Ist es dein Traum, die magisch am Himmel tanzenden Nordlichter in Schweden zu sehen? Dann bist du in diesem Artikel genau richtig, denn gemeinsam mit meiner Freundin habe ich mir diesen Herzenswunsch erfüllt. Die Region Schwedisch Lappland eignet sich perfekt, um dich erfolgreich auf die Jagd nach Aurora Borealis zu machen. Ich zeige dir anhand unserer neuntägigen Tour im Detail, wie du deine Reise zu den Nordlichtern in Schweden planst, worauf du achten musst und mit welchen unerwarteten Ereignissen du konfrontiert werden kannst – Aufregung und Adrenalin garantiert!
DIE HÖHEPUNKTE AUS SCHWEDISCH LAPPLAND IN DIESEM ARTIKEL
Ein detaillierter Reisebericht unserer Tour zu den Nordlichtern im hohen Norden von Schweden
Allgemeine Informationen über das Himmelsphänomen Nordlichter und wie du sie sehen kannst
Intensive Momente rund um das „Schneedrama“ in Abisko und die magischen Nordlichter in Kiruna
Praktische Tipps und Hinweise, wie du die Nordlichter in Schweden fotografieren kannst
Weitere Tipps für Unternehmungen rund um Abisko und Kiruna abseits der Nordlichter
Dieser Artikel wurde zuletzt am 5. Oktober 2024 aktualisiert.
NORDLICHTER IN SCHWEDEN
FAKTEN
REISEZEIT: Februar/März (9 Tage, 8 Übernachtungen)
REISEROUTE:
Tag 1-2: Wien – Stockholm (Flug, 1 ÜN)
Tag 2-5: Stockholm – Luleå (Flug), Luleå – Kiruna (Zug), Kiruna – Riksgränsen (Mietwagen, 3 ÜN)
Tag 5-7: Riksgränsen – Kiruna/Jukkasjärvi (Mietwagen, 2 ÜN)
Tag 7-9: Kiruna – Luleå (Zug), Luleå – Stockholm (Flug, 2 ÜN)
Tag 9: Stockholm – Wien (Flug)
Eine einfachere Reiseroute ohne Zug beschreibe ich im Text weiter unten.
KOSTEN Flug VIE-ARN-VIE: EUR 132,96 p. P.
KOSTEN Flug ARN-LLA-ARN: EUR 184,04 p. P.
KOSTEN Unterkünfte Stockholm: EUR 361,- (Zimmer)
KOSTEN Unterkünfte Riksgränsen/Jukkasjärvi: EUR 1.065,- (Zimmer)
KOSTEN ZUG LLA-KRN-LLA: EUR 72,- p. P.
KOSTEN Mietwagen ab Kiruna (5 Tage): EUR 426,-
GESAMTKOSTEN: EUR 1.315,- p. P.
GESAMTKOSTEN (ohne Hotels in Stockholm): EUR 1.134,50 p. P.
TRANSPARENZHINWEIS
*Die mit Stern gekennzeichneten Verweise in diesem Blogartikel sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn dir mein Blogartikel bei der Planung deiner Reise geholfen hat, freue ich mich, wenn du über diese Links deine Unterkunft oder Freizeitaktivitäten buchst. Ich erhalte dadurch eine kleine Provision und du unterstützt den Erhalt dieses Blogs. Für dich entstehen dabei selbstverständlich keine Nachteile. Vielen Dank! 🙂
Schweden: Das perfekte Ziel für Nordlichter
Schweden hat es meiner Freundin und mir schon lange angetan. Die großteils unberührte Natur lädt zum Entschleunigen und Erholen ein, dazu gesellt sich sowohl im Sommer (sehr lange) als auch im Winter (sehr kurz) das wunderschöne Licht der Sonne, welches sich in unserer Heimatstadt Wien nur im Frühling und Herbst in einer derart attraktiven Weise blicken lässt. In Schwedisch Lappland gibt es aber noch einen weiteren starken Pluspunkt für eine Reise nach Schweden – die Nordlichter. Die Region liegt rund um den Polarkreis und ermöglicht somit das Beobachten dieses unglaublichen Naturphänomens. Drei Orte eignen sich dabei besonders: Abisko, Kiruna und Porjus.
Was sind denn eigentlich Nordlichter?
Kurz und knackig: Nordlichter entstehen mit Hilfe der Sonne, deren elektrische Partikel in Form von Sonnenwinden auf die Erde treffen. Die markanten Farben wie Grün, Lila und seltener Rot kommen zustande, wenn die Teilchen in unserer Atmosphäre auf Atome wie Sauerstoff und Stickstoff treffen. Zwar schafft es nur ein minimaler Teil der Partikel durch das Magnetfeld der Erde, diese reichen aber aus, um rund um den Nordpol (Aurora Borealis) und Südpol (Aurora Australis) angeregt zu werden und so das beeindruckende Himmelsschauspiel zu erzeugen. Um die Nordlichter auch tatsächlich sehen zu können, müssen noch einige weitere Faktoren zusammenspielen. Mehr Infos dazu und wie du zum Erfolg kommst, erzähle ich dir später im Artikel.
TIPP: Städtereise nach Stockholm
Sofern du nicht einen Direktflug nach Kiruna gebucht hast, wirst du ziemlich sicher wie wir über Stockholm anreisen, um die Nordlichter in Schweden aufzuspüren. Dabei zahlt es sich natürlich aus, gleich die schwedische Hauptstadt mitzuerkunden. Welche Sehenswürdigkeiten und Attraktionen dabei auf dich warten, habe ich dir im Artikel Stockholm: Das Glanzstück an der Ostsee zusammengefasst.
Planung der Reise zu den Polarlichtern
Pauschalangebote, um die Nordlichter in Schweden zu entdecken, findest du im Internet wie Sand am Meer – natürlich zu einem empfindlichen Preis. Meine Freundin und ich nahmen die Planung unserer Reise nach Schwedisch Lappland deshalb selbst in die Hand. Nach dem Lesen von zahlreichen Artikeln auf den Tourismusseiten von Schweden, Schwedisch Lappland, Kiruna und Abisko kristallisierte sich schnell heraus, dass wir unser Glück auf der Suche nach den Nordlichtern in Abisko und in Kiruna versuchen wollten. Prinzipiell empfehle ich dir, deine Reise schon recht früh zu planen und zu buchen. Wir organisierten alles erst rund einen Monat vor unserer Tour und hatten keine große Auswahl mehr, was die Unterkünfte betrifft – das sollte uns noch gehörig Drama bescheren, mehr dazu weiter unten!
Per Flug, Zug und Mietauto zu den Nordlichtern
Die Anreise nach Kiruna ist im Grunde sehr einfach. Entweder hast du das Glück, von deinem nächstgelegenen Flughafen direkt nach Kiruna fliegen zu können, ansonsten musst du über Stockholm anreisen und einen Inlandsflug buchen. Meine Freundin und ich wollten es aber langsamer angehen – dafür aufwendiger, was die Planung angeht. Wir flogen von Wien aus nach Stockholm, wo wir aus Zeitgründen eine Nacht im Flughafenhotel Radisson Blu* blieben. Erst am Folgetag nahmen wir zeitig in der Früh einen Inlandsflug nach Luleå, wo wir per Zug gemütlich in vier Stunden weiter nach Kiruna fuhren. Diese Variante wählten wir deshalb, weil wir gerne die traumhafte Landschaft von Schwedisch Lappland auf uns wirken lassen wollten. In Kiruna übernahmen wir am Flughafen schließlich ein Mietauto für die nächsten fünf Tage.
TIPP: Einfache oder aufwendige Anreise nach Kiruna
Wenn du gerne möglichst einfach und unkompliziert Richtung Schwedisch Lappland kommen willst, dann buche einen Flug nach Kiruna und übernimm dort am Flughafen dein Mietauto. Unsere oben beschriebene Route mit Flug und Zug ist zwar landschaftlich und für den Geist sehr reizvoll, erfordert aber das Vorbuchen von Taxis, da diese vor Ort echte Mangelware sind. Ein Taxi benötigst du vom Flughafen Luleå zum Bahnhof (Telefon +46 920 100 00, ca. SEK 420,-, EUR 38,60) und vom Bahnhof in Kiruna zum Flughafen Kiruna (Telefon +46 980 120 20, ca. SEK 420,-, EUR 38,60), um das Mietauto entgegenzunehmen. Für die Rückfahrt musst du dasselbe Prozedere durchführen.
NORDLICHTER IN SCHWEDEN, TEIL 1: Die erfolglose Suche
RIKSGRÄNSEN/ABISKO (TAG 2-5)
Unterkunft: Ferienwohnungen Arctic Lodge* (Katterjokksvägen 6, 981 94 Riksgränsen): Ferienwohnungen für Selbstversorger, Zimmer gemütlich mit Küchenzeile (Kühlschrank, Herd, Mikrowelle, Geschirr), sauberes Bad mit Dusche und WC, Sofa und Esstisch, TV, WLAN, zwei Stockbetten für theoretisch vier Personen, allerdings gefühlt sehr eng zu zweit in einem Bett; toller Blick auf die umliegenden Berge Richtung Abisko.
Unsere Kosten: EUR 536,- (3 Nächte)
Auf der Hotelsuchmaschine booking.com findest du schöne Unterkünfte in und rund um Abisko*.
Abisko als Paradies für Nordlichter – theoretisch
Der erste Teil unserer neuntägigen Reise nach Schwedisch Lappland sollte uns nach Abisko führen. Die Gegend rund um den gleichnamigen Nationalpark ist dafür bekannt, die niederschlagsärmste Region in Schweden zu sein und somit ideale Voraussetzungen für das Beobachten von Nordlichtern zu bieten. Soweit die Theorie. In der Praxis waren wir mit unserer Buchung ein Monat vor der Anreise schon etwas spät dran und konnten für drei Nächte keine befriedigende Unterkunft mehr in Abisko finden. Deshalb entschieden wir uns, in der ca. 40 Kilometer entfernten Ortschaft Riksgränsen in einer Ferienwohnung der Arctic Lodge* zu übernachten und abends einfach zum Nordlichter schauen „schnell“ nach Abisko zu fahren. Ein Plan, der nicht aufgehen sollte.
Willkommen im Schnee
Was wir beim Buchen leider nicht überprüften, war das Mikroklima von Riksgränsen. Wir nahmen einfach naiv an, dass die 40 Kilometer Distanz zu Abisko keine nennenswerte Auswirkung haben würden. In der Realität zählt Riksgränsen aber als niederschlagsreichstes Gebiet in Schweden – und das sollten wir zu spüren bekommen. Schon die Fahrt mit dem Mietauto in die Unterkunft war geprägt von starkem Wind und einer durchgängigen Eisfahrbahn. Nach der Ankunft am späten Nachmittag fuhren wir nur noch schnell zum Supermarkt in Riksgränsen, um Proviant für die kommenden zwei Tage zu besorgen. Nach dem Abendessen überprüften wir gespannt die Nordlichter-Vorhersage für den nächsten Tag: die Wahrscheinlichkeit wurde als sehr hoch eingestuft.
Hoffnung auf Nordlichter in Abisko
Schneefall begrüßte uns am Folgetag nach dem Aufwachen. Wir fuhren mit dem Mietauto sofort in Richtung Abisko, wo wir den Tag verbringen und abends die Nordlichter sehen wollten. Das Wetter wurde leider immer schlechter: extremer Wind und immer stärkerer Schneefall machten uns das Leben schwer. Im Besucherzentrum Naturum Abisko sahen wir uns die Ausstellung über den Nationalpark sowie den Shop an und unternahmen anschließend im Schneesturm eine kurze Rundwanderung zur sehenswerten Schlucht (Kanyon). Nachdem ab dem späten Nachmittag auch noch Sturmböen mit bis zu 100 km/h vorhergesagt wurden, brachen wir dann aber zur Sicherheit den Ausflug nach Abisko ab und begannen bereits in der Finsternis gegen 17 Uhr unsere Rückfahrt in Richtung Riksgränsen.
Im Blindflug durch den Schneesturm
Die Fahrbedingungen während der Rückfahrt in unsere Unterkunft sorgten für einen gehörigen Adrenalinschub: volle Konzentration und teilweise Schritttempo waren notwendig, um im Schnee- und Sturmchaos halbwegs voranzukommen. An einem Schranken mussten wir rund 90 Minuten den Gegenverkehr abwarten, da die Strecke aus Sicherheitsgründen auf Einbahnführung umgestellt wurde. Danach ging es für uns im Konvoi hinter LKWs, Bussen und anderen Autos langsam weiter – ständig begleitet vom Wagen des Traffic Manager, der am Ende der Fahrzeugkolonne das sichere Vorankommen beaufsichtigte. Die Sicht ging teilweise gegen null, der Scheibenwischer war gegen die Wucht des Wetters fast chancenlos. Für die Strecke benötigten wir statt 30 Minuten diesmal knapp drei Stunden – schlussendlich waren wir aber erleichtert, überhaupt heil in unserer Unterkunft angekommen zu sein.
Eskalation der Nordlichter – ohne uns
Glück hatten wir auch deshalb, weil hinter uns die Straße schließlich komplett gesperrt wurde. Der Traffic Manager machte uns bei herabgelassenem Fenster in brüchigem Englisch klar: „No out, no out!“ Von diesem Moment an waren wir rund 30 Stunden eingeschneit und von der Außenwelt abgeschnitten. Der Frust saß tief bei uns, denn die Webcams zeigten in Abisko nicht nur eine rasche Wetterbesserung an, sondern auch das Auftreten extrem starker Nordlichter. Generell handelte es sich an diesem und nächsten Tag – genau die Zeit, in der wir „gefangen“ waren – um die höchste Polarlicht-Intensität seit langem. Sogar in Norddeutschland, das deutlich unter dem Polarkreis liegt, konnten die Nordlichter gesehen werden. So blieb uns im Schnee nur übrig, die Zeit abzusitzen und auf bessere Bedingungen in Kiruna zu hoffen, wo wir weitere zwei Tage sein würden.
TIPP: Unternehmungen und Ausflüge in Abisko
Du hast hoffentlich nicht so viel Pech mit dem Wetter wie wir und wirst eine tolle Zeit in Abisko verbringen! Der Touranbieter GetYourGuide hat zahlreiche interessante Unternehmungen und Touren im Angebot:
Abisko: Eisklettern für alle Schwierigkeitsgrade mit Guide*
Abisko: Geführte Aurora-Jagd mit Hoteltransfers*
Abisko National Park: Landschaftliche Morgenwanderung mit Transfer*
NORDLICHTER IN SCHWEDEN, TEIL 2: Die erfolgreiche Suche
KIRUNA/JUKKASJÄRVI (TAG 5-7)
Unterkunft: Hüttencamp Reindeer Lodge* (188 Paksuniemivägen, 981 91 Jukkasjärvi): ruhig gelegene Anlage mitten im Wald in der Ortschaft Jukkasjärvi mit mehreren Hütten und Zelten. Sehr gemütliche Einrichtung mit bequemen Betten, Kühlschrank, Sofa, Tisch, Kamin zum selber Einheizen, es gibt aber auch eine normale Heizung. WC und Duschen mit Holzsauna sind in extra Kabinen ca. 50m entfernt untergebracht. Eine Versorgungshütte zum Kochen und als Aufenthaltsraum ist auch verfügbar. Bei der Rezeption gibt es ein Zelt für das Frühstück/Abendessen und eine Bar mit einigen Getränken (alkoholfrei, Cocktails, Wein, Bier, Sekt). Die Anlage liegt direkt am Fluss Torne älv, der im Winter komplett zugefroren und begehbar ist. Die Reindeer Lodge eignet sich durch die geringe Lichtverschmutzung sehr gut für das Fotografieren der Nordlichter in Schweden.
Unsere Kosten: EUR 529,- (2 Nächte)
Auf der Hotelsuchmaschine booking.com findest du weitere schöne Unterkünfte rund um Kiruna*.
Ein kurzer Blick nach Abisko
Nach dem Schneedrama kam unser Glück zurück! Pünktlich am Abreisetag aus Riksgränsen besserte sich das Wetter und die Straße wurde wieder freigegeben. Auf der (diesmal entspannten) Fahrt in Richtung Kiruna blieben meine Freundin und ich nochmals in Abisko stehen, um ohne Wetterchaos einige Blicke auf die Ortschaft zu werfen. Ein sehr hübsches Fotomotiv ist etwa der kleine Bahnhof Abisko Turiststation, auf dessen Parkplatz wir auch noch zufällig von aufgeregten Schlittenhunden begrüßt wurden. Sehr empfehlenswert ist die Fahrt zum Jachthafen, wo du die umliegende Landschaft und den riesigen, zugefrorenen See Torneträsk genießen kannst. Nach dem Dauerschneefall der letzten Tage fühlten sich hier die ersten Sonnenstrahlen so richtig gut an!
Ab in die Reindeer Lodge in Kiruna
Nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt, die uns immer wieder fantastische Blicke auf die Landschaft bot, kamen wir in Kiruna an. Unsere Unterkunft Reindeer Lodge* befand sich etwas außerhalb der Stadt in der Ortschaft Jukkasjärvi inmitten eines wundervollen Kiefernwaldes. Der große Vorteil hier ist die sehr geringe Lichtverschmutzung, was für das Beobachten von Nordlichtern eine ideale Voraussetzung ist. Übernachten kannst du in der Reindeer Lodge in Hütten und Zelten, die einfach, aber sehr liebevoll eingerichtet sind und neben einer Heizung zusätzlich über einen Kachelofen verfügen. Dieser ist auch notwendig, denn in Kiruna kann es im Winter hohe zweistellige Minusgrade bekommen. Die Toiletten und Duschen (sowie eine holzbefeuerte Sauna) befinden sich in eigenen Hütten – das klingt schlimmer, als es in der Realität war. Fotos unserer Unterkunft und der Anlage findest du oben in der orangen Factbox.
TIPP: Die richtige Ausrüstung für die Kälte
Abisko, Riksgränsen und Kiruna liegen deutlich über dem Polarkreis. Du kannst dir vorstellen, dass es richtig kalt werden kann! Wir hatten Glück und waren zu einer Zeit vor Ort, als es „nur“ 0 bis -9 Grad Celcius hatte – das ist mit der richtigen Ausrüstung kein Problem. Es kann aber auch deutlich in die zweistelligen Minusgrade gehen, selbst untertags! Folgendes solltest du mitnehmen, um beim Beobachten der Nordlichter oder untertags im Schnee nicht zu frieren:
Es gilt wie auch beim Wandern: das Zwiebelprinzip hilft dir, den Wetterumständen passend zu begegnen!
Als unterste Schicht empfiehlt sich Thermounterwäsche aus Merinowolle sowohl am Oberkörper als auch an den Beinen.
Wir hatten zwei Paar Socken an, einmal normale und darüber noch Thermosocken, die unsere Füße von unten gut wärmten.
Je nachdem, wie schnell dir im Alltag kalt wird, ziehst du dann ein langärmeliges Shirt aus Merinowolle und darüber einen Fleecepullover an. Achte darauf, keine Baumwollprodukte zu verwenden, da diese beim Schwitzen keine Feuchtigkeit abgeben.
Eine Ski- oder Thermohose und am Oberkörper eine Softshelljacke leisteten uns gute Dienste beim Warmbleiben, ohne dass unsere Bewegungsfreiheit eingeschränkt wurde.
Als oberste Schicht hatten meine Freundin und ich klassische Winterjacken an.
Für die Füße eignen sich gefütterte Winterstiefel oder wasserdichte Wanderschuhe mit Thermoeinlage.
Achte auch auf deinen Kopf! Eine Kapuze hilft gegen Wind von hinten, Stirnband und/oder Haube schützen zusätzlich vor der Kälte.
Handschuhe dürfen keinesfalls fehlen. Am besten kaufst du dir ein Modell, mit dem du auch deine Kamera noch halbwegs gut bedienen kannst, ohne die Handschuhe ausziehen zu müssen.
Bei der nächsten Reise in eine richtig kalte Region würde ich auf jeden Fall zusätzlich Hand- und Fußwärmer besorgen, die beim Nordlichter beobachten das längere Stehen in der Kälte erträglicher machen.
Bei manchen Attraktionen und Unterkünften kannst du gegen eine Gebühr einen Thermo-Overall ausleihen.
Willkommen, liebe Nordlichter!
Und dann war es soweit: unsere Reise nach Schweden, um die Nordlichter zu sehen, war endlich von Erfolg gekrönt. Nachdem wir uns zuerst in der Sauna aufgewärmt hatten, entdeckte meine Freundin aufgeregt die ersten Strahlen am Himmel. Schnell zogen wir uns die Thermowäsche an, schnappten die Stative und begaben uns ins Freie mit Blick Richtung Himmel. Nachdem wir noch nie Nordlichter mit eigenen Augen sahen, waren wir gespannt, was uns erwarten würde. Kurz: es ist unbeschreiblich schön! Je nachdem, wie intensiv die Aktivität in der Atmosphäre ist, erkennst du die Polarlichter einfacher oder schwieriger. Die Formen sind vielseitig und zeigen sich in langen Bögen, strahlenartig, kurvenförmig und sowohl allein als auch in größeren Gruppen. Wirklich spektakulär wird es, wenn die Nordlichter zum „Tanzen“ beginnen und am Himmel eine beeindruckende Show abliefern.
Wann du die Nordlichter am besten siehst
Prinzipiell treten Nordlichter ganzjährig auf. Um sie tatsächlich am Himmel sehen zu können, muss ein guter KP-Wert vorhanden sein, der auf einer Skala von 0-9 die Stärke des geomagnetischen Sturms in der Atmosphäre beschreibt – je höher, desto wahrscheinlicher siehst du Nordlichter. Sehr nützlich für die Vorhersage und Planung ist die kostenlose App My Aurora Forecast (iOS / Android), nachfolgend siehst du Screenshots der App. Weiters muss es natürlich dunkel sein, die langen Nächte von September bis April oberhalb des Polarkreises sind hier also ideal. Große Städte stören die Beobachtung durch ihre Lichtverschmutzung, suche dir also einen entlegenen Ort. Der Himmel sollte halbwegs wolkenfrei sein, da diese unterhalb der Nordlichter schweben und die Sicht verdecken. Idealerweise herrscht Neumond, da ein heller Mond auch die Sicht beeinträchtigt (dafür aber beim Fotografieren hilft).
TIPP: Wie du Nordlichter fotografierst
Hast du dich schon einmal gefragt, ob die auf Fotos intensive grüne Farbe echt oder in der Nachbearbeitung entstanden ist? Sie ist echt! Das menschliche Auge kann die Farbe aber schwer wahrnehmen – vor allem schwache Nordlichter wirken eher wie ein hellgrauer Schleier am Himmel und sind nicht einfach zu erkennen. Kameras jedoch belichten aufgrund der Dunkelheit mehrere Sekunden und fangen so die Intensität und die Farbe sehr gut ein.
Zu Beginn ein genialer Tipp: wenn du dir unsicher bist, ob du am Himmel eine Wolke oder ein Nordlicht siehst, dann nimm dein Smartphone zur Hand und sieh dir den Himmel durch die Kamera des Handys an. Du siehst sofort, ob ein grüner Schleier der Aurora oder nur eine weiße Wolke vorhanden ist.
Du benötigst zwingend ein Stativ, um längere Belichtungszeiten ohne Verwackelung aufzunehmen. Stell auf deiner Kamera den Selbstauslöser von zwei Sekunden ein, um keine Unschärfe durch das Drücken des Auslösers zu erzeugen.
Nimm ein Objektiv mit möglichst viel Weitwinkel, um die Dimensionen der Nordlichter gut einfangen zu können. Hat dein Objektiv einen Bildstabilisator eingebaut, schalte diesen aus, um beim Auslösen keine Verwackelung zu riskieren.
Fokussieren kann in der Dunkelheit ein großes Problem werden. Manche Objektive haben eine sichtbare Fokus-Skala, mit der du den Fokusring auf „unendlich“ stellen kannst, um einen scharfen Sternenhimmel zu erhalten. Mein Objektiv hat diese Funktion leider nicht. Ich hatte aber eine starke Taschenlampe dabei, mit der ich nahe gelegene Bäume kurz anstrahlte und auf diese fokussieren konnte. Das ist ein heißer Tipp, damit du nicht nur mit unscharfen Bildern heimkommst!
Alle Nordlichter-Bilder, die ich dir hier zeige, sind mit einer Canon R6 mit einer Blende zwischen f 2.8 und f 4.0 bei ca. 10-20 Sekunden Belichtung mit ISO 2.500 aufgenommen. In der Nachbearbeitung habe ich nur noch eine leichte Aufhellung und Kontrastanpassung mittels Tonwertkorrektur vorgenommen.
Du kannst übrigens auch mit modernen Smartphones und einem kleinen Stativ ganz gute Erinnerungsfotos der Nordlichter erzielen! Entweder lässt die Foto-App deines Handys ohnehin manuelle Einstellungen zu bzw. verfügt über einen Nachtmodus, oder du installierst dir eine externe Foto-App, mit der manuelle Einstellungen möglich sind. Einige meiner Bilder (nicht in diesem Beitrag zu sehen) sind mit einem Apple iPhone 12 mini entstanden – selbst aus der Hand fotografiert lieferte der Nachtmodus erstaunlich gute Ergebnisse ohne Stativ.
Nütze die Zeit untertags, um besonders schöne Orte zu entdecken und dort abends die Nordlichter in eine ansprechende Bildkomposition zu verpacken. In meinen Fotos siehst du einige Beispiele wie ein See, Bäume oder Hütten, die mit ihrer Beleuchtung einen schönen warmen Kontrast zu den kühlen Farben des Himmels bringen.
Meine 10 Lieblingsbilder der Nordlichter in Schweden
TIPP: Unternehmungen und Ausflüge in Kiruna
In Kiruna wird dir sicherlich nicht langweilig! Der Touranbieter GetYourGuide hat zahlreiche interessante Unternehmungen und Touren im Angebot:
Kiruna: Geführte Motorschlittentour und Nordlichtjagd*
Von Kiruna aus: Geführte Husky-Schlittenfahrt mit Nordlichtern*
Kiruna: Geführte Nachmittagstour mit dem eigenen Hundeschlitten*
Kiruna: Nordlichter-Tour mit Abendessen*
Sehenswertes in Kiruna abseits der Nordlichter
Untertags wird dir in Kiruna auch nicht langweilig! In der Reindeer Lodge selbst ist ein Rentiergehege untergebracht, wo du täglich um 10 Uhr vormittags unter Aufsicht die Tiere mit frischen Flechten füttern darfst. Ebenfalls möglich ist das im Freilichtmuseum Nutti Sámi Siida, welches du von der Reindeer Lodge zu Fuß direkt über den zugefrorenen Fluss Torne älv in ca. 30 Minuten erreichst. Dort kannst du dich an mehreren Stationen über das Leben des indigenen Volks der Samen informieren und gegen eine kleine Gebühr ebenfalls die gierigen Rentiere füttern. Im zugehörigen Café, das rund um ein offenes Lagerfeuer eine unglaubliche Gemütlichkeit ausstrahlt, genossen wir danach einen köstlichen Rentierburger und wärmten uns mit einem Kaffee.
Ein Hotel aus Eis und eine Kirche aus Holz
Nicht weit entfernt ist das berühmte ICEHOTEL, in dem du gegen eine saftige Eintrittsgebühr von SEK 295,- (EUR ca. 26,-) die Eisskulpturen und Kunstwerke in den Eiszimmern ansehen oder dir an der Bar einen kalten Drink gönnen kannst. In Kiruna selbst gibt es touristisch nicht viel zu sehen, da es sich um eine reine Bergbaustadt handelt – die riesige Mine siehst du von vielen Orten rund um Kiruna. Seit Jahren wird ein großer Teil der Stadt übersiedelt bzw. abgerissen und neu gebaut, da das Abbaugebiet vergrößert wird. Einem Bauwerk steht dieses Schicksal noch bevor: der Kirche von Kiruna. Das Gotteshaus weist eine beeindruckende Holzarchitektur auf und soll ab 2025 übersiedelt werden, wobei über die anzuwendende Technik noch gerätselt wird.
FAZIT
In diesem umfangreichen Reisebericht habe ich dir unsere abenteuerliche Tour zu den Nordlichtern in Schweden erzählt. Die Reise fühlt sich im Nachhinein betrachtet wie ein Theaterstück an, in dem es eine Berg- und Talfahrt der Gefühle gab. Ein immenser Schneesturm bei Abisko sollte uns die ersten Tage von der Außenwelt abschneiden und es unmöglich machen, die Nordlichter in Schweden zu sehen. Doch das Schicksal meinte es gut mit uns und brachte die restlichen Tage in Kiruna das Glück in Form von Aurora Borealis am Himmel zurück. Die Nordlichter in Schweden sind ein unbeschreibliches Phänomen, das du unbedingt auch einmal mit eigenen Augen erleben solltest. Schreib mir gerne einen Kommentar mit deinen Gedanken, ich freue mich!
[…] so eine Nordlichter-Tour mit einer Städtereise nach Stockholm. In meinem umfangreichen Artikel Schweden: Jagd auf die Nordlichter kannst du alle Details dazu mit vielen Fotos, Tipps zur Anreise und praktischen Hinweisen […]
Ein superschöner Bericht und tolle Fotos! Ich kenne noch eine andere Anreise: Mit dem Flieger nach Narvik und dann auf der Erzlinie mit dem Zug nach Kiruna. Leider nur sehr bedingt zu empfehlen, denn das ist zwar toll und aufregend, leider entgleisen dort die Züge aber häufig (also die Erzzüge) und dann ist die Strecke nicht befahrbar – was wir auch selbst erlebt haben. Wir hatten Glück und mit 12 Stunden Verspätung ging es weiter per Bus und dann per Bahn, aber manchmal liegt da alles tagelang still.
Und wir waren leider auch nur drei Tage dort oben und haben mal wieder keine Polarlichter gesehen. Umso schöner Dein Bericht.
LG /inka
Ganz lieben Dank Inka! Ja deine Variante über das norwegische Narvik kam für uns wegen der Anmietung eines Autos in Schweden nicht in Betracht. Aber nur mit dem Zug anreisen ist sicherlich auch großartig. Wobei erst wieder vor kurzem ein Güterzug entgleist ist, kommt anscheinend wirklich öfters vor. 😉
Viele Grüße
Christian
Wow, was für tolle Bilder! Eine Nordlichter-Tour will ich unbedingt auch mal machen. Schmunzeln musste ich bei der Nennung des Ortes Kiruna. Kennt Ihr die Serie „Rebecka Martinsson“? Die spielt in Kiruna. Ob sie tatsächlich dort gedreht wurde, weiß ich nicht, aber der Ort wird häufig genannt.
Vielen Dank Sabine! Die Serie kenne ich zwar nicht, aber Kiruna ist auch seit einigen Monaten wegen des Fundes von seltenen Erden stark in den Medien. 🙂
Viele Grüße
Christian
Einfach WOW! Das ist definitiv ein Traum von mir, den ich mir irgendwann erfüllen werde 🙂 Bis dahin genieße ich deinen Blogpost und speichere ihn ab, damit ich ihn schnell finde, wenn ich meine eigene Nordlichter-Tour starte…
Ganz liebe Grüße
Barbara
Danke Barbara!
Es ist definitiv ein Traum, der sich erfüllen lässt. 🙂
Viele Grüße
Christian
Was für tolle Nordlicht-Fotos! Glückwunsch, dass ihr sie in Kiruna dann doch noch zu sehen bekommen habt! Wir waren diesen Winter auch in schwedisch Lappland unterwegs, u.a. auch in Abisko. Haben dort nur sehr leichte Nordlichter gesichtet, dafür weiter im Süden an der Küste, auf der Höhe von Sundsvall umso stärkere. Es ist immer wieder ein tolles Spektakel 🙂
Lieben Gruß, Julia
Dankeschön Julia!
Cool, dass ihr auch in Abisko gewesen seid, immerhin habt ihr leichte Nordlichter gesehen! Wie du sagst, ein tolles Spektakel und sicher nicht die letzte Jagd. 😀
Viele Grüße
Christian
Hallo,
mit den Nordlichtern liebäugle ich auch. Habe bisher aber den Focus auf Norwegen gelegt. Dein Bericht hat meine Lust gesteigert und jetzt habe ich dafür auch Schweden im Focus. Danke für den Bericht mit den schönen Bildern und den viele hilfreichen Informationen.
Lg Thomas
Hallo Thomas,
ich hatte vor der Schweden-Reise für die Nordlichter auch immer Norwegen im Visier! Aber es klappte zum Glück auch so. 😀
Viele Grüße
Christian
Hallo Christian,
was für ein toller Beitrag zu deinem Abenteuer Nordlichter. Genial sind auch deine Fotos und Fototipps.
Ich hatte schon in Tromsö die Möglichkeit die Nordlichter zu sehen und weiß, wie besonders es ist und wie magisch ich mich damals gefühlt habe.
Danke für ´s Mitnehmen und das Versüßen meiner Mittagspause.
Liebe Grüße
Sonja
Vielen Dank für deine netten Worte Sonja!
Liebe Grüße aus Wien,
Christian