Bukarest: Die Stadt der Gegensätze

Blick auf das beleuchtete Bukarest vom Hotel Intercontinental

Zumindest einmal pro Jahr planen meine besten Freunde und ich, irgendwo in Europa einen kurzen Männerurlaub zu unternehmen. Bei der letzten Abstimmung fiel unsere Wahl einstimmig auf die rumänische Hauptstadt Bukarest, die für einen Burschenurlaub geradezu prädestiniert ist. Während man untertags die geschichtlich relevanten Sehenswürdigkeiten erkundet, taucht man abends in das pulsierende Nachtleben ein. Dabei sind mir in allen Belangen die deutlichen Gegensätze in Bukarest aufgefallen, welche ich euch in diesem Artikel vorstelle!


DIE HÖHEPUNKTE AUS BUKAREST IN DIESEM REISEBERICHT

Die unglaublich spannende Hauptstadt Rumäniens und zurecht als Paris des Ostens bezeichnet

Eine Auflistung der acht wichtigsten Sehenswürdigkeiten mit vielen bedeutsamen Gebäuden und Orten

Der Parlamentspalast als imposantes Verwaltungsgebäude und Symbol des vergangenen Größenwahns

Das Athenäum, die Patriarchalkathedrale oder die Casa Ceauşescu als weitere Höhepunkte

Viele allgemeine Tipps zu Bukarest, Lokalempfehlungen und jede Menge Fotos und persönliche Eindrücke

 

Dieser Artikel wurde zuletzt am 14. Oktober 2022 aktualisiert.


BUKAREST (BUCUREŞTI)

FAKTEN

Reisezeit: November (3 Tage, 2 Übernachtungen)
Anreise: Mit Austrian Airlines von Flughafen Wien-Schwechat nach Flughafen Bukarest-Otopeni (1:40 h)
Unterkunft: Hotel Intercontinental* (Bulevardul Nicolae Bălcescu 4): Luxushotel von 1971 in bester Lage an der Metro-Station Universitate (M2), erstes Hochhaus und heute noch höchstes Hotel in Bukarest. Während der Rumänischen Revolution und dem Sturz des Ceaușescu-Regimes 1989 berichteten Dutzende Journalisten aus aller Welt aus dem Hotel und nutzten die Balkone mit Blick über die Stadt als Studiohintergrund. Ich wollte aufgrund dieser geschichtsträchtigen Bedeutung unbedingt in diesem Hotel übernachten und kann es euch nur empfehlen. Trotz des Status als Luxushotel sind die Zimmerpreise enorm günstig. Unser Doppelzimmer war geräumig und stilvoll, sehr bequeme Betten, Bad mit Marmorfliesen, gute Dusche und Pflegeprodukte, Kaffeemaschine mit einigen Kapseln, WLAN-Geschwindigkeit ausgezeichnet. Vom Balkon in den oberen Stockwerken hat man eine atemberaubende Sicht auf Bukarest (siehe auch das Aufmacherbild dieses Beitrags)! Im 22. Stock befindet sich ein Schwimmbad und eine Sauna (Nacktbenutzung leider nicht erlaubt), dazu eine Außenterrasse mit großartigem Blick auf den Parlamentspalast. Von mir gibt es eine unbedingte Weiterempfehlung!
Auf meiner bevorzugten Hotelsuchmaschine booking.com findest du weitere schöne Unterkünfte in Bukarest*.

TRANSPARENZHINWEIS

*Die mit Stern gekennzeichneten Verweise in diesem Blogartikel sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn dir mein Blogartikel bei der Planung deiner Reise geholfen hat, freue ich mich, wenn du über diese Links deine Unterkunft oder Freizeitaktivitäten buchst. Ich erhalte dadurch eine kleine Provision und du unterstützt den Erhalt dieses Blogs. Für dich entstehen dabei selbstverständlich keine Nachteile. Vielen Dank! 🙂

 

Parkbank mit dem Wappen von Bukarest

Ohne Vorbehalte nach Bukarest

Vielleicht geht es euch bei der Erwähnung der rumänischen Hauptstadt so ähnlich wie mir: „Bukarest? Naja, ich bin mir nicht sicher ob das so schön und interessant ist dort im Osten …“ Ich kann euch gleich zu Beginn dieses Artikels versprechen, dass alle Vorbehalte gegenüber Bukarest völlig unbegründet sind. Ganz im Gegenteil, ich habe mich in den drei Tagen Aufenthalt unglaublich wohl und sicher gefühlt. Natürlich sieht man Bukarest die Spuren zwischen Armut und Luxus der Vergangenheit an, aber in der Gegenwart lebt die Stadt spür- und erkennbar auf! Meine Freunde und ich haben tolle Lokale entdeckt, ohne Ausnahme fantastisch gegessen und durchwegs freundliche Menschen getroffen.

Bukarest: Das Paris des Ostens

Bukarest wird oft als Paris des Ostens bezeichnet – und das nicht zu Unrecht. Spaziert man durch die Innenstadt, erinnern nicht wenige Gebäude an die französische Hauptstadt. Früher war dieser Charme aber noch viel stärker spürbar, bis es 1977 zu einem starken Erdbeben mit enormen Schäden in Bukarest kam. Viele historisch wertvolle Bauten hätten eine umfangreiche Sanierung benötigt, doch der damals noch populäre Diktator Nicolae Ceaușescu nutzte die Gelegenheit, um seinen Größenwahn auszuleben. Statt Wiederaufbau stand Abriss auf dem Programm, um Platz zu machen für Protzbauten, riesige Boulevards und Plattenbauten für die Bevölkerung. Dadurch gibt es heute in der Stadt eine starke Mischung aus verfallenen Gebäuden, Prunkbauten und moderner Architektur.

Prunk und Protz als städtisches Problem

Das prominenteste Gebäude ist der gigantisch wirkende Parlamentspalast – bis zum Tod Ceaușescus Symbol der Volksunterdrückung, mittlerweile die Hauptsehenswürdigkeit für Touristen in Bukarest (mehr dazu in Punkt 1 weiter unten). Der Weg zum Palast zeigt bereits sehr gut eines der größten Probleme der Stadt: es ist alles auf den Autoverkehr ausgelegt. Als Fußgänger muss man teilweise absurde Umwege in Kauf nehmen, um die selbst in der Innenstadt achtspurigen Straßen überqueren zu können. Der Verkehr ist stellenweise unangenehm stark und Staus sind an der Tagesordnung.

Schwaches Öffi-Netz in Bukarest

Auch das öffentliche Verkehrsnetz ist noch sehr ausbaufähig, selbst Einheimische raten von der Benutzung der unzuverlässigen sowie störungsanfälligen Straßenbahnen und Busse ab – noch dazu stehen sie häufig selbst im Stau des Autoverkehrs. Einzig die U-Bahn ist modern und schnell – leider decken die vier Linien mit wenigen Ausnahmen nicht die Hauptsehenswürdigkeiten ab, sodass erst recht wieder lange Gehzeiten erforderlich sind.

Navigieren durch Bukarest

Als Gruppe von vier jungen Männern entschieden wir uns bereits gleich nach der Ankunft am Flughafen Otopeni, aus Zeitgründen hauptsächlich auf den Fahrdienst Uber zu setzen. Damit sollten wir in den drei Tagen Bukarest enorm viel Zeit sparen und die Fahrpreise waren wirklich auf einem peinlich niedrigem Level. Taxis benutzten wir nicht – entgegen der Horrorgeschichten aus vergangenen Tagen mit Abzockerpreisen und Betrug dürfte sich die Lage mittlerweile aber stark verbessert haben, solange man die offiziellen Taxiunternehmen in Anspruch nimmt (mehr dazu im blauen Infokasten am Ende des Beitrags).

So habe ich Bukarest erlebt

Nachfolgend stelle ich euch nun meine Top-8-Liste der Sehenswürdigkeiten in Bukarest vor. In einem eigenen blauen Infokasten erfahrt ihr weiters, wo wir überall gegessen haben und welche Lokale ich euch wirklich empfehlen kann. Außerdem zeige ich euch zum Abschluss auch noch zwei Nachtclubs zum Fortgehen, die zwei unterschiedliche Zielgruppen ansprechen – dabei werden die im Titel angesprochenen Gegensätze noch einmal so richtig deutlich. Folgt mir nun also zu den Highlights von Bukarest!


Außenansicht des Parlamentspalast in Bukarest

DIE 8 HIGHLIGHTS VON BUKAREST

Die Sehenswürdigkeiten von Bukarest sind im Grunde auf zwei Bereiche der Stadt beschränkt. Im Zentrum und dem angrenzenden Viertel Lipscani findet man eine Menge historisch bedeutender Gebäude sowie zahlreiche Lokale – hier kann man auch gut alles zu Fuß erreichen. Im etwas entfernten Norden der Stadt dominiert vor allem der riesige König-Michael-I.-von-Rumänien-Park (Parcul Regele Mihai I al României), der bis 2017 noch Herăstrău-Park (Parcul Herăstrău) hieß. Dort reihen sich Restaurants aneinander, lädt ein Freilichtmuseum zum Besuch und gibt das Haus Ceaușescus Einblicke in das irre Leben des Diktators. Aber nun alles der Reihe nach!

1) Parlamentspalast

Imposant anzusehen und gleichzeitig ein Symbol des Größenwahns ist der Parlamentspalast (Palatul Parlamentului). Der diktatorisch regierende Staatspräsident Nicolae Ceaușescu ließ den gigantischen Bau ab 1984 errichten, die Fertigstellung dauerte fünf Jahre bis 1989. Für den auf einer Fläche von 65.000 m² stehenden Palast wurden, wie bereits eingangs erwähnt, große Areale mit Wohnhäusern und Kirchen einfach abgerissen. Bizarrerweise lautete der ursprüngliche Name des Gebäudes Casa Poporului (Haus des Volkes), der von der Bevölkerung aber schnell in „Haus des Sieges über das Volk“ umbenannt wurde.

Zweitgrößtes Verwaltungsgebäude der Welt

Viel Zeit konnte Ceaușescu nicht im Palast verbringen, denn nach der Rumänischen Revolution 1989 wurde er hingerichtet. Schon bald entbrannte eine Debatte über die weitere Nutzung des zweitgrößten Verwaltungsgebäudes der Welt (nur das Pentagon in Washington D.C. ist größer). Man entschied sich schließlich gegen einen Abriss. Heute ist im umbenannten „Palast des Parlaments“ der Sitz der rumänischen Abgeordnetenkammer und der Senat untergebracht, zusätzlich gibt es ein Konferenzzentrum, ein Museum und weitere administrative Einrichtungen.

Führung durch den Parlamentspalast

Natürlich ist der Parlamentspalast auch für den Tourismus ein wichtiger Faktor. Im Rahmen einer Führung kann man einen kleinen Bruchteil der über 5.000 Räume besichtigen und sich selbst ein Bild des extremen Größenwahns von Ceaușescu machen. Auch wenn die Geschichte kein Ruhmesblatt ist, gehört eine Tour im Palast zum Pflichtprogramm bei einem Besuch in Bukarest. Die Tickets für eine Führung durch den Parlamentspalast* bucht ihr am besten schon rechtzeitig vorab online. Nach dem Treffen mit eurem Guide müsst ihr bei der Sicherheitskontrolle euren Reisepass oder Personalausweis herzeigen – ein Führerschein wird nicht akzeptiert!

Prunk und Protz überall

Rechnet beim Spaziergang über den Bulevardul Unirii zum Palast unbedingt genügend Zeit ein, denn auch der Weg zum Eingang ist durch die Dimensionen bereits zeitraubend. Sehr schön anzusehen sind übrigens die Springbrunnen auf der von Baumalleen gesäumten Straße, die abends in unterschiedlichen Farben vor sich hin sprudeln. Im Parlamentspalast selbst konnten wir dann im Rahmen einer einstündigen Führung die prächtigen Räume, Säle und Zimmer bestaunen. Zum Ansehen ist das Ganze wirklich spektakulär, aber man versteht sehr schnell den damaligen Unmut der unterdrückten Bevölkerung. Ihr solltet euch auf jeden Fall ein eigenes Bild vor Ort machen!

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Außenansicht des Athenäums in Bukarest

2) Athenäum

Da ich mich sehr für Architektur interessiere, war mein persönliches Highlight in Bukarest das Athenäum (Ateneul Român). Erbaut wurde das sehenswerte Gebäude zwischen 1885 und 1888 vom französischen Architekten Albert Galleron. Ursprünglich sollte es der Sitz der Literarischen Gesellschaft Ateneul Român werden, durch Geldmangel entstand dann aber schließlich eine Konzerthalle. Diese Funktion übt das Bauwerk bis heute aus – die Staatsphilharmonie George Enescu ist darin beheimatet. Wenn ihr musikalisch interessiert seid, dann versucht Karten zu ergattern! Ein Konzert im prächtig ausgestalteten Saal ist sicherlich ein Erlebnis der Spitzenklasse.

Ein Konzertsaal der Sonderklasse

Ich wollte mich mit einer Besichtigung des Athenäums zufrieden geben, was aufgrund spärlicher Informationen im Internet gar nicht so einfach war. Bei meinem ersten Besuch durfte ich wegen einer privaten Veranstaltung nicht in das Innere. Also musste ich die Eleganz des Gebäudes erst einmal von außen bewundern. Am nächsten Tag probierte ich es nochmals und hatte diesmal Glück. Rechts ums Eck vom Haupteingang gelangt man über einen kleinen Zugang in das Innere, wo man einen kleinen, symbolischen Eintrittspreis bezahlt. Danach steht man auch schon in der fantastischen Eingangshalle mit zwölf dorischen Säulen. Im Konzertsaal beeindrucken vor allem die rote Kuppel und die 75 Meter lange Freskomalerei. Fazit: probiert unbedingt, einen Blick in das Athenäum zu erhaschen!

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Außenansicht der Patriarchalkathedrale und des Patriarchenpalasts in Bukarest

3) Patriarchalkathedrale

Die Patriarchalkathedrale St. Konstantin und Helena (Catedrala Patriarhală Sf. Împărați Constantin și Elena) zählt zu den wichtigsten Sakralbauten von Bukarest. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1658 und ist damit auch geschichtlich ein höchst interessanter Bau der rumänisch-orthodoxen Kirche. Vom großen Platz Piaţa Unirii aus kommt man in wenigen Minuten Fußweg zu einem Hügel, auf dem die kleine Kathedrale und der ungleich größere Patriarchenpalast (Palatul Patriarhiei) stehen.

Alte und neue Patriarchalkathedrale

Wir waren zum Sonnenuntergang vor Ort und erlebten zumindest von außen eine stimmungsvolle Messe mit. Die Beleuchtung der Gebäude und das Abendlicht sorgten für eine mystische Atmosphäre. Noch ein interessanter Umstand: in das Innere der Kathedrale passen nur 500 Menschen. Deshalb wird seit 2010 in Sichtweite des Parlamentspalastes an einem Neubau der Patriarchalkathedrale für 5.000 Personen gearbeitet (siehe die letzten zwei Fotos von mir). Kurz nach unserem Aufenthalt in Bukarest im November 2018 wurde die umstrittene Kathedrale der Erlösung des Volkes (Catedrala Mântuirii Neamului Românesc) zumindest provisorisch eingeweiht – die Innenarbeiten des (schon wieder) gigantischen Baus werden noch Jahre dauern.

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Die Altstadt von Bukarest

4) Spaziergang durch die Innenstadt

Ein Spaziergang durch die Altstadt von Bukarest darf natürlich nicht fehlen. Das bekannteste Viertel heißt Lipscani und ist nach Leipzig (Lipsca) benannt, da dort Anfang des 17. Jahrhunderts viele Leipziger Händler ihre Waren anboten. Die Gegend ist gespickt mit Restaurants und Lokalen (etwa die Straße Strada Șelari) – die meisten davon leider nicht mit authentisch rumänischer Küche. Nachdem im Lipscani-Viertel alles auf den Tourismus ausgelegt ist, haben wir uns nur auf die Sehenswürdigkeiten konzentriert und keine großen Pausen inmitten anderer Reisegruppen gemacht.

Auf den Spuren von Graf Dracula

Rumänien ist ja für Graf Dracula bekannt und eine heiße Spur dazu führt an das südliche Ende des Lipscani-Viertels in Bukarest. Dort steht das Gebäude Curtea Veche (Alter Fürstenhof), der während der Herrschaft von Vlad III. Drăculea im 15. Jahrhundert erbaut und heute als Museum genutzt wird. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs war allerdings wegen Bauarbeiten alles eingerüstet und geschlossen. Wenn ihr generell an einer Tour in die Heimat von Graf Dracula interessiert seid, dann sind wahrscheinlich die Tagesausflüge ab Bukarest nach Transsilvanien* etwas für euch.

Die Highlights der Altstadt

Bei unserem Rundgang sind uns gleich einige schöne Kirchen begegnet, stellvertretend hervorheben möchte ich beispielsweise die Biserica Buna Vestire und das in Punkt 5 besprochene Kloster Stavropoleos. Von außen imposant anzusehen sind die Nationalbank (Banca Națională a României), das Bankgebäude Palatul CEC und das Nationalmuseum für die Landesgeschichte Rumäniens (Muzeul Național de Istorie a României Bucureşti). Wenn ihr Lust und Zeit habt, werft einen kurzen Blick in die sehenswerte Buchhandlung Cărturești Carusel, die ganz in weiß gehalten ist. Die Vilacrosse-Passage (Pasajul Macca – Vilacrosse) lädt auf eine Kaffeepause ein und nur ein paar Minuten entfernt lacht einem die Passage Pasajul Victoria entgegen, die mit bunten Regenschirmen überdeckt ist.

Gegensätze ziehen sich an

Im Norden der Altstadt und schon außerhalb des Lipscani-Viertels stößt man wieder auf schöne Beispiele für die Gegensätze der Stadt. Alte und neue Gebäude verbinden sich immer wieder zu einem großen Ganzen und sehen tatsächlich gar nicht so schlecht aus. 😉 Gleich ums Eck des Athenäums (siehe Punkt 2) stehen auf dem Platz Piaţa Revoluţiei einige anschauliche Gebäude: das Nationale Kunstmuseum von Rumänien (Muzeul Național de Artă al României), das Denkmal der Wiedergeburt (Memorialul Renașterii) und die Hauptbibliothek (Biblioteca Centrală Universitară Carol I) mit der Reiterstatue von Karl I. davor.

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ESSEN UND TRINKEN IN BUKAREST

Essen gehen in Bukarest hat uns ohne Ausnahme immer glücklich und zufrieden gemacht! Typisch rumänische Küche findet ihr beispielsweise im Restaurant Hanu‘ lui Manuc (Strada Franceză 62-64), wo sich meine Burschenpartie mit einem Meter Hausbier verköstigte und großartige Krautrouladen mit Polenta verspeiste.

Ein Fixpunkt in Bukarest sollte das Bierlokal Caru‘ cu Bere (Strada Stavropoleos 5) in der Innenstadt sein. Obwohl es äußerst touristisch aufgebaut ist, hat uns die Qualität des Hausbiers und des Essens voll überzeugt. Empfehlenswert ist aus meiner Sicht vor allem die Speise Mâncare Tradtionalâ din Bucovina (Schwein, Sauerkraut, Polenta und Wurst). Werft auch unbedingt einen Blick in den sehenswerten Innenraum des Lokals!

In Sichtweite des Parlamentspalasts befindet sich das Restaurant Haute Pepper (Bulevardul Unirii Nr. 2), wo man auch draußen sitzen kann. Hier begeisterten uns die köstlichen Spareribs! Leider gibt es kein rumänische Fassbier, sondern nur in Flaschen.

Ebenfalls ausgezeichnete Spareribs gibt es im City Grill (Bulevardul Primăverii nr. 3). Dieses Lokal fanden wir zufällig auf dem Rückweg von der Casa Ceausescu (siehe Punkt 6). In einem herrlichen Gastgarten genossen wir bei frühsommerlichen Temperaturen mitten im November die Sonnenstrahlen bei einem süffigen Timișoreana-Bier.

In der Nähe des Freilichtmuseums Muzeul Satului (siehe Punkt 8) warfen wir einen Blick in das Hard Rock Cafe (32 Kiseleff Avenue). Nachdem der Hunger schon groß war, nutzten wir auch gleich die Chance hier zu essen. Ich bestellte diesmal ausnahmsweise nicht den Legendary Burger, sondern ein Lachsfilet mit Erdäpfelpüree und Broccoli. Die Qualität war wie erwartet 1A!

Gut gefrühstückt haben wir täglich in der Bäckerei Paul (Bulevardul Regina Elisabeta 15-19), die einige Minuten von unserem Hotel entfernt lag. Dort bekommt man zwar nichts Rumänisches, aber dafür köstliche gefüllte Baguettes und Croissants.

Großartig zum Ansehen war ein Markt beim Kreisverkehr Aviatorilor, an dem wir zufällig vorbeikamen. Leider hatten wir unmittelbar davor im City Grill (siehe oben) gegessen, sodass wir aufgrund voller Bäuche von den rumänischen Schmankerln nichts mehr probieren konnten. Der Geruch vor Ort und die brutzelnden Speisen ließen mir trotzdem das Wasser im Mund zusammenlaufen. 😉

Glück hatten wir im National Park (Parcul Național), wo gerade während unseres Besuchs das Haiducilor-Festival stattfand. An unzähligen Ständen wurden lokale Speisen gekocht und angeboten, sodass ich dann nicht mehr widerstehen konnte und für daheim ein hausgemachtes, geräuchertes Melanzani-Ajvar sowie ein Stück rumänische Dobostorte mitnahm. Beides traumhaft gut!

 


Deckengewölbe im Kloster Stavropoleos in Bukarest

5) Kloster Stavropoleos

Das Kloster Stavropoleos (Biserica Mănăstirii Stavropoleos) ist ein wahrer architektonischer Schatz inmitten der Altstadt von Bukarest. Die Kirche wurde 1724 im Brâncoveneanu-Stil errichtet und verbindet orientalische, italienische und byzantinische Einflüsse. Das Kloster selbst ist zwar heute nicht mehr in Benutzung, die Kirche ist aber weiterhin ein Anziehungspunkt von Gläubigen und Touristen. Ein Blick hinein versetzt euch garantiert in Staunen.

Beeindruckende Wandmalereien

Das Innenleben der sehr kleinen Klosterkirche Stavropoleos ist von oben bis unten mit detaillierten Fresken verziert und man muss sich erst einmal orientieren, wo genau man zuerst hinsehen soll. An die Kirche ist eigentlich auch ein Innenhof mit Blumengarten angeschlossen, dieser war aber leider aufgrund einer Feier nicht zugänglich.

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Wohnzimmer in der Casa Ceauşescu in Bukarest

6) Casa Ceauşescu

Wenn ihr denkt, der in Punkt 1 vorgestellte Parlamentspalast ist das einzige Größenwahn-Projekt Nicolae Ceauşescus, dann werdet ihr jetzt ungläubig staunen. Das Wohnhaus des Diktators mit dem Namen Palatul Primăverii (Frühlingspalast) – bzw. heute Casa Ceauşescu genannt – zeigt eine weitere Seite der Megalomanie. Erbaut wurde das Anwesen in den 60er-Jahren mit über 80 Räumen, einem Kino, einem großen Schwimmbad und allen weiteren Annehmlichkeiten, die man sich nur vorstellen kann. Das Haus schreit geradezu die Scheinheiligkeit Ceauşescus heraus. Erreichbar ist die Casa Ceauşescu übrigens über die Metro-Linie M2 (Station Aviatorilor) und einem kurzen Fußmarsch.

Luxus, Luxus, Luxus

Reserviert euch am besten schon vor eurer Anreise nach Bukarest die Tickets für eine Führung durch die Casa Ceauşescu*. Die Tour durch das gesamte Gebäude war unglaublich aufschlussreich und informativ. Unser Guide sprach sehr gut Englisch und lieferte in jedem Raum eine Vielzahl an spannenden Details aus dem damaligen Leben des Diktators. Ich hatte das Gefühl, dass mit jedem Raum der Prunk und der Luxus mehr wurden. Es gibt Dutzende Schlaf- und Wohnzimmer, ein Bad in Gold, Einrichtung im Stil von Ludwig XIV. und Ausschmückungen in unvorstellbaren Details. Am Ende der Tour muss man diesen Irrsinn erst einmal geistig verarbeiten: während das Volk Hunger leidete, lebte Ceauşescu in Saus und Braus vor sich hin …

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Spaziergänger im Herăstrău-Park in Bukarest

7) König-Michael-I.-von-Rumänien-Park (Herăstrău-Park)

Der König-Michael-I.-von-Rumänien-Park (Parcul Regele Mihai I al României) ist der größte Park in Bukarest und ein wahres Naturparadies. Den sperrigen Namen trägt der Erholungsraum erst seit 2017, als der vorherige Name Herăstrău-Park kurz nach dem Tod des ehemaligen Königs Mihai I. geändert wurde. Nach unserem Besuch in der Casa Ceauşescu (siehe Punkt 6) machten wir einen kurzen Abstecher in den Park, um etwas die warme Luft und die Herbstfarben der Bäume zu genießen.

Pariser Triumphbogen in Bukarest

Außerdem liegt ganz in der Nähe der Triumphbogen (Arcul de Triumf), nämlich auf dem Platz Piața Arcul de Triumf. Das monumentale Bauwerk erinnert nicht zufällig an sein Pendant in Paris, ist es doch vom Original inspiriert. Auch die sternförmig zulaufenden Straßen sind exakt wie in Paris angelegt. Errichtet wurde der Triumphbogen 1935-36 zu Ehren des Triumphs im Ersten Weltkrieg.

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Alte Häuser im Freilichtmuseum „Dimitrie Gusti“ in Bukarest

8) Freilichtmuseum „Dimitrie Gusti“

Ein großes Areal im zuvor erwähnten König-Michael-I.-von-Rumänien-Park beherbergt das Freilichtmuseum Muzeul Național al Satului „Dimitrie Gusti”. Dort wird in einer Vielzahl an historischen Nachbauten von Dorfhäusern das frühere Leben in den ländlichen Gebieten Rumäniens dargestellt. Aus Zeitgründen konnten wir nur einen recht kleinen Bereich ansehen, aber alleine die Parklandschaft und der Blick auf den idyllischen See rechtfertigen einen Besuch. Ich hoffe, dass ihr mehr Zeit vor Ort habt, denn die Ausstellungsfläche beträgt rund 100.000 m²!

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Abendshow im Face Club in Bukarest

Bonustipp: Das Nachtleben in Bukarest

Einen kurzen Einblick in das Nachtleben von Bukarest möchte ich euch abschließend geben. Clubs gibt es prinzipiell wie Sand am Meer. Meine Freunde und ich gingen in beiden Nächten aus, um Party zu machen und zu tanzen. Das hat einmal gut und einmal weniger gut funktioniert.

Face Club

Für den ersten Abend wählten wir aufgrund von Tipps den Face Club (Piața Presei Libere 3-5) aus, der mich insgesamt ziemlich enttäuschte. Nach umgerechnet 10 Euro Eintritt stellten wir schnell fest, dass sämtliche Sitzplätze ausschließlich mit kostenpflichtiger Reservierung (inklusive Hochprozentigem) genutzt werden können. Das Stehen störte uns zwar nicht wirklich, aber war doch ein etwas seltsames Konzept. Tanzen war aufgrund der Räumlichkeit schwer möglich und miteinander reden durch die extreme Lautstärke des DJs erst recht nicht.

Der Club erinnerte mich vor allem durch seine spektakuläre Lichtshow und die akrobatischen Tänzerinnen eher an ein Varietétheater als an ein Fortgehlokal. Zudem wurden hier die anfangs erwähnten Gegensätze in Bukarest wieder sehr deutlich: während die (überwiegend männliche) Menge mit den Oben-ohne-Tänzerinnen im Club naturgemäß kein Problem hatte, war vor dem Fortgehen unser nacktes Betreten der Hotelsauna ein großes Drama mit Zurechtweisung durch das Personal. 😉 Alles in allem empfand ich die Nacht im Face Club als wirklich langweilig.

Control Club

Ganz anders war dagegen die zweite Nacht im Control Club (Strada Constantin Mille 4), der sich inmitten der Altstadt und nur unweit von unserem Hotel Intercontinental* befand. Für umgerechnet 6 Euro erhielten wir Zugang zum eher alternativ gehaltenen Club mit zwei kleinen Dancefloors und einer stimmungsvollen Open-air-Bar. Die Musik war an diesem Abend elektronisch, was unseren Geschmack genau traf. Die Atmosphäre war angenehm entspannt und trotz vieler Gäste nie unangenehm. Einzig die Getränkepreise waren auf westeuropäischen Niveau. Insgesamt ein wirklich abwechslungsreicher und toller Besuch bis weit in die Nacht hinein!

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ALLGEMEINE TIPPS FÜR BUKAREST

Vom Flughafen Bukarest Otapendi (OTP) gelangt man entweder per Bus, Taxi oder Uber in die Stadt. Wir entschieden uns als Vierergruppe spontan für Uber, obwohl wir ursprünglich den Bus nehmen wollten. Wenn ihr öffentlich fahren wollt, dann bekommt ihr auf der Webseite bucharestairports.ro eine Übersicht über die Busverbindungen und auf der Webseite stbsa.ro die Routen der einzelnen Busse. Tickets erhaltet ihr an einem Verkaufsstand außerhalb der Ankunftshalle.

Wenn ihr euch für ein Taxi entscheidet, dann nutzt die Automaten in der Ankunftshalle, um einen Wagen zu reservieren. Damit sollte sichergestellt sein, dass ihr mit einem seriösen Unternehmen in die Stadt kommt und keine unliebsamen Überraschungen erlebt, wie man sie von vergangenen Reiseberichten kennt.

Beim Abheben von Geld an Bankomaten wählt ihr bei der Abfrage, ob ihr in Euro oder Lei die Umrechnung durchführen wollt, immer die Option Lei! Der angezeigte Wechselkurs in Euro ist nämlich immer der schlechtere.

Wenn ihr die moderne Metro nutzen wollt, dann gibt es einige günstige Ticketoptionen, die ihr auf der Webseite metrorex.ro ansehen könnt. Die Fahrkarten erhaltet ihr an den Automaten in den Stationen, die Benutzeroberfläche ist dabei vorbildlich selbsterklärend. Achtet nur darauf, dass Metro-Tickets auch nur für die U-Bahn gelten und nicht für Straßenbahn und Busse gültig sind.

Die Nutzung von Straßenbahn und Bus haben wir ausgelassen – auch, weil selbst Einheimische davon abraten. Es gibt an den Stationen häufig keine Informationen, das Wagenmaterial ist großteils sehr veraltet und steht oft mit dem restlichen Autoverkehr im Stau.

 


FAZIT

Der Wochenendtrip nach Bukarest hat mir außerordentlich gut gefallen und sicherlich viele Vorbehalte abgebaut. Die Hauptstadt Rumäniens bietet eine unglaublich spannende Mischung aus Gegensätzen, die vor allem eine historische Bedeutung aufweisen. Während Bukarest heute sicht- sowie spürbar auflebt und überall Cafés, liebevolle Geschäfte und neue Bauten entstehen, kann man sich als Tourist mit dem Parlamentspalast und dem Frühlingspalast ein Bild des Größenwahns des früheren Diktators Nicolae Ceauşescu machen. Die Altstadt ist zauberhaft, das rumänische Essen deftig und sehr schmackhaft, die Menschen durchgehend freundlich. Einzig der öffentliche Verkehr benötigt noch eine Frischzellenkur. Habe ich euch Lust auf Bukarest gemacht? Dann lasst mich in den Kommentaren wissen, wie es euch gefallen hat! 🙂

 

Bukarest, Rumänien: Reisebericht mit Erfahrungen zu Sehenswürdigkeiten, den besten Fotospots sowie allgemeinen Tipps und Restaurantempfehlungen.Bukarest, Rumänien: Reisebericht mit Erfahrungen zu Sehenswürdigkeiten, den besten Fotospots sowie allgemeinen Tipps und Restaurantempfehlungen.

9 Kommentare bei „Bukarest: Die Stadt der Gegensätze“

  1. Du hast mir definitiv Lust auf Bukarest gemacht! Danke für den informativen Beitrag und die – wie immer – tollen Bilder 🙂

    1. Danke Christine!

      Ich hoffe du kommst auch bald nach Bukarest. 🙂

      Liebe Grüße
      Christian

    2. Ein toller Bericht. Im Juli werden wir Bukarest besuchen. Danke für die Tipps!!

      1. Danke Andrea und viel Spaß in Bukarest!

        Viele Grüße
        Christian

  2. […] wieder gezeigt, wie sehr es sich lohnt, den ehemaligen Ostblockstaaten ohne Vorbehalte zu begegnen! Bukarest: Die Stadt der Gegensätze […]

  3. Vielen Dank, werde gleich Flüge buchen 🙂

    1. Wünsche eine gute Reise! 🙂

      Viele Grüße
      Christian

  4. Bin im Juni mit Interrail für zwei Tage in Bukarest (Auch vorher in Budapest). Jetzt habe ich noch mehr Bock, danke! 🙂

    1. Sehr cool, viel Spaß!

      Viele Grüße,
      Christian

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