Stell dir vor, du gehst in ein riesiges Stadion und siehst das Spielfeld vor lauter Bäumen nicht mehr. Dieses Bild bot sich mir im Wörtherseestadion von Klagenfurt, in dem für exakt sieben Wochen die Kunstinstallation „FOR FOREST – Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur“ für internationales Aufsehen sorgte. Großes Staunen, ungläubige Blicke, heiße Diskussionen und helle Aufregung – all das löste das Projekt in den Medien und bei den Besucherinnen sowie Besuchern aus. In diesem Blogartikel zeige ich euch, was wirklich hinter dem Wald im Stadion steckt.
Dieser Artikel wurde zuletzt am 22. Oktober 2019 aktualisiert.
FOR FOREST / KLAGENFURT
FAKTEN
Projektname: „FOR FOREST – Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur“
Zeitraum: 08. September bis 27. Oktober 2019
Ort: Wörtherseestadion, 9020 Klagenfurt am Wörthersee
Anzahl Bäume: 299
Höhe Bäume: ca. 8-14 Meter
Baumalter: zwischen 40-60 Jahre
Unterkunft: Hotel Hudelist*** (Wieningerallee 12, 9201 Krumpendorf am Wörthersee, Zimmer buchen*): kleines, familiengeführtes Hotel in Krumpendorf, nur wenige Autominuten von Klagenfurt und wenige Gehminuten vom Wörthersee entfernt. Günstige Alternative zu den hochpreisigen Hotels in der Umgebung. Problemloser Self-Checkin abends trotz unbesetzter Rezeption. Kleine, einfache und saubere Zimmer, gutes Bad, Zimmer mit Balkon, weiche aber bequeme Betten, viele Steckdosen, schnelles WLAN (auch Upload), Frühstück nicht gebucht. Weiterempfehlung? JA
Weitere schöne Hotels in Klagenfurt und rund um den Wörthersee findet ihr auf meiner bevorzugten Buchungsplattform booking.com*.
TRANSPARENZHINWEIS
*Die mit Stern gekennzeichneten Verweise in diesem Blogartikel sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn euch mein Blogartikel bei der Planung eurer Reise geholfen hat, freue ich mich, wenn ihr über diese Links eure Unterkunft oder Freizeitaktivitäten bucht. Ich erhalte dadurch eine kleine Provision und ihr unterstützt den Erhalt dieses Blogs. Für euch entstehen dabei selbstverständlich keine Nachteile. Vielen Dank! 🙂
Eine Zeichnung wird Realität
Wie kommt man auf die Idee, einen Wald mitten in einem Stadion anzupflanzen? Es brauchte einen Visionär und eine Person, welche diese Vision tatsächlich umsetzt. Die Grundlage für die außergewöhnliche Kunstinstallation FOR FOREST bildet eine Bleistiftzeichnung des Tiroler Architekten Max Peintner aus dem Jahr 1970/71. Darauf sieht man ein offenes, riesiges Stadion, in dessen Mitte Dutzende Bäume stehen. Die Menschen auf den Tribünen blicken gebannt auf den Wald, als würde gerade ein spannendes Spiel stattfinden. Im Hintergrund baut sich eine Großstadt mit Hochhäusern auf. 49 Jahre später wurde diese Vision in Klagenfurt zur Realität.
Ein Kunstprojekt, das aufrüttelt
Peintners Bleistiftzeichnung mit dem Namen „Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur“ ist eine dystopische Zukunftsvision, in der Natur nur noch als Ausstellungsstück betrachtet werden kann – ähnlich wie Tiere in einem Zoo. Der Denkanstoß hinter der Zeichnung ist umso bemerkenswerter wenn man bedenkt, dass das Problem des Waldsterbens erst in den 1980ern in der Allgemeinheit diskutiert wurde. Peintner war seiner Zeit also ein Jahrzehnt voraus. Nachdem das Kunstwerk derart stark zum Nachdenken anregt, fand es über die Jahre auch den Weg in zahlreiche Schulbücher in Europa.
Mischwald aus 299 Bäumen
Für die Umsetzung verantwortlich zeichnete der Kunstvermittler Klaus Littmann, als Landschaftsarchitekt konnte der Schweizer Enzo Enea gewonnen werden. 299 Bäume – darunter 16 verschiedene Baum- und 14 Pflanzenarten – wurden sorgfältig zu einem mitteleuropäischen Mischwald zusammengesetzt und im Wörtherseestadion präsentiert. Der Wald entwickelte sich mit der Zeit weiter, die Blätter verfärbten sich und zahlreiche Wildtiere wurden angezogen. Besucherinnen und Besucher konnten kostenlos täglich von 10:00 bis 22:00 Uhr zu verschiedenen Tageszeiten das Geschehen von den Tribünen aus verfolgen. Im Flutlicht wirkte der Wald natürlich komplett anders als im Sonnenlicht.
Keine Kunst ohne Aufregung
Ein Wald im Stadion ist von Natur aus schon Grund für Diskussionen: „Braucht man das?“, „Was das wieder kostet!“, „Muss so ein Blödsinn wirklich sein?“ 😉 Und wie es das Schicksal so will, sorgte ein weiterer Umstand für großes Unverständnis und helle Aufregung. Ausgerechnet im Jahr der Kunstinstallation qualifizierte sich mit dem Wolfsberger AC (WAC) erstmals ein Kärntner Fußballclub für die Gruppenphase der UEFA Europa League. Prominente Gegner wie Borussia Mönchengladbach, AS Roma und Istanbul Basaksehir FK ließen ein volles Haus erwarten. Nachdem das Stadion des WAC zu klein ist, wäre ein Ausweichen nach Klagenfurt in das Wörtherseestadion geplant gewesen. Tja … blöd gelaufen! So musste der Kärntner Club nach Graz ausweichen – mit einer wesentlich geringeren Stadionkapazität und einer längeren Anfahrt.
Ein Lokalaugenschein in Klagenfurt
Ich wollte mir das ungewöhnliche Kunstprojekt FOR FOREST auf keinen Fall entgehen lassen, denn so etwas sieht man nicht alle Tage. Gemeinsam mit meiner Freundin nutzte ich ein Wochenende, um nicht nur die Installation im Wörtherseestadion, sondern auch gleich Klagenfurt einen ausführlichen Besuch abzustatten. Was es in der Stadt am Wörthersee alles zu entdecken und zu probieren gibt, erfahrt ihr demnächst in einem eigenen Artikel. Nachfolgend zeige ich euch jetzt aber, wie der Wald im Stadion aussah und welche Ansichten sich von den Tribünen des Stadions aus boten. Viel Vergnügen dabei! 🙂

Aufnahmeort anzeigen


Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen
FAZIT
Lange nicht mehr hat mich ein Kunstprojekt derart begeistert wie „FOR FOREST – Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur“. Die dystopische Bleistiftzeichnung von Max Peintner fast 50 Jahre nach der Entstehung zum Leben zu erwecken, war einfach eine unglaublich spannende Sache. Die rund 300 Bäume im Klagenfurter Wörtherseestadion bildeten ein bizarres, ungewohntes Bild und luden die Besucherinnen und Besucher zum Nachdenken ein. Dass solch eine Installation naturgemäß auch die Kritiker auf den Plan ruft, empfinde ich als wichtig – denn es bringt die nötige Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit auf ein so wichtiges Thema wie den Naturschutz. Wie seht ihr dieses Projekt? War FOR FOREST ein Blödsinn oder eine sinnvolle Sache? Ich freue mich auf eure Gedanken in den Kommentaren!
Wow!
Von diesem Projekt lese ich in Deinem Beitrag zum ersten Mal. Ich bin tief beeindruckt.
Schade, dass die Aktion schon zu Ende geht. Bis zum 27.10.2019 schaffe ich es nicht mehr, mir das anzusehen.
Herzlichen Dank für Deinen informativen Beitrag über diese Ausstellung.
Viele Grüße
Mandy
Danke Mandy! Und das Projekt rüttelt auf jeden Fall auch auf, selbst wenn man es nicht persönlich gesehen hat.
Viele Grüße
Christian
erschreckend, aufrüttelnd, genial – sieht so unsere Zukunft aus, Natur zum Betrachten wie im Zoo ? Obwohl ich nicht selbst dort war herzlichste Gratulation an den Künstler und all jene die dies ermöglicht haben. Einfach zum Nachdenken !!!
Deinen Worten ist nichts hinzuzufügen, danke dafür!
Viele Grüße
Christian
[…] zusätzlich auch noch einen Ausflug zum etwas entfernteren Aussichtsturm Pyramidenkogel sowie zur Kunstinstallation FOR FOREST im Wörtherseestadion machen wollten, entschieden wir uns doch für das eigene […]
[…] über den Wörthersee, die unvergesslich ist. Klagenfurt: Idylle in der Großstadt (Reisebericht) FOR FOREST: Ein Wald im Stadion (Erfahrungsbericht) Pyramidenkogel: Aussicht der Superlative […]