Der Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel befindet sich im Burgenland und bietet einer großen Anzahl an Tierarten einen einmaligen naturbelassenen Raum zum Brüten, Fressen und Leben. Für Besucher bedeutet das zwar teilweise großflächige Sperren des von Tieren besiedelten Gebietes, dennoch gibt es einige ausgezeichnete Plätze, an denen man beispielsweise Graugänse und deren Nachwuchs aus nächster Nähe beobachten kann.
Dieser Artikel wurde zuletzt am 02. März 2020 aktualisiert.
Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel
FAKTEN
Reisezeit: Mitte April 2017 (eine Übernachtung) Anreise: Mit dem Auto von Wien über die A4 nach Neusiedl am See und von dort über die B51 nach Illmitz (ca. 1h). Unterkunft: Pension zur Sonne* (Weingut Egermann) (7142 Illmitz, Apetloner Straße 28-30): sehr schöne Pension mit neuen Zimmern, etwas weiche Matratzen, ruhige Lage, Swimming Pool, Sauna, gutes Frühstück, freundliches Personal, kostenloses WLAN, Weinkühlschränke zur Selbstentnahme, ausgezeichneter Wein zu Ab-Hof-Preisen). Weiterempfehlung?JA
Auf meiner bevorzugten Hotelsuchmaschine booking.com findet ihr weitere schöne Unterkünfte in Illmitz*.
Doppelzimmer in der Pension Sonne / Weingut Egermann
Bad im Doppelzimmer in der Pension Sonne / Weingut Egermann
TRANSPARENZHINWEIS
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Weitere Stationen dieses Ausflugs
Die Störche in Rust habe ich mit dem Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel kombiniert, meinen Bericht dazu könnt ihr hier lesen: Rust: Die Sommerresidenz der Störche
Reiseverlauf: Wien –> Illmitz // Illmitz –> Rust // Rust –> Wien (alles per Auto)
Naturparadies im Osten Österreichs
Den Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel gibt es seit 1993, er ist gemeinsam mit dem ungarischen Fertö-Hanság Nemzeti Park ein grenzüberschreitendes Schutzgebiet. Zusammen ergibt sich so eine Fläche von rund 300 km², die für Hunderte Tierarten ausreichend Lebensraum darstellt. Man kann den Seewinkel sowohl alleine durchstreifen, als auch gegen Gebühr geführte Touren mit Experten durchführen, die ihren Ausgang im Informationszentrum in Illmitz nehmen. Immer zu beachten ist dabei das Wegegebot und die mit Stopp-Pfeilern symbolisierten Absperrungen, um genügend Abstand zu den Tieren zu garantieren. Wer diesen Umstand vor einem Besuch nicht kennt, könnte bei der Tierbeobachtung schwer enttäuscht werden.
Lange Brennweite mitnehmen!
Es empfiehlt sich, unbedingt ein Fernglas oder besser ein Okular mitzubringen, um die Tierwelt aus sicherer Entfernung und trotzdem im Detail beobachten zu können. Aus fotografischer Sicht ist mindestens ein Objektiv mit 200mm Brennweite notwendig, wobei das schon die unterste Grenze darstellt und oftmals trotzdem keine nahen Detailaufnahmen zulässt. Je mehr Brennweite man also in seinem Objektiv-Fuhrpark besitzt, desto besser – nach oben hin sind keine Grenzen gesetzt und man sieht vor Ort nicht grundlos Fotografen mit überlangen Linsen. Ich persönlich besitze nur ein 200-Millimeter-Objektiv, möchte euch aber in diesem Beitrag anhand der Graugänse und der umliegenden Landschaft zeigen, dass man auch mit dieser Brennweite an bestimmten Stellen im Nationalpark zu sehr guten Motiven gelangt.
Im Informationszentrum des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel starten die geführten Exkursionen mit ExpertInnen. Das Programm ist unglaublich vielfältig, am besten seht ihr euch auf der Webseite nationalpark-neusiedlersee-seewinkel.at das PDF-Dokument mit den angebotenen Führungen an, die laufend wechseln. Während meines Besuchs im Seewinkel wurde eine Tour zu den Salzlacken der Gegend durchgeführt. Salzwasser im Burgenland, weit abseits des Meeres? Meine Neugierde hat mich sofort überzeugt, an der Exkursion teilzunehmen. Wenn ihr keinen Tagesausflug macht, sondern in einer Unterkunft einquartiert seid, bekommt ihr die Neusiedler See Card, mit der ihr kostenlos an den Führungen teilnehmen könnt (ansonsten EUR 12,- bzw. EUR 6,- für Kinder). Eine telefonische Anmeldung ist unbedingt erforderlich. Aufnahmeort anzeigenDie Führungen dauern in der Regel knapp drei Stunden. Auf dem Weg zu den Salzlacken spaziert man als Gruppe an den Rand der Ortschaft Illmitz und kommt schließlich auf offenes Gelände. Mit etwas Glück bekommt man die graziös anmutenden Silberreiher zu Gesicht, die mit Abstand häufigste Reiherart am Neusiedler See. Aufnahmeort anzeigenAuch wenn im April die Pflanzen erst am Beginn ihrer Blüte stehen, offenbaren sich bereits interessante Landschaftseindrücke. Hier ergeben die Weinreben und der allein stehende Baum eine schöne Komposition. Aufnahmeort anzeigenWährend des Spaziergangs erklären die Naturexperten des Informationszentrums immer wieder Zusammenhänge zwischen der Landschaft und den Tierarten, die hier vorkommen. Bei der Salzlacken-Führung wurden den Besucherinnen und Besuchern auch verschiedene Salzproben zum Kosten angeboten, um die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen der Salzkristalle zu schmecken. Aufgeklärt wurde hier auch, warum es denn überhaupt salzhältige Stellen im Seewinkel gibt. Die Kurzfassung: vor vielen Millionen Jahren war das gesamte Gebiet noch von Meer bedeckt, das über die Dauer zurückgedrängt wurde. Übrig geblieben sind bis heute einige wenige Salzlacken. Aufnahmeort anzeigenDer Endpunkt der geführten Exkursion befindet sich an der Zicklacke, die je nach Jahreszeit und Niederschlag einen unterschiedlichen Wasserstand aufweist. Im Foto sieht man gut die am Rand ausgetrockneten, salzhältigen Stellen. Für bestimmte Vogelarten ist diese Umgebung das reinste Paradies. Aufnahmeort anzeigenWie man sieht, begeistert die Tierwelt die Gruppe. 🙂 Ein toller Service des Informationszentrums ist, dass genügend Feldstecher mitgeführt werden, um jedem Teilnehmer eine gute Sicht in die Ferne zu ermöglichen. Zusätzlich wurden zwei Okulare zur Verfügung gestellt, die eine 60-fache Vergrößerung zulassen und somit extrem nahe Ansichten der Vogelarten zuließen. Es blieb vor Ort genügend Zeit, um alles in Ruhe anzusehen – zusätzlich machten die Führerin und der Führer oftmals darauf aufmerksam, wenn es etwas besonders Interessantes zu beobachten gab. Aufnahmeort anzeigenNach der langen Exkursion braucht man natürlich eine Stärkung! Der April ist noch Nebensaison und somit ist es teilweise eine Herausforderung, ein offenes Lokal zu finden. Am Hauptplatz 3 in Illitz wurde ich aber fündig, dort hat mich die Summa Kuchl angelacht, wo man kalte Speisen und Wein erhält. Mit der Kalten Platte für zwei Personen wurde eine große Auswahl an Köstlichkeiten der Region aufgetischt, dazu bietet das Lokal wöchentlich wechselnde Weine unterschiedlicher regionaler Winzer an. Aufnahmeort anzeigenIn der späten Nachmittagssonne habe ich mich dann in Richtung Strandbad Illmitz begeben, wo es in der Nebensaison herrlich ruhig ist. Auf dem Weg dorthin durchquert man mit dem Auto einen Teil des riesigen Schilfgürtels des Neusiedler Sees. Aufnahmeort anzeigenDer zweitgrößte zusammenhängende Schilfbestand Europas ist nicht nur der Nahrungs- und Brutlebensraum einer Vielzahl von Vogelarten, sondern auch ein beliebter Platz für Angler. Aufnahmeort anzeigenWarnschilder an Straßenrand zeigen bereits an, dass hier mit querenden Graugansfamilien zu rechnen ist. Der Schilfgürtel ist ein bevorzugter Brutraum für die tausenden Graugänse, die teilweise das gesamte Jahr über am Neusiedler See leben. Aufnahmeort anzeigenDass beim Fahren mit dem Auto oder Fahrrad besondere Vorsicht geboten ist, zeigt dieses Bild. Vor allem in der Dämmerung überqueren sehr viele Gänse mit ihren Jungen die Straße. Aufnahmeort anzeigenEine Graugans im Tiefflug hat mir auch mit meiner geringen Brennweite von 200mm eine schöne Nahaufnahme beschert, noch dazu im herrlichen Licht der letzten Sonnenstrahlen des Tages. Aufnahmeort anzeigenMit der untergehenden Sonne hat sich auch der Wind gelegt und es wurde rund um das Schilf still. Die ideale Zeit, um ruhig die aktiven Gänse vor die Linse zu nehmen. Aufnahmeort anzeigenEntlang des Ufers sitzen die Graugänse mit ihrem Nachwuchs und wenn man sich ihnen langsam sowie vorsichtig nähert, lassen sie sich bereitwillig beobachten und fotografieren. Aufnahmeort anzeigenRuckartige Bewegungen sind hier tabu, da die Vögel sich ansonsten unter ständiger Beobachtung des potentiellen Angreifers sofort Richtung Wasser und zwischen das schützende Schilf begeben. Aufnahmeort anzeigenAm Neusiedler See brüten jährlich etwa 500 Grauganspaare mit mehr oder weniger Jungen. Auf diesem Foto ist mir in der Ferne eine Familie mit gleich zehn jungen Gänsen untergekommen – ein großartiger Anblick und Moment! Aufnahmeort anzeigenDie Graugans kann im Seewinkel fast das ganze Jahr beobachtet werden. Sie verschwindet aus dem Gebiet nur dann, wenn es keine offenen Wasserstellen mehr gibt und der See zufriert. Aufnahmeort anzeigenAus fotografischer Sicht ist neben den Gänsen natürlich auch noch die Landschaft mit Schilf und Wasser spannend. Wenn zum Sonnenuntergang der Wind (hoffentlich) abflaut, spiegelt sich der Himmel im Wasser wunderschön. Aufnahmeort anzeigenUnterbrochen wird die ruhige Wasseroberfläche nur von vorbeischwimmenden Vögeln aller Art. Faszinierend zum Beobachten und Zuhören sind die tierischen Laute, die aufgeregte „Diskussionen“ unter den Artgenossen andeuten. Aufnahmeort anzeigenGute Nacht, lieber Seewinkel – ein toller Tag neigt sich dem Ende zu! Aufnahmeort anzeigen
FAZIT
In den Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel zu fahren zahlt sich das gesamte Jahr über aus. Zu jeder Jahreszeit präsentiert sich die Landschaft anders und verschiedene Vogelarten bevölkern den See sowie die umliegenden Lacken. Empfehlenswert ist eine von vielen verschiedenen Themenexkursionen, die vom Informationszentrum in Illmitz angeboten werden. Die Gegend rund um das Strandbad Illmitz eignet sich hervorragend, um auf Tuchfühlung mit den hunderten Graugänsen zu gehen, die im dortigen Schilfgürtel ihre Brutstätten eingerichtet haben.
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Ein Kommentar bei „Graugänse: Gefiederte Stars im Seewinkel“
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