Tallinn: Mittelalterstadt mit Extras

Blick über die Altstadt von Tallinn im Sonnenuntergang von der Aussichtsplattform Patkuli

Kaum eine Altstadt in Europa ist so gut erhalten wie die der estnischen Hauptstadt Tallinn. Beim Flanieren durch die engen Gassen und spannenden Plätze fühlst du dich oft wie in einer anderen Welt. Doch Tallinn ist nicht nur Mittelalter, sondern bietet auch rundherum viele sehenswerte Extras. Neue Stadtentwicklungsgebiete, moderne Hochhäuser, ein wundervoller Stadtstrand und sogar die Möglichkeit zum Wandern in einem Moorgebiet. In diesem Artikel fasse ich dir alle meine Erlebnisse aus Tallinn zusammen – inklusive jeder Menge kulinarischer Tipps!


DIE HÖHEPUNKTE AUS TALLINN IN DIESEM REISEBERICHT

Ein umfassender Erfahrungsbericht aus der estnischen Hauptstadt mit vielen persönlichen Eindrücken

Die bestens erhaltene, mittelalterliche Altstadt mit ihren beeindruckenden Bauten als absolutes Highlight

Tipps für die schönsten Aussichtspunkte in Tallinn mit verschiedenen, spektakulären Perspektiven

Sehenswerte Orte außerhalb der Altstadt mit dem Stadtstrand Pirita, dem Kreativcampus Telliskivi und mehr

Dutzende Fotos mit exakten GPS-Koordinaten und jede Menge Tipps für kulinarische Genüsse in Tallinn

 

Dieser Artikel wurde zuletzt am 7. Dezember 2024 aktualisiert.

Inhaltsverzeichnis Anzeigen

TALLINN

FAKTEN

Reisezeit: August (3 1/2 Tage, 3 Übernachtungen)
Anreise: Mit dem Flugzeug von Wien-Schwechat nach Tallinn Lennart Meri (ca. 2:20 h)

Unterkunft: Rataskaevu 6-10 Apartment (Rataskaevu 6): Apartment in einem alten Wohnhaus in absolut perfekter Lage mitten in der Altstadt. Vom Flughafen direkt erreichbar mit der Buslinie 2 entweder bis Station Vabaduse väljak oder bis Station Balti Jaam (Hauptbahnhof) und jeweils ca. 10 Minuten Fußweg durch die Innenstadt. Zugang über Schlüsselsafe und Türcode. Geräumiges Apartment in modernem Stil, bequeme Betten, stabiles WLAN, Küche mit Herd und Kühlschrank, Waschmaschine, keine Klimaanlage (aber Ventilator). Einzige Schwachstelle war das Bad mit schwachem Duschstrahl und unangenehmem Geruch nach Feuchtigkeit. Frühstück nicht gebucht, da rund um das Apartment einige Cafés sind.

Derzeit ist dieses Apartment nicht buchbar, aber auf meiner bevorzugten Hotelsuchmaschine booking.com findest du ähnliche schöne Unterkünfte in Tallinn*.

TRANSPARENZHINWEIS

*Die mit Stern gekennzeichneten Verweise in diesem Blogartikel sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn dir mein Blogartikel bei der Planung deiner Reise geholfen hat, freue ich mich, wenn du über diese Links deine Unterkunft oder Freizeitaktivitäten buchst. Ich erhalte dadurch eine kleine Provision und du unterstützt den Erhalt dieses Blogs. Für dich entstehen dabei selbstverständlich keine Nachteile. Vielen Dank! 🙂

 

Historische Häuser am Rathausplatz in der Altstadt von Tallinn

Ab in die estnische Hauptstadt Tallinn!

Estland, Lettland und Litauen: die baltischen Staaten üben aufgrund ihrer Geschichte und ihrer schönen Städte sowie der vielfältigen Natur schon lange eine große Faszination auf mich aus. Es wurde also höchste Zeit, endlich ein konkretes Ziel auszuwählen und auch tatsächlich anzusteuern! Dass die Wahl auf die estnische Hauptstadt Tallinn fiel, war natürlich kein Zufall, denn noch ein weiterer Wunsch geisterte schon ewig in meinem Kopf herum. Ich wollte zu gerne einmal die Klassikerreise in der Ostsee durchführen und Tallinn per Fähre mit der finnischen Hauptstadt Helsinki verbinden. Die beiden Städte eignen sich aufgrund ihrer Nähe zueinander perfekt als Kombination für eine doppelte Städtereise. Alle Infos dazu habe ich im Artikel Tallinn und Helsinki: Cityhopping per Fähre zusammengefasst.

Tallinn mittelalterlich und modern

Tallinn überraschte mich dann vor Ort doch mehr als erwartet – und zwar sehr positiv. Meine vorherige Recherche ließ schon erahnen, dass die mittelalterliche Innenstadt das absolute Highlight sein würde, aber auch außerhalb des Zentrums fanden meine Freundin und ich viele spannende Orte und einprägsame Momente vor. Aus der Zeit sowjetischer Herrschaft sind nur noch relativ wenige architektonische Erinnerungsstücke wie Plattenbauten und einst repräsentative Bauten zu finden, dafür im Gegenzug aber viele moderne Gebäude. Estland mauserte sich zum Technologieland mit zahlreichen Start-ups, darunter mit Skype ein weltbekanntes. An vielen öffentlichen Plätzen und in Lokalen kannst du kostenlos WLAN benutzen – kommst du aus Deutschland, wirst du hier wahrscheinlich neidisch. 😉

Die Kurzgeschichte von Tallinn

Die Ursprünge von Tallinn gehen bis ins 11. Jahrhundert zurück, als auf dem heutigen Domberg eine kleine Siedlung mit hölzerner Burg errichtet wurde. Die Dänen eroberten die Burg 1219 und erstmals kam der Name Reval zur Sprache, wie Tallinn früher genannt wurde. Sie war Teil der Hanse, der Vereinigung norddeutscher Kaufleute. Reval entwickelte sich zu einem wichtigen Hafen für den Handel und der Wohlstand wuchs stetig. Die Stadt geriet im Laufe der Zeit unter schwedische und russische Herrschaft. Erst am 24. Februar 1918 wurde die Republik Estland ausgerufen und der neue Name Tallinn – was so viel wie „dänische Burg“ bedeutet. Im Zweiten Weltkrieg litt die estnische Bevölkerung schwer unter sowjetischer und danach deutscher Besatzung. Seit 20. August 1991 sind Tallinn und Estland wieder unabhängig.

Anreise nach Tallinn per Flugzeug

Für die Anreise aus Wien bietet sich naturgemäß das Flugzeug an. Der Flughafen Tallinn Lennart Meri liegt ziemlich nahe an der Innenstadt und ist aktuell durch die zwei Buslinien 2 und 15 erschlossen. Die Linie 2 fährt entlang der Außengrenze der Altstadt über den Hauptbahnhof bis zum Fährterminal im Hafen und ist die Linie für dich, wenn du wie meine Freundin und ich eine zentrale Unterkunft in Tallinn* gebucht hast. Die Buslinie 15 verkehrt nur bis zum Einkaufszentrum Solaris südlich der Altstadt und ist weniger nützlich. Ab 2026 fährt übrigens (erneut) die Straßenbahn zum Flughafen, sie wird derzeit verlängert und soll dann den Hauptbahnhof, das Fährterminal und den Airport miteinander verknüpfen.


Fähre Finlandia der Eckerö Line zwischen Tallinn und Helsinki

TIPP: Tallinn mit Helsinki per Fähre verbinden

Die estnische Hauptstadt Tallinn kannst du perfekt mit der finnischen Hauptstadt Helsinki verbinden! Die beiden Städte sind nur 80 Kilometer voneinander getrennt und täglich verkehren mehrere Fähren über die Ostsee und bringen dich in nur rund zwei Stunden von Tallinn nach Helsinki oder umgekehrt. In meinem Artikel Tallinn und Helsinki: Cityhopping per Fähre habe ich dir alles Wissenswerte rund um die Organisation dazu aufgeschrieben.

 


Historische Häuser und Blick auf die St. Nikolai Kirche in der Altstadt von Tallinn

Tallinn als kitschig-schönes Urlaubsziel

Mit Tallinn warm zu werden, geht wirklich sehr schnell. Meine Freundin und ich benötigten nur wenige Minuten, um dem Charme der Altstadt bereits komplett zu verfallen – kein Wunder, dass sie 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Das mittelalterliche Zentrum der estnischen Hauptstadt ist fast unwirklich gut erhalten und lädt an jeder Ecke dazu ein, sich den Details, den Geschäften und den Fotomotiven zu widmen. Ein bisschen erinnerte mich die Altstadt mit ihrem leicht morbiden Charme an das tschechische Kleinod Český Krumlov, wo die mittelalterliche Atmosphäre ebenso stark spürbar ist.
Aufnahmeort anzeigen

Blick auf die Alstadt von Tallinn von der Aussichtsplattform Kohtuotsa auf dem Domberg

Wie viele Tage du in Tallinn einplanen solltest

Wenn du meinen Blog schon länger verfolgst, dann weißt du sicherlich, dass ich mir für Städtereisen gerne viel Zeit nehme. Tallinn ist hier keine Ausnahme – mit einem Aber. Durch das enorm kompakte Zentrum ist es prinzipiell schon gut möglich, auf einem geführten Rundgang durch die Altstadt* an einem Tag zumindest einen guten Überblick über die estnische Hauptstadt zu erhalten (im Bild der Panoramablick von der Aussichtsplattform Kohtuotsa). Aus meiner Sicht wird das Tallinn aber nicht gerecht, denn die Stadt ist viel mehr als nur das mittelalterliche Zentrum. Wir blieben dreieinhalb Tage und erlebten dadurch noch weitere einprägsame Momente und Seiten von Tallinn. Ich bin mir sicher, dass dich mein Artikel zu einem längeren Aufenthalt überzeugen wird!
Aufnahmeort anzeigen

Die öffentlichen Verkehrsmittel in Tallinn mit Straßenbahn und Autobus

Die öffentlichen Verkehrsmittel in Tallinn

Tallinn ist mit mehreren Straßenbahn- und Autobuslinien verkehrstechnisch gut erschlossen. In erster Linie wirst du die „Öffis“ benötigen, um vom Flughafen oder Fährterminal zu deiner Unterkunft zu gelangen. In der Altstadt selbst musst du alles zu Fuß gehen, was aber aufgrund der Überschaubarkeit des historischen Zentrums kein Problem sein sollte. Für Fahrten zum Stadtstrand, in andere Stadtviertel oder zu einer Wanderung am Stadtrand benötigst du aber die öffentlichen Verkehrsmittel. Nutze einfach deine Kredit- oder Bankkarte, um ein mobiles 1h-Ticket zu kaufen. Halte sie dazu in der Straßenbahn oder im Bus ausschließlich an das orange Lesegerät am vorderen Eingang, bis ein grünes Licht erscheint und ein Signalton ertönt. An allen anderen Lesegeräten in den Fahrzeugen funktioniert der Kauf auf diese Weise nicht. In der Tallinn Card* sind die Öffis übrigens inkludiert.
Bild o. l.: Aufnahmeort anzeigen / Bild o. r.: Aufnahmeort anzeigen
Bild u. l.: Aufnahmeort anzeigen / Bild u. r.: Aufnahmeort anzeigen

Souvenirs in der Altstadt von Tallinn

Souvenirs, wohin das Auge blickt

Tallinn ist sehr stark auf den Tourismus angewiesen und viele Menschen leben von den Ausgaben der Besucherinnen und Besucher. So gesehen ist es kein Wunder, dass du in der Altstadt eine schier unendlich große Anzahl an Souvenirläden vorfindest. Neben Klassikern wie Magneten und allerlei ähnlichen Erinnerungsstücken sind mir noch die russischen Matrjoschka-Figuren und kleine Teelichthäuschen aufgefallen. Insbesondere diese Miniaturhäuser aus Keramik haben meiner Freundin und mir enorm gefallen, denn viele dieser Souvenirs bildeten sehr detailgetreu die Originalhäuser aus der Altstadt ab. In weiteren Geschäften kannst du dich mit lokal hergestellter Wollkleidung, Seifen und vielen anderen Accessoires eindecken.
Bilder oben: Aufnahmeort anzeigen
Bild u. l.: Aufnahmeort anzeigen / Bild u. r.: Aufnahmeort anzeigen


TIPP: Erlebnisse und Ausflüge in Tallinn

Über GetYourGuide kannst du Attraktionen, Führungen, Eintrittstickets und mehr für deinen perfekten Aufenthalt in Tallinn buchen. Nachfolgend habe ich dir fünf persönliche Empfehlungen zusammengefasst:

Führung zu einem verlassenen sowjetischen Luftverteidigungsstützpunkt in Tallinn*

Eintrittskarte für die PROTO Erfindungsfabrik in Tallinn*

Ticket für den Fernsehturm in Tallinn*

Tagestour von Tallinn aus zum Lahemaa-Nationalpark*

Geführter Ausflug zum Jägala-Wasserfall und zum Museum in Rebala*

 


Panorama des Rathausplatzes von Tallinn

DIE SEHENSWÜRDIGKEITEN IN DER ALTSTADT VON TALLINN

Rein aus touristischer Sicht spielt sich im Grunde alles in der mittelalterlichen Altstadt von Tallinn ab. Der Stadtkern ist weitgehend im Originalzustand erhalten und überstand auch den Zweiten Weltkrieg mit relativ wenig Schaden. Überall duftet es nach unterschiedlichen Speisen – mal süß von einer der Bäckereien, mal pikant von den Gasthäusern. Das Kopfsteinpflaster sorgt für urige Gefühle beim Gehen, erfordert aber feste Schuhe. In diesem Teil meines Reiseberichts nehme ich dich mit auf einen Spaziergang durch die bildhübschen Gassen der Stadt und zeige dir meine Favoriten unter den zahlreichen historischen Attraktionen.

Der Rathausplatz von Tallinn

Der Rathausplatz von Tallinn

Wie nicht anders zu erwarten ist der Rathausplatz von Tallinn (Raekoja plats) ein magnetischer Anziehungspunkt für Besucherinnen und Besucher. Der Ort strahlt zu jeder Tageszeit eine faszinierende Atmosphäre aus, wovon sich meine Freundin und ich an allen unseren Besuchstagen morgens, mittags und abends überzeugten. Früher diente der Rathausplatz als Marktplatz, heute ist er gesäumt von Lokalen, vielen öffentlichen Sitzmöglichkeiten und Schaukeln, die selten unbelegt sind. Im Winter ist hier der Weihnachtsmarkt aufgebaut – das möchte ich in der Zukunft irgendwann einmal mit eigenen Augen sehen!
Aufnahmeort anzeigen

Das Rathaus von Tallinn

Das Rathaus von Tallinn

In der Mitte des Rathausplatzes steht natürlich das namensgebende Rathaus von Tallinn (Tallinna raekoda). Es gilt als ältestes erhaltenes Rathaus in Nordeuropa und wurde 1322 erstmals erwähnt. Das über 700 Jahre alte Bauwerk diente bis 1970 als Sitz der Stadtverwaltung, heute wird es touristisch und für repräsentative Empfänge genutzt. An der Spitze des Turms ist der Alte Thomas angebracht, eine Wetterfahne in Form eines Kämpfers. Das Original der Figur wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt und ist heute im Keller des Gebäudes ausgestellt. Du kannst das Rathaus von innen besichtigen und auch auf den Turm steigen – beides ließ ich aus Zeitgründen aus und hole es beim nächsten Besuch in Tallinn nach.
Aufnahmeort anzeigen

Die Tallinner Ratsapotheke

Die Tallinner Ratsapotheke

Im nordöstlichen Eck des Rathausplatzes versteckt sich die Tallinner Ratsapotheke (Revali Raeapteek), die bereits 1422 in der Stadtchronik erwähnt wurde. Sie gilt als die älteste Apotheke Europas, die ohne Unterbrechung an derselben Stelle tätig ist. Im vorderen Bereich findest du neben der klassischen, in Betrieb befindlichen Apotheke einige Ausstellungsstücke aus dem Mittelalter. In einem zweiten, sehr schönem Raum ist ein kleines Museum mit Präparaten, Heilmitteln, Salben, Tinkturen und vielem mehr eingerichtet. Ein bisschen fühlte ich mich hier wie in einer Harry-Potter-Filmkulisse. 😉 Außer sonntags ist die Tallinner Ratsapotheke täglich geöffnet und es werden auch Führungen angeboten.
Aufnahmeort anzeigen

Blick auf den Domberg in Tallinn

Der Domberg in Tallinn

Der Domberg von Tallinn (Toompea) überragt die Altstadt und ist das Wahrzeichen der Stadt. Auf dem Kalkberg befinden sich die wichtigsten Gebäude der Stadt. Das estnische Parlament ist hier ebenso beheimatet wie zahlreiche internationale Botschaften, das Estnische Kunstmuseum, die Alexander-Newski-Kathedrale und der Tallinner Dom. Am besten erkennst du die Ausmaße des Dombergs aus der Ferne, weswegen ich dir hier eine Übersichtsaufnahme zeige, die ich vom Turm der Olaikirche aus aufgenommen habe.
Aufnahmeort anzeigen

Garten des dänischen Königs und Festungsmuseum auf dem Domberg in Tallinn

Garten des dänischen Königs und Festungsmuseum

Über eine kleine Gasse (Bild o. l.) gelangst du von der unteren Altstadt auf den Domberg und landest im Garten des dänischen Königs (Taani Kuninga Aed) mit super Ausblick auf die St.-Nikolai-Kirche (Niguliste muuseum, Bild o. r.). Einer von mehreren Legenden nach fiel hier dem dänischen König Valdemar II. während der Schlacht gegen die Esten eine Flagge vom Himmel, die Glück brachte und die Dänen gewinnen ließ. Diese Flagge ist heute die rot-weiße Nationalfahne von Dänemark. Besichtigen kannst du hier die Bastion mit den Türmen Kiek in de Kök und dem Mägdeturm (Neitsitorn, Bild u. l.), den Marstallturm (Tallitorn, Bild u. r.) sowie unterirdische Gänge. Der Eintritt in dieses Festungsmuseum ist übrigens in der Tallinn Card inkludiert*.
Bild o. l.: Aufnahmeort anzeigen / Bild o. r.: Aufnahmeort anzeigen
Bilder unten: Aufnahmeort anzeigen

Alexander-Newski-Kathedrale in Tallinn

Die Alexander-Newski-Kathedrale

Die Alexander-Newski-Kathedrale (Aleksander Nevski katedraal) ist aus architektonischer Sicht ein grandioses Überbleibsel der Zeit, als Tallinn zum Russischen Kaiserreich gehörte. Das Bauwerk stammt vom Ende des 19. Jahrhunderts und ist nach Alexander Newski, Fürst von Kiew, benannt. Leider war ich schon nach Ende der Besichtigungszeit vor Ort und konnte mich nicht mehr vom prächtigen Innenleben überzeugen. Die späte Zeit hatte immerhin den Vorteil, dass ich die Kathedrale zumindest von außen noch von der Abendsonne theatralisch schön erleuchtet fotografieren konnte.
Aufnahmeort anzeigen

Sonnenuntergang auf der Aussichtsplattform Piiskopi in Tallinn

Die Aussichtsplattform Piiskopi

Auf dem Domberg gibt es drei Plattformen, die jeweils eine andere Ansicht auf Tallinn bieten. Ehrlich gesagt wenig spektakulär ist der Blick von der Aussichtsplattform Piiskopi – hier ist eher der Ort selbst sehenswert. Es handelt sich nämlich um den Bischofsgarten, der zur Domkirche gehört und für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Kurz vor Sonnenuntergang strahlen dir hier die letzten wärmenden Strahlen entgegen und wärmen dich insbesondere an kühleren Tagen noch einmal gut auf. Die Aussicht geht in Richtung der beiden Stadtviertel Pelgulinn und Kalamaja, allerdings stechen hier keine Bauwerke optisch hervor.
Aufnahmeort anzeigen

Blick auf die Altstadt von Tallinn von der Aussichtsplattform Patkuli

Die Aussichtsplattform Patkuli

Richtig atemberaubend wird es auf der Aussichtsplattform Patkuli im Norden des Dombergs. Von dort breitet sich vor dir die bekannteste Ansicht von Tallinn aus. Der Turm der Olaikirche sticht aus der Altstadt hervor, davor reihen sich die Türme der Stadtmauer auf, umsäumt von erstaunlich viel Natur inmitten der Stadt. Kommst du hier morgens oder abends her, wirst du mit eindrucksvollen Erinnerungsfotos zurückkehren.
Aufnahmeort anzeigen

Die Aussichtsplattform Kohtuotsa

Die Aussichtsplattform Kohtuotsa

Die dritte, ebenso empfehlenswerte Aussichtsplattform Kohtuotsa ist nur ca. 100 Meter Fußweg von der zuvor erwähnten entfernt. Der Aussichtspunkt gibt dir die Chance, die Stadt aus zwei spannenden Perspektiven zu sehen. Einerseits blickst du nochmals auf die Olaikirche, die sich von hier auf der linken Seite gerade noch erspähen lässt – ein Foto davon habe ich dir im allgemeinen Teil meines Reiseberichts am Anfang dieses Artikels gezeigt. Was mich aber mehr faszinierte, war die Aussicht in Richtung der Viertel Maakri und Rottermanni. Die modernen Hochhäuser ergänzen sich hier im Bild als perfekter Kontrast zum historischen Turm des Rathauses im Vordergrund.
Aufnahmeort anzeigen

Collage von bunten Haustüren in Tallinn, Estland

Die bunten Haustüren von Tallinn

In einem der zahlreichen Souvenirshops stach mir unter den Dutzenden Postkartenmotiven eine besonders ins Auge: eine Collage mit bunten, kreativ gestalteten Türen der estnischen Hauptstadt. Da ich solche aus vielen Einzelbildern zusammengesetzten Werke liebe, musste ich meine eigene Version schaffen und fotografierte die nächsten Tage diese 36 Türen in der Altstadt. Jeder Hauszugang ist ein Unikat und die mit prachtvollen Details, Intarsien und Beschlägen verzierten Türen repräsentieren den Wohlstand der historisch wichtigen Hafenstadt im Zeitalter der Hanse. Die Tradition hielt sich bis heute, was der Altstadt einen bunten Anstrich verleiht.

Fotos aus der Altstadt von Tallinn, Estland

Altstadt der Türme

Fällt dir an diesen vier Bildern etwas auf? In der Altstadt ist es fast unmöglich, ein Foto einer Gasse ohne einen der Dutzenden Türme zu schießen. Mir gefiel das unheimlich gut und ich zeige dir hier stellvertretend für viele weitere Erinnerungsfotos meine Favoriten. Oben links siehst du den sehenswerten Blick von der Viru-Straße in Richtung Rathaus, oben rechts den Turm hinter den Mönchen entlang der Stadtmauer, unten links eines der hübschen Altstädter Häuser vor der Heilig-Geist-Kirche und unten rechts die St.-Nikolai-Kirche von der Lai-Straße aus gesehen.
Bild o. l.: Aufnahmeort anzeigen / Bild o. r.: Aufnahmeort anzeigen
Bild u. l.: Aufnahmeort anzeigen / Bild u. r.: Aufnahmeort anzeigen

Die Lehmpforte (Viru Väravad) in der Altstadt von Tallinn

Die Lehmpforte als Zugangstor zur Altstadt

Die Lehmpforte (Viru Väravad) ist sicherlich eines der schönsten Fotomotive von Tallinn. Das historische Tor war Teil der im 14. Jahrhundert erbauten Verteidigungsmauer und ein repräsentativer Zugang zum Zentrum. Stehst du vor dem imposanten Bauwerk, bemerkst du, wie die belebte Viru-Straße direkt auf das Rathaus zuläuft. Den besten Blick erhältst du von einer davor liegenden Aussichtsterrasse.
Aufnahmeort anzeigen

Fotos aus der Heilig-Geist-Kirche in Tallinn

Die Heilig-Geist-Kirche in Tallinn

Die Heilig-Geist-Kirche (Püha Vaimu kogudus) ist eines der ältesten Gebäude in der Altstadt von Tallinn und recht unscheinbar in ihrer Außenwirkung. Das Bauwerk wurde 1319 erstmals erwähnt und 1380 fertiggestellt. An der Außenseite ist eine hölzerne Uhr aus dem Jahr 1684 angebracht und auch im Inneren warten historische Schätze. Für die Besichtigung ist eine kleine Gebühr von zwei Euro fällig, die wir sehr gerne bezahlten. Die bunten Fenster, teils mit modernen Motiven, gefielen uns am besten, aber auch der gotische Schrankaltar von Bernt Notke aus dem Jahr 1483 sowie die Renaissance-Kanzel von 1597 sind absolut faszinierende Stücke aus einer vergangenen Zeit!
Bilder oben: Aufnahmeort anzeigen / Bilder unten: Aufnahmeort anzeigen

Große Strandpforte und Dicke Margarethe in der Altstadt von Tallinn

Die Große Strandpforte und die Dicke Margarethe

Am nördlichen Zipfel der Altstadt stehen mit dem Stadttor Große Strandpforte (Suure Rannavärava eesvärav) und dem Wehrturm Dicke Margarethe (Paks Margareeta) zwei imposante Zeitzeugen aus dem Mittelalter. Der 20 Meter hohe und 24 Meter breite Turm sollte einst die Stadt vor Angriffen aus der Ostsee schützen. Innen ist heute das Estnische Seefahrtsmuseum untergebracht, deren Eintrittsgebühr in der Tallinn Card* inkludiert ist. Mir fiel im Vorbeigehen aber ein kleiner Hinweis auf ein Café und eine Aussichtsplattform auf, zu der du mit dem Aufzug kostenlos hinauffahren kannst. Der Ausblick ist gut, wird aufgrund der niedrigen Höhe des Wehrturms aber von mehreren Hausdächern gestört. Einen besseren Aussichtspunkt siehst du im nächsten Bild.
Bild links: Aufnahmeort anzeigen / Bild rechts: Aufnahmeort anzeigen

Aussicht vom Turm der Olaikirche in der Altstadt von Tallinn

Aussicht vom Turm der Olaikirche

Die Olaikirche (Oleviste kogudus) zählt für mich zu den besten Aussichtspunkten in Tallinn! Sie ist nur einen Katzensprung von der Großen Strandpforte entfernt und gegen eine Gebühr von EUR 5,- (mit der Tallinn Card kostenlos*) kannst du dich durch die engen Treppen über 258 Stufen nach oben kämpfen. Der mühsame Weg ist die Anstrengung aber auf jeden Fall wert, denn aus 60 Metern Höhe überblickst du die gesamte Stadt in alle Himmelsrichtungen! Ich zeige dir hier im Bild „nur“ die Aussicht in Richtung Altstadt und den modernen Hochhäusern von Tallinn, aber rundherum bekommst du großartige Perspektiven auf den Hafen und weitere Stadtviertel. Ein kleiner Warnhinweis: du solltest hier oben schwindelfrei sein, wie du am Bild siehst.
Bild oben: Aufnahmeort anzeigen
Bild u. l.: Aufnahmeort anzeigen / Bild u. r.: Aufnahmeort anzeigen

Der Katharinengang in der Altstadt von Tallinn

Der Katharinengang in der Altstadt von Tallinn

Der Katharinengang (Katariina Käik) ist ein kurzer Verbindungsweg zwischen der Vene-Straße und der Müürivahe-Straße. Die Gasse wird auch Mönchsgang genannt, weil sie am Katariina-Kloster der Dominikaner liegt. In den kleinen Handwerksstätten kannst du mit eigenen Augen dabei zusehen, wie früher Glas, Keramik, Stoffwaren und weitere Gegenstände von Handwerkern hergestellt wurden. Ich bin mir sicher, dass der Katharinengang in der richtigen Lichtstimmung eine magische Atmosphäre ausstrahlt – ich spürte sie allerdings im Moment meines Besuchs auch wegen einer Baustelle nicht so richtig.
Aufnahmeort anzeigen

Der Hellemann-Turm und die Stadtmauer in Tallinn

Der Hellemann-Turm und die Stadtmauer

Der Hellemann-Turm (Hellemanni torn) ist ganz in der Nähe der Lehmpforte – du brauchst nur der Stadtmauer zu folgen, um zum Eingang zu kommen. Der Eintrittspreis von EUR 4,- ist mit der Tallinn Card* erneut inkludiert. Besichtigen kannst du den 200 Meter langen Wehrgang und zwei Türme. Im Bild siehst du den Blick vom Wehrgang in Richtung Turm hinter den Mönchen (Munkadetagune torn), dahinter blinzelt die Olaikirche hervor. Nicht abgebildet ist der Hellemann-Turm, der sich im Bild hinter mir befindet und optisch dem Turm hinter den Mönchen ähnelt. In beiden Türmen empfehle ich dir, unbedingt nach oben zu gehen, denn die Ausblicke durch ein Fenster sind sehenswert und ermöglichen dir weitere spannende Perspektiven auf die Altstadt von Tallinn.
Aufnahmeort anzeigen


Stadtwandern in Tallinn auf dem Moorweg Paäsküla

TIPP: Stadtwandern in Tallinn

Kaum zu glauben, aber in Tallinn kannst du richtig gut Stadtwandern. Eine kurze Autobusfahrt an die Stadtgrenze beförderte meine Freundin und mich in ein Naturparadies, wo du inmitten des Moorgebietes Paäsküla Abstand vom Trubel der Innenstadt genießen kannst. Abenteuer war inklusive, denn zu unserer Überraschung waren Teile des Weges überschwemmt. Wie wir uns trotzdem durchkämpften und großartige Erlebnisse hatten, liest du demnächst in einem eigenen Artikel, der dann hier verlinkt wird!

 


Schloss Kadriorg im Sonnenuntergang in Tallinn

WEITERE SEHENSWÜRDIGKEITEN IN TALLINN

Verlassen wir nun die Altstadt, denn auch außerhalb der Stadtmauern verstecken sich richtig viele Orte, Plätze und Bauwerke, die sich einen Besuch verdienen. Alleine aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass du dir mit einem Kurztrip nach Tallinn einiges entgehen lässt und die Stadt besser an mehreren Tagen entdeckst. Ich bin sicher, dass du nach dem Ansehen der folgenden Bilder ebenso überrascht sein wirst, wie ich es während meines Besuchs war – Tallinn ist sehr facettenreich und so viel mehr als nur die historische Altstadt. 🙂

Sonnenuntergang über dem Schloss Katharinental im Stadtviertel Kadriorg in Tallinn

Schloss Katharinental im Stadtviertel Kadriorg

Das Schloss Katharinental (Kadrioru loss) ist das auffälligste Bauwerk im Stadtviertel Kadriorg, wo sich viele restaurierte Holzhäuser aus dem 19. und 20. Jahrhundert befinden. Erreichbar ist es mit den Straßenbahn-Linien 1 und 3 (Station Kadriorg). Der auch Schloss Kadriorg genannte Palast geht auf den russischen Zar Peter I. zurück, der es 1718 als Sommerresidenz für sich und seine Ehefrau Katharina in Auftrag gab. Das Schloss ist von einer streng geometrisch geformten Parkanlage umgeben, die an Versailles in Frankreich erinnert. Im Palast ist das Kunstmuseum von Kadriorg beheimatet (in der Tallinn Card inkludiert*), welches zum Zeitpunkt unseres Besuchs schon geschlossen hatte – dafür bekamen meine Freundin und ich das Schloss Katharinental kitschig romantisch in der untergehenden Sonne zu Gesicht.
Aufnahmeort anzeigen

Der Freiheitsplatz und das Unabhängigkeitsdenkmal in Tallinn

Der Freiheitsplatz und das Unabhängigkeitsdenkmal

Der Freiheitsplatz (Vabaduse väljak) ist nüchtern betrachtet keine wirkliche Schönheit, aber geschichtlich gesehen sehr relevant. Der Platz trug im Laufe der Geschichte unterschiedliche Namen, je nachdem wer die Herrschaft über die Stadt an sich gerissen hatte. Seit 1989 trägt der Ort aber zum zweiten Mal in seiner Geschichte den Namen Freiheitsplatz und erinnert mit dem im Bild sichtbaren Siegesmonument an den Estnischen Unabhängigkeitskrieg. Da wir etwas in Eile waren, hatte ich leider keine Gelegenheit, über die Stufen hinter das Denkmal zu gehen – denn von dort oben bietet sich dir ein interessanter Anblick über den Freiheitsplatz, die Johanniskirche und moderne Hochhäuser im Hintergrund.
Aufnahmeort anzeigen

Das Kreativviertel Telliskivi in Tallinn

Das Kreativviertel Telliskivi in Tallinn

Den Kreativcampus Telliskivi solltest du alleine schon aus dem Grund ansehen, weil er einen sehenswerten Kontrast zur Altstadt darstellt. Er befindet sich hinter dem Hauptbahnhof auf dem Areal einer alten Industrieanlage der baltischen Eisenbahn. Überall schauen aus dem Boden noch Schienenreste hervor, Pflanzen und Sträucher wuchern wild zwischen verfallen aussehenden Lokomotivremisen und es herrscht eine angenehm entspannte Atmosphäre. Im Campus sind mehrere Museen beheimatet, darunter beispielsweise das bekannte Fotomuseum Fotografiska Tallinn und das Juhan-Kuus-Dokumentarfotografie-Zentrum. Außen lohnt sich ein Rundgang, um die vielen bunten Murals zu entdecken. Im Kreativzentrum sind Dutzende kleine Galerien, Geschäfte, Start-ups und Lokale zu finden. Du siehst: hier kannst du gut einige Zeit verbringen!
Bild o. l.: Aufnahmeort anzeigen / Bild o. r.: Aufnahmeort anzeigen
Bild u. l.: Aufnahmeort anzeigen / Bild u. r.: Aufnahmeort anzeigen

Markt am Baltischen Bahnhof in Tallinn

Der Markt am Baltischen Bahnhof in Tallinn

Dieser Ort sollte ein Fixpunkt sein, wenn du in Tallinn bist! Der Markt am Baltischen Bahnhof (Balti Jaama turg) liegt gleich beim Hauptbahnhof in unmittelbarer Nähe zum Kreativcampus Telliskivi. Der Markt ist in einem historischen Warenhaus auf drei Stockwerken untergebracht und wurde 1993 vom Architekturbüro KOKO in seinem heutigen, modernen Erscheinungsbild gestaltet. Im Untergeschoss ist ein Supermarkt und ein Fitnesscenter, im Erdgeschoss ein klassischer Markt mit Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch. Dazu gesellen sich über 20 Essensstände mit allerlei Köstlichkeiten. Im Obergeschoss findest du Shops mit lokalem Handwerk, Antiquitäten und Haushaltswaren.
Bild links: Aufnahmeort anzeigen / Bild rechts: Aufnahmeort anzeigen

Windsurfer im Sonnenuntergang am Strand Pirita in Tallinn

Der Stadtstrand Pirita in Tallinn

Wenn man schon die Gelegenheit hat, in einer Stadt zu Gast zu sein, die direkt am Meer liegt, dann muss man das natürlich ausnutzen. In Tallinn liegt im Bezirk Pirita ein sehr langer Strandabschnitt, der sehr empfehlenswert ist. Meine Freundin und ich waren an zwei Abenden vor Ort, um den Sonnenuntergang zu zelebrieren, kurz im frischen Meer zu baden und im dortigen Restaurant zu essen (siehe blaue Infobox am Ende des Artikels). Vom Zentrum aus kannst du mit mehreren Buslinien entweder zur Station Pirita oder Supluse puiestee fahren – nutze am besten Google Maps für die exakte Planung. Wir fuhren nachmittags mit der Buslinie 1 zum Strand und abends mit der Linie 174 zurück in die Stadt.
Aufnahmeort anzeigen

Saarinen-Haus im Nordischen Jugendstil in Tallinn

Jugendstil in Tallinn

Jugendstil (auch Art nouveau genannt) ist wegen seiner verspielten Architektur mein Lieblingsbaustil. Um die Jahrhundertwende und vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurden auch in Tallinn zahlreiche Gebäude im Jugendstil erbaut – du wirst ihnen immer wieder über den Weg laufen, auch in der ansonsten mittelalterlichen Altstadt sind welche zu finden. Als Bildbeispiel habe ich mir hier den Eingangsbereich des Saarinen-Hauses (Saarineni maja) ausgesucht. Es wurde vom finnischen Architekten Eliel Saarinen 1912 als Bankgebäude errichtet und ist im Nordischen Jugendstil gestaltet. Heute ist darin das Estnische Kulturministerium untergebracht, außerdem solltest du dir im Erdgeschoss eine sehenswerte Buchhandlung mit integriertem Café ansehen (siehe blaue Infobox am Ende des Artikels).
Aufnahmeort anzeigen

Treppenhaus im Museum im Eesti Pank Museum in Tallinn

Das Museum im Alten Bankgebäude

Ich habe eine riesige Leidenschaft für Treppenhäuser und „jage“ seit vielen Jahren den schönsten Exemplaren hinterher. In Tallinn führte mich das in das Alte Bankgebäude (Eesti Panga), wo heute das Eesti Pank Museum kostenlos besichtigt werden kann. Gleich nach dem Eintreten stehst du in einem unglaublichen Treppenhaus, dessen Details du dir von oben und von unten ansehen solltest. Die Ausstellung im Museum selbst überflog ich ehrlich gesagt nur, denn ich war mehr von der Architektur beeindruckt. Übrigens: falls du wie ich 2-Euro-Sondermünzen sammelst, dann ist der Museumsshop die richtige Adresse für dich. Dort erhältst du die aktuellen estnischen Sondermünzen ohne Aufpreis. 🙂
Aufnahmeort anzeigen


ESSEN UND TRINKEN IN TALLINN

Besser konnten meine Freundin und ich unsere Städtereise in Tallinn nicht beginnen: gleich nach der Ankunft am Vormittag genossen wir im charmanten, gleich ums Eck vom Rathausplatz liegenden Kofeman Cafe / Wine (Kullassepa tn 4) einen Cappuccino, einen Sebastian-Pistazienkuchen und ein Tiramisu.

Für den Minihunger zwischendurch eignet sich in einer sehr ruhigen Seitengasse das kleine Cafe KIOSK NO 2 (Müürivahe 22), wo es mit Kraut gefüllte Teigtaschen und einen kräftigen Espresso gibt.

Ein spektakulärer Zufallsfund für uns war die Buchhandlung Vanalinna Rahva Raamat (Pärnu mnt. 10). Eingebettet zwischen Büchern und einer gemütlichen Innendekoration ist ein Café untergebracht. Wir hatten leider keinen Hunger und beließen es bei einem Rundgang durch die Buchabteilungen, aber vielleicht hast du Lust, hier eine längere Pause einzulegen.

Ein Frühstück der Sonderklasse fanden wir im Café Värav (Väike Rannavärav 4) am östlichen Ende der Altstadt. Das Lokal ist in einem kleinen, einzeln stehenden Häuschen mitten auf einem Parkplatz beheimatet und bekannt für seinen frischen Avocadotoast mit Lachs, den wir natürlich genussvoll verspeisten. Auch der Cappuccino war schön kräftig und geschmackvoll.

Ein ganz heißer Tipp, den du dir merken solltest, ist die PullaBakery (Voorimehe 7). Gleich zweimal stellten wir uns für ein Frühstück aus der Bäckerei an, deren Duft von fünf Sorten frischer Schnecken die Massen anzog. Wir liebten unsere herzhaften Kardamom- und Mohnschnecken! An pikanten Speisen werden noch köstliche Focaccia mit Thunfisch und Zwiebeln sowie Feta mit Oliven angeboten.

Der kleine Shop Karu talu šokolaad (Voorimehe 4) ist genau gegenüber der PullaBakery und lockte uns durch seine süße Auswahl im Schaufenster. Die Besitzerin aus Göteborg ist wahnsinnig freundlich und du wirst mit Kostproben verwöhnt. Bekannt ist das Geschäft für seine frischen Cookies und Kreationen aus Schokolade – teils auch glutenfrei erhältlich.

Im Kreativzentrum Telliskivi bietet sich nach dem Shoppingvergnügen eine kurze Pause im Café Nihe Kohvik (Telliskivi tn 60a-2) an. Das Lokal hätte sich perfekt geeignet, um auf dem Laptop gleich an diesem Artikel zu schreiben. 😉 Statt zu arbeiten, stärkten wir uns aber mit Croissant und Zimtschnecke.

Im Restaurant Rataskaevu 16 (Rataskaevu tn 16) erlebten wir ein perfektes Abendessen am ersten Tag in Tallinn. Die Pilzsuppe schmeckte schön intensiv, es wird wirklich sagenhaft gutes dunkles Hausroggenbrot serviert, mein geschmortes Elchfleisch mit Gemüse und die gebratene Flunder meiner Freundin waren beide ein Hochgenuss. Abgerundet wurde das Ganze mit einem süßen baltischen Brotauflauf – unbedingt probieren!

Am Stadtstrand Pirita stillten wir unseren Hunger im vollbelegten Restaurant St. Patrick’s Pirita Supluse (Supluse pst 1). Die etwas längere Wartezeit verflog mit dem Blick auf den Sonnenuntergang wie im Flug. Wir hatten eine Spinatsuppe mit Lachs, gefüllte Pelmeni mit Fleisch und ein zartes, gegrilltes Lachsfilet mit Braterdäpfeln. Auch die Hauslimonade ist empfehlenswert.

In der Markthalle am Baltischen Bahnhof (Balti Jaam Turg) ist die Qual der Wahl groß. Es gibt unzählige kleine Lokale. Wir probierten einen Cheeseburger und Hallumiburger bei VLND Burger (Kopli tn 1), der mit den selbstgemachten Pommes Frites ausgezeichnet schmeckte.

Das Restaurant Olde Hansa (Vana turg 1) steht in jedem Reiseführer und jedem Reisebericht, den ich im Vorfeld las. Meiner Freundin und mir war das Lokal aber (vor allem preislich) zu touristisch, auch wenn es sehr schön im Stil eines Kaufmannhauses im Mittelalter eingerichtet ist. Wir warfen nur einen Blick in den Shop, der ganz interessante Souvenirs zu bieten hat.

 


FAZIT

Die Städtereise nach Tallinn verdient sich drei Wörter: wow, wow, wow! Die estnische Hauptstadt konnte mich in allen Belangen überzeugen und bietet ein fantastisches Programm. Die mittelalterliche Altstadt lässt dich in eine vergangene Welt eintauchen und bezaubert an allen Ecken und Enden mit ihrem Flair. Außerhalb des Zentrums bietet sich mit dem Kreativcampus Telliskivi und der modernen Markthalle ein spannender Kontrast. Das Viertel Kadriorg lockt mit dem Renaissance-Schloss Katharinenthal und nicht weit davon entfernt beginnt schon der ewig lange Stadtstrand im Bezirk Pirita. Auch kulinarisch kamen meine Freundin und ich voll auf unsere Kosten! Da viele Besucherinnen und Besucher nur einen Tagesausflug nach Tallinn einplanen, ist mein gut gemeinter Tipp: nimm dir unbedingt mehrere Tage Zeit für diese außergewöhnlich schöne Hauptstadt – sie verdient es sich. 🙂

 

Tallinn, Estland: Reisebericht mit Erfahrungen zu Sehenswürdigkeiten, den besten Fotospots sowie vielen Tipps und Restaurantempfehlungen.

Tallinn, Estland: Reisebericht mit Erfahrungen zu Sehenswürdigkeiten, den besten Fotospots sowie vielen Tipps und Restaurantempfehlungen.

12 Kommentare bei „Tallinn: Mittelalterstadt mit Extras“

  1. Hallo Christian

    Ich kann Dir in jeder Zeile nur zustimmen. Für uns ist Tallinn ein der schönsten Hauptstädte Europas. Und das, spiegelt Dein Bericht gut wider.

    Wünsche Dir weiterhin tolle erlebnisreiche Unternehmungen.

    Mike

    1. Danke Mike, dir auch weiter gute Reisen!

      Viele Grüße
      Christian

  2. Lieber Christian,
    ein wirklich toller Einblick für einen Städtetrip. Ich gebe zu, dass ich Estland bisher noch gar nicht auf dem Schirm hatte und bin aber doch sehr angetan von der Schönheit der Stadt.
    Danke für diesen super Beitrag.
    Herzliche Grüße
    Sonja

    1. Dankeschön Sonja, das freut mich!

      Viele Grüße
      Christian

  3. Hach wie schön, da träume ich mich doch gleich zurück nach Tallinn. Ich war im Februar dort mit meiner Tochter und total fasziniert.
    Danke für die tollen Eindrücke.
    Herzliche Grüße,
    Sanne

    1. Jaaaa, ich will auch schon wieder zurück! 🙂

      Viele Grüße
      Christian

  4. Die bunten Haustüren sind mir gar nicht aufgefallen! Auf jeden Fall ist deine Collage ein echter Hingucker!

    1. Danke Gudrun! Es hätte noch so viele weitere bunte Türen gegeben, aber alle passen nicht auf ein Bild. ;))

      Viele Grüße
      Christian

  5. Hallo,
    sehr schöner und informativer Beitrag. Tallinn steht noch auf meiner Bucketliste.
    Lg
    Thomas

    1. Vielen Dank Thomas!

      Viele Grüße
      Christian

  6. Hallo,
    zumindest von Deutschland ist die Anreise mit der Fähre sehr schön: von Travemünde über Helsinki, dann nach dem vergleichenden Städtetrip rüber nach Estland. Funktioniert natürlich nicht für einen Wochenend-Trip, aber slow travelling ist ja eh viel nachhaltiger. 🙂 Für uns hat es jedenfalls wunderbar funktioniert.

    1. Ganz genau, slow travelling ist das Stichwort! 🙂

      Viele Grüße
      Christian

Schreibe einen Kommentar