Znaim ist wohl eines der lohnenswertesten Ziele, wenn du wieder einmal ein Ausflugsziel für einen Tag oder sogar ein Wochenende suchst. Nur wenige Minuten von der österreichischen Grenze entfernt, wartet die tschechische Stadt mit einer Vielzahl an attraktiven Plätzen, Sehenswürdigkeiten und Lokalen auf dich. Direkt von der Innenstadt führt ein Wanderweg zum Nationalpark Thayatal und lädt zu einer Kombination aus Wandern, Kultur und Genuss ein. In diesem Artikel zeige ich dir eine Zusammenfassung aller Highlights aus zwei Ausflügen, welche dir eine Städtereise nach Znaim garantiert schmackhaft machen werden!
DIE HÖHEPUNKTE AUS ZNAIM IN DIESEM ARTIKEL
Die tschechische Stadt Znaim als großartiges und lohnendes Ausflugsziel von Wien aus
Beschreibung der Anreise von Wien entweder mit dem Auto oder mit dem Zug
Eine wunderschöne Altstadt mit Sehenswürdigkeiten und historischen Bauwerken
Der Nationalpark Národní park Podyjí bzw. Nationalpark Thayatal als Naturparadies
Tipps zu Lokalen und Restaurants mit herzhafter tschechischer Küche und super Bier
Dieser Artikel wurde zuletzt am 2. Jänner 2024 aktualisiert und umfangreich ergänzt.
ZNAIM (ZNOJMO)
FAKTEN
Reisezeit: September, Oktober (jeweils 2 Tage, 1 Übernachtung)
Anreise mit dem Auto: Von Wien über die A22 bis Knoten Stockerau, S3 bis Hollabrunn, B303 bis Kleinhaugsdorf (Grenze), Route 38 bis Znojmo (ca. 1:10h)
Anreise mit dem Zug: Vom Bahnhof Wien Praterstern mit dem Regionalzug direkt nach Znojmo (1:31h)
Hoteltipp 1: Hotel Residence TGM* (Masarykovo nám. 334/12) – ausgezeichnete Lage direkt am zentralen Masarykplatz, sehr geräumige sowie ruhige Zimmer in minimalistischem Design, sehr bequemes und großes Bett, Bad und Dusche exzellent. Schnelles WLAN, überschaubares Frühstücksbuffet aber qualitativ gut bestückt. Parken kostenpflichtig am Masarykplatz vor dem Hotel möglich. Weiterempfehlung? JA
Hoteltipp 2: Hotel Dům u lázní* (Kramářská 10): stilvolles kleines Hotel mit Zimmern und Apartments mit Sauna, sehr gute sowie ruhige Lage nahe des Hauptplatzes. Geräumige Zimmer mit rustikal gestalteter Inneneinrichtung mit Holz und Weinflaschen als Designelement, großes Bad mit Fußbodenheizung, super Dusche, schnelles WLAN, bequeme Betten, Frühstück nicht gebucht. Weiterempfehlung? JA
Auf meiner bevorzugten Hotelsuchmaschine booking.com findest du weitere schöne Unterkünfte in Znaim*.
TRANSPARENZHINWEIS
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Znaim – ideales Ziel für einen Städtetrip
Die mährische Stadt Znaim ist nur wenige Minuten von der Grenze zu Österreich entfernt und die Distanz von meiner Heimat Wien beträgt ebenfalls nur überschaubare 75 Kilometer. Wie so oft dauerte es aber sehr viele Jahre, bis ich diese Nähe endlich auch einmal für einen Besuch nutzte. Ähnlich erging es mir bereits mit den zu Wien sehr nahe liegenden Städten Bratislava, Brünn und Břeclav. Für zwei Städtetrips mit Übernachtung wählte ich einmal das Auto und einmal den Zug als Mittel zur Anreise von Wien nach Znaim. Vom Bahnhof sind es nur ca. zehn Minuten Fußweg zum zentralen Hauptplatz. Mit dem Zug sparst du dir das lästige Suchen eines Parkplatzes und die Parkgebühren, mit dem Auto bist du dafür rund um Znaim flexibler.
Kleine, aber liebevolle Altstadt
Wenn du mit dem Auto nach der Grenze in Richtung Znaim fährst, wirkt die Stadt aus der Ferne richtig groß und mächtig, obwohl hier nur rund 35.000 Einwohner leben. Der touristisch interessante Teil ist mit der Altstadt und einigen wenigen außerhalb befindlichen Orten aber äußerst überschaubar. Prinzipiell ist es sicherlich möglich, alles Interessante in einem Tagesausflug unterzubringen. Ich bevorzuge aber immer zumindest eine Übernachtung, um eine Stadt intensiver auf mich wirken zu lassen – abends beleuchtet sieht einfach alles ganz anders aus und du lernst den Charakter einer Stadt besser kennen.
ZNAIM: DIE 5 WICHTIGSTEN SEHENSWÜRDIGKEITEN
Die Burg von Znaim
Znaim ist eine sehr hügelige Stadt und war somit prädestiniert für den Bau einer Burg. Die Znaimer Burg (Znojemský hrad) entstand in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und war ein wichtiges Verteidigungs- und Verwaltungszentrum. Von hier konnten das Thayatal, das Granice-Tal sowie die Hangebene, wo heute die Stadt Znaim steht, ohne Sichtbehinderung kontrolliert werden. Nach der Gründung der Stadt Znaim durch Ottokar I. Přemysl vor dem Jahr 1226 wurde die Burg zum Sitz der königlichen Burggrafen.
Südmährisches Museum in der Burg
1710 bis 1721 baute man einen Teil der Burg in ein Barockschloss um, außerdem bekamen die Znaimer Bürger das Areal vor der Burg, wo die ehemalige Brauerei Hostan (Pivovar Hostan) errichtet wurde, die nach langem Stillstand seit 2015 als Znaimer Stadtbrauerei (Znojemský městský pivovar) wieder in Betrieb ist – mehr dazu aber weiter unten in der blauen Factbox zum Thema Essen und Trinken in Znaim. In der Znaimer Burg ist heute jedenfalls das Südmährische Museum untergebracht, deren Ausstellung ich mir allerdings nicht ansah. Wenn du interessiert bist, findest du die Öffnungszeiten und Preise auf der Webseite muzeumznojmo.cz. Spektakulär ist der Ausblick, der sich dir neben der Burg auf das Tal von Znaim bietet!
Rotunde St. Katharina
Das wichtigste und zugleich älteste Bauwerk Znaims ist die ebenfalls auf dem Burgareal befindliche Rotunde St. Katharina (Rotunda sv. Kateřiny). Von außen wirkt sie nicht unbedingt auffallend, das Innere schmücken allerdings einzigartige romanische Fresken aus dem Jahr 1134, die böhmische und mährische Herrscher sowie Szenen aus der Geschichte des Landes darstellen. Soweit die Theorie, denn ansehen konnte ich mir diese Kunstwerke während meiner beiden Besuche leider nicht. Da die Fresken äußerst sensibel auf die klimatischen Bedingungen reagieren, ist die Rotunde nur bei Schönwetter von April bis Anfang Oktober für Besucher geöffnet.
Rotunde geschlossen? Aussicht geöffnet!
Wenn du zu dieser Zeit in Znaim bist, informierst du dich am besten auf der Webseite muzeumznojmo.cz mittels Ampelsystem über den aktuellen Status, ob die Rotunde geöffnet ist. Falls dem so ist, dürfen im Abstand von 30 Minuten immer nur maximal zehn Personen gleichzeitig in das Innere gehen – Wartezeiten sind also vorprogrammiert. Die gute Nachricht: auch wenn die Rotunde geschlossen ist, wird dir mit der fantastischen Aussicht ringsherum viel geboten. Hol dir am besten vom Terrassenlokal TeraZa u Rotundy ein Bier oder ein anderes Getränk und genieße die Atmosphäre vor Ort. Vor allem in der Dämmerung ist es hier wirklich magisch!
St.-Nikolaus-Kirche in Znaim
Die St.-Nikolaus-Kirche (Kostel sv. Mikuláše) ist gemeinsam mit dem Rathausturm (siehe nächster Punkt) ein Wahrzeichen von Znaim. Sie wurde 1338 im gotischen Stil erbaut und beeindruckt im Inneren unter anderem mit einem Predigtstuhl in Form einer Erdkugel und weiteren barocken Elementen. Gefallen hat mir auch die neugotische Orgel im Chor. Eine Besonderheit ist der Kirchturm: er entstand erst Mitte des 19. Jahrhunderts und wurde unüblicherweise an der östlichen Seite angebaut.
Die Wenzelskapelle
Gleich neben der Kirche steht die Wenzelskapelle (Kaple sv. Václava) aus dem Jahr 1523, die für Messen bei Bestattungen genutzt wurde. Heute wird die Kapelle für Konzerte und Ausstellungen verwendet. Neben dem Eingang solltest du unbedingt auch rechts in den überdachten Rundgang schauen, denn von dort siehst du herrlich auf die Burg, die Eisenbahnbrücke und das Thayatal.
Weitere Fotos der St.-Nikolaus-Kirche
Der Rathausturm von Znaim
Der Znaimer Rathausturm (Radniční věž) ist ein äußerst markantes Wahrzeichen der Stadt und von vielen Plätzen aus sichtbar. Nachdem das ursprüngliche Rathaus 1444 durch einen Brand zerstört wurde, lagerte man beim Wiederaufbau den Rathausturm gleich als eigenständiges neues Objekt aus. Der Bau des 80 Meter hohen, spätgotischen Turms dauerte von 1445 bis 1448. In luftiger Höhe wohnte der Wächter, um Tag und Nacht die Umgebung zu beobachten und bei Gefahr Alarm zu schlagen. Um sicherzustellen, dass er seiner Aufgabe auch nachging, musste der Wächter jede Stunde die Uhrzeit melden. In späteren Jahren beschränkte sich die Wache auf Brandmeldungen und 1924 war es dann überhaupt vorbei mit dem Wachdienst auf dem Rathausturm.
Gewaltige Aussicht vom Turm
Heute ist es das ganze Jahr über möglich, den Turm zu besteigen und eine tolle Aussicht zu genießen. Die genauen Öffnungszeiten sind je nach Jahreszeit leicht verändert, du findest sie auf der Webseite znojemskabeseda.cz. Der Eintritt ist erfreulich günstig, der Aufstieg durchaus abenteuerlich: zuerst gehst du über enge Wendeltreppen aus Metall, das letzte Stück dann über ein Gewirr aus Holzbalken sowie Leitern. Auf ca. 70 Metern Höhe befindest du dich dann in einem hölzernen, dunklen Rundgang – erst beim zweiten Mal hinsehen offenbaren sich die zu öffnenden kleinen Fenster. Der Blick ist bei Schönwetter sicherlich gewaltig, aber auch das bei mir vorherrschende Schlechtwetter brachte immer noch wunderbare Fotos aus der näheren Umgebung.
Znaimer Untergrund
Der Znaimer Untergrund (Znojemské podzemí) bezeichnet ein weit verzweigtes Netz unterhalb des mittelalterlichen Stadtkerns, das seine Ursprünge im 14. Jahrhundert haben soll. Die Länge der Gänge wird auf 27 Kilometer geschätzt und die Wege führen teilweise in vier Untergeschosse hinab. Ursprünglich wurden die unterirdischen Gänge als Keller zur Aufbewahrung der landwirtschaftlichen Produkte und Weine ausgenutzt, später dann als Teil des Znaimer Festungssystems. Das System ist erstaunlich ausgeklügelt: es gibt Brunnen, Abwasserkanäle, Rauchfänge und Frischluftschächte. Das Ganze kann man mit einer geführten Tour erkunden, der Preis für einen einstündigen Rundgang ist sehr günstig. Der Zugang zur Kassa ist etwas versteckt am Hühnermarkt (Slepičí trh, GPS-Koordinaten) – schräg gegenüber des Rathausturms führt eine kleine Gasse dorthin. Alle Infos gibt es auf der Webseite znojemskabeseda.cz.
Langweilig und wenig Abwechslung
Ich will ganz ehrlich sein: mir hat die Tour nicht sonderlich gut gefallen. Das lag in erster Linie sicherlich stark daran, dass die Führung ausschließlich in tschechischer Sprache angeboten wurde. Obwohl an der Kasse bemerkt wurde, dass meine Freundin und ich Deutsch sprechen, wurden wir nicht darauf hingewiesen, dass es Audioguides in mehreren Sprachen gibt. Wir haben diese Möglichkeit leider auch nicht selbst bemerkt und deshalb im Untergrund kein Wort verstanden. Abgesehen davon siehst du während des einstündigen Rundgangs auf rund 800 Metern Länge diverse Gänge – mal mehr und mal weniger eng – und diverse Figuren, die das damalige Leben darstellen. Ab und zu ertönen schaurige Klänge aus der dunklen Ferne, was aber alles andere als zum Fürchten ist. Insgesamt empfand ich das Ganze als eher langweilig und wenig abwechslungsreich – bei einem erstmaligen Znaim-Besuch gehört es aber trotzdem irgendwie dazu.
Adrenalintour als Alternative
Erwähnen möchte ich aber noch, dass es alternativ zur klassischen Route auch sogenannte Adrenalintouren gibt, bei denen man durch sehr enge Gänge kriechen, klettern und durch Wasser waten muss – und das alles nur mit einer Taschenlampe bewaffnet. Mehr Infos dazu findest du ebenfalls auf der zuvor genannten Webseite.
AUSSICHTSPUNKTE MIT BLICK AUF ZNAIM
Blick vom Nationalpark auf Znaim
Znaim hat ein Privileg, das den meisten Städten auf der Welt fehlt: es liegt direkt neben bzw. sogar teilweise im Nationalpark Národní park Podyjí. Dieser erstreckt sich über die österreichische Grenze und heißt dort Nationalpark Thayatal. Von allen erhöhten Punkten und Aussichtsplattformen bemerkst du diesen Umstand sofort, denn du blickst in Richtung Südwesten fast komplett auf Natur. Der sichtbare Hügel nennt sich Kuhberg (Kraví hora) und ist bei Einheimischen wie Touristen ein beliebtes Ziel, um etwas Luft zu schnappen oder den fantastischen Blick auf Znaim zu erleben. Von der Altstadt aus suchst du dir am besten irgendeinen beliebigen Weg, der bergab führt (da gibt es wirklich einige). Ich bin über die Straßen U Brány und Napajedla nach unten zum Fluss gelangt.
Toller Blick vom Kuhberg
Das erste Zwischenziel ist die kleine Brücke über die Thaya, die neben dem Oldtimermuseum (Muzeum motorismu) steht. Nachdem du diese überquert hast, nimmst du einfach die kleine Straße links bergauf, bis du an eine Abzweigung mit dem Schild des Nationalparks kommst. Von dort geht es über einen Waldweg über Stock und Stein nach oben zu einer Heidelandschaft mit einem Funkturm. Einige Meter links vom Turm siehst du wunderschön auf die Stadt! Theoretisch kannst du noch weiter durch die traumhafte Landschaft wandern, der Blick auf Znaim wird aber durch die Bäume immer mehr verdeckt und nicht mehr besser. Dafür wirst du garantiert beim Rückweg bergab nochmals einige Plätze sehen, von denen du die markanten Türme der St.-Nikolaus-Kirche, den Rathausturm, die Rotunde und den Pöltenberg so richtig greifbar fotografieren kannst.
HINWEIS: Achtung beim Rückweg Richtung Stadt
Du wirst wahrscheinlich wie ich beim Rückweg bemerken, dass du vom Oldtimermuseum über Serpentinen einen schönen Fußweg hinauf zur Burg gehen kannst. Diese Variante empfehle ich dir zwar, möchte aber auch auf einen nicht unwichtigen Umstand hinweisen. Nach einigen Minuten Aufstieg kommst du an eine Abzweigung – links geht es scheinbar zur Burg und Rotunde, rechts zur St.-Nikolaus-Kirche. Ich wollte zum Sonnenuntergang bei der Rotunde sein, also nahm ich den Muckweg links (benannt nach Johann Muck, der die steile Schlucht zugänglich machte).
Trügerischer Muckweg
Dieser schlängelt sich allerdings immer unterhalb der Burgmauer entlang und bietet keine Möglichkeit, zur Burg selbst zu gelangen! Die Ausblicke sind zwar wirklich sensationell, aber vom Burgareal hast du diese ebenfalls. Deshalb musste ich wieder bis zur Abzweigung zurückgehen und den anderen Weg in Richtung Kirche nehmen, wo du ziemlich bald über einen zwar kleinen und unscheinbaren, aber gut sichtbaren Zugang zurück auf das Straßenniveau gelangst. Von dort brauchst du nur noch rund fünf Minuten, um das Burggelände zu erreichen.
Blick vom Pöltenberg auf Znaim
Am westlichen Stadtrand von Znaim gibt es mit dem Pöltenberg (Hradiště) einen zweiten Ort, von dem du sehr gut auf die Stadt blicken kannst. Zu Fuß ist der Waldweg dorthin sicherlich traumhaft, aber mit größerem Zeitaufwand verbunden, weswegen ich den Aussichtspunkt nur während meiner ersten Städtereise mit dem Auto ansteuerte. Geparkt habe ich direkt bei der schon von Weitem sichtbaren Kirche des Heiligen Hippolyt und dem Kloster der Kreuzherren mit dem Roten Stern (Kostel svatého Hippolyta) – die Straße dort ist nur wenig befahren. Eine Parkbank neben der entzückenden kleinen Kirche St. Anton von Padua (Kostel sv. Antonína Paduánského) lädt zum Verweilen ein, während du hinab auf die Znaimer Dächer und Bauwerke blickst.
ESSEN UND TRINKEN IN ZNAIM
Auf dem Weg vom Bahnhof ins Stadtzentrum kam ich am kleinen Café Espresso bar Znojmo (Pontassievská 3553/7) vorbei, wo du bei Schönwetter in einem sehr netten Gastgarten sitzen und Kaffee sowie frische Kuchen genießen kannst.
Die Brauereischänke reZtaurace (Hradní 87) liegt im Burgareal und zählt zu den größten Lokalen in Znaim und ist sehr touristisch – dementsprechend sind die Preise für tschechische Verhältnisse relativ hoch. Dort wird frisch vom Tank das Bier der nebenan befindlichen Stadtbrauerei Znaim (Znojemský městský pivovar) ausgeschenkt. Die Brauerei ist erst seit 2015 wieder aktiv, das Bier schmeckt ausgezeichnet und ist sehr süffig! Gegessen habe ich im Lokal allerdings nichts, auch wenn die Speisen sehr verführerisch aussahen.
Trinkst du lieber Wein, findest du gegenüber der Brauerei Hostan die Weinbar Enotéka znojemských vín (Hradní 2) mit einem sehr modernen Konzept. Du kaufst dir an der Bar eine aufladbare Karte, mit der du an einem Automaten aus einer riesigen Flaschenauswahl wählst und dein Glas befüllen lässt.
Abends wirkt Znaim wie ausgestorben, doch das Leben verlagert sich dann einfach in die geöffneten Lokale! Sehr gut und vor allem billig gegessen habe ich etwa im modern eingerichteten Restaurant hoZpoda (Masarykovo nám. 447/20, Spareribs mit Senf, Kren, Pfefferoni und Brot).
Rustikaler und viel gemütlicher geht es im Lokal Pivnice U šneka (Zelenářská 1) nahe des Makarytplatzes zu. Dort gibt es nur eine tschechische Speisekarte und ich musste mit Hilfe von Google Translate eine Wahl treffen. Der Aufwand hat sich gelohnt – der Grillkäse mit Speck und die Bratwurst waren ein Gaumenschmaus!
Ebenfalls sehr zu empfehlen: das Restaurant U zlaté konve (Masarykovo nám. 331/9). Dort bestellte ich gleich nach meiner Ankunft in Znaim Böhmische Lendchen (Staročeské medajlonky, Schweinslungenbraten in Erdäpfelkruste) und meine Begleitung Mährische Taschen (Moravské kapsy, Schweins- und Hühnerfilet gefüllt mit Speck, Schinken und Käse).
Im Restaurant U radnice (Zelenářská 24/11) lachte mich das Essen überhaupt nicht an, weshalb ich nur das Hausbier der Brauerei Polička (ca. 60km von Znaim entfernt) probierte. Das war dafür extrem süffig sowie schmackhaft und das günstigste Bier während des gesamten Aufenthalts in Znaim! Fazit: ideal für eine Pause zwischendurch.
Znaimer Gurken sind für die mährische Stadt sehr bekannt und waren früher ein wichtiger Wirtschaftszweig. Auch heute noch findest du Essiggurken oder Senfgurken in den Supermärkten und als Beilage in einigen Restaurants.
Apropos Einkaufen: wenn du auf der Suche nach tschechischen Produkten bist, dann bietet sich der kleine Supermarkt Enapo (Slepičí trh 7) gegenüber des Eingangs zum Znaimer Untergrund an. Dort habe ich zum Beispiel Teigwaren, Wein, Essiggurken und Schokolade für daheim besorgt.
WEITERE ENTDECKUNGEN IN ZNAIM
Rund um den Masarykplatz
Neben den bisher vorgestellten wichtigsten Orten gibt es in Znaim natürlich noch jede Menge anderer Gebäude sowie Plätze zu erkunden. Ich habe während ausgiebiger Spaziergänge noch einiges entdeckt. Der Masarykplatz (Masarykovo náměstí) besticht durch seine stilvollen Hausfassaden und die barocke Pestsäule aus dem Jahr 1682. Täglich außer Sonntag bieten einige kleine Händler Obst, Gemüse und je nach Jahreszeit andere Waren an.
Kaufhaus und Fußgängerzone
Direkt neben den Ständen sticht optisch mit dem kommunistischen Kaufhaus „Dyje“ ein überhaupt nicht in die Stadt passendes, wirklich grauenhaftes Gebäude hervor. Es ist aber als abschreckendes Beispiel für den vergangenen kommunistischen Totalitarismus in Tschechien doch irgendwie ein passendes Mahnmal. Auf jeden Fall lohnt sich trotzdem der Gang in das Innere, denn im ersten Stock siehst du von der Terrasse des Caffé Panorama ausgezeichnet auf den gesamten Masarykplatz. In der angrenzenden Fußgängerzone Obroková findest du übrigens neben dem Rathausturm die Touristeninformation, in der du eine Menge nützlicher Prospekte bekommst.
Der Wolfsturm von Znaim
Am südlichen Ende des Platzes steht der gotische Wolfsturm (Vlkova věž). Er ist das letzte Bauwerk der ursprünglichen Befestigung aus den Zeiten des Königs Ottokar I. Přemysl und misst 32 Meter Höhe. Ich habe zwar überall davon gelesen, dass man die 123 Stufen im Turm besteigen kann, diese Möglichkeit aber nicht persönlich überprüft.
Die Reste der Stadtmauer
Nur wenige Meter entfernt gibt es über ein eisernes Gittertor einen Zugang zu einem Teil der ehemaligen Befestigungsanlagen. Erhalten geblieben sind Teile der Stadtmauer und der Schießstätteturm – das restliche Areal der Stadtmauer wurde durch Grünflächen passend ersetzt. Es gibt nördlich noch weitere Überreste der Stadtmauer, die du bei Interesse (GPS-Koordinaten) ansehen kannst.
Das Stadttheater in Znaim
Auf das Stadttheater (Městské divadlo) sind die Einwohner von Znaim zurecht stolz. Es wurde 1899 nach den Plänen des Wiener Architekten Alexander Graf gebaut. Er ließ sich dabei von der Außengestaltung der Wiener Volksoper inspirieren, die er selbst kurz zuvor entwarf. Zu gerne hätte ich einen Blick in das Innere geworfen, das ist allerdings leider nur bei Aufführungen möglich.
Das Kloster Louka
Als letzten Punkt habe ich noch kurz vor der Abreise aus Znaim mit dem Auto einen Abstecher in das Kloster Louka (Loucký klášter) gemacht. Jahrhundertlang war der Klosterkomplex ein kulturelles Zentrum, ehe es im Jahr 1784 geschlossen und fortan für 200 Jahre von Soldaten genutzt wurde. In dieser Zeit verfiel das Gebäude zusehends, was man auch heute noch feststellen kann. Es bleibt zu hoffen, dass dieses grandiose Bauwerk irgendwann wieder in einstigem Glanz erstrahlt! Ein Besuch ist dennoch interessant, weil das Weinbauunternehmen Znovín dort nicht nur seine Weine anbietet, sondern auch Führungen mit Weinverkostungen durchführt. Wenn du mehr darüber erfahren willst, sieh dir die Webseite znovin.cz (nur Englisch) an.
FAZIT
Meine Städtetrips nach Znaim haben mir ausgezeichnet gefallen und eine baldige Rückkehr in die Stadt an der tschechisch-österreichischen Grenze ist bereits geplant. Die Silhouette Znaims mit dem Rathausturm, der St.-Nikolaus-Kirche und der Rotunde begrüsst dich schon von Weitem, egal ob du mit dem Auto oder dem Zug anreist. Neben dem kleinen, aber wirklich feinen mittelalterlichen Stadtkern ist es vor allem der angrenzende Nationalpark, der diesen Ort an der Thaya so attraktiv macht. Abgerundet wird der Aufenthalt mit süffigem tschechischen Bier, sehr gutem Wein und deftiger Hausmannskost. Also, auf nach Znaim! 🙂
Danke für den Tipp! Ich bin auch ein Fan von solchen Kurztrips – Znaim kommt gleich auf meine Liste 😉
Sehr schöne Beschreibung von Znaim mit wirklich guten Tipps,
Wir werden Znaim über Pfingsten besuchen.
Danke und viel Spaß in Znaim! 🙂
Viele Grüße
Christian
[…] demselben Prinzip einen wunderbaren Aufenthalt in Znaim genießen konnte (siehe mein Blogbeitrag Znaim – die grüne Grenzstadt), wurde ich Ende 2018 in Břeclav (dt. Lundenburg) fündig. Die Anreise ist unkompliziert: vom […]
Sehr gut und informativ beschrieben. Danke vielmals für den tollen Reisebericht und die vielen Hinweise und Tips.
Danke Rudi, das freut mich! 🙂
Viele Grüße
Christian
[…] die Reise meiner Freundin, die mich bereits in der Vergangenheit mit Besuchen kleinerer Städte wie Znaim, Sopron, Szentendre oder Český Krumlov in Neugierde und Verzückung […]
thank you so much for this excellent article. i can read german but cannot write it. my Austrian ancestors were from znaim (in the cucumber business at the time there). i have often been curious but never had the opportunity to visit but you described it so well I feel i have been there!
Thanks a lot for your comment Anna! It’s never too late to go to Znojmo! 🙂
Christian
Danke für den nützlichen Blog mit guten Beschreibungen. Ich war jetzt von Wien mit der Bahn kommend drei Tage in Znojmo und habe diese wunderschöne Stadt ohne Overtourismus unter der Woche genossen. Ein paar Bemerkungen. Das Südböhmische Museum befindet sich an anderer Adresse gegenüber dem Eingang ins Brauereigelände und ist sehr interessant gestaltet. Bei der Burg ist nur das Burgmuseum und die Rotunde, wenn geöffnet, zu besichtigen.
Der Stadtturm wird derzeit renoviert und deshalb kann man nicht hinaufgehen. Aber der Wolfsturm ist offen und gegen ein kleines Entgeld hat man oben durch einzelne Fenster, die man öffnen kann einen herrlichen Rundblick inklusive Erläuterung, was man gerade sieht. Der Weg von der Thaya hinauf mit der Abzweigung nach links führt nach einiger Zeit auch wieder in die Stadt, wenn man sich immer rechts hält und ist ein schöner Wanderwege. Der Weg nach Sankt Hippolyt ist weiter, hinunter, hinauf, aber sehr schön, nur ist die Kirche mit den Maulbertschfresken leider geschlossen, weil der Boden archäologisch saniert wird. Die Rotunde war zwei Tage geschlossen und am dritten Tag geöffnet. Man sagte, es sei wetterbedingt, aber ich hatte den Eindruck, dass sie nur geöffnet wird, wenn eine entsprechende Reisegruppe angemeldet ist und an Tagen, wo mehr los ist. Man bekommt dann Karten für einen Slot, weil nur 10 Personen eingelassen werden. Audioguide für verschiedene Sprachen sind verfügbar. Die Restaurantempfehlungen passen immer noch wie beschrieben und das Bier schmeckt immer noch ausgezeichnet. Dem Fazit von Christian kann ich voll zustimmen, Znojmo ist eine Reise wert, zwei Tage einplanen.
Johannes, Juli 2024
Lieber Johannes,
vielen Dank für diesen umfangreichen Kommentar zur aktuellen Lage in Znaim!
Viele Grüße
Christian