Brauchst du einmal Abwechslung von den Weihnachtsmärkten in den österreichischen Großstädten? Dann bietet sich ein Ausflug hinaus in die kleine, besinnliche Gemeinde Garsten in Oberösterreich an. Schon seit 1977 versprüht der Garstner Advent an zwei Wochenenden im Dezember feinsten Weihnachtszauber mit einem bezaubernden Markt vor dem ehemaligen Stift und einer beeindruckenden Krippenausstellung. Folge mir in diesem Artikel durch die engen Gassen und tauche ein in die kulinarischen sowie kulturellen Höhepunkte vom Garstner Advent!
DIE HÖHEPUNKTE VOM GARSTNER ADVENT IN DIESEM ARTIKEL
Eine atemberaubende Krippenausstellung mit teils jahrhundertealten, detailvollen Meisterwerken
Die besondere Atmosphäre am Standlmarkt vor dem ehemaligen Stift Garsten
Die sehenswerte Pfarrkirche mit ihrem spektakulären Innenleben und barocken Schätzen
Einblicke in die kulinarischen Köstlichkeiten und das Kunsthandwerk am Garstner Advent
Viele Fotos, Hinweise zur Anreise und weiterführende Ausflugstipps für die nahe Umgebung
Dieser Artikel wurde zuletzt am 5. Dezember 2023 aktualisiert.
GARSTNER ADVENT
FAKTEN
Reisezeit: Dezember (Tagesausflug von Wien aus)
Weihnachtsmarkt: erstes und zweites Adventwochenende sowie am 8. Dezember
Anreise: Details im Text weiter unten
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Der romantische Garstner Advent
Die Gemeinde Garsten befindet sich südlich von Steyr, der drittgrößten Stadt Oberösterreichs. Garsten ist vor allem für sein ehemaliges Stift bekannt, dessen Räume heute als Justizanstalt genutzt werden. Die angeschlossene Pfarrkirche ist ein architektonischer Traum und zählt zu den schönsten Sehenswürdigkeiten in der Region. Der Garstner Advent wird bereits seit 1977 in der Vorweihnachtszeit veranstaltet und blickt somit auf eine lange Tradition zurück. Der Weihnachtsmarkt findet normalerweise an den ersten beiden Adventwochenenden sowie zusätzlich am 8. Dezember statt. Start ist jeweils um 10 Uhr vormittags, wobei die Ausstellungen bis 18 Uhr geöffnet haben, die Stände eine Stunde länger bis 19 Uhr. Es werden beim Eintritt zwei Euro Spende erbeten, was für die gebotenen Attraktionen mehr als fair ist. Kinder und SchülerInnen bis 15 Jahren erhalten kostenlosen Zutritt zum Gelände.
Die Anreise zum Garstner Advent
Der Garstner Advent ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln wunderbar zu erreichen. Es ist aufgrund der Parkplatzsituation vor Ort ohnehin empfehlenswert, das Auto stehenzulassen und mit dem Zug anzureisen – so trinkt du auch den Glühwein gleich viel entspannter. Von Wien aus fährst du mit einem beliebigen Schnellzug (Railjet, ICE oder Westbahn) zum Hauptbahnhof in die oberösterreichische Hauptstadt Linz, wo du in die S-Bahn S1 umsteigst und noch eine knappe Stunde zum Bahnhof Garsten brauchst. Je nach Verbindung benötigst du so insgesamt zwei bis zweieinhalb Stunden für die Anreise. Von Salzburg kommend ist das Prozedere exakt gleich und dauert nur minimal länger. Vom Bahnhof in Garsten sind es nur ein paar Minuten Fußweg zum Eingang des Garstner Advent. Die S1 fährt übrigens stündlich bis weit nach Ende des Markts, sodass du die Rückreise auch flexibel gestalten kannst.
TIPP: Weihnachtsmärkte in Linz
Nachdem die öffentliche Anreise zum Garstner Advent mit dem Zug über Linz verläuft, könntest du natürlich auch gleich einen Besuch der Weihnachtsmärkte in der oberösterreichischen Landeshauptstadt einplanen. Linz bietet vier sehenswerte Adventmärkte mit allerlei Kunsthandwerk und deftiger Kulinarik, die ich dir im Detail mit vielen Fotos im Artikel Ein Weihnachtsbummel durch Linz vorstelle.
Was es am Garstner Advent zu entdecken gibt
Schon beim Eingang weht dir ein verführerischer Duft frisch herausgebackener Krapfen sowie Punsch entgegen und auch beim weiteren Flanieren bleibt das Geruchsspektrum spannend: es wechselt von süß zu pikant, garniert mit dem typischen Christbaumduft der überall aufgestellten Nadelbäume. An den Ständen erhältst du natürlich nicht nur Essen und Trinken. Am Garstner Advent steht besonders das Kunsthandwerk der regionalen Anbieter im Fokus, welches du nicht nur kaufen, sondern sogar die Produktion hautnah miterleben kannst. Durch die engen Gassen blinzeln immer wieder die Türme der sehenswerten Pfarrkirche durch. Am Platz vor der Kirche findest du das schönste Ambiente, obwohl der Ort auch zum Nachdenken anregt. Es ist ein seltsames Gefühl, an den Ständen vor dem ehemaligen Stift seinen Glühwein zu trinken – mit dem Wissen, dass hinter den hohen Mauern mit dem Stacheldraht ein Gefängnis untergebracht ist.
Das ehemalige Stift Garsten
Wo heute die Justizanstalt zu finden ist, war jahrhundertelang ein Kloster untergebracht. Im Jahr 1082 wurde es als Chorherrenstift gegründet und 1108 in ein Benediktinerkloster umgewandelt. Rund 700 Jahre später erfolgte 1787 die Aufhebung des Klosters. Die Klosterkirche wurde fortan (bis heute) als Pfarrkirche geführt und das gesamte Inventar des Klosters verkauft. Durch die Stilllegung des Klosterbetriebs entstanden über die Zeit schwere Schäden am Gebäude. Nachdem in Linz 1850 eine Haftanstalt aufgelassen wurde, erwarb der Staat das Stift Garsten, renovierte und baute es zu einem Provinzialstrafhaus um. Seit der Inbetriebnahme 1851 erfolgten zahlreiche Adaptierungen und Erweiterungen, sodass die Justizanstalt Garsten heute zu den sichersten Gefängnissen in Österreich zählt. Die Pfarrkirche des ehemaligen Stifts solltest du bei einem Besuch in Garsten keinesfalls auslassen.
Die barocke Pfarrkirche von Garsten
Die im Jahr 1082 gemeinsam mit dem Kloster errichtete Kirche wurde nach Bränden zweimal wieder instandgesetzt, Mitte des 17. Jahrhunderts allerdings gemeinsam mit dem restlichen Komplex abgerissen und vollkommen neu erbaut. Die heutige Kirche geht auf den Barockbaumeister Pietro Francesco Carlone und seine beiden Söhne zurück – die Errichtung dauerte von 1677 bis 1685. In der Pfarrkirche werden während des Garstner Advents immer wieder Führungen angeboten, aber auch ohne fachmännische Begleitung ist ein Rundgang durch die in feinstem Barock prachtvoll ausgestattete Kirche wirklich spektakulär. Vielleicht hast du auch Glück und erlebst gerade eine Orgelprobe oder sogar ein Konzert. Halte bei deinem Rundgang in der Kirche auch unbedingt Ausschau nach einem kleinen, relativ unscheinbaren Schaukasten, in dem die berühmte Buchsbaumkrippe des Marian Rittinger (1705) ausgestellt ist.
Die Krippenausstellung am Garstner Advent
Die Krippe in der Pfarrkirche ist aber nicht die einzige im Ort, ganz im Gegenteil. Der Garstner Advent ist vor allem für seine umfangreiche Krippenausstellung bekannt. Die Krippentradition in Garsten geht bis ins 17. Jahrhundert zurück, in der ehemaligen Stiftsprälatur kannst du dich davon hautnah überzeugen. Dort ist die wundervolle Ausstellung „Faszination Krippe“ untergebracht – ein leidenschaftliches Projekt von Elfi und Karl Mayer. Außerdem stellt auch die Garstner Krippenschule unter der Leitung von Simone Rossacher ihre schönsten Arbeiten aus. Ich empfand die Krippen als absoluten Höhepunkt am Garstner Advent. An den unzähligen Details kannst du dich schwer sattsehen und die mechanische Garstner Kastenkrippe kann mit einer Münze sogar eingeschaltet werden – dann bewegen sich viele der Figuren. Dieses Schauspiel erinnerte mich sofort an die Hellbrunner Wasserspiele in Salzburg.
Weiteres Programm beim Garstner Advent
Abgesehen von der Krippenausstellung und dem traditionellen Standlmarkt wird noch ein weiteres, vielfältiges Rahmenprogramm angeboten. Immer wieder erschallt es zwischen den Gassen von unterschiedlichen Seiten, wenn ein Chor, eine Kapelle oder Jagdbläser ihr Können zur Schau stellen und für Stimmung zwischen den Ständen sorgen. Im Veranstaltungssaal kannst du Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerkern bei der Arbeit zusehen, darunter Glasmaler, Töpfer, Goldschmiede oder Korbflechter. Im Sonderpostamt gibst du deine Weihnachtskarten mit Sonderbriefmarke sowie Sonderstempel auf und verschickst somit ganz besondere Grüße an deine Liebsten. Ein Oldtimer-Postbus (Fahrplan) dreht seine Runden zwischen Garsten und der Nachbarstadt Steyr, wo du in einen weiteren Bus nach Christkindl umsteigen kannst, wo die weltbekannte Wallfahrtskirche steht.
TIPP: Ein Besuch in Christkindl
Der Garstner Advent lässt sich perfekt mit einem Besuch in der Nachbarstadt Steyr kombinieren, wo du im kleinen Ortsteil Christkindl ein wirklich besonderes Weihnachtserlebnis genießen kannst, siehe mein umfangreicher Artikel Wo das Christkindl wirklich wohnt. Die Entstehungsgeschichte der kleinen Wachsfigur in der Wallfahrtskirche Christkindl begeistert seit jeher Jung und Alt. Zwei riesige Krippen – eine davon mit Dutzenden Figuren in Bewegung – erinnern an die Krippentradition in Garsten. Auch in Christkindl ist ein Besuch im dortigen Sonderpostamt Pflicht, wo jährlich rund zwei Millionen Mal der Sonderstempel für besondere Weihnachtsgrüße verwendet wird.
Der Garstner Advent in Bildern
FAZIT
Der Garstner Advent ist ein wundervolles Ziel in der Vorweihnachtszeit. Die mit öffentlichen Verkehrsmitteln einfach zu erreichende Gemeinde in Oberösterreich versprüht mit ihren engen Gassen und einem Standlmarkt vor dem ehemaligen Stift eine besinnliche Atmosphäre. Die Kulinarik ist großartig und lädt zum Verweilen zwischen den Christbäumen ein. Der Höhepunkt ist aber sicherlich die Krippenausstellung, in der du dich von der jahrhundertelangen Tradition hoher Handwerkskunst überzeugen kannst. Lass es mich gerne in einem Kommentar wissen, was du vom Garstner Advent denkst und ob du nun Lust auf einen Besuch hast!