Ist für dich Kaffee ein Lebenselixier und unbedingt notwendig, um genussvoll in den Tag zu starten? Dann ist Triest das absolute Paradies für dich! In der Stadt an der Adria wird die grüne Bohne seit langer Zeit zelebriert und spiegelt sich in den grandiosen, historischen Kaffeehäusern wider. Ich habe mir sechs Lokale angesehen, wo sich eine Espressopause in feinstem Ambiente so richtig auszahlt und präsentiere dir in diesem Artikel die schönsten Kaffeehäuser in Triest!
DIE HÖHEPUNKTE AUS TRIEST IN DIESEM ARTIKEL
Allgemeine Infos zur Geschichte des Kaffees in Triest und seine hohe Bedeutung
Das 1×1 des Kaffeebestellens mit eigenen Begriffen für Espresso und Cappuccino
Sechs historische Kaffeehäuser und ihre faszinierende Geschichte bis zum heutigen Tag
Viele Fotos und Einblicke in die Innenräume der schönsten Kaffeehäuser von Triest
Eine Karte zur Orientierung und ein Tipp zum Kaffeepass für einige Kaffeehäuser in Triest
Dieser Artikel wurde zuletzt am 9. September 2024 aktualisiert.
KAFFEEHÄUSER IN TRIEST
FAKTEN
Reisezeit: April (3 Tage, 3 Übernachtungen)
Anreise: Mit dem Bus von Ljubljana (Železniška postaja) nach Trieste (Autostazione) (ca. 1:25 h)
Abreise: Mit dem Regionalzug von Trieste Centrale nach Udine, Umstieg in den Railjet nach Wien-Hauptbahnhof (6:58 h Fahrzeit netto)
Unterkunft: Forvm Boutique Hotel* (Via Valdirivo, 30): sehr schönes Boutiquehotel inmitten einer engen Gasse in der belebten Innenstadt von Triest, vom Bahnhof schnell in zehn Minuten Fußweg erreichbar. Der Canal Grande ist drei Gassen entfernt, der zentrale Hauptplatz Piazza Unità d’Italia eine knappe Viertelstunde. Wundervolle Zimmer, trotz viel Verkehrsaufkommen ruhig dank Schallschutzfenstern, sehr bequemes Bett, super Dusche, schnelles WLAN, Klimaanlage vorhanden, Safe nicht. Vom sehr freundlichen Personal an der Rezeption bekamen wir ausgezeichnete Tipps für Lokale in der Nähe. Frühstück nicht gebucht, da Triest genügend Möglichkeiten für authentische Morgensnacks bietet. Weiterempfehlung? JA!
Auf meiner bevorzugten Hotelsuchmaschine booking.com findest du weitere schöne Unterkünfte in Triest*.
TRANSPARENZHINWEIS
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Kaffeetrinken oder: Ein Schauspiel in Triest
„Ist der Kaffee in Ordnung?“ werden meine Freundin und ich in süffisantem und leicht genervtem Ton vom Kellner gefragt, als wir an der Theke stehend bereits seit zehn Minuten an unserem Espresso nippen und unzählige Fotos machen. Dass wir Touristen sind, merkt man uns wohl sehr schnell an, denn wir lernen hier erst die Gepflogenheiten des Kaffeetrinkens in Triest. Wie es im Alltag abläuft, zeigt sich wenige Momente später. Ein gut gezwirnter Mann betritt das Lokal und wirft mit kräftiger Stimme dem Ober rasch einen Gruß und die Bestellung zu. Die abgezählten Münzen prasseln auf die Theke und schon steht ein „Nero“ für den Gast bereit. Lautstark sowie wild gestikulierend wird der neueste Tratsch und Klatsch ausgetauscht – keine zwei Minuten später ist das Schauspiel vorbei und der Mann verlässt das Lokal.
Kaffee als nationales Gut
Die tägliche Koffeinzufuhr ist nationales Kulturgut und ein Ritual der Einheimischen – rund 1.500 Tassen Espresso trinkt ein Triestiner im Schnitt pro Jahr! Es ist schon eine faszinierende Welt, die man in einem der zahlreichen Kaffeehäuser in Triest betritt. Obwohl optisch die große Ähnlichkeit zur Kaffeehauskultur in meiner Heimatstadt Wien bemerkbar ist, sind die Umstände doch ziemlich unterschiedlich. Von den Preisen für eine Tasse Espresso an der Bar, in Triest zum Zeitpunkt meines Besuchs zwischen 90 Cent und 1,20 Euro, kann man in Wien nur träumen. Zwar wird es eine Spur teurer, wenn man den Kaffee im Sitzen und nicht im Stehen trinkt, dennoch ist es immer noch eine äußerst günstige Option für eine Pause während des Sightseeings in dieser sehenswerten Stadt.
TIPP: Weitere Artikel über Triest
Triest kombinierten meine Freundin und ich mit einer Reise nach Ljubljana in Slowenien. Von dort fuhren wir mit dem Bus nach Triest, um die Stadt drei Tage lang zu erkunden, bevor es mit dem Zug über Udine zurück in unsere Heimatstadt Wien ging.
In meinem Artikel Triest: Die Hafenstadt mit Flair habe ich dir alle wichtigen und beeindruckenden Sehenswürdigkeiten zusammengefasst, damit du während deiner Städtereise das Maximum herausholen kannst.
Im umfangreichen Beitrag Triest: Wanderung zum Schloss Miramare beschreibe ich dir eine absolut großartige und sehr empfehlenswerte Wanderung von Triest zum nahegelegenen Schloss Miramare.
Warum der Kaffee nach Triest kam
Dass Triest zur selbst ernannten Kaffeehauptstadt werden würde, geht auf zwei historische Umstände zurück. Triest war einst Teil der Habsburgermonarchie, welche den Kaffee nach Triest brachte und der Stadt 1719 die Lizenz als Freihafen erteilte. Das war für den Import und die Verbreitung der Kaffeebohnen im Habsburgerreich und insbesondere in der Kaffeestadt Wien von großer Bedeutung. Rund um den Hafen siedelten sich Händler mit Lagerhallen, Röstereien und weitere Betriebe rund um die grüne Bohne an. Bis heute ist der Hafen einer der bedeutendsten in ganz Italien. Triest ist auch Heimat der weltbekannten Marken Caffè Hausbrandt (gegründet 1892) und Illy Caffè (gegründet 1933).
Kaffeehäuser als Treffpunkt in Triest
Rund um die Jahrhundertwende entstanden in Triest zahlreiche Kaffeehäuser. Sie waren der belebte und beliebte Treffpunkt einerseits für Bürger und Geschäftsmänner, andererseits für Literaten wie James Joyce, Umberto Saba oder Italo Svevo. Die Inneneinrichtung einiger dieser historischen Cafés hat sich bis heute nicht verändert und wenn du sie betrittst, wirst du sofort die Magie der vergangenen Zeiten spüren – siehe auch meine Fotos weiter unten im Artikel. Neben Espresso & Co. laden die Kaffeehäuser in Triest auch dazu ein, eine der sündigen Torten und Kuchen zu probieren oder einen Aperitivo Italiano einzunehmen.
Das 1×1 des Kaffeebestellens in Triest
Kaffee bestellen funktioniert in Triest ein wenig anders als im restlichen Italien. Die Stadt ist derart stark mit der grünen Bohne verbunden, dass sie auch gleich eigene Definitionen für die verschiedenen Arten von Kaffee benutzt. Bestelle mit den folgenden Begrifflichkeiten, um auch wirklich deinen gewünschten Kaffee zu bekommen. Meine Freundin und ich tranken übrigens am meisten einen Capo in B – sehr zu empfehlen!
Nero: Klassischer einfacher Espresso in einer Espressotasse
Nero in B: Ein Espresso in einem Glas, das B steht entsprechend für „Bicchiere“ (Glas)
Deca: Ein koffeinfreier Espresso in einer Espressotasse
Deca in B: Ein koffeinfreier Espresso in einem Glas
Capo: Ein Espresso mit etwas Milchschaum in einer Espressotasse, entspricht einem Cappuccino
Capo in B: Ein Espresso mit etwas Milchschaum in einem Glas
Capo Deca: Ein koffeinfreier Espresso mit etwas Milchschaum in einer Espressotasse
Capo Deca in B: Ein koffeinfreier Espresso mit etwas Milchschaum in einem Glas
Caffé gocciato o goccia: Ein Espresso mit einem Tropfen aufgeschäumter Milch
Der Kaffeepass in Triest
Den blauen Kaffeepass kannst du in der Touristeninfo am Hauptplatz Piazza Unità kaufen. Du findest darin Gutscheine, mit denen du in einigen Kaffeehäusern einen Stehkaffee an der Theke (1 Gutschein) oder einen Kaffee im Sitzen (3 Gutscheine notwendig) einlösen kannst. Der Preis für den Kaffeepass und die Anzahl an Gutscheinen bzw. den teilnehmenden Lokalen wechselt immer wieder – während unseres Aufenthaltes waren neun Gutscheine und acht Lokale enthalten. Weiters gibt es allgemeine Infos zur Geschichte hinter dem Kaffeeboom in Triest, was die verschiedenen Kaffeebezeichnungen bedeuten (siehe auch das 1×1 des Kaffeebestellens in der blauen Infobox oben) und eine Karte mit den teilnehmenden Cafés.
DIE 6 SCHÖNSTEN KAFFEEHÄUSER IN TRIEST
Kommen wir nach der Theorie nun zur Praxis und zu einem der Höhepunkte in der Stadt: die sechs schönsten historischen Kaffeehäuser! Sie lassen sich exzellent mit Sightseeing in der Stadt verbinden und laden zu einer kurzen oder längeren Pause ein. Ich gebe dir zu jedem Café einen kleinen geschichtlichen Hintergrund, Fotos und meine persönlichen Eindrücke.
Karte mit den schönsten Kaffeehäusern in Triest
Auf dieser Karte siehst du meine persönlichen sechs Favoriten unter den schönsten Kaffeehäusern in Triest, welche ich dir nachfolgend vorstelle. Natürlich gibt es noch viele weitere Cafés in der Stadt, die es zu erkunden gilt! Falls du bei deiner Städtereise auf weitere faszinierende Orte stößt, freue ich mich in den Kommentaren zu diesem Artikel auf deine Tipps für mich für das nächste Mal in Triest.
1) Kaffeehäuser in Triest: Antico Caffè Torinese
Ich beginne meine Auflistung der schönsten Kaffeehäuser in Triest mit meinem absoluten Favoriten, dem Antico Caffè Torinese. Es befindet sich am östlichen Ende des Piazza della Borsa und kann im ersten Moment einfach übersehen werden. Das ziemlich kleine Lokal wurde 1919 kurz nach dem Ersten Weltkrieg eröffnet und bietet nur einer Handvoll Menschen Platz. Dafür ist die Inneneinrichtung geradezu phänomenal schön! Sie besteht aus Marmor, Jugendstilelementen und einem großen Luster. Stell dich hier am besten nur auf eine kurze Pause ein, denn entlang der L-förmigen Theke findest du garantiert immer ein Plätzchen, um deinen Nero oder Capo zu trinken.
Kaffeetrinken in schönstem Ambiente
Strahlend schön präsentiert sich die Holzvertäfelung im Antico Caffè Torinese und wie du siehst, genieße ich hier schon ganz stilecht meinen köstlichen Capo in B an der Theke stehend.
Kaffee der Rösterei Hausbrandt
Serviert wird im Antico Caffè Torinese Kaffee von Hausbrandt. Diese Kaffeerösterei wurde 1892 von Hermann Hausbrandt, einem Kommandanten der österreichischen Handelsmarine, gegründet und ist neben Illy die vorherrschende Marke in Triest.
Kaffee und Cocktails
Das Antico Caffè Torinese wurde 2014 von jungen Leuten übernommen, die das Kleinod zum Glück weiterhin hegen und pflegen. Was damals neu hinzukam, ist die große Auswahl an Cocktails, welche du als Alternative zum Kaffee probieren kannst.
2) Kaffeehäuser in Triest: Caffè degli Specchi
Das Caffè degli Specchi ist das bekannteste und dementsprechend auch das von Touristen am meisten gestürmte Lokal unter den schönsten Kaffeehäusern in Triest. Es liegt in bester Lage direkt am Hauptplatz Piazza Unità und ist in ein klassizistisches Palazzo aus dem Jahr 1839 integriert. Der Name geht auf das Innenleben zurück, denn dort sind zahlreiche Spiegel („Specchi“) angebracht – damals ein sichtbares Zeichen von Luxus. Das Caffè degli Specchi ist seit seiner Gründung bis heute ein Ort, um zu sehen und gesehen zu werden. Die Tische vor dem Lokal bieten einen perfekten Blick auf das geschäftige Treiben am Hauptplatz und es ist gar nicht so einfach, hier einen Platz zu ergattern.
Warten auf einen Platz im Freien
Meine Freundin und ich schafften es, nach nur zehn Minuten Wartezeit einen Platz vor dem Caffè degli Specchi zugewiesen zu bekommen. Das Ambiente ist hier aber schon extrem touristisch, was mir nicht so gefiel. Nachdem wir auch konsequent vom Personal ignoriert wurden, änderten wir unsere Pläne und wechselten in das Innere – eine gute Entscheidung!
Wunderschöne Inneneinrichtung
So interessant der Außenbereich auch sein mag, das Innenleben des Caffè degli Specchi ist der wahre Star und du solltest nicht verpassen, dich hier etwas umzusehen. Im Gegensatz zu draußen war es an der Theke angenehm ruhig. Wir konnten sofort bestellen und genüsslich unseren nächsten Capo in B schlürfend genießen.
Große Auswahl an Snacks
Beachtung verdienen sich in den Cafés auch die Vitrinen mit allerlei Köstlichkeiten. Im Caffè degli Specchi wird eine Vielzahl an süßen und pikanten Snacks angeboten, wobei du einen positiven Umstand vor dem Bestellen wissen solltest: sobald du dich in einem Lokal hinsetzt und ein Getränk abseits von Kaffee orderst, erhältst du in der Regel Chips, Oliven oder andere Köstlichkeiten kostenlos auf den Tisch gestellt – sehr praktisch, um den kleinen Hunger zwischendurch zu stillen.
3) Kaffeehäuser in Triest: Caffè San Marco
Das Caffè San Marco beeindruckte meine Freundin und mich zutiefst. Wir besuchten das 1914 eröffnete Literatencafé zu abendlicher Zeit und gönnten uns hier nur einen Deca in B, also einen koffeinfreien Espresso im Glas, um später auch noch schlafen zu können. Die Inneneinrichtung wirkt düster, schwer und ist von der Zeit der Wiener Sezession beeinflusst: schwarze Holzvertäfelungen und Tische, Marmor, große Spiegel und dazwischen viele goldene, verspielt wirkende Elemente. Nur ein Jahr nach der Eröffnung wurde das Caffè San Marco von den Habsburgern auch schon wieder geschlossen, da es als Treffpunkt für Passfälscher und politische Gegner galt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Lokal nach einer Renovierung wiedereröffnet.
Umwerfendes Ambiente
Das Caffè San Marco galt früher als Anziehungspunkt für Literaten und auch heute noch durchströmt eine Atmosphäre der Kunst und Kreativität das Lokal – jedenfalls redete ich mir das vor Ort ein. 😉 Am besten machst du dir selbst ein Bild von der Stimmung, die ich als großartig empfand!
Mächtige Kaffeemaschine
Ein echter Blickfang ist diese alte Kaffeemaschine, die wie ein König auf der Theke im Caffè San Marco thront und darauf wartet, dir köstlichen Kaffee herabzulassen! Uns zauberte sie zwei Deca in B, die im Geschmack um nichts der koffeinhaltigen Variante nachstehen.
Buchhandlung im Café
Passend zum Status als Literatentreffpunkt gibt es im hinteren Teil des Caffè San Marco seit einigen Jahren eine Buchhandlung. Meine Freundin und ich waren uns einig: die Kombination aus Café und Bücherei ist hier perfekt geglückt und macht richtig Lust darauf, sich mit einer guten Tasse Kaffee hinzusetzen und ein gutes Buch zu schmökern.
4) Kaffeehäuser in Triest: Caffè Tommaseo
Das Caffè Tommaseo zählt nicht nur zu den schönsten Kaffeehäusern in Triest, es ist auch gleichzeitig das älteste noch in Betrieb befindliche. Die Eröffnung erfolgte 1830 durch Tomaso Marcato und so lautete zu Beginn der Name des Lokals auch Caffè Tomaso. 1848 wurde es nach dem Schriftsteller Nicolò Tommaseo umbenannt. Das Café galt zu dieser Zeit als Ort für Anhänger der italienischen Freiheitsbewegung. Nach einem missglückten Attentat auf Kaiser Franz Joseph I. 1882 befürchtete man Vergeltungsmaßnahmen durch die Habsburger und änderte vorsorglich den Namen wieder auf Caffè Tomaso. Die bis heute verwendete Bezeichnung Caffè Tommaseo wurde erst ab 1918 wieder eingeführt, als Triest zu Italien kam.
Kaffeetrinken in feinster Umgebung
Das Caffè Tommaseo wirkt durch die neoklassizistische Architektur von außen genauso wie von innen: hell, aufgeräumt und unheimlich geschmackvoll. Unseren Capo in B tranken meine Freundin und ich in einem fast leeren Lokal, was uns aufgrund der Bekanntheit des Cafés doch etwas überraschte.
Ein Kaffeehaus wie in Wien
Im Caffè Tommaseo empfehle ich dir, dich ausführlich in allen Ecken umzusehen. Ich fühlte mich sehr oft an klassische Wiener Kaffeehäuser erinnert und machte ein Dutzend Fotos von der zauberhaften Inneneinrichtung.
Torten zum Anbeißen
Der Blick in die Vitrine neben der Theke ließ mir wieder einmal das Wasser im Mund zusammenrinnen. Die Tortenauswahl sah fantastisch aus und ließ bereits rein optisch die hohe Konditorkunst in Triest erahnen.
5) Kaffeehäuser in Triest: Caffè Stella Polare
Das Caffè Stella Polare kam uns wie gerufen, als wir vom Sightseeing ermüdet dringend eine Pause benötigten. Es befindet sich direkt neben der Kirche Sant’Antonio Taumaturgo in sehr guter Lage in unmittelbarer Nähe zum Canal Grande. Der irische Schriftsteller James Joyce soll hier laufend ein- und ausgegangen sein – seine Statue als Andenken steht nicht weit entfernt auf der Brücke Ponte Rosso. Das Caffè Stella Polare wurde 1865 eröffnet und musste von 1902 bis 1904 in einen provisorischen Pavillon aus Holz und Gips umziehen, als das Gebäude einem Abriss zum Opfer fiel. Danach zog es wieder in den Neubau zurück. Erneute Berühmtheit erzielte das Lokal nach dem Zweiten Weltkrieg, als es von Anglo-Amerikanern als Tanzcafé genutzt wurde.
Nicht mehr historisch, aber schön
Heute sind im Caffè Stella Polare von der ursprünglichen luxuriösen Ausstattung aus Stuck und vergoldeten Spiegeln leider nur noch sehr wenige Elemente erhalten geblieben, sodass die historische Atmosphäre nur erahnt werden kann. Ich fand das Café aber dennoch sehr stimmig und empfehlenswert.
Caffè illy direkt aus Triest
Unser bestellter Caffè Nero kam in Form von Illy, der zweiten bedeutenden Marke in Triest. Der weiter oben schon erwähnte Kommandant Hermann Hausbrandt tat sich 1933 mit dem ungarischen Geschäftsmann Francesco Illy zusammen, um die Illy & Hausbrandt Industria Nazionale Caffè zu gründen. 1960 trennten sich die Wege und es entstand neben Hausbrandt die Marke illycaffè.
Süßes und Pikantes
Auch hier siehst du wieder die typischen Mehlspeisen, Kuchen und Cannelloni, wie es sie in so gut wie allen Cafés in Triest zu kaufen gibt. Nicht abgebildet sind in diesem Bild die pikanten Snacks, von denen ich mir ein mit Schinken gefülltes Cornetto gönnte – Prädikat köstlich!
6) Kaffeehäuser in Triest: Pasticceria La Bomboniera
Streng genommen handelt es sich bei der Pasticceria La Bomboniera um kein klassisches Kaffeehaus – in meiner Sammlung der schönsten Kaffeehäuser in Triest darf die Konditorei aber trotzdem nicht fehlen. Nach dem Betreten des sehr kleinen Verkaufsraums glaubt man, die Zeit wäre in der Habsburgermonarchie stehengeblieben. Die Vitrinen sind prall gefüllt mit österreichisch-ungarischen Mehlspeisen, die sich hier mit ihren italienischen Pendants vermischen. Der Kaffee steht klar an zweiter Stelle, weil die süßen Versuchungen so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen – unbedingt vorbeischauen und etwas probieren oder mitnehmen!
Einladende Fassade
Schon die Außenfassade der 1836 eröffneten Pasticceria La Bomboniera lässt erahnen, welcher Schatz im Inneren wartet. Die Konditorei wurde ursprünglich von einer jüdischen Familie gegründet und steht heute im Besitz der italienischen Chocolatier-Familie Faggiotto, welche die alten Traditionen unter anderem mit einem Holzofen fortführt.
Unglaubliches Angebot
Wie im Märchenland der süßen Sünde fühlt man sich nach dem Betreten der Pasticceria La Bomboniera! Gefüllte Krapfen und Kipferl, Cremeschnitten, diverse Torten, Schmalzgebäck mit Zucker, Striezeln und vieles mehr wartet darauf, verkostet zu werden. Wenn du nur einmal in das Geschäft kommst, ist die Qual der Wahl natürlich äußerst schwierig bei so vielen Versuchungen.
Habsburger Flair in Triest
An Platz mangelt es leider in der Pasticceria La Bomboniera, aber es gibt zumindest kleine ausklappbare Tische, an denen man im Stehen seine Bestellung verzehren kann. Zu jedem Kaffee wird auch eine kleine heiße Schokolade gereicht, die unglaublich gut und lecker ist! Noch ein Wort zur Innengestaltung: der Boden weist das typische Muster des Wiener Architekten Otto Wagner auf, wie man es in meiner Heimatstadt in historischen U-Bahn-Stationen und vielen Mietshäusern findet.
FAZIT
Triest ist eine wunderschöne Stadt mit zahlreichen sehenswerten Orten und Plätzen. Allein die schönsten Kaffeehäuser aus vergangenen Zeiten sind Grund genug, um Triest auf deine To-do-Liste für die nächste Städtereise in Europa zu setzen. Ich finde es großartig, wie die historische Substanz erhalten wurde und man heute noch gut nachfühlen kann, wie es damals gewesen sein muss, seinen Espresso in stilvollem Ambiente zu zelebrieren. Die hier im Artikel vorgestellten sechs Kaffeehäuser sind meine persönlichen Favoriten, aber wie sieht es mit dir aus? Welches gefällt dir am besten oder hast du einen komplett anderen Tipp, wo sich in Triest das schönste Kaffeehaus befindet? Schreib mir gerne einen Kommentar, ich bin neugierig auf deine Meinung! 🙂
Kaffeehauskultur in Triest, das hätte ich nicht vermutet. Besonders interessant finde ich ja das Café mit Buchhandlung. Da könnte ich bestimmt einen ganzen Tag verbringen.
Ja dieses Café ist wirklich sehr cool!
Viele Grüße
Christian
Hallo Christian,
wunderschön sehen diese Cafés alle aus! Und die Leckereien lassen mir das Wasser im Munde zusammenlaufen. Da habe ich die Qual der Wahl, wenn ich in Triest ein Kaffeehaus suche. Gibt es außer italienisch angehauchtem Kaffee (Espresso mit…) eventuell auch Filterkaffee?
Liebe Grüße
Renate
Ja, die Qual der Wahl hast du in Triest garantiert! Filterkaffee ist mir nirgends untergekommen, aber der italienische Kaffee ist ein absoluter Genuss!
Viele Grüße
Christian
Ich liebe Cafés! Und nach Triest möchte ich unbedingt mal fahren. Wir waren gerade in Udine und möchten mehr vom wunderschönen Friaul sehen.
Liebe Grüße,
Sanne
Hihi, mir geht es umgekehrt und ich möchte gerne Udine mal sehen! 🙂
Viele Grüße
Christian