Prag: Schmuckstück an der Moldau

Prager Brückenpanorama während der blauen Stunde

Prag zählt für mich zu den schönsten Städten in Europa und so ist es kein Wunder, dass ich regelmäßig in die tschechische Metropole zurückkehre. Die Altstadt punktet mit ihren sehenswerten Gebäuden und Gassen, die vielen Aussichtspunkte ermöglichen den Blick auf die zahlreichen Türme der Stadt und das deftige tschechische Essen mit einem süffigen Bier ist ohnehin eine Klasse für sich. In diesem Artikel zeige ich euch die Highlights von Prag, was ihr sehen solltet und welche Attraktionen ihr ruhig auslassen könnt.


DIE HÖHEPUNKTE AUS PRAG IN DIESEM REISEBERICHT

Beeindruckende Sehenswürdigkeiten wie die Prager Burg, die Karlsbrücke und die historische Altstadt

Grandiose Bauwerke wie das Kloster Strahov oder das Prager Gemeindehaus, ein Schatz im Jugendstil

Eine ehrliche persönliche Einschätzung von mir, welche Orte und Attraktionen ihr euch besser sparen könnt

Viele Fotos und Eindrücke aus Prag mit GPS-Koordinaten, um dir die besten Fotospots zu präsentieren

Links zu weiterführenden Artikeln über Prag mit Tipps zu Hausbrauereien und den besten Aussichtspunkten

 

Dieser Artikel wurde zuletzt am 17. November 2024 aktualisiert.


PRAG (PRAHA)

FAKTEN

Reisezeit: mehrmals zu unterschiedlichen Jahreszeiten
Anreise: Mit dem Zug von Wien Hauptbahnhof nach Hauptbahnhof Prag (Praha hlavní nádraží) (ca. 4:00 h).

Unterkünfte (persönliche Tipps):

Hotel Motel One Prag* (): gute Lage, 10 Minuten Fußweg vom Hauptbahnhof oder mit der Metro C eine Station bis Florenc, Straßenbahn-Station Bílá labuť mit sechs Linien vor der Tür, kleine aber nicht beengende Zimmer, modern und stilvoll eingerichtet, sauber, schönes Bad, WLAN-Geschwindigkeit Durchschnitt, Frühstück nicht gebucht). Weiterempfehlung? JA

Hotel Jungmann Prag* (Jungmannovo nám. 762/2): sehr günstiges Hotel in sehr guter Innenstadtlage unweit des nördlichen Endes des Wenzelplatz, Metro-Station Můstek direkt vor der Tür, schmales Haus aber überraschend geräumige Zimmer, großes bequemes Bett, super Dusche, Safe, Minibar, WLAN Download Durchschnitt, Upload sehr schwach, kein Frühstück gebucht, Dachterrasse mit Sitzgelegenheiten vorhanden, aber keine spektakuläre Aussicht. Weiterempfehlung? JA!

Falkensteiner Boutique Hotel Prague* (Opletalova 1402/21): gute Lage nahe des Hauptbahnhofs und fünf Minuten vom Wenzelsplatz entfernt, schöne geräumige Zimmer, etwas harte Betten, Nespresso-Kaffeemaschine am Zimmer, kleiner Wellnessbereich, kostenloses WLAN, Frühstück nicht gebucht) Weiterempfehlung? JA

Auf meiner bevorzugten Hotelsuchmaschine booking.com findest du weitere schöne Unterkünfte in Prag*.

TRANSPARENZHINWEIS

*Die mit Stern gekennzeichneten Verweise in diesem Blogartikel sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn dir mein Blogartikel bei der Planung deiner Reise geholfen hat, freue ich mich, wenn du über diese Links deine Unterkunft oder Freizeitaktivitäten buchst. Ich erhalte dadurch eine kleine Provision und du unterstützt den Erhalt dieses Blogs. Für dich entstehen dabei selbstverständlich keine Nachteile. Vielen Dank! 🙂

 

Prager Burg und Karlsbrücke während der blauen Stunde

Einmal Prag, immer Prag!

Prag ist ein unglaublich attraktiver Ort für eine Städtereise. Diese Erfahrung haben offensichtlich auch Millionen anderer Menschen gemacht, denn die Stadt ist allgegenwärtig von Menschenmassen überlaufen. Obwohl ich Ansammlungen von Touristen wo es nur geht meide, zog es mich dennoch bereits viele Male in die Stadt an der Moldau zurück. Das liegt ganz einfach daran, dass jedes Viertel einen eigenen Charme aufweist und eine gänzlich andere Atmosphäre erzeugt. Dadurch kann man als Besucher bequem von der Touristen-Hauptroute in der Altstadt abweichen und bekommt dennoch den Zauber der Stadt an jeder Stelle mit.


 


Blick auf den Altstädter Ring in Prag

DIE WICHTIGSTEN SEHENSWÜRDIGKEITEN IN PRAG

Wollt ihr das erste Mal nach Prag fahren? Dann müsst ihr stark sein, denn für die Hauptsehenswürdigkeiten benötigt ihr viele Nerven, um die Tausenden Touristen rund um euch mental und körperlich zu überstehen. Aber lasst euch nicht abschrecken, ich übertreibe nur etwas. 😉 Die gute Nachricht: am einem Tag lassen sich die wichtigsten Orte allesamt besichtigen, wodurch ihr danach Zeit für entspannteres Sightseeing habt. Aber nun zuerst zu den Attraktionen Prags, die man unbedingt einmal gesehen haben muss.

1) Der Altstädter Ring

Das Zentrum Prags ist zweifellos der Altstädter Ring (Staroměstské náměstí), ein großer Platz inmitten in der Altstadt. Um diesen Ort kommt man einfach nicht herum, da er wirklich zauberhaft anzusehen ist. An allen Seiten präsentieren sich großartige Bauwerke und auf dem Platz selbst gibt es je nach Jahreszeit immer wieder Dutzende kleine Stände, an denen man von Handwerk bis zu kulinarischen Köstlichkeiten alles Mögliche bestaunen und kosten kann. Einer meiner Besuche fiel beispielsweise auf Ostern, wodurch ich in den Genuss des prächtig geschmückten Altstädter Rings kam. Was übrigens immer angeboten wird: die häufig über offenem Feuer gebackene Süßspeise Trdelník (Baumkuchen) wird an gefühlt jeder Ecke verkauft, wodurch es in der Stadt so gut wie immer verführerisch nach Zucker und Holzkohle riecht. Eine typisch tschechische Spezialität ist sie aber nicht, der Ursprung geht auf die Slowakei zurück.

2) Die Astronomische Uhr

Als wichtigstes Bauwerk auf dem Platz empfinde ich das Altstädter Rathaus mit der astronomischen Aposteluhr (Staroměstská radnice s orlojem). Auf den Turm kann man zu Fuß oder mit dem Aufzug in die Höhe gelangen und die Aussicht genießen. Man erhält einen grandiosen Blick auf den Altstädter Ring, die Türme der herausstechenden Teynkirche (Kostel Matky Boží před Týnem) sowie die Prager Burg mit Dutzenden roten Dächern davor. Aufgrund der langen Warteschlangen an der Kassa empfehle ich, die Onlinetickets für das Altstädter Rathaus und die Astronomische Uhr* schon vorab zu kaufen.

Fotospots

 


Die Karlsbrücke in Prag

3) Die Karlsbrücke

Eines hat Prag wahrlich in Hülle und Fülle: Brücken! Eine davon sticht optisch stark heraus und stellt ein Wahrzeichen der Stadt dar. Die Karlsbrücke (Karlův most) überspannt die Moldau seit dem 14. Jahrhundert und ist eine der wichtigsten Brücken zwischen der Altstadt (Staré Město) und dem Stadtteil Malá Strana (Prager Kleinseite). Die Brücke säumen 30 Statuen von Heiligen und Patronen, die bekannteste davon ist dem heiligen Johannes von Nepomuk gewidmet. Jeder Tourist berührt die unterhalb der Statue befestigte Gussplatte aus Bronze, die den Todessturz Nepomuks 1393 zeigt – angeblich bringt das Glück, ich habe mich aber nicht persönlich davon überzeugt. 😉

Viel los auf der Karlsbrücke

An beiden Seiten der Karlsbrücke stehen einzelne Türme, die zugänglich sind und tolle Blicke ermöglichen – mehr dazu im folgenden blauen Hinweisfeld. Ab dem frühen Vormittag bis spät am Abend drängen sich wahre Menschenmassen über die Brücke vorbei an Straßenkünstlern und billigen Souvenirs. Spaß macht das wirklich nicht, denn von der Brücke selbst bekommt man im schlimmsten Fall gar nichts mit. Wenn ihr wissen wollt, wie es abends zugeht, seht euch dazu zwei Fotos im meinem anderen Blogbeitrag über Prag an.

Die Karlsbrücke fast allein genießen

Deshalb meine ernstgemeinte Empfehlung: steht frühmorgens auf und genießt die Karlsbrücke zum Sonnenaufgang! Ich war an einem lauen Tag im Juni um 4:30 Uhr vor Ort und habe die Brücke endlich einmal in ihrer vollen Pracht bestaunen können. Alleine ist man übrigens trotzdem nicht … neben Frühaufstehern waren noch etliche andere Fotografen vor Ort, die inklusive mir allesamt über einige betrunkene Disco-Heimgeher schmunzeln mussten, die verzweifelt um Aufmerksamkeit vor den Kameras gebuhlt haben. Bei einer Langzeitbelichtung spielt das aber zum Glück keine Rolle für das fertige Bild.

Fotospots

 


Blick auf die Prager Burg

4) Die Prager Burg

Die Prager Burg (Pražský hrad) mit dem markanten Veitsdom ist durch ihre erhöhte Lage in der ganzen Stadt von vielen Punkten aus sichtbar und ein weiteres Wahrzeichen. Die Anlage ist riesig und einer der größten Burgkomplexe der Welt. Ein Besuch gehört natürlich für jeden Prag-Besucher unbedingt dazu, allerdings sollte man diesen zwingend gleich am Vormittag durchführen. Zur Burg gelangt man von mehreren Seiten, am nähesten zum Haupteingang kommt man aber mit der Straßenbahnlinie 22 bei der Station Pražský hrad, die unmittelbar am Zugang zum Gelände liegt. Schon die Anfahrt mit der Tram ist ein Erlebnis, da sich der Zug von der Innenstadt über mehrere relativ steile Kurven auf den Hügel hinaufbewegt.

Eintritt ins Gelände der Prager Burg

Ab 9 Uhr öffnen sich die Tore und ich war um kurz nach 8:30 Uhr vor Ort – nicht zu früh! Die Warteschlange war bereits zu diesem Zeitpunkt brutal lange. Da überlegt man sich fast, gleich wieder umzudrehen, um die Zeit in der Stadt nützlicher zu gestalten. ABER: die Schlange bewegte sich entgegen meiner Erwartungen recht schnell und nach 20 Minuten kam ich auch schon zur Sicherheitsschleuse, die den Grund für die Wartezeit darstellte. Danach verliefen sich die Massen im weiten Burghof, wo man an mehreren Stellen ohne großes Warten die Eintrittskarten kaufen kann. Wenn euch das Anstehen zu blöd ist, dann gibt es auch die Möglichkeit, Onlinetickets für die Prager Burg* oder Tickets für eine Führung durch die Prager Burg* vorab zu kaufen, mit der ihr schneller reinkommt – allerdings auch zu einem etwas höheren Preis.

Sehenswertes in der Prager Burg

Zu sehen gibt es auf dem Areal den Alten Königspalast (Starý královský palác), den Veitsdom (Katedrála sv. Víta), das Goldene Gässchen (Zlatá ulička) und die St.-Georgs-Basilika (Bazilika Sv. Jiří). Zusätzlich musste ich noch um ein paar Kronen eine Fotogenehmigung kaufen, um in einigen Bereichen Bilder machen zu dürfen. Seht euch nun am besten die Fotos an, zu denen ich noch weitere Informationen dazugeschrieben habe. Detaillierte geschichtliche Ausführungen über die vielen Bereiche der Burg wären hier allerdings zu umfangreich, darüber informiert ihr euch am besten auf anderen Webseiten oder vor Ort. Übrigens: täglich um 12 Uhr findet eine feierliche Wachablöse im ersten Innenhof statt und stündlich eine kleine Zeremonie der Wachen an den Eingangstoren – sehr sehenswert!

Fotospots

 


Blick auf die Prager Kleinseite Malá Strana

5) Die Altstadt von Prag als Gesamtkunstwerk

Das Flanieren durch die Prager Altstadt (Staré Město), deren Geschichte bis in das 11. Jahrhundert zurückreicht, ist eine meiner liebsten Beschäftigungen. Die große Welle an Touristen schiebt sich eigentlich immer auf derselben Route durch die Stadt, sodass man durch das Ausweichen in die kleinen Nebengassen schnell entkommen und etwas Ruhe finden kann. Außerdem ist es sowieso empfehlenswert, die Läden abseits des Mainstreams genauer unter die Lupe zu nehmen, denn es finden sich wirklich schöne Andenken in den zahlreichen Geschäften. Die Augen sollte man aber nicht nur den Schaufenstern, sondern vor allem den Gebäuden widmen. An wirklich jeder Ecke gibt es architektonische Schätze zu entdecken – selbst die Wohnhäuser sehen prachtvoll aus! Außerdem ist es an einigen Stellen möglich, einen tollen Blick auf die Karlsbrücke und die Prager Burg zu erhaschen.

Meidet die Touristenlokale!

Ein Hinweis noch zu den zahlreichen Lokalen: setzt euch auf keinen Fall in ein Restaurant entlang der Haupttouristenroute. Ich habe es gemacht und dabei die aggressive Art der Kellner erlebt, die an den Nebentischen mehrere Gäste verbal angegangen sind, weil ihrer Meinung nach das Trinkgeld zu gering war. Dass die Getränkepreise auch jenseits von Gut und Böse sind, liegt fast schon auf der Hand. Verlasst einfach wie gesagt die stark frequentierten Wege und sucht euch Lokale in den Seitengassen, ihr werdet es nicht bereuen! Tipps dazu findet ihr am Ende des Beitrags in den Allgemeinen Tipps.

Fotospots

 


Blick auf die beleuchtete Skyline von Prag von einem Aussichtspunkt im Letna Park

TIPP: Die 10 besten Aussichtspunkte in Prag

Prag besticht wie wenige andere Städte durch seine zauberhaften Ansichten. Dutzende Türme, Kirchen und Brücken sorgen dafür, dass die Erinnerungsfotos so gut wie immer sehenswert sind. Ich habe euch in einem eigenen Blogartikel die zehn schönsten Aussichtspunkte in Prag zusammengestellt, die euch unvergessliche Momente bescheren werden! Hier könnt ihr den Beitrag lesen: Prag: Die 10 schönsten Aussichtspunkte

 


Theologischer Saal in der Bibliothek des Strahov-Klosters

WEITERE EMPFEHLUNGEN FÜR PRAG

6) Das Kloster Strahov

Das Kloster Strahov (Strahovský klášter) ist eine ideale Ergänzung, nachdem man die Prager Burg besichtigt hat. Mit der Straßenbahnlinie 22 oder 23 fährt man dazu von der direkt an der Burg liegenden Station Pražský hrad einfach noch ein Stück weiter bis zur Station Pohořelec. Das Kloster ist für mich aus zwei Gründen interessant. Erstens sollte man sich unbedingt die Bibliothek (Strahovská knihovna) mit dem barocken Theologischen und dem Philosophischen Bibliothekssaal ansehen – wer da nicht ins Staunen kommt, wow!

Ein Kloster mit Brauerei

Der zweite Grund für einen Besuch ist die hauseigene Klosterbrauerei mit angeschlossener Gaststätte. Das unfiltrierte Bier ist extrem süffig und schmackhaft, wenn auch nicht das günstigste für tschechische Verhältnisse. Auch das Essen hat gemundet – aufgetischt wird deftige Hausmannskost. Mehr Tipps zu Brauereien in Prag findet ihr in meinem Artikel Prag: Die 10 besten Hausbrauereien.

Fotospots

 


7) Prager Gemeindehaus

Das Prager Gemeindehaus oder Repräsentationshaus (Obecní dům) ist eines der beeindruckendsten Gebäude, die ich jemals besichtigt habe. Das 1904 im Jugendstil und Historismus erbaute Haus wird heute für Veranstaltungen, Ausstellungen und Konzerte genutzt. Ich hatte das Gemeindehaus lange Zeit nicht am Radar, bin dann aber auf Fotos gestoßen und habe gesehen, dass es Besichtigungsmöglichkeiten gibt. Ich kann euch nur sagen: macht eine Führung! Auf der Webseite obecnidum.cz sieht man schön die Führungstermine und wie viele Plätze noch verfügbar sind.

Ein Schatz im Jugendstil

Der Standort des großen Gebäudes liegt zentral direkt neben dem Pulverturm nur wenige Gehminuten vom Altstädter Ring entfernt. Die Führung dauert rund 90 Minuten und wird in Englisch durchgeführt. Was es dabei alles zu sehen gibt, schaut ihr euch am besten in den folgenden Fotos an. Noch ein Hinweis: im Erdgeschoss befinden sich ein schönes Café und ein Restaurant, außerdem liegt im Kellergeschoss eine weitere Gaststätte. Die Preise sind dort allerdings auf westlichem Niveau, sodass ich nichts gegessen habe. Ein großes Bier (Pilsner Urquell) ist mit umgerechnet knapp 5 Euro dreimal so teuer wie in anderen Lokalen der Stadt. Wenn euch das nicht abschreckt, bekommt ihr immerhin ein tolles Ambiente in einer herrlich anzusehenden Halle!

Fotospots

 


ORTE IN PRAG, DIE GANZ NETT SIND

8) Biergarten Letná mit Aussicht

Etwas weiter oben im Text habe ich den Aussichtspunkt Letná Park angesprochen, den ich hier noch um den Biergarten Letná (Pivní zahrádka na Letné) ergänzen möchte. Ich habe es so empfunden, dass sich dort hauptsächlich junges einheimische Publikum einfindet, da der Biergarten schon etwas abseits der Innenstadt liegt. Ihr erreicht ihn von mehreren Seiten aus, zum Beispiel so: entweder zu Fuß über die zentrale Brücke Čechův most, anschließend über die Stufen hinauf zum Prager Metronom (Pražský metronom, wo es übrigens auch einen Getränkestand gibt) und dann rund 10 Minuten rechts halten. Oder ihr fahrt mit der Straßenbahn zur Station Letenské náměstí und geht von dort noch rund 5 Minuten zum Biergarten. Dieser liegt eingebettet zwischen vielen Bäumen und ermöglicht eine ausgezeichnete Sicht auf die Stadt, wenn auch nicht ganz so perfekt wie bei den anderen Aussichtspunkten weiter westlich. Das Gambrinus-Bier schmeckt dort jedenfalls gleich doppelt so gut! 😉

9) Tiergarten Prag

Wenn ihr viel Zeit zur Verfügung habt, dann überlegt euch doch eine Fahrt in den Tiergarten (Zoologická zahrada hl. m. Prahy). Dieser liegt schon recht weit im Norden der Stadt, ist aber wirklich sehenswert. Das Gelände ist riesig mit sehr vielen Attraktionen und es gibt sogar einen Sessellift, da der Zoo recht hügelig angelegt wurde. Die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt von der Innenstadt aus mit der roten U-Bahn-Linie C zur Station Nádraží Holešovice und von dort mit dem Bus 112 bis zur Endstation Zoologická zahrada direkt vor dem Eingang des Tiergartens. Alles zu Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und sonstigen Infos findet ihr auf der Seite zoopraha.cz. Ein sehr attraktives Kombiticket ist übrigens die Bootsfahrt und Eintritt zum Zoo in Prag*.

10) Passage Lucerna

Zwei weitere interessante Orte, die jedoch recht schnell erledigt werden können, sind die Passage Lucerna und die St.-Nikolaus-Kirche. Die Passage ist vom Wenzelsplatz (siehe nächster Absatz) aus nur einen Katzensprung entfernt und einfach nett zum Durchschlendern. Die zahlreichen Jugendstilelemente gefallen mir besonders gut, zusätzlich gibt es aber noch ein witziges Kunstobjekt zu bestaunen. Unter der großen Glaskuppel hängt das Reiterdenkmal des Heiligen Wenzel – allerdings sitzt der Reiter hier auf einem verkehrten Pferd, was als Scherz zu verstehen ist.

11) St.-Nikolaus-Kirche

An der St.-Nikolaus-Kirche (Kostel sv. Mikuláše) kommt man automatisch vorbei, wenn der Weg vom Aussichtshügel Petřín in die Altstadt gewählt wird. Die Kirche liegt im Stadtteil Malá Strana (Prager Kleinseite) und wirkt schon von außen sehr mächtig. Das Innere ist wahrlich pompös und strotzt nur so vor barocken Elementen. Übrigens gefällt mir am Eingang der Kirche der Blick in Richtung der Prager Burg außerordentlich gut. Gemeinsam mit den schönen Hausfassaden und den alten Laternen ergibt sich ein tolles Gesamtbild.

Fotospots


Der Wenzelsplatz in Prag

VIER DINGE IN PRAG, DIE KEIN MUSS SIND

12) Der ewig lange Wenzelsplatz

Im letzten Absatz meines Beitrags möchte ich euch von Orten und Attraktionen erzählen, die man sehen kann, aber nicht muss – wobei natürlich jeder einen anderen Schwerpunkt in einer Stadt legt. Sehr bekannt, aber für mich persönlich ziemlich uninteressant, ist der Wenzelsplatz (Václavské námestí). Der Platz ist 700 Meter lang und wirkt dadurch eher wie eine breite Straße mit Geschäften, Restaurants und Hotels. Ich finde ihn bis auf einige wenige schöne Gebäude eigentlich total hässlich, was auch am starken Autoverkehr liegt. Am oberen Ende des abfallenden Platzes steht das Nationalmuseum (Národní muzeum).

13) Jüdische Orte mit unflexiblem Ticket

Wer sich für die jüdische Geschichte in Prag interessiert, muss ordentlich bezahlen. Man kann ein Ticket für sieben jüdische Institutionen erwerben, was prinzipiell gut und nicht zu teuer ist. Ich finde es nur dreist, dass man dieses Gesamtticket auch nehmen muss, wenn man nur einen oder zwei Orte ansehen will. Aber gut, ich habe mir den Alten jüdischen Friedhof (Starý židovský hřbitov) und die Spanische Synagoge (Španělská synagoga) angesehen. Der Friedhof wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts angelegt, dementsprechend wild sehen die Grabsteine mittlerweile aus. Ein schmaler Pfad führt durch die Ruhestätte, die alles andere als ruhig ist – unfassbare Massen an Menschen drängen sich durch den Friedhof, es sei denn man kommt gleich zur Öffnungszeit. Die Spanische Synagoge sieht von innen durch die Vergoldung großartig aus, sodass ich den Ärger über den hohen Eintrittspreis wieder halbwegs vergessen konnte. ;Wenn ihr interessiert seid, gibt es auch eine fachkundige Führung durch das jüdische Viertel inklusive Eintrittskarten*.

14) Das Tanzende Haus

Eher für Fotografen interessant ist das Tanzende Haus (Tančící dům) vom tschechischen Architekten Vlado Milunić in Kooperation mit dem kanadischen Stararchitekten Frank Gehry. Es ist durch seine extravagante Form ein echter Blickfang und bietet kreative Gestaltungsmöglichkeiten für Fotos. Ansonsten ist es aber nicht öffentlich zugänglich, es sei denn man reserviert einen teuren Platz im Restaurant auf dem Dach.

15) John Lennon Wall

Fans der Beatles pilgern wohl garantiert zur John Lennon Wall, die gut versteckt in der Gasse Velkopřevorské náměstí hinter der Karlsbrücke im Stadtteil Malá Strana steht. Die bunte Wand aus Graffitis ist allerdings nicht nur eine Huldigung des Beatles-Stars, sondern auch ein Symbol der freien Meinungsäußerung. Vor gar nicht allzulanger Zeit war diese nämlich noch nicht gefahrlos möglich: 1988 schrieben Jugendliche zahlreiche Beschwerden über die Regierung an die Wand, was gewaltsame Außeinandersetzungen mit der Polizei auf der Karlsbrücke zur Folge hatte. Auch wenn ich die wild angeschmierte Wand heute als wenig ästhetisch empfinde, so ist sie doch geschichtlich ein wichtiges Symbol.

Fotospots

 


ALLGEMEINE TIPPS FÜR PRAG

In Prag kann man viel zu Fuß machen, aber beim riesigen Angebot an Sehenswertem kommen dadurch auch gewaltige Märsche zusammen. Deshalb sind die öffentlichen Verkehrsmittel eine gute Alternative dazu, um Kräfte zu sparen. Eine Einzelfahrt kostet für 30 Minuten CZK 30,- (EUR 1,30), eine Tageskarte CZK 120,- (EUR 5,-). Netzpläne für U-Bahn und Straßenbahn findet man auf der Seite ropid.cz. Einige der Prager U-Bahn-Stationen sind übrigens künstlerisch sehr interessante Motive, so zum Beispiel die Station Muzeum.

An einigen Stationen mit Kreuzungen halten mehrere Straßenbahnen – hier ist es als Tourist nicht immer sofort ersichtlich, ob eine Tram geradeaus fährt oder abbiegt. Das ist vor allem ärgerlich, wenn man weiß, in welche Himmelsrichtung man fahren muss, aber nicht mit welcher Linie! Das findet ihr aber ganz einfach heraus, indem ihr die Haltestellentafel anschaut: die Pfeile zeigen euch schnell die Fahrtrichtung der jeweiligen Linie an.

Willst du die öffentlichen Verkehrsmittel nicht nutzen, gibt es natürlich auch die klassischen Hop-On/Hop-Off-Bustickets für 24 oder 48 Stunden durch Prag*.

Wenn ihr sehr viel ansehen wollt, dann ist wahrscheinlich der Prag Cool Pass* etwas für euch. Damit erhaltet ihr Eintritt in zahlreiche Museen sowie weitere Ermässigungen bei anderen Attraktionen.

Wenn es ums Essen und Trinken geht, haltet unbedingt abseits der großen Touristenpfade Ausschau nach einem Lokal. Das spart euch nicht nur eine Menge Geld, sondern auch Nerven, wenn es um das Thema Trinkgeld geht. Empfehlen kann ich euch die Klosterbrauerei Strahov (), wo meine Freundin und ich ein Braumeistergulasch mit Zwiebeln und böhmischen Knödeln sowie einen Schweinslungenbraten mit Zwiebeln und Erdäpfeln hatten. Dass eine Restaurantkette nicht immer nur Durchschnitt sein muss, hat mir das Lokal Kolkovna Savarin (Na Prikope 10) bewiesen. Das tschechische Traditionsgericht Svíčková (Rindsbraten in Wurzelgemüsesaft und Knödel) sowie enorm zarte Spareribs waren ein kulinarisches Vergnügen und gleichzeitig mein Geburtstagsessen. Mehr Tipps für Bier und Essen findet ihr in meinem Artikel Prag: Die 10 besten Hausbrauereien.

Kaffee trinken in traumhaftem Ambiente kann man im Café Savoy (Vítězná 5), auch die Torten haben überzeugt. Etwas moderner und jugendlicher geht es im Café Cacao Prague (V Celnici 1031/4) nahe des Prager Gemeindehauses zu, mein Tipp ist der kräftige Affogato al caffè. 🙂

Sucht ihr etwas Deftiges, dann bietet sich der Würstelstand auf dem Platz Malostranské náměstí an. Dazu eine Dose Gambrinus und auf den schwarzen Metallsitzen am Platz das Treiben beobachten, herrlich! Beachtet aber, dass abseits von gastronomischen Betrieben Alkoholverbot an öffentlichen Orten herrscht.

 


FAZIT

Prag ist meiner Meinung nach ein absoluter Pflichtbesuch, wenn es um Städtereisen in Europa geht. Die tschechische Hauptstadt punktet durch ihre große Altstadt, deren Türme und Gebäude für ein äußerst sehenswertes Gesamtbild sorgen. Die Aussichtspunkte sind sensationell und bieten Blicke, die man nie vergessen wird. Das Essen ist deftig und schmackhaft, das Bier süffig und sehr günstig – solange man die Touristenrouten meidet und sich abseits in den liebevollen Gassen nach Lokalen umsieht. In Prag muss man sich einfach wohlfühlen, nicht umsonst komme ich immer wieder gerne zurück!

 

Prag: Reisebericht mit allen Sehenswürdigkeiten, den besten Fotospots sowie allgemeinen Tipps und Restaurantempfehlungen.Prag: Reisebericht mit allen Sehenswürdigkeiten, den besten Fotospots sowie allgemeinen Tipps und Restaurantempfehlungen.

10 Kommentare bei „Prag: Schmuckstück an der Moldau“

  1. […] Ein einziger Tag ist für eine Großstadt wie Prag natürlich viel zu wenig. Da ich allerdings schon mehrmals zu Besuch war, konnte ich mich großteils auf weniger touristische Bereiche konzentrieren. Einen eigenen ausführlichen Artikel über Prag könnt ihr hier nachlesen: Prag: Schmuckstück an der Moldau. […]

  2. […] Bier süffig und sehr günstig. Fazit: hier kann man es als Besucher wirklich sehr gut aushalten! Prag: Schmuckstück an der Moldau […]

  3. […] Auch wenn sie sich optisch nur dezent ähneln, hat mich das 300 Meter lange Bauwerk sofort an die Prager Karlsbrücke erinnert. Die Steinerne Brücke jedenfalls gilt als die älteste erhaltene Brücke Deutschlands, […]

  4. Hallo, habe Ihren Blog Prag: Schmuckstück an der Moldau gelesen. Nur konnte ich leider nicht herausfinden, unter welcher Funktion Sie unterwegs waren. Als Tourist sicher nicht, denn sonst würden Sie nicht so über die, meiner Meinung nach für Sie nervigen Touristen, schreiben. Sollten Sie wider erwarten doch als Tourist in Prag gewesen sein, dann sehen Sie bitte alle anderen Besucher als Ihre „Kollegen“ an.

    1. Hallo Theres,

      danke für Ihren Kommentar. Ich habe das Gefühl, Sie fühlen sich etwas auf den Schlips getreten (warum?).

      Aber ich nehme gerne Stellung: ob ich als Tourist, Pressefotograf oder Journalist vor Ort war, spielt für meinen Artikel keine Rolle (ich war als Tourist dort). Es ist ein Reisebericht und spiegelt meine persönlichen Erfahrungen vor Ort wider. Natürlich kann man argumentieren, dass ich als Tourist auch selbst Teil des Problems bin. Es gibt aber aus meiner Sicht doch Unterschiede, ob ich als Individualreisender eine Stadt erkunde oder mich als Teil einer großen Reisegruppe durch die Gassen schiebe. Ich versuche den Massen aus dem Weg zu gehen und einen Ort mit Rücksicht auf die Einwohner zu entdecken. Wenn ich den Massentourismus in Prag, Barcelona, Venedig (oder wo auch immer) sehe, dann stört mich das massiv! Da ist es egal, ob ich Tourist bin oder dort lebe – die Massen haben einfach eine Auswirkung auf das Leben aller. Seien es Ramschläden für Touristen, überhöhte Mieten für Wohnungen oder der Wegfall von qualitativen Geschäften sowie Restaurants.

      Ich beschreibe in meinem Artikel den Ist-Zustand zum Zeitpunkt meines Besuchs. Ich sage auch klipp und klar, wo man als Besucher etwas mehr Ruhe und Authentizität findet und wo man sich eben durch Massen an Menschen schlängeln muss, um eine Sehenswürdigkeit zu erkunden. Warum Sie jetzt mich bzw. alle Touristen in einen Topf werfen wollen, ist mir schleierhaft.

      Gerne erwarte ich Ihre Antwort auf meinen Kommentar.

      Viele Grüße,
      Christian

  5. […] zwei Artikel, in denen ich euch meine Erfahrungen mit Prag ausführlich erzähle. Im Beitrag Prag: Schmuckstück an der Moldau zeige ich euch die schönsten Sehenswürdigkeiten und gebe euch auch Tipps, welche Attraktionen ihr […]

  6. […] nach Břeclav wählten mein Bruder und ich die tschechische Bahngesellschaft RegioJet, die Wien mit Prag verbindet. Břeclav ist übrigens bereits seit dem 19. Jahrhundert ein wichtiger Knotenpunkt im […]

  7. […] Prag: Schmuckstück an der Moldau Prag: Die 10 schönsten Aussichtspunkte Prag: Die 10 besten Hausbrauereien Prag: Auf den Spuren des tschechischen Biers […]

  8. Trdelnik ist kein trditionelles Prager Produkt, es dient lediglich der Touristenabzocke, weshalb es auch nur an der „Touri-Rennstrecke“ erhältlich ist. Kein Prager würde das Zeug kaufen.

    Den Letna Biergarten erreicht man bequem per 5 Minuten Fußweg über die Haltestelle Letenske namesti, es gibt keinen vernünftigen Grund, schon am Strossmayerovo namesti auszusteigen.

    Der Tipp mit dem Würstelstand und der Dose Gambrinus ist auch fahrlässig, der Genuss von Alkohol ist in der Öffentlichkeit verboten.

    Sie schreiben immer was von „abseits der Touristenpfade wandeln“, aber irgendwie kann ich keinen diesbezüglichen Tipp finden?! Und nein, das Kloster Strahov ist auch nicht abseits der Touristenpfade, im Gegeteil. Und das dortige Restaurant ist (auch deshalb) alles andere als preiswert. Nun ja, wer schon das „Mittelalteressen“ empfiehlt …

    Alles in allem nichts Neues, nichts abseits des Mainstreams und für einen Reisejournalisten keine Perle der Recherchekunst.

    1. Lieber Herr Wolf,

      danke für Ihre Anmerkungen, auch wenn ich Ihren Umgangston als unnötig angriffig empfinde. Es handelt sich hier übrigens um einen privaten, unentgeltlichen Reiseblog und nicht das GEO-Magazin mit bezahlten Reisejournalisten.

      Schöne Grüße,
      Christian Öser

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