Das tschechische Bier ist für mich mit Abstand das wohlschmeckendste und bekömmlichste – höchstens Bayern mit seinen Weißbieren kann da aus meiner Sicht noch mithalten. 😉 Jedenfalls ist dies der Grund, warum es mich schon wieder nach Tschechien gezogen hat. Diesmal wollte ich mir die unweit von Prag gelegene Brauerei Velké Popovice im Detail ansehen, wo das großartige Kozel-Bier „unter Aufsicht“ eines Ziegenbocks gebraut wird. Der Besuch hat sich mir generell stark eingeprägt, denn auch die stimmungsvolle Anreise per Nostalgiezug „Kozel Expres“ sorgte für ein tolles Gesamterlebnis.
Brauerei Velké Popovice (Kozel)
FAKTEN
Reisezeit: September 2018 (2 Tage, 1 Übernachtung in Prag, Halbtagesausflug zur Brauerei Kozel)
Anreise: Mit dem Zug von Wien Hauptbahnhof nach Hauptbahnhof Prag (Praha hlavní nádraží) (ÖBB 3:57h oder RegioJet 4:12 h). Die Anreisemöglichkeiten von Prag zur Brauerei Velké Popovice seht ihr weiter unten im Detail.
Adresse: Ringhofferova 1, 251 69 Velké Popovice
Führungen: nur auf Englisch und Tschechisch, Termine und Tickets.
Preise: Führung Erwachsene EUR 8,-, Studenten/Senioren EUR 6,- bzw. CZK 390,- (EUR 15,10) mit inkludierter Anreise per Kozel Expres (Update 06/22: der Kozel Expres ist aktuell nicht in Betrieb)
Unterkunft: Hotel Motel One Prag* (Na Poříčí 1048/30): gute Lage, 10 Minuten Fußweg vom Hauptbahnhof oder mit der Metro C eine Station bis Florenc, Straßenbahn-Station Bílá labuť mit sechs Linien vor der Tür, kleine aber nicht beengende Zimmer, modern und stilvoll eingerichtet, sauber, schönes Bad, WLAN-Geschwindigkeit Durchschnitt, Frühstück nicht gebucht). Weiterempfehlung? JA
Auf meiner bevorzugten Hotelsuchmaschine booking.com findet ihr weitere schöne Unterkünfte in Prag*.
TRANSPARENZHINWEIS
*Die mit Stern gekennzeichneten Verweise in diesem Blogartikel sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn euch mein Blogartikel bei der Planung eurer Reise geholfen hat, freue ich mich, wenn ihr über diese Links eure Unterkunft oder Freizeitaktivitäten bucht. Ich erhalte dadurch eine kleine Provision und ihr unterstützt den Erhalt dieses Blogs. Für euch entstehen dabei selbstverständlich keine Nachteile. Vielen Dank! 🙂
Bierkulturreise nach Tschechien
Seit einigen Jahren führen mein Vater, mein Bruder und ich gemeinsam ein bis zweimal im Jahr eine sogenannte „Bierkulturreise“ durch. Unser Ziel ist es, große und kleine Brauereien zu besichtigen, neue Gegenden kennenzulernen und natürlich lokale Biersorten zu probieren. Unter diesem Motto hat es uns pünktlich zum Herbstbeginn 2018 wieder einmal nach Tschechien verschlagen, wo wir in der jüngeren Vergangenheit bereits vier Brauereien besichtigt hatten – die Links zu den entsprechenden Blogartikeln findet ihr im nachfolgenden blauen Infokasten. Nachdem die Anreise von Wien aus mit dem Zug rund vier Stunden benötigt, haben wir uns an einem Samstag in Prag eine Nacht einquartiert und am Sonntag dann die Brauereiführung gemacht. In Prag selbst wird Bierliebhabern ja auch nicht unbedingt langweilig und man hält es gut aus. 😉
Von Wien nach Velké Popovice
In Wien wird das tschechische Kozel-Bier in gar nicht so wenigen Lokalen ausgeschenkt. Die Idee, sich einmal selbst auf die Spuren dieses schmackhaften Gerstensaftes zu machen, kam deshalb bei einigen gemeinsamen Treffen in den letzten Jahren immer wieder einmal ins Gespräch. Eine kurze Recherche hat mich aber jedes Mal etwas abgeschreckt, da die öffentliche Anreise von Prag aus auf den ersten Blick etwas mühsam erscheint – was es aber nicht ist, wie ich euch später noch im Detail zeige. Im Sommer 2018 machte dann mein Bruder die entscheidende Entdeckung, die schließlich die Reise zur Brauerei im wahrsten Sinne des Wortes ins Rollen brachte. Es gibt nämlich von Prag aus einen Sonderzug mit dem klingenden Namen Kozel Expres, der mittels Nostalgietriebwagen in die von der Stadtgrenze nur rund 15 Kilometer entfernte Gemeinde Velké Popovice fährt. Doch auch dazu dann weiter unten mehr!
BESUCHE IN TSCHECHISCHEN BRAUEREIEN
Die Brauerei Velké Popovice ist bereits die fünfte Produktionsstätte für Bier, die ich in Tschechien besichtigt habe. Die weiteren Brauereien mit den dazugehörigen Reiseberichten findet ihr hier:
Brauerei Starobrno: Starobrno: Ausflug zum Brünner Biergenuss
Brauerei Budweiser Budvar: Budweis: Auf den Spuren des tschechischen Biers (Teil 3)
Brauerei Pilsner Urquell: Pilsen: Auf den Spuren des tschechischen Biers (Teil 2)
Brauerei Staropramen: Prag: Auf den Spuren des tschechischen Biers (Teil 1)
Die Brauerei Velké Popovice
Die Ursprünge eines Brauereibetriebs in der kleinen Gemeinde Velké Popovice (dt. Groß Popowitz) gehen Aufzeichnungen zufolge bis in das 16. Jahrhundert zurück. Der Grundstein für das heutige Brauereigelände wurde 1871 gelegt, als der Großindustrielle Franz Freiherr von Ringhoffer II. das Grundstück erwarb und den Bau einer modernen Brauerei in Gang setzte. Selbst probieren konnte er das erste Kozel-Bier aber nicht mehr, denn ein Jahr vor Produktionsbeginn starb Ringhoffer im Jahr 1873. Wirtschaftlich entwickelte sich der Betrieb ab 15. Dezember 1874 ausgezeichnet und schon bald war die Brauerei das Aushängeschild für die ganze Region.
Kozel: Der Ziegenbock macht das Bier
Kozel bezeichnet im Tschechischen eigentlich das traditonelle dunkle, starke Bier – gegenteilig beispielsweise zum Lager-Bier. Der Ursprung dafür geht auf das 14. Jahrhundert zurück, als die deutsche Stadt Einbeck für ihr obergäriges Bockbier über die Grenzen hinaus bekannt wurde. Durch falsche Aussprache wurde aus Einbeck jedoch Ein Bock, was auf Tschechisch Kozel heißt und übersetzt Ziegenbock bedeutet – hinter dem tierischen Namen steckt also ein sprachliches Missverständnis. 😉 Das fortan als Kozel bekannte Starkbier wurde in Tschechien von vielen Brauereien produziert. Doch nur die Brauerei Velké Popovice setzte sich dank seines unwiderstehlichen Geschmacks auch langfristig durch. Seit 1. März 1922 existiert die heute so starke Marke Velkopopovický Kozel und seit 1930 prägt ein Ziegenbock das Logo der Brauerei. Heute gibt es natürlich nicht nur das dunkle Starkbier, sondern auch ein süffiges Helles unter dem Namen Kozel.
So kommst du schnell zur Brauerei
Es gibt drei Möglichkeiten, die Brauerei in Velké Popovice von Prag aus anzufahren. Entweder die teuerste Variante per Auto/Taxi/Touranbieter, günstig mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Sonderzug Kozel Expres Update 06/22: der Kozel Expres verkehrt aktuell nicht. Nachfolgend gebe ich euch Infos zu allen Optionen:
Anreise per Auto
Wenn ihr mit dem Auto selbst anreisen wollt, dann gebt am besten in euer Navigationsgerät die Adresse Ringhofferova 1, 25169 Velké Popovice ein. Zur Info: während der Brauereiführung gibt es eine Verkostung mit ca. 0,3 Liter Bier. Wenn ihr auch noch im angrenzenden Braugasthaus die verschiedenen Kozel-Biere probieren wollt, dann ist wohl eine Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ratsamer.
Anreise per Zug und Bus
Ich habe es eingangs schon erwähnt, dass mich die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ursprünglich von einem Besuch in Velké Popovice abgehalten hat. Das ist aber völlig unbegründet und ich zeige euch, wie es geht. Die einfachste Variante ist, vom Prager Hauptbahnhof Hlavní nádraží mit der S-Bahn S9 bis Strančice zu fahren und von dort mit dem Bus 461 bis zur Station Velké Popovice,pivovar, welche direkt vor der Brauerei liegt – diese Verbindung benötigt rund eine Stunde. Es gibt noch alternative Varianten, bei denen ihr aber zweimal umsteigen müsst. Am besten gebt ihr die eben genannten Stationsnamen in die Suchmaske auf pid.cz ein und sucht euch eine für euch passende Verbindung heraus.
Anreise per Sonderzug Kozel Expres
Die dritte Möglichkeit ist zugleich die mit dem meisten Charme. Nach 13 Jahren wurde 2018 die alte Eisenbahnstrecke vom Prager Hauptbahnhof direkt zur Brauerei wieder in Betrieb genommen. In den Sommermonaten von Anfang Juli bis Ende September fuhr ein Nostalgietriebwagen aus den 80er-Jahren mit dem klingenden Namen Kozel Expres jeweils sonntags um 10:22 Uhr von der tschechischen Hauptstadt in die rund 15 Kilometer entfernte Gemeinde Velké Popovice, die Rückfahrt erfolgte um 14:40 Uhr. Ich schreibe hier bewusst in der Vergangenheit, weil es sich bei dieser Verbindung um eine testweise Kooperation zwischen der Brauerei und der tschechischen Bahn handelt und ich nicht mit Sicherheit sagen kann, ob das Projekt auch 2019 bzw. in Zukunft fortgesetzt wird. Beim Aufwand, der für die Instandsetzung der alten Strecke betrieben wurde, ist aber schwer davon auszugehen. Update 06/22: aktuell besteht die Zugverbindung nicht.
HINWEISE ZUM KOZEL EXPRES
Das Zugticket kaufen könnt ihr auf der Webseite cd.cz. Diese ist leider nur in tschechisch verfügbar, weswegen ich das Übersetzungstool von Google zum Buchen genutzt habe. Im Preis von CZK 390,- (EUR 15,10) ist die Hin- und Rückfahrt, eine Brauereiführung und ein kurzer Zapfkurs inkludiert. Lasst euch beim Ausdrucken des PDF-Tickets dann nicht verwirren: man erhält nur das Ticket für die Hinfahrt – dieses gilt aber gleichzeitig auch für die Rückfahrt.
Ein etwas blöder Umstand bei der Fahrt mit dem Kozel Expres ist, dass die anschließend inkludierte Führung auch nur auf Tschechisch abgehalten wird. Man bekommt allerdings auf Nachfrage ein A5-Heft mit englischen Informationen ausgehändigt. Man merkt, dass der Kozel Expres aktuell nur auf tschechisches Publikum ausgerichtet ist – ich hoffe, das ändert sich in der Zukunft.

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen

Aufnahmeort anzeigen
FAZIT
Der Halbtagesausflug von Prag zur Brauerei Velké Popovice mit seinem Ziegenbock-Maskottchen Olda war wieder einmal ein denkwürdiges Ereignis, von dem ich noch lange schwärmen werde. Für die Anfahrt wählten mein Vater, mein Bruder und ich den Sonderzug Kozel Expres, der sich charmant langsam über eine wildromantische Strecke zum Abstellgleis der Brauerei kämpft. Die Führung hat uns dann vielfältige Eindrücke der Geschichte und der Produktion ermöglicht – inklusive Zapfen seines eigenen Kozel-Biers. Das Essen und Austesten der weiteren Kozel-Sorten in der angrenzenden Gaststube war dann ein perfekter Abschluss eines Ausflugs, den ich euch schwer ans Herz legen möchte.
[…] Bierverkostung zelebrierten wir den Halbtagesausflug dann in der angrenzenden Braugaststube. ? Kozel: Biertrinken mit einem Ziegenbock […]
[…] Kozel: Biertrinken mit einem Ziegenbock […]
[…] Brauereien bietet. In der Vergangenheit erkundeten wir so etwa die Städte Prag, Pilsen, Budweis, Velké Popovice, Köln, Brünn, gleich mehrere Orte in Oberösterreich und natürlich das Münchner Oktoberfest. […]
[…] Kozel: Biertrinken mit einem Ziegenbock […]
[…] Kozel: Biertrinken mit einem Ziegenbock […]