Budweis: Zwischen Bier und Kultur

Nachdem ich bereits in Prag und Pilsen die lokalen Brauereien und Bierspezialitäten getestet hatte, stand mit Budweis die dritte und letzte Station meiner Bierkulturreise in Tschechien am Programm. Die böhmische Stadt ist mit rund 93.000 Einwohnern zwar relativ groß, touristisch interessant ist allerdings nur ein kleiner Teil. Alles spielt sich in einem Radius von wenigen Hundert Metern rund um den Marktplatz sowie in der zwei Kilometer entfernten Brauerei Budweiser Budvar ab, die natürlich wie in den Städten zuvor meine erste Anlaufstelle war. Alle Details und Highlights findet ihr hier in diesem Artikel!


DIE HÖHEPUNKTE AUS BUDWEIS IN DIESEM REISEBERICHT

Eine unterhaltsame Führung durch die weltberühmte Brauerei Budweiser Budvar mit tollen Einblicken

Infos zur Anreise zur etwas abseits gelegenen Brauerei und ein Lokal, wo es alle Biersorten gibt

Der sehenswerte Marktplatz als Zentrum der Stadt mit dem Samsonbrunnen und dem Schwarzen Turm

Sehenswertes während eines Spaziergang abseits des Marktplatzes zur Brauereigaststätte Masné krámy

Allgemeine Tipps zu Budweis, viele Fotos und persönliche Eindrücke sowie ein weiterer Lokaltipp

 

Dieser Artikel wurde zuletzt am 11. Oktober 2022 aktualisiert.


BUDWEIS (ČESKÉ BUDĚJOVICE)

FAKTEN

Reisezeit: August (1 Tag, 1 Übernachtung)
Anreise:
Per Zug von Pilsen Hauptbahnhof (Plzeň hlavní nádraží) nach Budweis (České Budějovice) (1:53h)
Rückreise:
Per Bus vom Busbahnhof Budweis (České Budějovice Autobusové nádraží) nach Linz Hauptbahnhof (1:45h) und danach mit der Westbahn nach Wien Hauptbahnhof (1:19h)
Unterkunft: Hotel U Solné brány*
(Radniční 138/11): kleines familiengeführtes Hotel, gute Lage gleich hinter dem Marktplatz in einer ruhigen Gasse, vom Bahnhof ca. 20 Minuten Gehweg über die Fußgängerzone, geräumige Doppelzimmer, schön eingerichtet, Bettmatratze und Kopfpolster leider etwas unbequem, schnelles WLAN, kleines aber sehr gutes Frühstücksbuffet mit frisch zubereiteten warmen Speisen). Weiterempfehlung? JA
Auf meiner bevorzugten Hotelsuchmaschine booking.com findest du weitere schöne Unterkünfte in Budweis*.

TRANSPARENZHINWEIS

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Karte einer Bierreise durch Tschechien über Prag, Pilsen und Budweis

Karte aller Stationen der Bierreise durch Tschechien

Dieser Artikel ist Teil 3 einer Bierkulturreise durch Tschechien. Ausgehend von Wien ging es per Zug über Brünn direkt nach Prag, danach weiter nach Pilsen und schlussendlich nach Budweis. Die Rückreise erfolgte von Budweis per Bus nach Linz und von dort mit dem Zug wieder nach Wien.


Historische Bierflaschen in der Brauerei Budweiser Budvar in Budweis

Brauerei Budweiser Budvar (Budějovický Budvar)

Mit einem strahlend blau verglasten Bürogebäude begrüßt die 1895 gegründete und heute drittgrößte Brauerei in Tschechien seine Besucher. Während das Bier im Land unter dem Namen Budvar verkauft wird, ist es im deutschsprachigen Raum als Budweiser bekannt – nicht zu verwechseln mit Budweiser aus den USA! Über viele Jahre gab es einen Namensstreit zwischen Budweiser Budvar und dem nordamerikanischen Unternehmen Anheuser-Busch.

Budvar vs. Czechvar

Das tschechische Budweiser wird zwar auch in den USA vertrieben, dort allerdings unter dem Namen Czechvar. Im Besucherzentrum der Brauerei gibt es eine kostenlose interaktive Ausstellung mit interessanten historischen Ausstellungsstücken. In einem Kleinkino läuft ein rund 15-minütiger Film über den Markenstreit. Darin wird in James-Bond-Manier und mit äußerst bissigem Humor der Streit aufs Korn genommen, Prädikat sehenswert!

TIPP: Die Anreise zur Brauerei Budweiser Budvar

Am schnellsten fährt man direkt vor die Brauerei mit der Buslinie 2 bis zur Station Budvar. Vom Marktplatz aus ist die nächstgelegene Station Senovážné Náměstí – Pošta (Busplan der Linie 2 zum Download, nur Tschechisch). Die Fahrscheinautomaten nehmen keine Scheine! Deshalb entweder Münzen bereithalten (Einzelfahrschein CZK 20,-) oder in der Touristeninfo am Marktplatz neben dem Rathaus vorab Fahrscheine kaufen.

 

Führung durch die Brauerei in Budweis

An Werktagen wird für Individualbesucher in mehreren Sprachen eine Führung angeboten (180 CZK,-), für die ihr keine Reservierung benötigt. Es empfiehlt sich jedenfalls eine rechtzeitige bzw. nicht zu knappe Anreise zur Brauerei, da auch immer wieder größere Busgruppen ankommen und die Führungen auf maximal 50 Leute beschränkt sind. Alle Infos zu den Führungszeiten, den angebotenen Sprachen und wie ihr auch eigene Führungen reservieren könnt, findet ihr auf der Webseite budejovickybudvar.cz.

Ein besonderer Brunnen

Der Rundgang durch das Brauereigelände startet im Freien mit einer schnellen allgemeinen Einführung in die Geschichte. Man bekommt gleich darauf den Ursprung einer der wichtigsten Zutat des Budweiser Biers zu Gesicht, nämlich den artesischen Brunnen. Dabei wird eine natürliche Quelle in großer Tiefe angebohrt, aus der das Wasser ohne Pumpen durch natürlichen Überdruck von selbst an die Oberfläche strömt. Danach überblickt man von einem Besucherbalkon das Sudhaus, in dem das Bier gebraut wird. Normalerweise hat es dort eine Temperatur, die einen zum Schwitzen bringt – bei meinem Besuch wurde der Betrieb allerdings nach einem technischen Problem gerade erst wieder hochgefahren, weshalb es relativ kühl im Raum war.

Emsiges Treiben in der Abfüllhalle

Das Highlight der Führung folgt aber danach. Die riesige Abfüll- und Verpackungsanlage ließ in mir durch ihre Komplexität sofort die Frage aufkommen: Wer erfindet solche Anlagen? 😉 Überall bewegen sich Laufbänder, Flaschen scheppern und klirren um die Wette und man weiß gar nicht, wo man vor lauter Action hinschauen soll. Auch wenn man in der Halle Stunden verbringen könnte, muss die Führung weitergehen. Es geht ab in den eisigen Keller, wo in Dutzenden Stahltanks das Bier lagert und reift. Die Verkostung des hellen Lagerbiers direkt vom Tank rundet den Besuch wunderbar ab.

Biersorten der Budweiser Brauerei

Dass man sich in Budweis von Budweiser „ernährt“, ist ja fast logisch. Neben dem Budweiser Budvar Special Krausened Lager (Kroužkovaný Ležák, helles Bier mit 5,0 % Alkohol und Hefezusatz, sehr süffig und mein Favorit!) gibt es noch weitere Sorten wie Budweiser Budvar Original (Světlý Ležák, helles Bier mit 5,0 % Alkohol, sehr gut), Budweiser Budvar Classic (Světlé Výčepní Pivo, helles Schankbier mit 4,0 % Alkohol, sehr gut) und Budweiser Budvar Dark (Tmavý Ležák, dunkles Bier mit 4,7 % Alkohol, bitter und karamellig, absolut nicht mein Geschmack). Daneben braut Budweiser aber seit 2007 ein weiteres Bier, nämlich Pardál Lager, für das dieselben Rohstoffe wie für das Premium Lager verwendet werden. Leider war es mir in der gesamten Stadt nicht möglich, ein gezapftes Pardál zu erhalten – ich hätte es liebend gerne verkostet.

Das markante blaue Betriebsgebäude von Budweiser
Das markante blaue Betriebsgebäude von Budweiser
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Der artesische Brunnen auf dem Gelände der Brauerei Budweis
Der artesische Brunnen auf dem Gelände der Brauerei Budweis
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Das Sudhaus in der Brauerei Budweis
Das Sudhaus in der Brauerei Budweis
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Lagertanks im Keller der Brauerei Budweis
Lagertanks im Keller der Brauerei Budweis
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Bierverkostung im Keller der Brauerei Budweis
Bierverkostung im Keller der Brauerei Budweis
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Abfüll- und Verpackungsanlage in der Brauerei Budweis
Abfüll- und Verpackungsanlage in der Brauerei Budweis
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Dutzende Bierdosen der Marke Czechvar, die für den Vertrieb in den USA bestimmt sind
Dutzende Bierdosen der Marke Czechvar, die für den Vertrieb in den USA bestimmt sind
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Der Marktplatz (Namesti Premysla Otakara II) in Budweis

Sehenswertes in Budweis: Der Marktplatz

Der Marktplatz (Namesti Premysla Otakara II) bildet wie der Platz der Republik in Pilsen das Zentrum der Stadt. In der Mitte sprudelt mit dem Samsonbrunnen (Samsonova kašna) das Wahrzeichen der Stadt munter vor sich hin, rundherum gibt es 48 schöne Gebäude und als Höhepunkt das prachtvolle Rathaus (Radnice) zu begutachten. Leicht abseits des Platzes erhebt sich der Schwarze Turm (Černá věž) aus dem Jahr 1577, der nach einem Aufstieg über 250 Stufen eine perfekte Sicht auf den Marktplatz und die Umgebung zulässt. Wer genau schaut, erkennt sogar die drei Kühltürme des Atomkraftwerks Temelin – als Österreicher bekommt man hier die Nähe zur Atomkraft richtig zu spüren … Nur Schritte vom Turm entfernt steht die Kathedrale St.-Nikolaus (Katedrála sv. Mikuláše) mit eher schnörkellosem Innenleben.


Tipps für den Marktplatz von Budweis

Setzt euch am Marktplatz einfach mal in die Nähe des Brunnens – es dauert normalerweise nicht lange, bis jemand das dort aufgestellte öffentliche Klavier entdeckt und zu spielen beginnt. Wenn man Glück hat, hören sich die Töne sogar nach Musik an und man kann gemütlich entspannen. 😉

Vor der Besteigung des Schwarzen Turms empfiehlt sich ein Blick auf die Uhr: Sollte es kurz vor 18 Uhr sein, ist der Aufstieg trotz „Geöffnet“-Schildes umsonst, denn die Kassa befindet sich an der Spitze des Turms und der Wärter schließt pünktlichst die Pforten.

 


Der Samsonbrunnen und historische Gebäude auf dem Marktplatz von Budweis
Der Samsonbrunnen und historische Gebäude auf dem Marktplatz von Budweis
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Ein Amateur versucht sich an einem Klavier auf dem Marktplatz von Budweis
Ein Amateur versucht sich an einem Klavier auf dem Marktplatz von Budweis
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Der beleuchtete Marktplatz von Budweis
Der beleuchtete Marktplatz von Budweis
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Beleuchteter Samsonbrunnen und historische Gebäude auf dem Marktplatz von Budweis
Beleuchteter Samsonbrunnen und historische Gebäude auf dem Marktplatz von Budweis
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Beleuchteter Samsonbrunnen und historische Gebäude auf dem Marktplatz von Budweis
Beleuchteter Samsonbrunnen und historische Gebäude auf dem Marktplatz von Budweis
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Beleuchteter Samsonbrunnen und historische Gebäude auf dem Marktplatz von Budweis
Beleuchteter Samsonbrunnen und historische Gebäude auf dem Marktplatz von Budweis
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Weitere Fotospots

 


Spiegelung des Dominikanerklosters in Budweis

Budweis: Spaziergang abseits des Marktplatzes

Auf der westlichen Seite des Marktplatzes zahlt sich ein kreisförmiger Rundgang aus. Startet man in nördlicher Richtung, gelangt man zur Brauereigaststätte Masné krámy, die neben dem Restaurantbetrieb auch gleichzeitig eine Sehenswürdigkeit ist – hier wurde früher mit Fleisch gehandelt. Gegenüber steht ein schönes Haus der Kommerzbank, einige Meter weiter gefolgt vom Dominikanerkloster mit der Kirche Opferung der Jungfrau Maria (Dominikánský klášter s chrámem Obětování Panny Marie), in das ich leider nicht mehr hineinschauen konnte. Das gleiche Schicksal mit geschlossenen Toren hat mich beim Rabensteiner Turm (Rabenštejnská věž) ereilt. Ein Highlight ist ein Spaziergang entlang der Maltsch (Malše), ein ruhiger Seitenarm und Zufluss zur Moldau (Vltava). Die Spiegelungen im letzten Sonnenlicht sind kitschig und wunderschön.

Gebäude spiegeln sich in der Abendsonne in der Maltsch
Historische Gebäude spiegeln sich in der Abendsonne in der Maltsch
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Gebäude spiegeln sich in der Abendsonne in der Maltsch
Das Dominikanerkloster spiegelt sich in der Abendsonne in der Maltsch
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Blick auf den Marktplatz in der Abendsonne, von einer Seitengasse aus gesehen
Blick auf den Marktplatz in der Abendsonne, von einer Seitengasse aus gesehen
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Allgemeine Tipps für Budweis

Das öffentliche Verkehrsnetz in Budweis besteht ausschließlich aus Bussen. Da man in der Innenstadt alles zu Fuß erkunden kann und die nächste Bushaltestelle vom Marktplatz aus auch einige Minuten entfernt liegt, empfehle ich gleich vom Bahnhof zu Fuß in die Altstadt zu gehen, auch wenn es rund 20 Minuten dauert. Man durchquert die Einkaufsstraße Lannova Třída mit schönen Jugendstilhäusern. Da man für die Fahrt zur Brauerei aber die Buslinie 2 benötigt, verlinke ich hier den Busplan.

Sehr sehenswert ist die Haupthalle des Bahnhofs von Budweis. Unbedingt einen genaueren Blick hineinwerfen!

Reist man mit dem Fernbus, kommt oder fährt man zum Busbahnhof (Autobusové nádraží), der direkt neben dem Bahnhof liegt und in einem großen Einkaufszentrum untergebracht ist. Das Auffinden der Busbahnsteige gestaltet sich für ortsfremde Personen etwas umständlich. Man muss in das Einkaufszentrum gehen und in den dritten Stock auf das Dachgeschoss fahren. Die wenigen Hinweisschilder im Gebäude sind diesbezüglich etwas missverständlich.

Sehr gut gegessen habe ich im Budweiser Brauereilokal Pivnice Budvar (Karolíny Světlé 512/4, Südböhmischer Bauernteller mit Schweinsbraten, Rauchfleisch, Bratwurst, Knödel und Kraut) und in der Brauereigaststätte Masné krámy (Krajinská 13, Schweinefiletstreifen auf dunkler Biersauce mit Speck, Zweibel, Zucchini und Bratkartoffeln).

 


FAZIT

Mit Budweis endete meine dreitägige Bierkulturreise durch Tschechien auch schon wieder schneller als mir lieb war. Neben Pilsen durfte natürlich das wohl bekannteste tschechische Budweiser Bier auf keinen Fall fehlen – und ich wurde wieder nicht enttäuscht. Die Brauereibesichtigung ist abwechslungsreich, informativ und endet mit einer Verkostung mitten im Lagerkeller. In der kleinen, aber feinen Innenstadt von Budweis gibt es zwar nicht allzuviele Sehenswürdigkeiten, aber dennoch genügend, um gemeinsam mit der Brauerei einen vollen Tag ausnützen zu können. Wenn ihr auch schon in Budweis wart, teilt eure Erfahrung mit mir in einem Kommentar! 🙂

 

Reisebericht über Budweis in Tschechien mit Erfahrungen zu Sehenswürdigkeiten, den besten Fotospots sowie allgemeinen Tipps.Reisebericht über Budweis in Tschechien mit Erfahrungen zu Sehenswürdigkeiten, den besten Fotospots sowie allgemeinen Tipps.

6 Kommentare bei „Budweis: Zwischen Bier und Kultur“

  1. […] weiteren Stationen meiner Bierkulturreise findet ihr hier: Pilsen (Teil 2) und Budweis (Teil 3). […]

  2. […] weiteren Stationen meiner Bierkulturreise findet ihr hier: Prag (Teil 1) und Budweis (Teil 3). […]

  3. […] Ausbau von Handwerk und Handel, die Förderung von Silbererz und als wichtige Verbindung zwischen Budweis und […]

  4. […] Moldau (Vltava). Die Spiegelungen im letzten Sonnenlicht sind einfach kitschig und wunderschön. Budweis: Auf den Spuren des tschechischen Biers (Teil 3) […]

  5. […] Brauerei Budweiser Budvar: Budweis: Auf den Spuren des tschechischen Biers (Teil 3) […]

  6. […] Brauereien bietet. In der Vergangenheit erkundeten wir so etwa die Städte Prag, Pilsen, Budweis, Velké Popovice, Köln, Brünn, gleich mehrere Orte in Oberösterreich und natürlich das […]

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