Wenn ihr noch nie in Berlin wart, dann kann die hohe Anzahl an Attraktionen in der deutschen Hauptstadt richtig erschlagend sein. Vom Reichstag zum Brandenburger Tor, vom Potsdamer Platz zum Holocaust-Denkmal, vom Alexanderplatz zur Berliner Mauer – wo fängt man an, wo hört man auf? Nachdem ich mittlerweile schon oft in Berlin zu Gast war, möchte ich euch in diesem zweiteiligen Reisebericht die aus meiner Sicht 16 wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt vorstellen.
DIE HÖHEPUNKTE AUS BERLIN IN DIESEM REISEBERICHT
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten kurz und knackig aufbereitet und mit vielen Fotos
Klassiker wie das Regierungsviertel, die Berliner Mauer und das Brandenburger Tor
Kulturelle Highlights wie die Museumsinsel oder Denkmäler wie das Holocaust-Mahnmal
Lokaltipps für Berlin mit unterschiedlichster Küche und netten Cafés für eine Pause zwischendurch
Viele nützliche Tipps für das Erkunden der Stadt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln
Dieser Artikel wurde zuletzt am 16. September 2022 aktualisiert.
BERLIN
FAKTEN
Reisezeit: Juli 2018 (4 Tage, 3 Übernachtungen)
Anreise: Mit EasyJet von Flughafen Wien-Schwechat nach Flughafen Berlin-Tegel (ca. 1:10h)
Unterkunft: 25hours Hotel Bikini Berlin* (Budapester Str. 40): Ausgezeichnetes Hotel in sehr guter Lage unweit des Bahnhofs Zoologischer Garten mit direkter Anbindung an den Flughafen Tegel per Expressbus X9. Benannt ist das im sogenannten Kleinen Hochhaus untergebrachte Hotel nach dem angrenzenden Bikinihaus aus dem Jahr 1957. Die Zimmer sind in Richtung Stadt urban gestaltet, mein Zimmer in Richtung Tiergarten war im Dschungel-Stil eingerichtet. Die Zimmer sind geräumig und von einer interessanten Mischung aus altem Sichtbeton und moderner Einrichtung geprägt. Die Matratzen sind äußerst bequem, die Tropendusche angenehm und das Badezimmer mit vielen Ablageflächen, allerdings etwas gewöhnungsbedürftig aufgrund der Lage direkt im Raum – zumindest gab es einen Vorhang für etwas Intimsphäre. Die Panoramafenster lassen einen perfekten Blick auf den riesigen Tiergarten zu, mit Glück sieht man auch die Affen herumturnen. Bei geöffnetem Fenster hört man keinen Autolärm, sondern höchstens die Zoovögel schreien. WLAN war sowohl im Up- als auch Download schnell. Das wirklich umfangreiche Frühstück wird im Restaurant NENI im Dachgeschoss mit tollem Blick über die Stadt eingenommen. Abends verwandelt sich der Bereich in eine Art Club, in den auch Nicht-Hotelgäste Zutritt haben. Etwas gestört hat mich der Umstand, dass die Bar bei geschlossenen Veranstaltungen auch für Hotelgäste nicht zugänglich ist – darüber wird man aber zumindest schon untertags per Aushang informiert. Erwähnenswert sind noch die eigene Bäckerei neben der Rezeption und der schön gestaltete Saunabereich, von dem man ebenfalls einen direkten Blick auf den Tiergarten hat. Weiterempfehlung? JA.
Auf meiner bevorzugten Hotelsuchmaschine booking.com findet ihr weitere schöne Unterkünfte in Berlin*.
TRANSPARENZHINWEISE
*Die mit Stern gekennzeichneten Verweise in diesem Blogartikel sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn euch mein Blogartikel bei der Planung eurer Reise geholfen hat, freue ich mich, wenn ihr über diese Links eure Unterkunft oder Freizeitaktivitäten bucht. Ich erhalte dadurch eine kleine Provision und ihr unterstützt den Erhalt dieses Blogs. Für euch entstehen dabei selbstverständlich keine Nachteile. Vielen Dank! 🙂
Mein Aufenthalt in Berlin im Sommer 2018 wurde vom 25hours Hotel Bikini Berlin unterstützt. Der Reisebericht ist davon nicht beeinflusst und stellt meine persönliche Meinung dar.
Immer wieder Berlin
2004 war ich erstmals in Berlin zu Gast und kam nach intensiven Tagen mit jeder Menge Fotos nach Hause. Ein Festplattencrash zerstörte diese Erinnerungen leider komplett und es war nur eine Frage der Zeit, bis ich diese wieder auffrischen musste. Im Jahr 2018 zähle ich mittlerweile fünf Reisen in die deutsche Hauptstadt und kann euch damit einen schönen Überblick über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten geben – aber auch über Attraktionen sowie nette Orte, die ebenso sehenswert sind, aber sich zeitlich eventuell nicht gleich bei der ersten Reise ausgehen.
Vergangenheit und Gegenwart an einem Ort
In diesem zweiteiligen Reisebericht geht es zunächst um 16 Höhepunkte der Stadt, die ihr bei eurem ersten Besuch in Berlin einplanen solltet. In zwei ergänzenden Folgeartikeln bespreche ich dann weiteres Sehenswertes, falls ihr erneut in die Hauptstadt kommt, etwas mehr Zeit habt und etwas Neues entdecken wollt. Berlin ist für mich ein wirklich faszinierender Ort. Die einprägsame Geschichte der Stadt ist auch heute noch allgegenwärtig und es finden sich an unglaublich vielen Plätzen Spuren der Vergangenheit. Auf der anderen Seite blüht Berlin überall in Form von Kreativläden, hippen Veranstaltungen und internationaler Küche auf. Ich denke es ist diese Mischung, die mir so gut gefällt und die jeden Tag auf ein Neues spannend werden lässt. Nun aber zu den ersten acht Highlights, bevor ich euch im Artikel Berlin für Anfänger, Teil 2 zu weiteren acht Sehenswürdigkeiten führe! 🙂
DIE WICHTIGSTEN SEHENSWÜRDIGKEITEN IN BERLIN (TEIL 1)
1) Reichstag und Regierungsviertel
Hier seid ihr mit mir wahrscheinlich ohne Zweifel einig: das Reichstagsgebäude ist die aus meiner Sicht absolut wichtigste Sehenswürdigkeit in Berlin! Das monumentale Bauwerk aus dem Jahr 1894 wurde von Architekt Paul Wallot entworfen und stand seit jeher im Mittelpunkt der Geschichte. Ob Weimarer Republik, Zweiter Weltkrieg oder die Zeit nach dem Mauerfall bis heute – der Reichstag ist ein echtes Symbol. Für den Umbau des Gebäudes ab 1991, mit der heute so markanten Glaskuppel, ist der britische Stararchitekt Norman Foster verantwortlich. Foster sorgte durch seine Änderungen im Gebäude für mehr Tageslicht, aber auch mehr Transparenz und Einblicke in die Abläufe der Politik. Besucher können so beispielsweise direkt in das Plenum blicken, wo die Abgeordneten tagen.
Kuppelbesichtigung ist ein Muss
Auf die Kuppel und deren Aussichtsplattform dürft ihr auf keinen Fall vergessen! Das Positive: der Besuch ist kostenlos. Das „Negative“: ihr müsst euch rechtzeitig über ein Online-Formular anmelden und dabei einen Zeitslot auswählen – direkt vor Ort gibt es keine Möglichkeit, Zählkarten zu erhalten. Das klingt jetzt vielleicht nicht weiter schlimm, kann aber zu großem Frust führen. An besonders starken Besuchstagen rund um Feiertage, Ferien oder Wochenenden sind die Zeitslots nämlich oft mehrere Tage im Voraus vollkommen ausgebucht.
Frühe Anmeldung empfehlenswert
Ich empfehle euch deshalb, mindestens eine, besser aber zwei Wochen vor der Anreise die Anmeldung durchzuführen. Am schönsten ist es auf der Kuppel zum Sonnenuntergang und in der Dämmerung, da ihr dann sowohl das leuchtende Berlin von oben bewundern könnt, aber auch die architektonisch spannende Kuppelkonstruktion selbst in wunderschönem gelb-blauen Farbkontrast erstrahlt. Alle Infos zum Besuch inklusive Link zur Anmeldung findet ihr auf der Webseite bundestag.de. Es gibt alternativ auch die Möglichkeit einer Führung durch das Regierungsviertel mit anschließendem Besuch der Reichstagskuppel*.
Spaziergang im Regierungsviertel
Vor oder nach der Erkundung des Reichstagsgebäudes zahlt es sich auch aus, im Regierungsviertel die wichtigsten Gebäude von außen anzusehen. Besonders ins Auge stechen dabei zum Beispiel das Bundeskanzleramt und das Paul-Löbe-Haus. Wie ihr in den nachfolgenden Fotos erkennen könnt, habe ich die Gebäude in der blauen Stunde sowie im Regen inklusive Spiegelung fotografiert und so wunderbare Erinnerungsfotos mit nach Hause gebracht. 🙂
Fotospots
2) Berliner Mauer
„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!“, so die Worte von Walter Ulbricht (Chef der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands SED) im Juni 1961. Und schwupps, im August begann der Mauerbau. Die Berliner Mauer sollte ab diesem Zeitpunkt für die nächsten 28 Jahre das Leben Tausender Menschen verändern und einschränken. Nach dem Mauerfall 1989 verschwanden die Überreste fast komplett aus dem Stadtbild. Heute gibt es in Berlin nur noch rund 1,5 Kilometer Mauerreste zum Gedenken und einzelne Stücke an bestimmten Orten, die eine reine Erinnerungsfunktion erfüllen.
East Side Gallery
Ganze 1,3 Kilometer Länge misst die East Side Gallery, auf der zahlreiche Graffiti-Kunstwerke auf den Resten der Berliner Mauer zu bewundern sind. Nach dem Fall der Mauer kamen Dutzende Künstler nach Berlin, um dem geschichtsträchtigen Ereignis Ausdruck zu verleihen. Dabei kamen Werke heraus, die heute weltweit bekannt sind – als prominentes Beispiel sei „Der Bruderkuss“ von Dimitrji Vrubel genannt. Die East Side Gallery steht unter Denkmalschutz und sollte auf eurer To-do-Liste nicht fehlen. Erreichbar ist sie über den U- und S-Bahnhof Warschauer Straße und einen kurzen Fußmarsch.
Gedenkstätte Berliner Mauer
So bunt sich die East Side Gallery präsentiert, so traurig grau und real zeigt die Gedenkstätte Berliner Mauer, wie es vor gar nicht allzu langer Zeit noch vor Ort aussah. Das Besucherzentrum an der Bernauer Straße 119 stellt historische Dokumente aus und ermöglicht von einem kleinen Aussichtsturm den Blick auf einen erhaltenen Grenzstreifen mit Wachturm – ein wirklich beklemmender Anblick! Rundherum gibt es weitere Einrichtungen zum Gedenken an die Berliner Mauer. Wenn ihr die Mauer so erschreckend erleben wollt wie die Bürger und Bürgerinnen damals, dann ist die Gedenkstätte der richtige Ort.
Verstreute Mauerreste in Berlin
Einzelne Stücke der Berliner Mauer finden sich noch verstreut in der Stadt (und teilweise sogar in anderen Ländern). Bekannte Beispiele sind die Überreste auf dem Potsdamer Platz mit einer unappetitlichen Kaugummiwand oder unweit davon entfernt auf einer Grünfläche des Leipziger Platzes, wo zusätzlich auch der Mauerverlauf im Boden markiert ist.
Fotospots
3) Brandenburger Tor
Das Brandenburger Tor nimmt in Berlin eine politische Rolle ein und gilt als Symbol der deutschen Einheit, obwohl es eigentlich zu einem komplett anderen Zweck erbaut wurde. König Friedrich Wilhelm II. wollte für die Prachtstraße Unter den Linden einen repräsentativen architektonischen Abschluss und ließ deshalb von 1788-1791 das Brandenburger Tor errichten. Auf dem klassizistischen Bauwerk steht die 1793 entworfene Plastik Quadriga. Seine politische Bedeutung verdankt das Tor vor allem der Zeit der DDR, als es die Grenze zwischen Ost- und Westberlin darstellte. Nach dem Mauerfall wurde rund um das monumentale Bauwerk intensiv gefeiert – ein neues Symbol für die Einheit war gefunden.
Randzeiten nutzen
Das Brandenburger Tor ist auf westlicher Seite vom Platz des 18. März und auf östlicher Seite vom Pariser Platz eingekesselt. Der Pariser Platz ist fast vollkommen autofrei und untertags zu jeder Zeit ein Tummelplatz für Hunderte oder gar Tausende Touristen aus aller Welt. Dazwischen mischen sich jede Menge Straßenkünstler und ich möchte gar nicht wissen, wie viele Taschendiebe unterwegs sind. 😉 Da ich Menschenmassen wirklich hasse, habe ich mit meiner Freundin das Brandenburger Tor einmal kurz nach Sonnenaufgang um 6 Uhr und einmal abends in der Dämmerung aufgesucht, um die Sehenswürdigkeit in Ruhe genießen zu können – dies ist absolut empfehlenswert! Neben deutlich weniger bzw. fast keinen Menschen habt ihr zu diesen Zeiten auch den Vorteil, perfektes Licht für Erinnerungsfotos vorzufinden.
Fotospots
4) Alexanderplatz und Fernsehturm
Der Alexanderplatz kann als zentraler Platz Berlins bezeichnet werden und ist für Zehntausende Menschen täglich ein Verkehrsknotenpunkt mit einer Vielzahl an Linien sowie ein beliebter Treffpunkt. Den Namen erhielt er 1805 in Erinnerung an Zar Alexander den Ersten, von den Berlinern selbst wird der Platz aber nur „Alex“ genannt. Auch wenn der Alexanderplatz ohne Zweifel zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehört – eine Schönheit ist er wahrlich nicht. 😉 Es handelt sich eigentlich um eine riesige, autofreie Fläche mit einigen Gebäuden, die kein stimmiges Gesamtbild ergeben.
Die Weltzeituhr
Die meisten Touristen kommen wegen der Urania-Weltzeituhr, welche seit 1969 zu einem beliebten Treffpunkt für Besucher wie für Berliner wurde. Die zehn Meter hohe und 16 Tonnen schwere Uhr ist in 24 Seiten aufgeteilt, wobei jede eine andere Zeitzone definiert. Darüber sind bekannte Städtenamen zu finden, wodurch man sehr schnell und übersichtlich sieht, wie spät es in anderen Metropolen dieser Welt ist. Das ganze Gebilde sieht liebevoll nostalgisch aus und steht zurecht unter Denkmalschutz.
Der Fernsehturm
Das höchste Gebäude Deutschlands steht nicht direkt am Alexanderplatz, aber in unmittelbarer Nähe. Der Fernsehturm weist bis zur Spitze eine Höhe von 368 Meter auf und selbst das Telecafé mit Restaurant und Aussichtsmöglichkeit ist immer noch in 207 Metern Höhe. Der Bau dauerte vier Jahre, die Eröffnung fand kurz vor dem 20. Geburtstag der DDR 1969 statt. Eine Auffahrt mit dem Aufzug kostet stolze EUR 25,50 und hat den Nachteil, dass ihr oben nur durch eine gewölbte Glasscheibe fotografieren könnt – Reflexionen auf den Fotos sind damit vor allem abends vorprogrammiert.Ein weiterer Umstand, warum es für mich absolut nicht in Frage kommt, dort hinaufzufahren: man sieht beim Ausblick auf Berlin den markanten Fernsehturm selbst nicht (dasselbe Beispiel bzw. Problem habt ihr auch in Paris mit dem Eiffelturm, siehe meine Reiseberichte Paris: Zu Gast in Frankreichs Herz und Die besten Aussichtspunkte in Paris).
Hotel als Alternative
Die bessere Alternative ist eine Fahrt auf die Aussichtsterrasse des Hotel Park Inn by Radisson am Alexanderplatz. In der Lobby bekommt ihr für EUR 6,- ein Ticket und es hat gleich zwei Vorteile: man sieht den Fernsehturm perfekt und das von außen hässliche Hotel nicht. 😉 Wenn ihr aber bei eurem ersten Besuch in Berlin trotzdem unbedingt auf den Fernsehturm rauf wollt (ich habe es ebenso gemacht, um mir eine eigene Meinung zu bilden), dann gibt es auch Tickets für den Berliner Fernsehturm ohne Anstehen* online zu kaufen.
Fotospots
Vom Alexanderplatz aus bietet sich ein genialer Blick in Richtung Rotes Rathaus mit der davor fahrenden S-Bahn (siehe letztes Bild).
ESSEN UND TRINKEN IN BERLIN
In Berlin müsst ihr natürlich auf jeden Fall eine Currywurst essen. Diese wird in zahlreichen Kiosken verkauft, meine Freundin und ich wollten aber unbedingt beim bekannten Stand von Curry 36 (Mehringdamm 36) die Wurst probieren. Hat fabelhaft geschmeckt! 😉
Grandiose vietnamenische Küche in einem wunderbaren Ambiente genossen wir per Zufall in der Nähe der Rosenhöfe. Im Lokal Chen Che (Rosenthaler Straße 13) hatten wir Wantan-Teigtaschen, eine Frühlingsrolle, einen warmen Reisnudelsalat und Rindfleisch mit Blattspinat. Alles war sagenhaft gut!
Eine Bierpause geht natürlich auch immer in Berlin. Sehr empfehlenswert sind dabei die Crêperie im Nikolaiviertel (Propststraße 4) direkt am ruhigen Platz vor der Nikolaikirche, das Lindenbräu am Potsdamer Platz (Bellevuestraße 3) unter der Kuppel des Sony Centers oder die AlexOase (Alexanderplatz 7) am Alexanderplatz, wo man vom Liegestuhl aus das Treiben beobachten kann – wenn auch bei überteuerten Getränken.
Ein ganz besonderer Tipp für alle, die gerne ein unkompliziertes Alternativlokal kennenlernen möchten: In einem Durchgang neben den Rosenhöfen befindet sich das Café Cinema (Rosenthaler Straße 39), wo man in angenehmer Atmosphäre und inmitten von Graffitis eine Pause bei Kaffee oder Bier einlegen kann.
5) Holocaust-Mahnmal
Berlin zeigt es vor, wie man ein gebührendes Denkmal für die ermordeten Juden Europas gestaltet. Das kurz Holocaust-Mahnmal genannte Denkmal ist zu Fuß nur einige Minuten vom Brandenburger Tor entfernt und weist eine gigantische Fläche von 19.000 m² auf. 2.711 quaderförmige Betonstelen (Bezeichnung für freistehende Säulen, in der Antike oft als Grabmal benutzt) in unterschiedlicher Höhe stehen auf einer gewellten Grundfläche. Man kann zwischen den Pfeilern durchgehen, wobei diese immer höher und der Boden immer tiefer wird – irgendwann verschwindet man quasi zwischen den Stelen und es stellt sich unweigerlich ein beängstigendes Gefühl ein. Entworfen wurde das Denkmal 2005 vom New Yorker Architekten Peter Eisenman, der den Platz als „Ort ohne bestimmte Bedeutung“ („This is a place of no meaning“) bezeichnet. Ich bin aber sicher, dass jeder von euch vor Ort seine eigene Interpretation des Mahnmals finden wird.
Fotospots
Am besten kommt ihr zeitig in der Früh, um den Ort mit der nötigen Ruhe ansehen zu können. Außerdem fällt das schräge Licht dann sehr stimmungsvoll zwischen die Betonstelen.
6) Berliner Dom
Der Berliner Dom ist nicht nur die größte Kirche Berlins, sondern auch eine der beeindruckendsten, die ich kenne. Erbaut von 1894 bis 1905, vermischte der Architekt Julius Raschdorff die Stile der Hochrenaissance und des Barocks miteinander. Im Inneren finden fast 1.400 Menschen einen Sitzplatz, die immense Kuppel weist einen Durchmesser von 33 Metern auf. Der Eintritt in den Dom kostet zwar EUR 9,-, aber das ist gut investiertes Geld. Inkludiert ist im Preis nicht nur die Hauptkirche (Predigtkirche), sondern auch die angrenzende Tauf- und Traukirche, die Hohenzollerngruft, das Dommuseum und der Kuppelumgang mit Blick über Berlin. Die barocke Innenausstattung hat mich am meisten angesprochen, aber auch die Gruft mit den pompösen Särgen ist wirklich faszinierend. Rund um die Kuppel zu gehen und Berlin von einer anderen Perspektive aus zu sehen, ist natürlich auch immer ein tolles Erlebnis. Die Öffnungszeiten und weitere Infos gibt es auf der Webseite berlinerdom.de.
Fotospots
7) Museumsinsel
Die Museumsinsel ist etwas, was man in anderen Weltstädten in dieser Art und Weise vergeblich sucht. Es handelt sich um einen riesigen Museumskomplex, der seit 1999 in der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes vertreten ist. Die Museumsinsel ist von der Spree sowie dem Spreekanal eingegrenzt und bezeichnet den nördlichen Teil hinter dem Berliner Dom. Gleich fünf Museen teilen sich den Platz: Das Alte Museum, das Neue Museum (Online-Tickets)*, die Alte Nationalgalerie, das Bode-Museum und das weltweit bekannte Pergamonmuseum (Online-Tickets)*. Auch das Flanieren außerhalb der Museen ist sehenswert und bietet schöne Eindrücke sowie Fotomöglichkeiten. Drei Fotospots beschreibe ich euch nachfolgend:
Fotospots
Das Bode-Museum mit dem Fernsehturm im Hintergrund fotografiert ihr am besten von der etwas entfernten Ebertbrücke.
Auch die Rückseite des Bode-Museums lässt sich mit einem Teleobjektiv von Am Kupfergraben perfekt mit der vorbeifahrenden S-Bahn kombinieren.
Die Alte Nationalgalerie konnte ich super von den Arkadengängen an der Bodestraße aus in Szene setzen.
8) Checkpoint Charlie
Den früheren Grenzübergang Checkpoint Charlie sehe ich sehr zwiespältig. Einerseits ist er aus geschichtlicher Sicht ein enorm wichtiger Platz, andererseits ist von den ursprünglichen Originalbauten so gut wie nichts mehr übrig. Was man heute alles vor Ort sieht, sind nur noch Nachbauten. Der ehemalige militärische Kontrollpunkt war während der Teilung Berlins der bekannteste von drei durch die Amerikaner kontrollierten Grenzpunkte – die zwei weiteren hatten die Namen Checkpoint Alpha und Checkpoint Bravo. Im Oktober 1961 fuhren nach dem Bau der Berliner Mauer amerikanische sowie sowjetische Panzer auf und es lag die Gefahr eines dritten Weltkriegs in der Luft.
Ein Ort des Trubels
Nach der Wiedervereinigung 1989 wurde die Berliner Mauer rasch entfernt und der Checkpoint Charlie fortan als touristische Attraktion genutzt. Mir ist an diesem Ort ganz ehrlich zu viel Schauspiel: Touristen lassen sich mit verkleideten Soldaten fotografieren, auf Fotos ist im Hintergrund andauernd das unpassende Logo der McDonald’s-Filiale zu sehen und es werden Trabi-Fahrten angeboten. Es ist also kein Ort des Gedenkens, sondern des Trubels – nicht so mein Fall. Wer doch etwas Information sucht, findet eventuell im Mauermuseum (Friedrichstraße 43-45) sein Auslangen. Vorausgesetzt, man überwindet zuvor den Souvenirshop mit überteuerten Mauerstücken als Andenken. 😉
Fotospots
ALLGEMEINE TIPPS
Der neue Flughafen Berlin Brandenburg (BER) ersetzt seit Ende 2020 den alten Flughafen Tegel, der komplett aufgelassen wurde. Der Flughafen ist sowohl von der Stadt als auch vom Umland her sehr gut per Zug angebunden (Fernzüge, Regionalzüge, S-Bahn S9 und S45). Zusätzlich fahren sowohl reguläre als auch Expressbusse. Welche Variante für euch am besten ist, schaut ihr am einfachsten über die Fahrplanauskunft des BVG nach.
Das öffentliche Verkehrsnetz in Berlin ist aus meiner Sicht hervorragend ausgebaut. Es gibt mehrere U-Bahn- und S-Bahn-Linien, dazu Regionalzüge sowie einige Straßenbahnen und eine Vielzahl an Bussen (zwei davon hebe ich im nächsten Punkt extra hervor). Wie schon im vorigen Punkt erwähnt, empfehle ich euch eine Tageskarte für den Bereich Berlin AB zu kaufen. Einen Liniennetzplan gibt es auf der Seite vbb.de zu finden.
Die Buslinien 100 und 200 sind perfekt, wenn ihr eine Stadtrundfahrt machen, euch aber die überteuerten Anbieter sparen wollt. Mit Einzelticket oder Tageskarte erreicht ihr mit den Bussen viele Sehenswürdigkeiten und wichtige Punkte in Berlin. Den genauen Streckenverlauf könnt ihr euch auf der Webseite wikiroutes.info (Linie 100) und wikiroutes.info (Linie 200) ansehen. Das Schöne ist, dass auf beiden Linien fast nur Doppeldeckerbusse im Einsatz sind und ihr so gleichzeitig ungewöhnliche Perspektiven auf die Stadt erhaltet.
Wie in allen großen Städten gibt es natürlich auch die Hop-On/Hop-Off-Busse*, die euch schnell und in kurzen Intervallen zu allen Attraktionen bringen
Sehr nützlich ist die Berlin WelcomeCard mit Rabatten und den inkludierten öffentlichen Verkehrsmitteln*, die auch bereits die Fahrt vom Flughafen in die Stadt beinhaltet)
Trotz des guten Verkehrsnetzes sind die Distanzen zwischen den Stationen nicht zu unterschätzen. Achtet deshalb auf bequemes Schuhwerk, ihr werdet einige Kilometer per pedes zurücklegen.Wenn ihr eine bestimmte Adresse sucht, dann ist möglicherweise Verwirrung vorprogrammiert. In Berlin gibt es nämlich zwei Arten der Hausnummervergabe: beim Hufeisenprinzip beginnt die Hausnummerierung auf einer Seite bei 1 und folgt dem Verlauf der Straße hufeisenförmig, bis schlussendlich die letzte Nummer direkt gegenüber der Nummer 1 liegt. Das hat mich schon einmal vor vielen Jahren in den Wahnsinn getrieben. 😉 Bei der klassischen Variante liegen die ungeraden und die geraden Nummern halbwegs exakt gegenüber, was die Nummernsuche natürlich stark vereinfacht und logischer erscheint. Einen sehr interessanten Artikel über die geschichtlichen Gründe dieser beiden System könnt ihr auf der Seite tagesspiegel.de nachlesen.
Der Berliner Bär ist seit ungefähr 1280 das Wappentier Berlins und dementsprechend auch Teil des Berliner Wappens. In der ganzen Stadt werdet ihr immer wieder auf bunt verzierte Bären in Menschengröße stoßen, die sich hervorragend für Erinnerungsfotos eignen.
Die Ost-Ampelmännchen sind aus Berlin natürlich auch nicht wegzudenken. Seit dem Fall der Berliner Mauer haben sich die grüne und rote Figur zu einem Symbol für die deutsche Hauptstadt entwickelt. In allen Souvenirläden finden sich Mitbringsel, aber am besten fotografiert ihr einfach selbst eine Ampel ab. 😉
FAZIT
In diesem ersten von zwei Reiseberichten habe ich euch die aus meiner Sicht acht wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Berlin nähergebracht. Klassiker wie das Reichstagsgebäude mit seiner modernen Kuppel, das Brandenburger Tor oder die geschichtsträchtige Berliner Mauer dürfen einfach bei einem Besuch in der deutschen Hauptstadt auf keinen Fall fehlen. Natürlich ist das bei Weitem noch nicht alles, weswegen ich euch zahlreiche weitere Attraktionen, spannende Orte und interessante Museen zeige. Im Nachfolgeartikel Berlin für Anfänger, Teil 2 gibt es weitere acht Tipps, wie euer Berlin-Aufenthalt garantiert unvergesslich wird. Bleibt gespannt! 🙂
[…] auf den Fotos sichtbar (dasselbe Problem habt ihr in Berlin mit dem Fernsehturm, siehe mein Artikel Berlin für Anfänger, Teil 1). Abends zahlt es sich übrigens aus, zu jeder vollen Stunde einen Blick auf den Turm zu werfen. Da […]
Ach schön!! Ich muss dort echt wieder mal hin! 🙂
Danke für die vielen Tipps!!
LG Susanna
Danke liebe Susanna!
Viele Grüße,
Christian
[…] meinem ersten Reisebericht (Berlin für Anfänger, Teil 1) habe ich euch acht Sehenswürdigkeiten gezeigt, die ihr bei eurem ersten Besuch in Berlin auf […]
[…] erst auf den zweiten Blick offenbaren. Hmmm, ich denke ich muss sofort wieder nach Berlin! ? Berlin für Anfänger, Teil 1 (Reisebericht) Berlin für Anfänger, Teil 2 (Reisebericht) Berlin für Fortgeschrittene, Teil 1 […]
[…] Berlin für Anfänger, Teil 1 […]
[…] der Hochschule für Bildende Künste, welches mich durch seine Bauart und Kuppel etwas an den Berliner Reichstag […]
[…] Berlin für Anfänger, Teil 1 […]
Hallo Christian,
so viele großartige Tipps und so viele eindrucksvolle Vorschläge für meine Lieblingsstadt Berlin. Ich bin begeistert von Deiner umfangreichen Liste.
Vielen Dank!
Liebe Grüße
Mandy
Liebe Mandy,
vielen Dank, das freut mich sehr!
Viele Grüße aus Wien,
Christian
[…] gibt dir Tipps für einen ersten Streifzug durch Berlin und versorgt dich auch gleich mit Berlin Tipps für Fortgeschrittene, wenn du Berlin nicht zum […]
Hallo Christian,
erst mal vielen lieben Dank für die Teilnahme an meiner Blogparade – und dann auch noch mit zwei super informativen Beiträgen!
Ich bin schon sehr gespannt, was ich davon bei meinem nächsten Ausflug nach Berlin zu sehen bekomme!
Liebe Grüße
Isabel
Hallo Isabel,
danke für deinen Kommentar, ich habe gerne teilgenommen! 🙂
Viel Spaß beim Erkunden von Berlin demnächst!
Liebe Grüße aus Wien,
Christian
[…] anzeigen Rosenhöfe (Berlin, Deutschland, Rosenthaler Straße 35)Die Rosenhöfe in Berlin grenzen an den Hackeschen Markt an und gehören zu einem Gebäudekomplex mit mehreren großen […]
[…] Kurz: ich war einfach überfordert! Bei meinen Städtetrips in Metropolen wie Barcelona, Paris oder Berlin kommt nämlich gerne mal Stress auf, weil ich immer zu viele Dinge in zu wenig Zeit sehen möchte. […]
[…] „Stadt des Friedens“ haben sich schon mehrere Städte selbst verpasst, darunter Berlin, Den Haag oder Nürnberg. Auf Genf trifft dieser Slogan jedenfalls perfekt zu, denn neben den […]
Die Museumsinsel ist wirklich einzigartig, diesen Reise-Tipp werde ich an meine Kunden weitergeben.
Danke Bernard, deine Kunden werden dir dankbar sein für diesen Tipp!
Viele Grüße
Christian
[…] wollte ich ja nur mal kurz aus Wien rauskommen und schnell für einige Tage nach Berlin fliegen. Das war mir dann aber irgendwie zu wenig, deshalb schaute ich auf der Landkarte, was sich […]
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