Ihr kennt das mit Sicherheit: in Großstädten hat man als Besucherin oder Besucher immer mit dem Problem zu kämpfen, dass es zu viele Attraktionen und zu wenig Zeit gibt. Deshalb war ich sehr glücklich, die größte schweizerische Stadt Zürich gleich vier Tage lang beehren zu können. Welche Schätze ich abseits der wichtigsten Sehenswürdigkeiten noch entdeckt habe, zeige ich euch in diesem Artikel!
Dieser Artikel wurde zuletzt am 13. Oktober 2020 aktualisiert.
Zürich
FAKTEN
Reisezeit: August 2020, Juni 2018 (jeweils 4 Tage, 3 Übernachtungen)
Anreise: 2020 mit dem ÖBB railjet von Wien Hauptbahnhof nach Zürich Hauptbahnhof (7:50 h), 2018 mit Austrian Airlines von Flughafen Wien-Schwechat nach Flughafen Zürich (ca. 1:20 h)
Unterkunftstipp 1: 25hours Hotel Zürich Langstrasse* (Langstrasse 150): sehr gutes, modern und kreativ eingerichtetes Stadthotel, 10 Fußminuten vom Hauptbahnhof entfernt, Straßenbahn und Bus in Gehweite, sehr geräumige Zimmer, bequemes Bett, große Duschkabine, stimmiges Design, Knotzecke beim Fenster, kostenlose Minibar, sehr schnelles WLAN (Up- und Download), Wellnessbereich mit Sauna, Fitness und Terrasse, Frühstück ausgezeichnet, Mitarbeiter sehr freundlich und motiviert. Weiterempfehlung? JA
(Transparenzhinweis: das Zimmer wurde mir vom 25hours Hotel Zürich Langstrasse zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist davon nicht beeinflusst.)
Unterkunftstipp 2: 25hours Hotel Zürich West* (Pfingstweidstrasse 102): ausgezeichnetes Hotel abseits der Innenstadt, mit der Straßenbahnlinie 4 (Station Toni-Areal direkt vor dem Haus) aber schnell erreichbar, sehr kreativ eingerichtet, geräumige Zimmer mit unterschiedlichem Aussehen, stilvolles Badezimmer mit super Dusche, bequeme Betten, Ausborgen eines kostenlosen WLAN-Routers für die Stadt möglich, toller Wellnessbereich mit Saunablick auf den Uetliberg, WLAN-Geschwindigkeit im Zimmer sehr gut, Frühstück nicht gebucht, Restaurant Ribelli mit exzellenter, authentischer Küche. Weiterempfehlung? JA
Auf meiner bevorzugten Hotelsuchmaschine booking.com findet ihr weitere schöne Unterkünfte in Zürich*.
TRANSPARENZHINWEIS
*Die mit Stern gekennzeichneten Verweise in diesem Blogartikel sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn euch mein Blogartikel bei der Planung eurer Reise geholfen hat, freue ich mich, wenn ihr über diese Links eure Unterkunft oder Freizeitaktivitäten bucht. Ich erhalte dadurch eine kleine Provision und ihr unterstützt den Erhalt dieses Blogs. Für euch entstehen dabei selbstverständlich keine Nachteile. Vielen Dank! 🙂
Die unbekannten Seiten von Zürich
Vier Tage Zürich ist wirklich ein Luxus, den man sich gönnen wollen muss – denn billig ist die zauberhafte Stadt am Zürisee wahrlich nicht. Dass es sich aber auszahlt, habe ich euch bereits in meinem Reisebericht mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten bewiesen (und hoffentlich schmackhaft gemacht). Den Artikel dazu könnt ihr hier nachlesen: Zürich: Die teure Genussstadt. Bei meiner Recherche bin ich allerdings noch auf zahlreiche weitere Orte und Plätze in Zürich gestossen, die nicht so bekannt sind und ich aber unbedingt sehen wollte.
Architektonische Schätze
Allen voran sind mir Gebäude ins Auge gesprungen, die mit ihrer fantastischen Architektur geradezu um Aufmerksamkeit buhlen, nur eben nicht so im öffentlichen Fokus stehen. Daneben zeige ich euch, wie ihr die Schönheit von Zürich günstig vom Wasser aus erleben könnt. Bei Schönwetter mit guter Fernsicht ist eine spektakuläre Fahrt mit einer der steilsten Bahnen ohne Zahnrad auf den Uetliberg fast Pflicht – nur steht der Hausberg viel zu selten auf den Listen der Besucherinnen und Besucher! Ein weiterer Leckerbissen sind die Hunderten Trinkbrunnen in der ganzen Stadt, die alleine einen eigenen Blogartikel wert wären. Lasst euch nun also überraschen von meinen Entdeckungen und Tipps für eure nächste Zürich-Reise! 🙂
DIE SCHÖNSTEN FOTOSPOTS IN ZÜRICH
Wollt ihr wissen, wo ich das Aufmacherfoto dieses Beitrages geschossen habe? Dann schaut ihr euch am besten meinen dritten Artikel zu Zürich an, in dem ich euch die zehn schönsten Fotospots der Stadt zeige. Ob von oben, von ebener Erde oder direkt am Wasser: mit meinen Tipps gelingen euch garantiert fantastische Urlaubserinnerungen! Den Beitrag könnt ihr hier lesen: Die 10 schönsten Fotospots in Zürich
1) Villa Patumbah
Bilder der Villa Patumbah (Zollikerstrasse 128) hatte ich während meiner Recherche zu Zürich im Internet entdeckt und wusste sofort: da muss ich hin! In Auftrag gegeben vom Tabakpflanzer Carl Fürchtegott Grob, wurde 1885 südöstlich des Zürcher Zentrums in einer feinen Wohngegend die Villa erbaut. Die Architekten Alfred Chiodera und Theophil Tschudy kombinierten Stilelemente der Gotik, der Renaissance und des Rokoko sowie fernöstlich inspirierte Motive zu einem Gesamtkunstwerk, das man im Rahmen einer Führung besichtigen kann. Umgeben ist das Haus von einem wunderschönen Park, der öffentlich zugänglich ist. Am schnellsten erreicht ihr die Villa vom Zentrum mit den Straßenbahnlinien 2 oder 4 bis zur Station Fröhlichstraße, von dort ist es dann noch ein kurzer Fußweg.
Ausstellungen in der Villa
In der Villa ist heute das Heimatschutzzentrum untergebracht, das neben seiner Arbeit (Denkmalschutz u.a.) auch Wechselausstellungen im Gebäude organisiert. Zum Zeitpunkt meines Besuchs gab es das Thema „Luft Seil Bahn Glück“ über die schweizerischen Seilbahnen zu bewundern (sehr interessant). Der sehenswerteste Teil der Villa Patumbah ist allerdings normalerweise für Besucher nicht zugänglich, nämlich der zweite Stock mit der asiatischen Galerie. Jeden Donnerstag um 12.30 Uhr gibt es aber eine 30-minütige Kurzführung durch das Haus, die meine Freundin und ich gleich in Anspruch nahmen.
Asiatische Galerie als Höhepunkt
Der Eintritt in die Ausstellung kostet CHF 10,- (EUR 8,80), wobei die Führung dabei schon inkludiert ist (sofern man an einem Donnerstagmittag kommt). Unser Tourguide zeigte alle repräsentativen Räume der Villa mit ihren unterschiedlichen Stilrichtungen und brachte uns die faszinierende Geschichte ausgezeichnet näher. In den zweiten Stock führt ein unglaublich detailreich dekoriertes Treppenhaus, das in meinen Augen ebenfalls eine eigene Sehenswürdigkeit ist. Oben wartet mit der asiatischen Galerie ein architektonischer Höhepunkt, der an Schönheit schwer zu überbieten ist. Alle Infos zu den Führungen findet ihr auf der Webseite heimatschutzzentrum.ch.
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2) Stadthaus
Das historistische Stadthaus () ist wahrlich kein verstecktes Gebäude, denn es sticht durch seine monumentale, neugotische Fassade ziemlich schnell ins Auge (den besten Blick darauf erhaltet ihr vom Karlsturm des Grossmünsters). Ich habe es dennoch in diesen Artikel über die versteckten Schätze aufgenommen, weil sich in das Innere offensichtlich keine Touristen trauen oder hineinverirren. Das ist aber ein großer Fehler!
Verschiedene Architekturstile
Ursprünglich erbaute man 1883/84 ein Verwaltungsgebäude im Stil der Neorenaissance. 1898 bis 1900 erweiterte man diesen Bau zum heutigen Stadthaus und kombinierte dabei mehrere Stile. Gleich nach dem Betreten sticht beispielsweise der glasgedeckte Arkadenhof ins Auge. Aber verlasst das Gebäude dann nicht gleich wieder, sondern geht weiter in den hinteren Trakt, wo sich ein Prachtstück eines Treppenhauses befindet. Das Stadthaus ist für mich ein Beispiel dafür, dass man viel zu selten einfach einmal in Gebäude hineinschaut – ist es verboten, bekommt man das ohnehin schnell mit. 😉
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3) Peterhof
Mein eigener Rat vom letzten Punkt, öfters einfach in Gebäude hineinzublicken, machte sich auf der Bahnhofstraße erneut bezahlt. Dort entdeckten meine Freundin und ich nämlich den Peterhof von 1913, in dem sich das Stammhaus des Modeunternehmens Grieder befindet. Während man das Geschäft selbst über einen prominent sichtbaren Eingang betritt, übersieht man leicht den Zugang zum Haus an besagter Bahnhofstraße 30.
Grandioser Lichthof
Die Außengestaltung des Hauses ist im neugotischen Stil angefertigt. Nach dem Betreten des Gebäudes steht man in einem zentralen Lichthof, der als Verteiler zu den Treppenhäusern dient. Werft einen Blick nach oben, dann seht ihr die sensationelle Kuppelkonstruktion. Geht oder fahrt mit dem Aufzug auch unbedingt in eines der oberen Stockwerke, um die Architektur von mehreren Blickwinkeln auf euch wirken zu lassen!
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4) Liebfrauenkirche
Die Liebfrauenkirche () ist mir – ohne noch ihren Namen zu kennen – bereits vom Aussichtspunkt am Lindenhof ins Auge gestochen. Dass wir die Kirche aber tatsächlich auch ansehen werden, verdanken wir wieder einmal dem Zufall. Eigentlich war unser Plan, an einem Samstag vom Central mit der Polybahn zu den Hochschulen hinaufzufahren. Da es aber schon kurz nach 14 Uhr war, verpassten wir die letzte Fahrt der Standseilbahn und fuhren stattdessen mit der Straßenbahn zum Univiertel. Dabei kamen wir direkt an der Liebfrauenkirche vorbei und nutzten die Gunst der Stunde.
Italienische Vorbilder
Von außen auffallend ist der freistehende Glockenturm (Campanile), der nicht das einzige Zeugnis einer Anlehnung an römische Bauten ist. Auch das Innere der Liebfrauenkirche erinnert an italienische Vorbilder. Dies sollte die Verbundenheit der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz mit dem Papst und mit Rom ausdrücken. Mich haben die detailreichen Fresken und generell die Architektur jedenfalls umgeworfen! Und noch ein Tipp: direkt vor der Kirche lohnt sich eine Pause im Café Kleine Freiheit (siehe nachfolgender blauer Infokasten), von dem man perfekt auf die Liebfrauenkirche blickt.
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ESSEN UND TRINKEN IN ZÜRICH
Wie ihr dem Beitragstitel und meiner begeisterten Einleitung entnehmen könnt, hatten meine Freundin und ich viel Spaß mit dem Essen in Zürich. 😉 Nachfolgend findet ihr unsere Lokale, Cafés und sonstige kulinarische Entdeckungen. Ein typisches Gebäck stelle ich euch gleich als erstes vor: das Gipfeli. Dabei handelt es sich um ein Plunderteiggebäck ähnlich einem Croissant, nur doch etwas anders von der Konsistenz. Ihr bekommt es frisch und saftig in Bäckereien oder auf Märkten nur vormittags, danach steht das Gipfeli nicht mehr zum Verkauf – also unbedingt mal zum Frühstück einplanen!
Ein typisch schweizerisches Restaurant ist mitten in der Innenstadt der Zeughauskeller (Bahnhofstrasse 28A). Wenn auch etwas touristisch, ist das urige Ambiente doch sehenswert. Eine Reservierung ist empfehlenswert, obwohl genügend riesige Tische vorhanden sind. Nicht wundern, wenn man plötzlich mit anderen Gästen zusammensitzt, das ist hier anscheinend gang und gäbe – uns hat es nicht gestört. Wir aßen den Klassiker schlechthin, Zürcher Geschnetzeltes. Gemundet hat es ausgezeichnet, aber stellt euch auf unfassbare Preise ein (CHF 36,50 / EUR 32,40). Sehr gut sind auch das Hausbier und das alkoholfreie schweizerische Erfrischungsgetränk Rivella.
Mitten in der Altstadt liegt das Restaurant Raclette Factory (Rindermarkt 1), wo wir einen super Flammkuchen und ein Raclette probierten. Man kann direkt vor dem Lokal in (engen) Sitznischen essen und dabei das Treiben rundherum beobachten – empfehlenswert!
Hiltl ist laut Guinness World Records das älteste vegetarische Restaurant der Welt. In Form von Buffets werden Dutzende verschiedene Speisen angeboten, die man auf einen Teller lädt und dann je nach Gewicht bezahlt. Geschmacklich wirklich top, preislich erneut nicht das günstigste. Es gibt in der Stadt mehrere Restaurants, wir waren bei Hiltl Sihlpost (Europaallee 1A) und Hiltl Langstrasse (Langstrasse 84).
Für alle, die es gerne unkompliziert und urban lieben, ist Frau Gerolds Garten (Geroldstrasse 23/23a) ein Top-Tipp! Der Biergarten mit Grill und weiteren Speisen befindet sich im ehemaligen Industriegebiet Zürich-West nahe des Prime Tower und sollte ein Fixpunkt bei eurem Besuch sein.
Eine echte Institution in Zürich ist der Sternen Grill (Theaterstrasse 22) am Bellevue. Hier stehen die Menschen Schlange, um eine leckere St. Galler Bratwurst mit scharfem Senf und einem Gold-Bürli (knuspriges Brötchen) zu essen. Wir haben uns die Wurst sowie eine Dose Bier gegönnt und das ganze genüsslich am Ufer des unweit gelegenen Zürisees genossen.
Das Café Milchbar (Kappelergasse 16) hat uns im Internet angelacht und war auch in der Realität ein echter Volltreffer. Der Capucchino ist schön kräftig und der Cheesecake ein echtes Gedicht. Dazu sitzt man wunderbar in einem kleinen, ruhigen Innenhof.
Das Café Kleine Freiheit (Weinbergstrasse 30) ist eine kleine Oase mitten in der Stadt. Wir haben es durch Zufall entdeckt und waren ganz begeistert. Mit Blick auf die sehenswerte Liebfrauenkirche kann man hier auf Sitzen oder Liegestühlen unter anderem orientalische Kleinigkeiten probieren – ein echter Geheimtipp und schwer zu empfehlen!
Zürich ist natürlich auch ein Paradies für Naschkatzen. Wir haben bei der Confiserie Sprüngli (Bahnhofstrasse 21) eine längere Pause eingelegt und einen sogenannten Chocoladentraum sowie eine Erdbeercharlotte genüsslich verschlungen. Einen weiteren kurzen Stopp machten wir bei Läderach (Bahnhofstrasse 106), wo wir einem Konditormeister auch über die Schulter schauen konnten, bevor wir Pralinen für später aussuchten.
Die Bäckerei BACKbAR (Seefeldstrasse 169) hat unseren großen Hunger nach der Ankunft in Zürich gestillt, als wir zu unserem ersten Sightseeing-Punkt unterwegs waren. Das Angebot in den Vitrinen ist vielfältig und sieht verlockend aus. Wir kauften zwei gefüllte Baguettes, die mich an Frankreich erinnerten – herrlichst!
Nur im Vorbeigehen gesehen, aber wegen des Konzepts sehr erwähnenswert finde ich die Äss-Bar (Stüssihofstatt 6) in der Altstadt. Dort werden von unterschiedlichen Bäckereien gesammelte Backwaren vom Vortag zum halben Preis angeboten. Ich finde die Idee großartig – mir graut es immer bei der Vorstellung, was alles an Essen weggeschmissen wird, obwohl es noch gut ist.
5) Limmat-Schifffahrt
Ein gerne übersehener Umstand ist, dass die kleinen Boote der Limmat-Schifffahrt zum Zürcher Verkehrsverbund ZVV gehören. Dadurch könnt ihr beispielsweise mit einer Tageskarte einfach an einer der 31 Anlegestellen zusteigen. Alternativ kauft ihr euch direkt an Bord ein Ticket bei einem Mitarbeiter. Im Einsatz sind die Boote übrigens nicht ganzjährig, sondern nur von Ende März bis Ende Oktober alle 30 Minuten. Mehr Infos zu den Fahrplänen und Preisen gibt es auf der Webseite zsg.ch.
Zürich vom Wasser aus
Meine Freundin und ich nutzten kurz vor Sonnenuntergang nach einem intensiven Gewitter die Chance, fast alleine mit einem Boot Zürich vom Wasser aus zu erkunden. Wir stiegen an der Anlegestelle „Storchen“ ein und machten eine rund 30-minütige Rundfahrt (eine komplette dauert 50 Minuten) vorbei an den Sehenswürdigkeiten entlang der Limmat. Das verglaste Schiff fuhr danach auf den Zürisee hinaus und ermöglichte uns im letzten Sonnenlicht weitere neue Perspektiven auf die Stadt. Also, unbedingt einplanen!
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6) Uetliberg
Der Hausberg von Zürich ist der 871 Meter hohe Uetliberg, leicht erkennbar an seinem Aussichtsturm und riesigen Sendemast. Er steht bei vielen Touristen aus Zeitgründen sicherlich nicht an erster Stelle – solltet ihr aber in Zürich eine gute Fernsicht vorfinden, dann wäre es wirklich schade, den Uetliberg nicht aufzusuchen! Für Einheimische sind die Wege auf den Berg ein beliebtes Wandergebiet sowie eine attraktive Mountainbike-Strecke. Als Gast kommt man eher wegen der fabelhaften Aussicht auf Zürich und seine Umgebung hierher.
Spektakuläre Anfahrt
Die Anfahrt ist einfach wie spektakulär: vom Hauptbahnhof Zürich fährt auf Gleis 22 die S-Bahn S10 jede halbe Stunde (an Wochenenden alle 20 Minuten) bis zur Endstation Uetliberg. Die Bahnstrecke weist dabei eine Steigung auf, die für einen Zug ohne Zahnrad beachtlich ist. In nur 20 Minuten Fahrzeit erreicht man die Gipfelstation, von der man noch rund 15 Minuten zu Fuß bis zum Aussichtsturm benötigt. Beachtet dabei die witzigen Lichtskulpturen „Leuchtende Hirsche“ des Künstlers Bruno Weber.
Gute Aussicht nur vom Turm
Am Aussichtsturm angekommen ist eine Besteigung absolut notwendig, da ihr von der Fußebene die Stadt nur verdeckt seht. Für den Aufstieg benötigt ihr zwei 1- oder eine 2-Franken-Münze, denn man gelangt nur über ein Drehkreuz in die Höhe. Wenn ihr vorher im angrenzenden Lokal etwas konsumiert, könnt ihr übrigens einen Jeton verlangen, mit dem ihr dann kostenlos auf die Spitze des Turms kommt. Die Aussicht ist den Preis auf jeden Fall wert!
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7) Trinkbrunnen
Mehr als 1.200 Trinkbrunnen sind in Zürich zu finden und jedes Exemplar scheint ein echtes Kunstwerk mit Mehrwert zu sein. Ich habe überhaupt noch nirgendwo sonst derart viele Trinkwasserspender gesehen. Das liegt daran, dass rund um die Stadt überdurchschnittlich viele Quellen sprudeln. Im 19. Jahrhundert herrschte noch ein chronischer Mangel an sauberem Trinkwasser, was ebenfalls die Errichtung von Wasserleitungen und öffentlichen Brunnen vorantrieb. Spannend ist der Umstand, dass das rund 150 Kilometer lange Quellwassernetz die Stadt auch bei einem flächendeckenden Stromausfall mit Trinkwasser versorgen kann. Noch dazu weist das Quellwasser mehr Mineralien auf als das Wasser aus dem Hahn.
Gesundes Wasser überall
Gefunden haben meine Freundin und ich die kreativen Brunnen übrigens nicht nur auf den Straßen und Plätzen von Zürich, sondern auch innerhalb von öffentlichen Gebäuden wie beispielsweise der Universität. Eine witzige Anekdote kann ich euch auch noch liefern: als wir auf dem Neumarkt eine kurze Pause am dortigen Brunnen machten, schöpfte die Kellnerin des angrenzenden Restaurant-Gastgartens direkt aus dem Brunnenhahn eine Karaffe Wasser für die Gäste. 😉 Haltet also einfach eure Augen offen und erfreut euch an den künstlerischen Brunnen, die auch ein super Fotomotiv abgeben!
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8) Wochenmärkte
Geht ihr auch so gerne auf Märkte wie wir? Dann ist es sinnvoll, sich in Zürich mit den Wochenmärkten zu beschäftigen und zu wissen, wann sie wo stattfinden. An einem Samstag haben meine Freundin und ich so etwa die Chance genutzt und den Bauernmarkt auf der Rathausbrücke ausgesucht. Dieser findet jeweils von 6-12 Uhr statt und hat uns ein super Zürcher Gipfeli (eine Art Croissant, siehe blauer Infokasten weiter oben) beschert, während wir die Aussicht auf die Limmat und die Sehenswürdigkeiten rundherum genießen konnten. Alle Infos zu diesem und fünf weiteren Wochenmärkten findet ihr auf der Webseite zuercher-maerkte.ch.
Krims und Krams am Rosenhof
Ein alternativer Markt ist am malerischen Rosenhof jeweils Donnerstags von 10.00-20.00 Uhr und Samstags von 10.00-17.00 Uhr zu finden. Geschützt durch große Baumkronen schlagen hier Händler aus aller Welt, aber auch Zürcher Handwerker ihre Zelte auf. Sogar kleine kulinarische und exotische Leckerbissen werden an einigen Ständen angeboten. Uns hat das Angebot aus Bekleidung, Schmuck und weiterer Handwerkskunst zwar nicht sonderlich interessiert, aber für viele von euch ist der Rosenhof-Markt sicherlich eine echte Fundgrube!
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9) Schanzengrabenpromenade
Im 17. Jahrhundert war der sogenannte Schanzengraben noch ein wichtiger Teil der ehemaligen militärischen Verteidigungsanlage Zürichs. Seit 1984 ist es aber eine äußerst idyllische Fussgängerpromenade, die man als Tourist ziemlich sicher übersieht. Unweit des Hauptbahnhofs sucht ihr am besten die Gessnerbrücke auf, wo in Richtung des Sihl-Flusses die Sigi-Feigel-Terrasse ins Auge springt. Dort lässt es sich auch sehr schön sitzen und erholen, es geht aber noch besser.
Ruhiges Fleckchen im Großstadtdschungel
Hinter der Terrasse führen nämlich Stufen hinunter zur Schanzengrabenpromenade, der man auf rund 700 Metern teils auf normalen Wegen und teils auf Holzstegen folgen kann. Wir sind nur rund 300 Meter entlang gegangen, haben aber die Atmosphäre regelrecht aufgesaugt. An jeder Sitzmöglichkeit reihen sich Studierende und Geschäftsleute aneinander, um ihr Mittagessen zu verspeisen oder einfach nur miteinander zu plaudern. Dazwischen warten Enten und Vögel auf milde Gaben der Anwesenden. 😉 Wer will, kann auch seine Beine im smaragdgrünen Wasser baumeln lassen. Ein wirklich herrliches Fleckchen mitten im Großstadtdschungel!
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10) Rechtswissenschaftliche Bibliothek
Mein letzter Geheimtipp richtet sich noch einmal an alle Freunde der modernen Architektur. Die Rechtswissenschaftliche Bibliothek (Rämistrasse 74) im Hochschulviertel ist ein besonderes Prachtexemplar des spanischen Stararchitekten Santiago Calatrava, der weltweit für Aufsehen mit seinen spektakulären Bauten sorgt. Eröffnet wurde sie nach 15-jähriger (!) Projekt- und Bauphase schließlich im November 2004. Das Herzstück der Bibliothek ist der ovale Lichthof mit seinen markant inszenierten Stockwerken.
Architektonischer Traum
Die orange-rote Farbe der Holzverkleidung in Verbindung mit dem bläulich einfallenden Tageslicht verleiht dem Ort eine ruhige Aura – perfekt zum Lernen. Ihr könnt euch vorstellen, dass das Gebäude viele Architekturfotografen anzieht, so auch mich. Beachtet aber bitte, dass die Bibliothek ein äußerst stiller Ort mit viele Studierenden ist – deshalb besteht eigentlich ein Fotografieverbot. Ich durfte aber dank geräuschlosem Smartphone und Silent Mode an meiner Kamera ein paar schnelle Aufnahmen machen.
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ALLGEMEINE TIPPS UND HINWEISE
Der Flughafen ist nur rund zehn Kilometer von der Stadt entfernt und man ist in nur knapp 15 Minuten schnell im Zentrum. Meine Freundin und ich wählten den Zug: Einzeltickets kosten CHF 6,80 / EUR 6,- bzw. Tagestickets CHF 13,60 / EUR 12,-, wenn ihr in Zürich auch gleich ganztags herumfahren wollt. Alle 5-10 Minuten kommen entweder die S-Bahnen S2 und S16 oder Regional- bzw. Intercityzüge, die ihr alle nehmen könnt. Alternativ könnt ihr auch die gemütliche Straßenbahn-Linie 10 wählen (selber Preis, Fahrtdauer zum Hauptbahnhof 35 Minuten). Oder ihr nehmt euch gleich am Flughafen die Zürich Card, siehe übernächster Punkt.
Wenn ihr mit dem Zug anreist, dann ist der Hauptbahnhof Zürich wahrscheinlich euer Endziel. Der offen gestaltete Bahnhof bietet dann zahlreiche Bus-, Straßenbahn- und S-Bahn-Verbindungen an.
Die Zürich Card* gibt es wahlweise für 24 Stunden oder 72 Stunden. Neben dem Onlineverkauf könnt ihr sie auch an den Verkaufsstellen am Flughafen bzw. am Hauptbahnhof erwerben. Inkludiert sind alle öffentlichen Verkehrsmittel inklusive Flughafentransfer, freier oder ermäßigter Eintritt in 40 Museen sowie zahlreiche weitere Ermäßigungen.
Entscheidet ihr euch gegen die Zürich Card und wollt nur die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, dann müsst ihr euch an den Ticketautomaten ein Einzelticket (Billett genannt) um CHF 3,10 (EUR 2,80) oder besser gleich ein Tagesticket um CHF 13,- (EUR 11,50) kaufen. Inkludiert sind dabei neben Bahn, Bus und Straßenbahn auch die Polybahn und die Limmat-Schifffahrt! Einen Netzplan findet ihr auf der Seite zvv.ch („Stadt Zürich“).
Wenn ihr die Hauptzone Zürich verlassen wollt (beispielsweise für einen Ausflug ins Umland oder auf den Uetliberg), dann benötigt ihr zusätzlich noch ein sogenanntes Anschlussbillette. Schaut dazu auf der Webseite zvv.ch („Ganzer Verbund“) auf dem Zonenplan nach, wie viele Zonen ihr außerhalb von Zürich durchfahren müsst, um das richtige Anschlussbillette zu erwerben.
Achtung beim mobilen Surfen und Telefonieren, in der Schweiz gilt die EU-Roaming-Ausnahme nicht! Meine Freundin und ich haben deshalb gleich die mobilen Daten auf unseren Smartphones deaktiviert. Keine Sorge: es gibt in Zürich genügend WLAN-Hotspots in den Lokalen. Oder euer Hotel bietet (so wie unseres kostenlos, siehe Faktenbox am Beginn des Artikels) euch die Nutzung eines mobilen WLAN-Routers an.
Eine nette Sache lässt sich in den alten Straßenbahn-Garnituren ausprobieren: ganz hinten im Waggon findet ihr am Boden einen kleinen Druckknopf, mit dem ihr die hintere Glocke der Tram bedienen könnt – aber nicht übertreiben! 😉
In der Innenstadt sind mir ab und zu Tafeln mit rätselhaften Angaben untergekommen. Es handelt sich dabei um eine Art Schnitzeljagd namens Foxtrail, die mich sofort angesprochen hat. Leider hatten meine Freundin und ich keine Zeit dafür eingeplant, aber falls euch die Sache interessiert, findet ihr auf der Webseite foxtrail.ch mehr Infos dazu.
Wenn ihr wie ich sehr an Architektur interessiert seid, dann werden euch an einigen Gebäuden vielleicht die Tafeln mit der Aufschrift „Auszeichnung für gute Bauten“ auffallen. Eine Liste mit allen ausgezeichneten Bauten gibt es auf der Webseite gutebauten.stadt-zuerich.ch.
FAZIT
In diesem dritten und (vorerst) letzten Beitrag zu Zürich habe ich euch zehn Orte und Dinge präsentiert, die ihr wahrscheinlich noch nicht auf eurer To-do-Liste hattet. Die größte schweizerische Stadt bietet von Haus aus schon eine gewaltige Anzahl an Sehenswürdigkeiten, aber dennoch verstecken sich zahlreiche Schätze, die man nicht auf den ersten Blick sieht. Ich hoffe, dass ich euch mit meinen Tipps zu Architektur, Aussicht und den besonderen Trinkbrunnen neue Anregungen geben konnte, wenn es euch wieder einmal – oder das erste Mal – nach Zürich verschlägt. Aber vielleicht habt auch ihr einen super Tipp für mich? Ich freue mich auf eure Kommentare! 🙂
[…] Zürich bietet von Haus aus schon eine gewaltige Anzahl an Sehenswürdigkeiten, aber denoch verstecken sich zahlreiche Schätze, die man nicht auf den ersten Blick sieht. Ich präsentiere euch deshalb in einem weiteren Beitrag zehn Orte und Dinge, die ihr wahrscheinlich noch nicht auf eurer To-do-Liste für die größte Schweizer Stadt hattet: Zürich: 10 Dinge, die du noch nicht kennst […]
[…] Die teure Genussstadt (Reisebericht) Die 10 schönsten Fotospots in Zürich (Erfahrungsbericht) Zürich: 10 Dinge, die du noch nicht kennst […]
[…] Mit Zürich habe ich mir zugegebenermaßen nicht die billigste Stadt auf der Welt für einen gleich viertägigen Urlaub ausgesucht. Meine Freundin hat mir jedoch so von ihrem sechsmonatigen Studienaufenthalt vor Ort vorgeschwärmt, dass ich sofort Lust bekam, erneut in die Schweiz zu fliegen und Zürich diesmal die Aufmerksamkeit zu schenken, die es verdient. Vier Tage waren definitiv nicht zu lange und sind absolut empfehlenswert, um alles in Ruhe entdecken und ansehen zu können. Durch das Insiderwissen meiner Freundin konnte sie mir einen Teil „ihres“ Zürich mit all den versteckten Schätzen zeigen, wovon ich euch in zwei weiteren Artikeln inklusive Restauranttipps und allgemeinen Hinweisen berichte: Zürich: Die teure Genussstadt und Zürich: 10 Dinge, die du noch nicht kennst […]
Als Basler finde ich witzig, dass du ausgerechnet den Basiliken-Brunnen als Hauptbild zeigst. Er ist nämlich typisch für die Stadt Basel und wurde – im Sinne einer Städtefreundschaft – 1983 der Stadt Zürich als Geschenk gegeben. Und die vielen öffentlichen Brunnen sind ja für viele Städte in der Schweiz typisch.
Lieber Peter,
danke für deinen Kommentar und die interessante Information!
Viele Grüße
Christian
Lieber Herr Knorrli
Im Text ist ja mit Recht von Trinkwasserspendern die Rede. Es gibt nicht nur viele Brunnen in der Stadt Zürich, sondern eben auch kleinere Trinkwasserspender – deren Zahl in der Tat sehr gross ist.
Freundlich grüsst Tobias H. aus Züri
[…] zusammengefasst: Zürich: Die teure Genussstadt / Die 10 schönsten Fotospots in Zürich / Zürich: 10 Dinge, die du noch nicht kennst / Zürich in 48 Stunden […]