Weihnachten 2020, du gehst auf jeden Fall in die Geschichte ein. Bei einem Adventspaziergang durch meine Heimatstadt Wien durchquerte ich zwar prachtvoll leuchtende und dekorierte Straßen, doch das konnte nicht über die allgegenwärtige Krisensituation hinwegtäuschen. Das Coronavirus lag wie ein dunkler Vorhang über der Kaiserstadt: kein Christkindlmarkt, keine Weihnachtsstände, keine geselligen Treffen. In diesem Blogartikel zeige ich dir Wien in einer Weihnachtszeit, die wir wohl lange nicht vergessen werden.
Dieser Artikel wurde zuletzt am 26. August 2022 aktualisiert.
Als sich Anfang 2020 das Coronavirus weltweit sprunghaft ausbreitete, ahnte noch niemand, wie lange wir uns mit dieser völlig ungewohnten Situation auseinandersetzen würden. Nach einem Lockdown im März folgte im Sommer die vermeintliche Entspannung – nur um im Herbst erneut kräftig steigende Infektionszahlen hinnehmen zu müssen. Die anfängliche Hoffnung, in Wien eine halbwegs normale Weihnachtszeit mit Christkindlmarkt & Co. feiern zu können, löste sich alsbald in Ernüchterung auf. Die Adventzeit, wie wir sie bisher kannten, sollte 2020 einer erzwungenen Ruhephase weichen.
Fluch oder Segen in der Weihnachtszeit?
Nun gibt es natürlich immer zwei Seiten der Medaille. Während sicherlich gar nicht so wenige Menschen darüber froh sind, dass in Wien wegen des Coronavirus kein gewohnter Massentourismus mit überfüllten Weihnachtsmärkten, überzuckertem Punsch und vor allem überteuerten Produkten stattfindet, weinen viele andere der Weihnachtsstimmung hinterher. Ich selbst finde mich übrigens irgendwo dazwischen. Der in der Vergangenheit immer größer gewordene Zustrom an Touristen mag zwar der Wirtschaft und Industrie gefallen haben, mir persönlich wurde es aber schon teilweise zu viel.
Die fehlenden Weihnachtsmärkte in Wien
Andererseits machte es mich schon auch wahnsinnig traurig, leere Plätze statt stimmungsvoll beleuchteter Weihnachtsmärkte zu sehen. Zumindest brachten die traditionellen Weihnachtsbeleuchtungen auf den Wiener Einkaufsstraßen und einigen Seitenstraßen etwas Leben in die ansonsten ungewohnt triste Stadt. Wenn ihr wissen wollt, wie intensiv Wien in der Weihnachtszeit ohne Coronavirus erstrahlte, seht euch am besten meine Artikel Meine Top 5 Wiener Weihnachtsmärkte und So schön leuchtet Wien zu Weihnachten an.
Weihnachtstrubel vs. Coronastille
Für diesen Artikel suchte ich mir fünf bekannte Weihnachtsmärkte in Wien heraus, die ich im Dezember 2020 unter anderen Vorzeichen fotografierte. Wo in den letzten Jahrzehnten glückliche Kinder herumtollten, vom Glühwein redselige Erwachsene sich miteinander austauschten und Einheimische wie Touristen einfach die Atmosphäre auf sich wirken ließen, herrschte nun gähnende Leere und Stille. Versteht mich nicht falsch – Weihnachten ist natürlich als Fest der Liebe nicht nur Jubel, Trubel und Kommerz. Aber wenn ihr euch die nachfolgenden Vergleichsbilder anseht: fehlt euch da nicht auch etwas?
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WEIHNACHTSZEIT IN WIEN VOR UND WÄHREND COVID-19
Das Aushängeschild unter der Weihnachtsmärkten in Wien ist der berühmte Christkindlmarkt vor dem Rathaus. Dort tummeln sich normalerweise Tausende Menschen pro Tag und machen einen Besuch nicht unbedingt zu einem entspannten Erlebnis. Vielen Einheimischen ist der Markt zu kitschig und zu kommerziell. Nichtsdestotrotz zieht es mich jedes Jahr aufs Neue dorthin, weil ich das prachtvoll erleuchtete Rathaus vor tiefblauem Himmel einfach so gerne ansehe. Auch die geschmückten Bäume im angrenzenden Rathauspark – allen voran der von allen geliebte Herzerlbaum – laden jährlich zu einem besinnlichen Spaziergang ein.
Tristesse in der Weihnachtszeit 2020
Als ich mit der Straßenbahn im Dezember 2020 am Rathausplatz in Wien vorbeifuhr, kam mir die Idee für diesen Artikel. Es war einfach ein zu bizarrer Anblick, der sich mir da bot: der große Christbaum und der charakteristische Weihnachtsbogen mit den vier Adventkerzen erstrahlten zwar in grellen Farben. Der mit einem billig wirkenden Metallzaun abgesperrte Platz, die unansehnlichen Baucontainer und sonstiges herumliegendes Material machten dagegen klar: bitte gehen Sie weiter, es gibt hier nichts zu sehen! Das unbeleuchtete, teils eingerüstete Rathaus mit einer überdimensionalen Supermarktwerbung sorgten bei mir dann komplett für das Ende aller Träume von einem stimmungsvollen Christkindlmarkt.
Einer, wenn nicht sogar mein absoluter Liebling unter den Weihnachtsmärkten in Wien ist der Adventmarkt vor der Karlskirche. Die prachtvolle Karlskirche ist sowieso das ganze Jahr über ein Blickfang (siehe auch mein Artikel Wien: Die 10 schönsten Fotospots), aber zur Weihnachtszeit natürlich nochmals eine deutliche Spur attraktiver. Die stilvolle Beleuchtung, ein großer Strohspielplatz für Kinder, jede Menge Kunsthandwerk sowie eine ausgezeichnete Kulinarik machen einen Besuch in normalen Zeiten zu einem unvergesslichen Erlebnis. Blicken wir nun aber auf das Coronajahr 2020.
Die große Ruhe im Jahr 2020
Lokalaugenschein kurz nach Sonnenuntergang an einem Wochentag im Dezember 2020: einzelne Spaziergänger huschen über den leeren Platz, Freunde unterhalten sich auf den Parkbänken, die Polizei dreht ihre Routinerunden. Die Stille vor der Karlskirche wird nur durch Musik aus den Boxen von einigen Jugendlichen unterbrochen, die den völligen Stillstand durch ihre Tanzwut zu unterbrechen versuchen. Auf den Boden haben sie mit Kreide das Wort „Tanzen“ und eine Aufforderung zum Mitmachen gekritzelt. Die Motivation der Anwesenden hält sich aber in Grenzen – zu stark scheint der Corona-Blues in den Köpfen zu wirken.
Kein Adventmarkt in Wien hat mehr imperiale Strahlkraft als der Weihnachtsmarkt vor dem Schloss Schönbrunn. An dieser Sehenswürdigkeit kommt ganzjährig sowieso kein Tourist vorbei, aber ab Mitte November erfreuen sich auch vermehrt die Einheimischen an einem Besuch der zahlreichen Stände vor dem wunderschön beleuchteten Schloss. Vor allem nach Sonnenuntergang, wenn die blaue Stunde einsetzt, muss aufgrund des grandiosen Fotomotivs den Besucherinnen und Besuchern das Herz lachen.
Weihnachtszeit in aller Stille
Die Coronaviruskrise verhinderte im Dezember 2020 zwar die Abhaltung des Weihnachtsmarktes – allerdings kamen hier ausnahmsweise keine großen Trauergefühle in mir auf. Der traditionelle, große Christbaum stand felsenfest verankert an seiner angestammten Stelle in der Mitte vor dem Schloss Schönbrunn. Vor der stilvoll geschmückten steirischen Bergfichte innezuhalten, empfand ich als unheimlich beruhigend. Durch den Wegfall der Menschenmassen kam das Weihnachtssymbol so richtig zur Geltung und wurde von zahlreichen Spaziergängern in aller Ruhe und Besinnlichkeit bestaunt. Ist dieses bewusste Zurückschalten nicht etwas, was wir alle in der Weihnachtszeit viel öfter tun sollten ..?
Wundervoll eingerahmt zwischen dem Naturhistorischen und Kunsthistorischen Museum befand sich vor dem Coronajahr 2020 das Weihnachtsdorf am Maria-Theresien-Platz. „Überwacht“ durch den strengen Blick der Statue von Maria Theresia konnte man hier im Advent in Ruhe Glühwein schlürfen und im Angebot der zahlreichen Stände stöbern. Ich persönlich mag diesen Weihnachtsmarkt sehr gerne, weil er normalerweise nicht ganz so stark überlaufen ist und sich ideal mit einem Museumsbesuch oder einem ausgedehnten Spaziergang durch die Innenstadt verbinden lässt (siehe auch mein Beitrag Wien: Weihnachtsmärkte und Sightseeing).
2020: Weihnachtszeit ohne Besonderheit
Nichts, aber rein gar nichts erinnerte in der Adventzeit 2020 daran, dass auf dem Maria-Theresien-Platz die Jahre davor immer ein gut besuchtes Weihnachtsdorf lockte. Keine geschmückten Brunnen, keine Lichterketten entlang der Gehwege und auch keine Menschenmengen. Im Grunde sah es auf dem Platz zwischen den Zwillingsmuseen so aus wie an jedem anderen Tag unter dem Jahr: ziemlich leer. Den Maria-Theresien-Platz kennt man eigentlich nur während der Weihnachtszeit als beliebten Treffpunkt in Wien. Während des restlichen Jahres dient er hauptsächlich als Zugang zu den Museen und als Verbindungsweg zwischen dem Ring und dem Museumsquartier.
Ein Klassiker unter den Adventmärkten in Wien war bisher immer der Weihnachtsmarkt vor dem Schloss Belvedere. Wer Lust auf Kultur hatte, konnte vor oder nach dem Punschen in das berühmte Museum gehen und unter anderem das famose Gemälde „Der Kuss“ von Gustav Klimt bewundern. Der Weihnachtsmarkt selbst bestach bisher immer durch sein mehr als stilvolles Ambiente im Schatten des Schloss Belvedere. Ein Rundgang um den Teich hinter den Ständen gehörte immer zum Pflichtprogramm, denn dort glitzerte im Wasser die Spiegelung des Schlosses und Dutzender beleuchteter Weihnachtssterne.
2020: Das einsame Schloss Belvedere
Im Dezember 2020 fuhr ich gleich an zwei Tagen zum Schloss Belvedere – das Bild war aber immer dasselbe. Wo mir normalerweise schon von Weitem die Weihnachtssterne im Wasser entgegen schimmerten, spiegelte sich nur ganz einsam das beleuchtete Schloss. Zwar auch ein wundervoller Anblick, aber in der Weihnachtszeit einfach total ungewohnt. Am Platz vor dem Schloss Belvedere herrschte gähnende Leere und nur eine Handvoll Menschen huschte als dunkle Silhouette an mir vorbei. Passend zu dieser Tristesse an einem kalten Dezemberabend ließen auch die winterfest verpackten Pferdestatuen keinen Zweifel daran: das Coronavirus hatte uns dieses Jahr Weihnachten gestohlen. 😉
FAZIT
Der Mensch gewöhnt sich zwar an alles, aber eine weitere Weihnachtszeit in Wien mit Coronavirus, aber ohne Christkindlmärkte, muss nicht unbedingt sein. Das launige Treiben auf den Plätzen vor den schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt fehlte mir im Advent 2020 schon sehr. Andererseits sehe ich auch positive Aspekte an der Sache: man lernt wieder, weg von den Konsumzwängen und hin zum besinnlichen Weihnachtsgedanken zu kommen. Wie seht ihr die Sache, ich bin auf eure Gedanken in einem Kommentar gespannt! 🙂
Schöne Aufnahmen von den Weihnachtsmärkten.
Leider kann ich wegen Corona nicht in Wien sein. Ist meine lieblings Stadt, alle meine Verwanten leben in Wien und ich lebe in NRW Leverkusen Opladen. Bin jedes Jahr in Wien und habe auch 1945 – 1950 in Wien Lerchenfelderstr. gewohnt. Aber Österreich wollte so viele Verdriebenen aus Schlesien nicht, so kam ich nach Deutschland über mehre Orte. Bin 1942 in Bielitz Oberschlesien geboren.
Liebe Grüße sendet Heinz
Lieber Heinz,
vielen Dank für deinen Kommentar und deine persönlichen Worte! Ich hoffe, du kannst Wien bald wieder besuchen!
Alles Gute,
Christian