In meiner Serie „Wiener Highlights“ stelle ich euch in diesem Blogbeitrag ein ganz besonderes Schmankerl vor. Als Tourist hat man es wahrscheinlich nie am Radar und auch als Wiener geht man eher dran vorbei, als hinein. Das Amalienbad im 10. Bezirk wirkt von außen unscheinbar, offenbart im Inneren allerdings einen Art-déco-Schatz in unglaublicher Schönheit. Lasst euch von meinem Fotobericht davon überzeugen!
Das Amalienbad
FAKTEN
Baujahr: 1923-26
Architekten: Karl Schmalhofer und Otto Nadel
Baustil: Zwischenkriegsarchitektur, innen inspiriert von römischen Thermen mit Ausstattung im Art-déco-Stil
Adresse: Reumannplatz 23, 1100 Wien
Erreichbarkeit: U-Bahn U1; Straßenbahn 6, 67; Autobus 14A (Station Reumannplatz)
Öffnungszeiten und Preise: Alle Infos dazu auf der Webseite wien.gv.at
Wiener Highlights
Mit der Artikelserie „Wiener Highlights“ stelle ich euch die schönsten Orte sowie Gebäude meiner Heimatstadt Wien von innen und außen im Detail vor. Hier könnt ihr die bisher erschienenen Beiträge ansehen:
DAS PARLAMENT, DAS RATHAUS, DIE STAATSOPER, DAS BURGTHEATER, DAS AMALIENBAD, DAS JÖRGERBAD, DER ZENTRALFRIEDHOF, OTTO WAGNERS STADTBAHN
Verstecktes Architekturjuwel
Das Amalienbad im 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten begleitet mich schon seit meiner Kindheit, als ich dort mit der Schule meine ersten ernsthaften Schwimmübungen durchführen durfte (oder besser gesagt, musste). Es zählt zu den größten Bädern der Stadt und ist nach dem Jörgerbad (1914) die zweite Badeanstalt, die in Wien für die Öffentlichkeit errichtet wurde. Wenn man das Gebäude nicht kennt oder generell nicht in städtische Bäder geht, dann wird man das beeindruckende Innere wohl auch nie zufällig zu Gesicht bekommen. Mit diesem Bildartikel möchte ich euch deshalb Lust auf einen bewussten Besuch machen, egal ob ihr in Wien lebt oder die Stadt nur für einige Tage besichtigt. Badehose einpacken und ab ins Nass – umgeben von beispielloser Architektur!
Die Kurzgeschichte
Schon 1875 wurden erste Pläne geschmiedet, im damaligen Wiener Arbeiterbezirk Favoriten ein Kommunalbad zu errichten. Doch erst nach dem Ende des ersten Weltkriegs kam in der Zeit des Roten Wiens – so wird die Zeit zwischen 1918 und 1934 bezeichnet, als die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschösterreichs bei Wahlen immer die Mehrheit erreichte – langsam Bewegung in die Sache. Nicht nur in den Wohnbau wurde mit den neu geschaffenen Gemeindebauten massiv investiert, sondern unter anderem eben genauso in städtische Bäder.
Ein Schmuckstück für das Proletariat
Ausgerechnet im „Proletenbezirk“ sollte mit dem Amalienbad ein architektonisch herausragendes Gebäude entstehen. Der damalige Bürgermeister Karl Seitz sprach in diesem Zusammenhang davon, „inmitten dieser alten Häuser auch ein Stück Schönheit aufzubauen, weil wir wollen, dass Körperkultur in die breitesten Massen des Volkes dringe“. Mit Amalie Pölzer, der ersten Favoritnerin im Gemeinderat Wiens, war auch die Namenspatronin gefunden – die Eröffnung 1926 erlebte sie allerdings durch ihren Tod 1924 nicht mehr mit.
„Tempel der Badekultur“
Der Bau von den Architekten Karl Schmalhofer und Otto Nadel erinnert von außen an einen Gemeindebau und ist großteils schmucklos. Einzig sechs Aktfiguren des Bildhauers Karl Stemolek zieren die Frontfassade über dem Eingang. Sie stellen Frauen und Männer in Posen des Waschens und Duschens dar. Gleich nach dem Betreten ändert sich das Aussehen aber markant und es kommt bereits im Foyer die prächtige Art-déco-Gestaltung zum Vorschein.
Vielseitiges Badeangebot
Für die Gäste gab es vielfältige Möglichkeiten der Körperpflege: angefangen von der großen Schwimmhalle, einem Kinderbecken, Dampfbädern bis hin zu Brause-, Wannen-, Luft- und Sonnenbädern wurde alles geboten, was das Herz begehrte. Vor allem die für Frauen und Männer unterschiedlich gestalteten Dampfbadbereiche sorgten auch international für Aufsehen. Mit ihren orientalisch anmutenden Keramikfliesen der bekannten Wiener Werkstätten der Brüder Schwadron war in der Fachwelt vom „Tempel der Badekultur“ die Sprache. Folgt mir nun und seht anhand meiner Fotos selbst, welche Schönheit das Amalienbad bietet!

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Quellenverzeichnis:
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Amalienbad
https://www.nextroom.at/building.php?id=2359
https://de.wikipedia.org/wiki/Amalienbad
http://www.dasrotewien.at/seite/amalienbad
Harald A. Jahn: Das Wunder des Roten Wien – Band I: Zwischen Wirtschaftskrise und Art deco, Phoibos Verlag, Wien 2014, ISBN 978-3-85161-075-8
FAZIT
Das Amalienbad aus dem Jahr 1926 zählt mit Sicherheit zu den schönsten Gebäuden Wiens, auch wenn man dies von außen nicht erkennt. Sofort nach dem Betreten des städtischen Bades kommt die zauberhafte Innengestaltung in feinstem Art déco zum Vorschein. Die große Schwimmhalle ist aus architektonischer Sicht schon ein Traum, aber wirklich sprachlos machen dann die Dampfbäder bzw. Saunabereiche. In beiden Teilen warten unterschiedliche Fliesendekorationen, die an römische Thermen mit orientalisch angehauchtem Stil erinnern. Ich kann euch nur empfehlen, die Badehose einzupacken und einmal selbst im Amalienbad in die ganz eigene Atmosphäre einzutauchen! 🙂
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Einfach nur traumhaft schön! Viele Dank für die wunderbaren Aufnahmen, als Kind beim Schulschwimmen hab ich das kaum zu schätzen gewußt!
Danke Uschi! 🙂
Viele Grüße
Christian
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