Kann denn Reisen Sünde sein? Im Fall von Belgien muss die Antwort ganz klar Ja lauten! Niemand, der Belgien besucht, entkommt den zahlreichen kulinarischen Sünden des Landes. In diesem Blogbeitrag habe ich für euch einige Highlights zum Thema Essen in Belgien zusammengetragen. Ob Waffeln, Schokolade oder Pommes Frites – ich garantiere, dass euch beim Lesen das Wasser zum Mund rauslaufen wird!
DIE HÖHEPUNKTE IN DIESEM ARTIKEL
Kulinarische Inspiration und Lustmacher für die vielen Köstlichkeiten in Belgien
Süße Klassiker wie belgische Schokolade, Waffeln, Pralinen und Genter Nasen
Pikante Schmankerl wie Moules-Frites, Pommes Frites, Vol-en-vent und Vlaamse Stoverij
Tipps und Infos zum belgischen Bier, das sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde
Weiterführende Links zu Reiseberichten in den Städten Brüssel, Gent, Brügge und Antwerpen
Dieser Artikel wurde zuletzt am 29. August 2022 aktualisiert.
Belgien: Das Land der Schokolade – und mehr!
Belgien ist einfach immer eine Reise wert. Meine Freundin und mich zog es bereits mehrmals zurück – nicht zuletzt aufgrund der ausgezeichneten Küche, die uns dort jedes Mal verzaubert. Nun gut, die Leckereien werden nicht umsonst mit dem negativ behafteten Wort „Sünde“ in Verbindung gebracht. Schokolade, Waffeln, Bier und Pommes Frites sind zwar traumhaft für Genießer, aber natürlich auch mit einer beachtlichen Zahl an Kalorien verbunden. Beim Essen in Belgien ist maßvoller Genuss das Zauberwort! 🙂
Es geht auch gesünder
Natürlich besteht das Essen in Belgien nicht nur aus Süßigkeiten und Alkohol. Die belgische Küche bringt noch einige weitere Schmankerl auf den Teller, die etwas bekömmlicher und gesünder sind. Für diesen Blogbeitrag habe ich mich durch meine Archive der bisherigen Reisen durchgewühlt und stelle euch meine 11 Highlights der kulinarischen Sünden Belgiens vor. Ich nenne euch natürlich auch die Lokale, in denen ich gut verköstigt wurde. Mehr Details und ausführliche Reiseberichte findet ihr in den Artikeln zu den belgischen Städten gleich nachfolgend im blauen Infokasten.
WEITERE REISEBERICHTE ZU BELGIEN
Flandern: Sechs Tage Genuss und Kultur
Antwerpen – Die Stadt der Kontraste
Ostende – Romantischer Kurztrip ans Meer
Gent – Das Highlight von Flandern
Brüssel: Schönheit im grauen Mantel
Essen in Belgien: 11 kulinarische Sünden
HOTELTIPPS FÜR BELGIEN
BRÜSSEL
Hotel Motel One Brüssel* (Rue Royale 120): Sehr gute Lage ca. acht Gehminuten vom Hauptbahnhof (Bruxelles-Central/Brussel-Centraal, Metro 1 und 5, Fernzüge) und drei Minuten von der Metro-Station Parc (Linien 1 und 5, Straßenbahn 92 und 93) entfernt. Ins Zentrum zum Grand-Place/Grote Markt geht man 10-15 Minuten. Gewohnte Motel-One-Qualität mit recht kleinen Einheitszimmern, in denen es sich aber dennoch nicht eng anfühlt. Sehr stilvolle Einrichtung, schönes Badezimmer mit ausgezeichneter Dusche, sehr gutes Bett, kostenloses schnelles WLAN. Das Frühstück habe ich nicht gebucht. Weiterempfehlung? JA
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BRÜGGE
Hotel Monsieur Ernest* (Wulfhagestraat 43): Sehr nettes Hotel in ruhiger Lage an einer Gracht unweit der Innenstadt, Fußweg ins Zentrum 5-10 Minuten, Zimmer geräumig aber unglaublich nüchtern eingerichtet – Bilder oder Dekoration wären echt angebracht. Super Bett, modernes Bad mit sehr guter Dusche, schnelles WLAN. Toller Bar- bzw. Frühstücksbereich mit stimmungsvoller Terrasse an der Gracht. Das Frühstücksbuffet war überschaubar, aber mit hochwertigen und ausgezeichnet schmeckenden Produkten bestückt, dazu mit einer Nespresso-Maschine endlich einmal ein guter Kaffee in einem Hotel. Am Abend gibt es an der Bar bis 22 Uhr belgisches Bier oder Wein zur Auswahl, wir haben uns eine Flasche französischen Rosé mit aufs Zimmer genommen. Weiterempfehlung? JA!
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GENT
Hotel NH Gent Belfort* (Hoogpoort 63): Klassisches, großes Hotel der Kette NH, absolut perfekte Lage inmitten des Zentrums, alle Sehenswürdigkeiten in Gehweite. Äußerst geräumige Zimmer in zeitlosem und etwas sterilem Design, großes bequemes Bett, schönes Bad. Klimaanlage an-/ausschaltbar, Minibar mit nervigem Motor. Saunabereich nicht genutzt, Frühstück nicht gebucht. Weiterempfehlung? Aufgrund der nicht zu schlagenden Lage ein klares JA!
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ANTWERPEN
Hotel Indigo Antwerp – City Centre* (Koningin Astridplein 43): Hotel direkt am Platz vor dem Hauptbahnhof, Fußweg ins Zentrum 10-15 Minuten, alternativ mit der Straßenbahn fünf Minuten. Modernes und stylishes Boutiquehotel mit sehr heimelig eingerichteten Zimmern, wir haben uns extrem wohlgefühlt! Supermarkt nebenan, ausgezeichnete Betten, super Dusche, schnelles WLAN, guter Ausblick. Verzichtet man auf das tägliche Reinigen der Zimmer, erhält man einen Fünf-Euro-Gutschein für die Hotelbar. Frühstück haben wir nicht gebucht. Weiterempfehlung? Klares JA!
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TRANSPARENZHINWEIS
*Die mit Stern gekennzeichneten Verweise in diesem Blogartikel sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn euch mein Blogartikel bei der Planung eurer Reise geholfen hat, freue ich mich, wenn ihr über diese Links eure Unterkunft oder Freizeitaktivitäten bucht. Ich erhalte dadurch eine kleine Provision und ihr unterstützt den Erhalt dieses Blogs. Für euch entstehen dabei selbstverständlich keine Nachteile. Vielen Dank! 🙂
1) Belgische Schokolade
Bei den ganzen Köstlichkeiten rund um das Thema Essen in Belgien ist es gar nicht so einfach, welches Schmankerl ich euch als erstes vorstelle. Aber es ist wohl ganz klar die belgische Schokolade. Dazu fällt mir immer wieder eine Episode der Simpsons ein, in der Homer vom Land der Schokolade träumt – es könnte sich dabei durchaus um Belgien handeln! 😉
Warum ist Belgien das Land der Schokolade?
Doch warum wurde gerade so ein kleines Land durch die Schokolade so weltberühmt? Die Kakaobohne fand vor Jahrhunderten ihren Weg natürlich nicht nur nach Belgien, sondern nach ganz Europa. Im Grunde lässt sich der Start für die Bekanntheit der belgischen Schokoladekunst jedoch auf ein Ereignis zurückführen – die Erfindung der Praline.
Per Praline zu Weltruhm
Es war das Jahr 1912, als der belgische Chocolatier Jean Neuhaus flüssige Schokolade in eine ausgestanzte Form goss, somit das Zeitalter der Praline einläutete und Belgien weltberühmt machte. Weitere Faktoren für den süßen Erfolg sind die hohe Qualität der Verarbeitung: die hochwertigen Kakaobohnen werden extrem fein gemahlen, der Kakaoanteil beträgt mindestens 35% (meist sogar von Haus aus 43%) und in jeder Schokolade wird ausschließlich Kakaobutter verwendet.
Kunst und Schokolade
Hinzukommt, dass die belgischen Chocolatiers ihre Produkte einfach unglaublich zelebrieren und wahre Kunstwerke schaffen. Für Belgier wie für Touristen ist es einfach spannend, sich in den Städten von den liebevoll gestalteten Auslagen inspirieren zu lassen, dem verführerischen Duft der Schokolade zu folgen und sich durchzukosten. 🙂
Von großen und kleinen Chocolatiers
Die bekanntesten Vertreter der belgischen Pralinen sind Neuhaus, Godiva, Pierre Marcolini und Leonidas. Aber eines möchte ich euch gleich ans Herz legen: konzentriert euch nicht nur auf diese Marken, sondern sucht in den Städten auch ganz bewusst kleinere Läden mit vielleicht unbekannteren Namen auf. Das zahlte sich vor allem in Brügge aus, wo meine Freundin und ich zwei wundervolle Entdeckungen in Bezug auf Waffeln, heiße Schokolade und Pralinen machten – siehe meine Tipps im nachfolgenden blauen Infokasten.
Eigenes Schokoladenmuseum
In Antwerpen wiederum empfehle ich euch das Schokolademuseum Chocolate Nation (siehe mein Artikel Antwerpen – Die Stadt der Kontraste), das eine Mischung aus interaktiven Bereichen, Ausstellung sowie Erlebnisstationen ist. Inklusive Kostproben und Schokobrunnen. 🙂
Meine Tipps für Schokolade und Pralinen in Belgien
Brüssel: an gefühlt jeder Ecke findet ihr Filialen der Chocolatiers Neuhaus, Godiva, Pierre Marcolini, Leonidas und vielen weiteren kleineren Herstellern. Bonustipp: probiert das Schokomousse bei Neuhaus in der Passage Galeries Royales Saint-Hubert – eine Sünde, die ihr nicht vergessen werdet!
Brügge: Pol Depla Chocolatier (Mariastraat 20), Neuhaus (Steenstraat 66), The Old Chocolate House (Mariastraat 1a)
Gent: Neuhaus (Groentenmarkt 16)
2) Pommes Frites
Essen in Belgien? Nicht ohne Pommes! Während Pommes Frites zwar überall auf der Welt zu finden sind, gelten sie nur in Belgien und den Niederlanden als Nationalspeise. Der Legende nach haben die knusprigen Kartoffelstäbchen in Belgien auch ihren Ursprung – allerdings stimmt das nicht.
Die Pommes-Legende
Um 1650 herum sollen in der Wallonischen Region Fischer ihren Fang frittiert haben, um den Geschmack zu steigern. Als es in einem strengen Winter aufgrund der zugefrorenen Seen und Flüsse nichts zu angeln gab, stiegen die Fischer auf frittierte Kartoffelspalten um. Schöne Geschichte, allerdings kam die Kartoffel erst Anfang des 18. Jahrhunderts in diese Region.
Jeder liebt die belgischen Frites
Der tatsächliche Ursprung der Pommes Frites ist nicht belegt – aber das ist auch egal. Denn der Siegeszug des Erdapfels, wie er in meiner Heimat Österreich genannt wird, hält bis heute an. Wenn es um das Thema Essen in Belgien geht, lieben die Einwohner ihre Frites (französisch) bzw. Fritjes (niederländisch) einfach. In jeder Stadt findet ihr Dutzende Frittenbuden, die je nach Landesgebiet entweder Friture, Frituur oder Fritkot heißen.
Doppelt frittiert
Das Geheimnis des unwiderstehlichen Geschmacks ist der Umstand, dass die Kartoffeln zweimal frittiert werden, zumeist im Rinderfett. Beim ersten Durchgang mit 120°C, um die Erdäpfel weich zu machen und danach noch einmal mit 150°C, um sie außen schön knusprig zu bekommen.
Die Qual der Saucenwahl
Zu einer Portion Pommes Frites könnt ihr an den Frittenbuden zumeist aus einer Vielzahl an Saucen wählen. Einheimische werdet ihr kaum dabei entdecken, Ketchup auf ihr Essen zu geben. Wenn ihr es klassisch halten wollt, nehmt Mayonnaise. Ich persönlich bin eigentlich überhaupt kein Fan dieser fettigen Sauce, zu den belgischen Frites passt sie aber erstaunlich gut. Wobei ich in Belgien leider etwas enttäuscht wurde.
Die fehlende Fritessaus
An keinem Kiosk fand ich die sogenannte Fritessaus bzw. Frietsaus. Diese ist einer Mayonnaise ähnlich, schmeckt aber zu Pommes Frites einfach viel besser! Obwohl es sich um ein Produkt aus dem Nachbarland Niederlande handelt, war es in Belgien unauffindbar. In meinen Blogbeiträgen zu den Niederlanden gebe ich euch aber natürlich konkrete Tipps, wo es die besten Pommes in Amsterdam & Co. gibt – inklusive Fritessaus. 😉
Meine Tipps für Pommes Frites in Belgien
Brüssel: Maison Antoine (Place Jourdan 1), Frit Flagey (Place Eugène Flagey)
Brügge: Mobiler Kiosk am Marktplatz
Gent: Frituur Jozef (Vrijdagmarkt 20), Frituur Bij Filip (Pensmarkt 8)
Antwerpen: Fritkot Max (Groenplaats 12)
3) Belgische Waffeln
Die belgischen Waffeln sind beim Essen in Belgien eine Sünde, an der ihr unmöglich vorbeikommt. Mir selbst fließt schon wieder das Wasser im Mund zusammen, wenn ich an diese zarte und süße Versuchung denke. Je nachdem, in welchem Landesteil ihr euch aufhaltet, lautet die Bezeichnung gaufres (französisch) oder wafels (niederländisch). Dabei gibt es übrigens nicht die belgische Waffel, denn man unterscheidet zwischen zwei Arten.
Lütticher vs. Brüsseler Waffel
Die Lütticher Waffel wird aus Hefeteig hergestellt und ist sehr süß, recht dick sowie relativ fest. Man gibt dem Teig Kristallzucker hinzu, der beim Backen karamellisiert und den typischen Geschmack erzeugt. Die Brüsseler Waffel dagegen besteht aus einem weichen Rührteig. In der Praxis konnte ich eigentlich an keinem Verkaufsstand optisch erkennen, welche Waffel ich jetzt tatsächlich erhalten würde. Vom Geschmack her ist der Unterschied aber schon deutlich erkennbar – beide Varianten schmecken aber vorzüglich!
Das typische Waffeleisen
Gebacken wird der Waffelteig immer in einem speziellen Waffeleisen, welches das typische Muster erzeugt. Ein Umstand ist für den Genuss ganz, ganz wichtig: achtet unbedingt darauf, immer eine frisch gebackene Waffel zu bekommen! Gerade in den großen Touristenhochburgen wie Brüssel oder Brügge kommt es oft vor, dass große Mengen an Waffeln vorgefertigt und dann verkauft werden.
Kalte Waffeln schmecken nicht
Eine Waffel muss immer frisch und warm sein, um ihren vollen Geschmack entfalten zu können! Es zahlt sich deshalb aus, auf kleine mobile Verkaufsstände auszuweichen. Ach ja, wenn ihr eure Lieben daheim mit Waffeln aus dem belgischen Supermarkt überraschen wollt: bitte lasst es sein, es bringt nichts außer geschmackliche Enttäuschung.
Zucker – oder darf es mehr sein?
Ich persönlich bestelle Waffeln immer nur mit Staubzucker und/oder Zimt, um den leckeren Teig optimal zu schmecken. Euch werden an den Kiosken aber auch die wunderlichsten Toppings unterkommen – in meinen Fotos unten seht ihr ein Beispiel. Bestellt euch natürlich immer das, was euch anlacht. Aber bedenkt, dass die mit Schlagobers (Sahne) sowie Obst oder sonstigen Auflagen belegten Waffeln dann eine echte Sauerei in eurem Gesicht verursachen. 😉
Meine Tipps für Waffeln in Belgien
Brügge: The Old Chocolate House (Mariastraat 1a)
Brüssel: Mobiler VW Bus auf dem Place Royale
Generell: haltet in allen Städten und Orten einfach nach kleinen Kiosken Ausschau, die ihre Waffeln garantiert frisch backen
4) Moules-frites
Neben den schon weiter oben vorgestellten Pommes Frites gibt es noch ein weiteres leckeres Essen in Belgien, das als Nationalgericht gilt – Moules-frites, Muscheln mit Pommes Frites. Also werden einfach gesagt zwei Nationalgerichte zu einem kombiniert. 😉 Ein Alleinstellungsmerkmal haben Moules-frites aber nicht, denn auch in Frankreich und einigen anderen westeuropäischen Ländern findet man die Meeresfrüchte auf der Speisekarte.
Muscheln zu jeder Tageszeit
Auf jeden Fall sind Moules-frites eine Speise, die in Belgien regelrecht zelebriert wird. Schon zur Mittagszeit findet ihr in vielen Lokalen Mittagsmenüs- oder angebote, die Muscheln mit Pommes Frites beinhalten. Für meine Freundin und mich gehört es jedenfalls immer zum Pflichtprogramm, zumindest einmal das Nationalgericht zu essen. Restaurants, wo es uns besonders gut schmeckte, findet ihr gleich nach dem Foto im blauen Infokasten. Am besten bestellt ihr euch noch ein Glas oder eine kleine Karaffe Hauswein, der ideal zu den Muscheln passt.
Moules-frites à la marinière
Serviert werden die dampfenden und lecker riechenden Muscheln immer in einem großen Topf. Darin wurden die Meeresfrüchte zuvor in einem Weißweinsud mit vielen Kräutern sowie Zwiebeln gekocht („à la marinière“). Dies ist meine Lieblingsvariante, es gibt aber auch noch andere Zubereitungsarten. Die Pommes frites passen zwar gut dazu, ich greife aber gerne zusätzlich zum immer angebotenen Weißbrot, um den herrlich schmeckenden Sud aufzusaugen. 😉
Meine Tipps für Moules-frites in Belgien
Brüssel: Le Zinneke (Place de la Patrie 26)
Ostende: Diplomat (Albert I-promenade 47), Kombuis (Van Iseghemlaan 24)
5) Belgisches Bier
Kommen wir nun kurz vom Essen in Belgien weg und schauen zum Trinken. Bier und Belgien – das passt einfach seit Jahrhunderten zusammen wie Topf und Deckel. Die Braukunst ist dabei so perfektioniert, dass belgisches Bier von der UNESCO 2016 sogar zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Der Ursprung des schmackhaften Gerstensafts geht auf das Mittelalter zurück. Von Mönchen gebrautes Bier wurde damals als einzige Alternative zum oftmals verschmutzten Wasser herangezogen.
Über 1.000 Biersorten in Belgien
Heute gibt es in Belgien über 1.000 verschiedene Biersorten und es ist wirklich schwierig, eine Empfehlung abzugeben. Ich halte es pragmatisch und probiere bei jedem Besuch einfach ein neues Bier aus. 😉 Das ist auch wirklich nicht schwer, denn in jedem Ort bieten unzählige Lokale eine schier unendliche Liste an Biersorten an. Am bekanntesten ist immer noch das Delirium Café in Brüssel – wobei es für mich mittlerweile an Reiz verloren hat, seitdem Ableger in vielen europäischen Städten zu finden sind.
Hochprozentig und fruchtig
Auffallend ist beim belgischen Bier die hohe Anzahl an Spezialbieren sowie an hochprozentigeren Sorten. Das liegt am geschichtlichen Umstand, dass von 1919 bis 1983 durch das Vandervelde-Gesetz der Ausschank von Spirituosen in Bars verboten war. Dementsprechend gab es eine große Nachfrage nach Bier mit höherem Alkoholgehalt. Außerdem probierten die Brauer durch Zugabe von Kräutern und Früchten, den Bieren eine spezielle Note zu verleihen.
Bier = Alltag in Belgien
Biertrinken gehört in Belgien einfach zum Alltag und auch als Tourist sollte man sich diesem Brauchtum nicht verwehren (außer ihr mögt generell kein Bier). Für welches Lokal ihr euch entscheidet ist dabei nicht so wichtig. Meine Freundin und ich ließen uns immer von der Stimmung leiten und suchten hauptsächlich Bars auf, in denen gute Laune unter den Besuchern herrschte oder man gut im Freien sitzen konnte. Einige konkrete Tipps dazu findet ihr gleich nachfolgend. 🙂
Meine Tipps für belgisches Bier
Brügge: Brasserie Bourgogne des Flandres (Kartuizerinnenstraat 6), Huisbrouwerij De Halve Maan (Walplein 26)
Brüssel: Delirium Café (Impasse de la Fidélité 4), Bar des Amis (Rue Sainte-Catherine 30), Bar du Matin (Chaussée d’Alsemberg 172)
Gent: Bier Central (Botermarkt 11), Het Waterhuis aan de Bierkant (Groentenmarkt 9)
Antwerpen: Muziekcafé De Kroeg (Wolstraat 46), Cafe Kleine Tunnel (Hoogstraat 76)
6) Vol-en-vent
Von der recht deftigen Speise Vol-au-vent hatten meine Freundin und ich zuvor noch nie gehört. Es handelt sich um ein Ragout, das in eine hohe Form aus Blätterteig gefüllt wird. Erstmals in Berührung damit gerieten wir in Brügge, wo wir in unserem Hotel nach einem Tipp für das Abendessen fragten. Die freundliche Mitarbeiterin an der Rezeption schickte uns in ein klassisches Restaurant, in dem Vol-au-vent als Spezialität des Hauses angepriesen wurde. Also ließen wir uns nicht lange bitten und probierten den Gaumenschmaus.
Eine Speise fliegt in die Luft
Der französische Name Vol-au-vent bedeutet übersetzt „in die Luft fliegen“. Natürlich steckt erneut eine Legende dahinter. 😉 Ein Koch soll Ende des 18. Jahrhunderts einmal für die Zubereitung einer Pastete statt einem Pasteten- einen Blätterteig verwendet haben. Dieser ging beim Backen stark auf, was eine Gehilfin des Kochs zum Aufschrei „Maître, il vole au vent!“ („Meister, sie fliegt in die Luft!“) bewogen haben soll. Die Geschichte stimmt aber nicht, denn Vol-au-vent wurde laut Aufzeichnungen in Frankreich schon weitaus früher erwähnt.
Sehr guter Geschmack mit kleinem Aber
Meine Erfahrung mit Vol-au-vent war sehr positiv, auch wenn mir ein Aspekt gar nicht gefiel. Sehr gut empfand ich die Blätterteighülle und das Ragout aus Hühnerfleisch, Pilzen und Gemüse. Dazu wurde frischer Salat und knackige Pommes Frites gereicht, beides ideale Begleiter dieser Speise. Einzig die sehr dickflüssige bzw. gut gebundene Sauce war so gar nicht nach meinem Geschmack. Auf jeden Fall empfehle ich euch, Vol-au-vent nach Möglichkeit selbst einmal zu kosten!
Mein Tipp für Vol-au-vent in Belgien
Brügge: Passage Bruges (Dweersstraat 26)
7/8) Vlaamse Stoverij und Waterzooi
In diesem Punkt zum Essen in Belgien stelle ich euch der Einfachheit halber gleich zwei Speisen vor, die meine Freundin und ich in einem Restaurant in Gent verschlangen. Vlaamse Stoverij ist die Bezeichnung für Flämische Karbonade – ein geschmorter Fleischeintopf mit Gemüse. Vom Aussehen her erinnert das Gericht sehr stark an ein Gulasch und der Geschmack ist auch ähnlich. Was mir extrem an Vlaamse Stoverij schmeckte, war die leichte Biernote – denn kräftiges belgisches Bier ist essentiell für die Zubereitung.
Ein leichter Suppeneintopf
Die vor allem für Gent bekannte Speise Waterzooi (dt. Wassersud) bezeichnet ebenfalls einen Eintopf, der von der Konsistenz und Schwere aber ganz anders als Vlaamse Stoverij daherkommt. Es handelt sich eher um eine Suppe, die leicht gebunden wird. Darin wird entweder Huhn, Kalb, Fisch oder eine Kombination daraus mit viel Gemüse sowie einer Menge an Kräutern gegart. Ein super leichtes Essen, das auch wirklich schmackhaft war. Zu beiden Gerichten werden traditionellerweise wieder Pommes Frites gereicht – was sonst. 😉
Mein Tipp für Vlaamse Stoverij und Waterzooi in Belgien
Gent: Sint-Jorishof (Botermarkt 2)
9) Fischsuppe
Nicht unbedingt nur für Belgien typisch, aber diesen kleinen Geheimtipp kann ich euch unmöglich vorenthalten. Als ich einen guten Freund in Brüssel besuchte, stand naturgemäß auch ein bieriger Abend am Programm. Nachdem die belgischen Biere ja bekanntermaßen etwas stärker daherkommen, war der nächste Morgen nicht der schönste. 😉 Doch es gibt eine Rettung gegen den verfluchten Kater!
Fischsuppe gegen Kater
Auf dem Place Saint Catherine, der mit seiner wunderschönen Kirche ein toller Blickfang ist, sind auch einige fixe Marktstände aufgebaut. Einer davon ist eine Fischbar, an der ich eine der besten Fischsuppen meines Lebens genießen durfte. Aus einem großen Topf dampfte es verführerisch und der Geruch versprach nicht zu viel. Zur Suppe wird Brot und geriebener Käse gereicht, den man selbst nach Belieben in den Teller streuen kann (unbedingt machen!). Dazu gönnten wir uns noch gegrillte Scampi – und weg war er, der böse Kater! 😉
Mein Tipp für Fischsuppe in Belgien
Brüssel: Fischbar De Noordzee / La Mer du Nord (Place Saint Catherine)
10) Fischkroketten
Fischkroketten sind, was das Essen in Belgien anbelangt, so richtig typisch. In den benachbarten Niederlanden werden sie ebenso zelebriert und oft angeboten. Die frittierte Masse unter anderem aus Kartoffeln, Käse, Garnelen oder Nordseekrabben findet ihr an vielen Pommes-Ständen, aber auch als Vorspeise in Restaurants. Geschmacklich sind sie recht deftig und füllend, aber super gut! Passt nur auf, dass ihr nach dem Verzehr keinen Hunger mehr für die Hauptspeise habt. 😉
Meine Tipps für Fischkroketten in Belgien
Brüssel: Toucan Brasserie (Avenue Louis Lepoutre 1)
Brügge, Gent, Antwerpen: diverse Kioske auf den Straßen
11) Genter Nasen
Als letzten Punkt für das Thema Essen in Belgien habe ich mir eine Besonderheit aufgehoben. Die Genter Nasen (Gentse Neuzen) bzw. Cuberdons stammen wie der Name schon sagt aus Gent. Meine Freundin und ich haben während unserer Rundreise durch Flandern diese kegelförmige Süßigkeit auch tatsächlich ausschließlich in Gent entdeckt. Dort wird sie vor allem mittels mobilen Ständen in der Innenstadt verkauft.
Außen hart, innen weich
Genter Nasen sind außen hart und innen mit weichem Gelee gefüllt. Sie werden in verschiedenen Geschmacksrichtungen sowie unterschiedlichen Farben angeboten. Mein Fall sind sie ehrlich gesagt nicht, aber ich bin generell kein großer Fan von Gummibärchen & Co. Meine Freundin dagegen mochte die Genter Nasen sehr. Ihr solltet sie also auf jeden Fall selbst einmal kosten, um euch eine eigene Meinung zu bilden. 🙂
Mein Tipp für Genter Nasen (Couberdons)
Gent: In der Innenstadt findet ihr viele mobile Verkaufsstände
FAZIT
Mit diesem Blogbeitrag habe ich euch 11 typische Beispiele für das Essen in Belgien vorgestellt. Das Land selbst bietet mit seinen Städten, Orten und Landschaften schon genügend Reize und Gründe, zu Besuch zu kommen. Meine Freundin und ich kommen aber besonders wegen der kulinarischen Seite Belgiens immer wieder gerne zurück. Ob Schokolade, Pommes Frites, Waffeln, Bier oder die vielen weiteren Köstlichkeiten: der Genuss kommt in Belgien unmöglich zu kurz. Welche Speisen lachen euch am meisten an? 🙂
Hallo Christian,
Schöner Bericht mal wieder-dieses Mal über Belgiens Kulinarik.
Ich persönlich mag die Fritten sehr, sterbe für die Waffeln und bin auch Fan der COUBERDONS. Fritten mit Muscheln schüttelt es mich schon beim Gedanken, aber das kann ja jeder nach seinem Gusto handhaben. Finde es jedenfalls toll, dass du die verschiedenen Leckereien aufführst und beschreibst.
Weiter so ??
Danke für deinen Kommentar, Frank!
Wie du sagst, jeder hat einen anderen Geschmack, zum Glück. 😉
Alles Gute dir!
Viele Grüße
Christian
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Vielen Dank für die Tipps, wir waren schon ein paar Mal in Belgien und Brügge, suchen aber ein paar neue Ideen zum gleichen Ziel. Die Genter Nasen haben wir in Brügge aber auch überall gefunden…. Wir werden aber auf jeden Fall zwei der Gerichte, die wir noch nicht kennen, probieren!
Oh ja, unbedingt. Mir läuft schon wieder das Wasser im Mund zusammen. 🙂
LG Christian
vielen dank mir helfen die informationen sehr bei meiner powerpoint präsentation über belgien
LG silvia
Alles sehr schön und spannend – aber neben Flandern gibt es auch noch Wallonien, das eindeutig zu kurz kommt (wenn man nicht Brüssel dazu zählen will). Vielleicht künftig einen Nachtrag wert -? Lohnt gewiss die Reise und kulinarischen Entdeckungen! Und es sei mir noch der Hinweis auf das wohl edelste aller Biere (wenn es dies überhaupt geben kann) erlaubt: Paix Dieu! Bin fast vom Hocker gefallen, als ich es das erste Mal kostete – so viel Fülle, Wucht und Harmonie! Herzliche Grüsse aus der Schweiz.
Hallo Läuchli,
danke für deinen Kommentar! Wallonien fehlt mir leider noch auf meiner Reiseliste, deswegen kommt es auch im Artikel nicht vor. Aber dein Text macht mir gleich Lust, das zu ändern! 🙂
Viele Grüße
Christian
[…] einen Platz. Unbedingt schon Tage vorher reservieren!Aufnahmeort anzeigenVon unserem Hotel in Brügge bekamen wir den Restauranttipp Passage Bruges und genossen die flämische Spezialität […]
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