5 Tipps für scharfe Fotos im Urlaub

Fotograf Christian Öser auf der Isle of Skye

Dieser Artikel ist der 100. Beitrag seit dem Beginn meines Reiseblogs, also ein großer Grund zu feiern! Als Thema habe ich mir diesmal keinen Reisebericht ausgesucht, sondern eine Frage, die häufig an mich herangetragen wird. „Warum sind deine Fotos immer so scharf und auch abends nicht verwackelt, wie machst du das?“ Ich möchte dir fünf Tipps geben, wie du unscharfe Bilder während deiner Reisen verhinderst und dir meine persönlichen Tricks zeigen, wie man auch ohne Stativ scharfe Fotos produziert.


DIE HÖHEPUNKTE IN DIESEM ARTIKEL

Allgemeine Tipps, wie du mit technischen Hilfsmitteln und deiner Kamera scharfe Bilder machst

Hinweise, welche Einstellungen du auf deiner Kamera je nach Wetter und Umgebung tätigen solltest

Vier Stolperfallen, die deine Fotos trotz Verwenden eines Stativs komplett ruinieren können

Making-of-Bilder, auf denen du mein Setting und mich beim Fotografieren siehst inklusive Ergebnisse

Die kreative Stabilisierung der Kamera ohne Stativ in der Umgebung mit Alltags-Hilfsmitteln

 

Dieser Artikel wurde zuletzt am 9. Jänner 2024 aktualisiert.


Fotograf Christian Öser während der Arbeit

Um was geht es hier – und um was nicht?

Das Thema „Reisefotografie“ ist derart umfangreich, dass darüber ganze Bücher geschrieben wurden und werden. Ich möchte deshalb gleich zu Beginn erklären, was ich euch in diesem Blogartikel näherbringen möchte. Kurz und knapp: ich zeige euch fünf Situationen mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen und verschiedenen Umständen vor Ort, anhand derer ich euch beschreibe, wie mir scharfe Fotos mit – aber vor allem ohne technische Hilfsmittel wie ein Stativ gelungen sind. Es soll euch motivieren, auch in Momenten zu fotografieren, in denen es unmöglich erscheint, ein scharfes Bild zu bekommen.

Was ich nicht behandle

Da es den Umfang dieses Beitrags sprengen würde und es außerdem schon Dutzende Blogartikel dazu gibt, werdet ihr hier in meinem Text keine Anleitung finden, wie man eine Kamera bedient, welche Funktion was genau macht und wie die Bilder am Computer mit Photoshop oder Lightroom nachbearbeitet werden können.

Foto auf einem Smartphone und einer DSLR

Smartphone oder DSLR?

Fotografieren auf Reisen ist eine Sache, die mich in fremden Ländern und Städten oft beschäftigt. In den letzten Jahren fällt mir zunehmend der Trend auf, Fotos nur noch mit dem Smartphone zu machen und auf Spiegelreflexkameras vollends zu verzichten. Dazu muss ich sagen, dass ich die Beweggründe prinzipiell sehr gut nachvollziehen kann. Ein Smartphone ist klein, handlich, unauffällig, schnell bei der Hand und vor allem leicht. Ebenfalls hat sich die Bildqualität über die Zeit rasant verbessert und auch ich fotografiere schon häufig mit meinem iPhone, wenn es keine Hochglanzfotos werden müssen. Mit einer Spiegelreflexkamera oder einer System- bzw. Kompaktkamera trägt man deutlich mehr Gewicht mit sich herum, fällt durch die Größe des Geräts oft auf (nervig, wenn man einmal einen authentischen Moment einfangen will und vor dem Abdrücken des Auslösers auffällt) und muss sich vor allem mit den Funktionen vertraut machen, um gute Fotos zu schießen – dafür ist die Bildqualität meistens grandios.

Tageslicht vs. Abendlicht

Um euch keinen Illusionen hinzugeben: um scharfe und qualitativ gute Bilder in schwierigen Lichtsituationen zu erstellen, fallen Smartphones (noch) einfach weg, egal wie gut die Bildqualität mittlerweile ist. Untertags bei Sonnenschein ist es auf den ersten Blick mitunter schwer zu erkennen, ob ein Bild mit einer Spiegelreflexkamera oder einem Handy aufgenommen wurde. Sobald aber das Licht schwächer wird, offenbaren sich auch die enormen Unterschiede zwischen den Geräten. Alle Bildbeispiele in diesem Artikel sind deshalb ausnahmslos mit meiner DSLR Canon EOS 6D aufgenommen, die Making-ofs dagegen mit einem Smartphone.

Fotograf Christian Öser während der Arbeit

Faulheit macht erfinderisch

Um in schlechten Lichtsituationen scharfe Fotos zu produzieren, gibt es eigentlich eine ganz einfache Lösung – das Verwenden eines Stativs. Seit vielen Jahren besitze ich das Stativ Manfrotto 055CXPRO3 Carbon mit dem (schweren) Kugelkopf Manfrotto 488 RC4, welches ich zu schätzen und zu lieben gelernt habe. Es hat mich auf viele Reisen begleitet und ist mir bis heute treu. Mit der Zeit kam allerdings ein Problem auf: ich wollte häufiger nur mit einem Handgepäckskoffer verreisen, in den das Stativ nicht hineinpasst. Außerdem war mir das Mitschleppen im Urlaub immer zutiefst zuwider, sodass ich das Stativ erst jeweils kurz vor dem eigentlichen Fotografieren am Abend aus der Unterkunft holte.

Reisestativ als Alternative

Also kaufte ich als Alternative ein kleineres und leichteres Reisestativ, das Manfrotto MKBFRA4-BH BeFree. Der dazu mitgelieferte Kugelkopf ist absolut untauglich, eine Kamera zu stabilisieren, weswegen ich den schweren Kugelkopf des Karbonstativs nutze. Das Stativ kann ich bequem im Handgepäck verstauen, wirklich bei mir dabei habe ich es im Urlaub aber wieder nur abends. Und selbst das unterlasse ich mittlerweise sehr oft und rühre das Stativ auf manchen Reisen überhaupt nicht an. Warum? Weil ich erstens etwas faul bin und zweitens die Faulheit mich zum Ausprobieren von einigen Tricks bewogen hat, wie ich die Kamera trotzdem fest verankern kann, um scharfe Fotos zu bekommen – dazu jetzt mehr im Detail!


Skyline von Rotterdam am Abend

5 WEGE ZU SCHARFEN FOTOS

1) Bei Schönwetter fotografieren

Die erste besprochene Lichtsituation ist auch gleichzeitig die einfachste: strahlender Sonnenschein und ein Motiv, das davon wunderbar beleuchtet wird. Hier gibt es nicht viel zu beachten, um ein scharfes Foto zu bekommen – unanbhängig davon, ob ihr eine Spiegelreflexkamera oder euer Smartphone nehmt. Die Auslösezeit sollte immer kurz genug sein, um keine verwackelten Bilder oder Bewegungsunschärfe im Foto selbst zu produzieren.

Fotograf Christian Öser während eines Shootings in Bled, Slowenien
Beispiel 1a: Strahlender Sonnenschein im slowenischen Bled, wodurch ich (rechts) keine Probleme hatte, ein scharfes Bild zu schießen.
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Fotograf Christian Öser während eines Shootings in Bled, Slowenien
Beispiel 1b: Das finale Bild aus Bled
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2) Bei Schlechtwetter oder in Innenräumen fotografieren

Etwas mehr Aufmerksamkeit beim Fotografieren erfordert dann schon das Ablichten von Motiven bei Schlechtwetter oder in Innenräumen. Wenn es draußen regnet oder einfach dicke graue Wolken in der Luft hängen, dann verlängert sich die Belichtungszeit teilweise schon in einen kritisch langen Bereich. Ich arbeite mit einem Canon 17-40mm-Objektiv, das nur eine Lichtstärke von f4.0 aufweist und somit relativ lichtschwach ist. Zusätzlich benutze ich sehr oft einen Polfilter, der mir zusätzlich noch eine Blende an Licht schluckt. Dadurch bin ich bei Schlechtwetter eben schon häufig dazu gezwungen, die ISO-Zahl zu erhöhen, um die Belichtungszeit kurz genug für scharfe Bilder zu halten – sofern ich aus der Hand fotografiere.

Extreme Dunkelheit

In Innenräumen ist es noch kritischer, was ich euch anhand eines Beispiels erläutern will. Während meines Aufenthalts in Krakau habe ich mir die Salzmine Kopalnia Soli Wieliczka angesehen, die wirklich enorm schwach beleuchtet ist. Das trägt zwar zur Stimmung während des Rundgangs unter Tage bei, erfordert aber schon ziemlich extreme Einstellungen auf der Kamera, um trotzdem noch irgendwie scharfe Bilder zu schießen. Hier sind dann Kompromisse gefragt: ich wählte die größtmögliche Blende (in meinem Fall f4.0) und erhöhte die ISO-Zahl so weit, dass ich eine Belichtungszeit von mindestens 1/15 Sekunde erhielt – das ist der Wert, mit dem ich persönlich noch halbwegs gut aus der Hand fotografierend ein scharfes Bild schaffe. Das ist natürlich bei jedem Menschen anders!

Besser ein Bild als kein Bild

Warum habe ich das Wort Kompromiss erwähnt? Ganz einfach: mit dem Erhöhen der ISO-Zahl verstärkt sich das Bildrauschen im Foto massiv und die generelle Schärfe lässt nach. Ich vertrete aber immer den Standpunkt, dass ich lieber ein verrauschtes, aber scharfes Bild habe, als gar keines oder ein völlig verwackeltes. Eine weitere Möglichkeit, die Belichtungszeit unter schwachen Lichtverhältnissen noch etwas zu verkürzen, ist eine Belichtungskorrektur in den negativen Bereich – sprich, die von der Kamera gemessene Belichtungszeit wird von mir bewusst gekürzt. Dadurch wird zwar das Foto dunkler, was ich aber in der Nachbearbeitung am Computer wieder ausgleichen kann (vorausgesetzt, ihr arbeitet mit dem Raw-Format).

Himmelstreppen über dem Wawel in Krakau
Beispiel 2: Eine typische Lichtsituation während meines Besuchs in Krakau. Die starke Bewölkung sorgte dafür, dass ich die ISO-Zahl schon etwas erhöhen musste, um noch mit einer relativ kurzen Belichtungszeit fotografieren zu können.
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Salzmine Kopalnia Soli Wieliczka in Krakau
Beispiel 3: Dunkler geht es fast nicht mehr! In der Salzmine Kopalnia Soli Wieliczka bei Krakau war das Licht derart schwach, dass ich extreme Werte bei meiner Kamera wählen musste. Die ISO-Zahl liegt hier bei 6400, was das Bildrauschen schon gehörig erhöhte. In der Nachbearbeitung habe ich es allerdings gut unterdrücken können und bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden.
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3) Scharfe Fotos durch Fotografieren mit Stativ

Die professionellste, aber auch zeitaufwändigste Lösung für scharfe Fotos ist die Verwendung eines Stativs. Obwohl man mit diesem Hilfsmittel garantiert scharfe Bilder erhält (Achtung Stolperfallen, siehe blauer Infokasten weiter unten), ist mir diese Möglichkeit meistens etwas zuwider. Stative sind klobig, nicht unbedingt leicht und müssen in der Hand, mit Tragegurt um die Schulter oder befestigt am Rucksack getragen werden. Der Aufbau dauert mitunter relativ lang, bis man die Kamera endlich so ausgerichtet hat, dass man zufrieden ist.

Kleines Reisestativ als Alternative

Ich verwende mein Stativ nur noch in bestimmten Fällen, wenn ich auf Reisen bin. In der Naturfotografie ist es meistens alternativlos und ich muss es mitnehmen, um die besten Bildausschnitte ohne Einschränkungen aufnehmen zu können. Im Wald oder an einem See gibt es zwar auch genügend Möglichkeiten, die Kamera irgendwo aufzulegen, aber damit ist die Komposition von den Umständen vor Ort abhängig und nicht von meinen Vorstellungen.

TIPP

In Städten sehe ich mir untertags die Plätze an, an denen ich mir abends ein schönes Foto vorstellen kann und entscheide dann, ob ein Stativ notwendig ist oder ich mit Punkt 4 oder Punkt 5 (siehe unten) ebenfalls zum Erfolg komme.

 

Fotograf Christian Öser während der Arbeit in Prag
Beispiel 4a: Vom bekannten Aussichtspunkt im Letná Park von Prag ist es praktisch unmöglich, in der Dämmerung ohne Stativ ein scharfes Foto der Brücken zu erstellen. Es gibt nirgendwo die Möglichkeit, die Kamera aufzulegen, sodass ich gezwungen war, das Stativ mitzuschleppen – es hat sich aber gelohnt, wie das folgende Bild zeigt. 🙂
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Die Brücken von Prag in der Abenddämmerung
Beispiel 4b: Das finale Bild der Brücken von Prag
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Fotograf Christian Öser während der Arbeit beim Leuchtturm Neist Point auf der Isle of Skye in Schottland
Beispiel 5a: Gerade in der Naturfotografie ist ein Stativ von großem Nutzen. An dieser Stelle beim Leuchtturm Neist Point auf der Isle of Skye in Schottland wäre es sehr schwer gewesen, auf den rauen Steinen die Kamera nach meinen Wünschen auszurichten.
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Leuchtturm Neist Point auf der Isle of Skye in Schottland
Beispiel 5b: Das finale Bild beim Leuchtturm Neist Point auf der Isle of Skye in Schottland
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STOLPERFALLEN BEIM STATIVEINSATZ

Beim Fotografieren mit einem Stativ sollte es eigentlich unmöglich sein, unscharfe Fotos zu produzieren. Theoretisch ja, aber ich persönlich kenne vier Stolperfallen, die sehr frustierend sein können, wenn man daheim am Computer plötzlich feststellt, dass die Bilder nicht zu gebrauchen sind:

Achte auf einen guten Kugel- oder Neigekopf! Billige Stative werden häufig mit qualitativ schlechten Köpfen ausgeliefert, aber hier solltet ihr nicht sparen. Eines meiner ersten Kugelkopfmodelle vor einigen Jahren hat sich während der Aufnahmen permanent ein Stück bewegt, was ich vor Ort nicht mitbekommen habe. In der Nachbearbeitung hatten dann aber alle Bilder eine sichtbare hässliche Bewegungsunschärfe – einfach ärgerlich!

Benutze einen Fernauslöser oder schalte den Selbstauslöser ein! Auch wenn die Kamera auf einem Stativ befestigt ist, besteht beim Auslösen die Gefahr, unbeabsichtigt beim Drücken des Auslösers das Bild zu verwackeln. Das ist bei einem Weitwinkelobjektiv wahrscheinlich noch verschmerzbar, bei einem Teleobjektiv sieht man solche minimalen Bewegungen aber sehr stark.

Schalte die Spiegelvorauslösung ein! Beim Auslösen klappt bei einer Spiegelreflexkamera der Spiegel ruckartig nach oben und verursacht so bei Langzeitbelichtungen leichte Bewegungsunschärfen. Mit der aktivierten Spiegelvorauslösung klappt beim Auslösen zuerst der Spiegel nach oben und erst nach einem erneuten Drücken des Auslösers nach ca. 2-4 Sekunden beginnt die Kamera mit der Aufnahme.

Schalte den Bildstabilisator auf deinem Objektiv aus! Auch diesen Fehler musste ich schmerzlich lernen, als ich eine wunderschöne Landschaft mit meinem Teleobjektiv aufnahm und dann alle Bilder eine grauenhafte Unschärfe auswiesen. Was war geschehen? Ich hatte nach dem Fokussieren auf das Motiv den automatischen Fokus ausgeschalten und somit angenommen, dass hier keine Gefahr mehr besteht – doch ich schaltete nicht den Bildstabilisator aus. Dieser neigt aber dazu sich auch dann zu bewegen, wenn der Fokus auf Manuell und die Kamera auf einem Stativ steht. Dadurch verschiebt sich das Bild beim Auslösen zwar nur ein wenig, aber deutlich sichtbar!

 


4) Scharfe Fotos durch Ablegen der Kamera

Was banal klingt, ist eine super Art und Weise, scharfe Fotos auch bei schlechten Lichtverhältnissen zu erhalten. Wo immer ich kein Stativ bei mir habe und wegen wenig Licht einen festen Standplatz für meine Kamera benötige, sehe ich mich nach Objekten um, die ich als „Ersatzstativ“ verwenden kann. Das können Mauern, Poller, Bänke und vieles weitere sein – hier sind der Fantasie wirklich keine Grenzen gesetzt!

Kreative Spiegelung

Vor allem während oder nach Regenschauern nutze ich die Möglichkeit, meine Kamera direkt auf den Boden zu legen und eine Wasserlache als Spiegel zu benutzen. In den Bildbeispielen seht ihr zwei Aufnahmen, die nur unter Einsatz dieses extrem niedrigen Winkels möglich waren. Oft denkt man wegen der widrigen Wetterumstände gar nicht daran, aber es zahlt sich immer wieder aus, um scharfe und vor allem spezielle Fotos zu schießen.

Fotograf Christian Öser während der Arbeit in Amsterdam
Beispiel 6a: In Amsterdam war ich mit meiner Freundin den ganzen Tag unterwegs und wollte am Abend nicht extra ins Hotel fahren, um das Stativ zu holen. Ich wusste aber schon von einem Scouting untertags, wo ich die Kamera an dieser Brücke auflegen könnte. Im nächsten Bild seht ihr, dass es fantastisch geklappt hat.
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Amsterdamer Grachten in der Dämmerung
Beispiel 6b: Das finale Bild von den Amsterdamer Grachten in der Dämmerung
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Fotograf Christian Öser während der Arbeit in Warschau
Beispiel 7a: Entschuldigt die extrem miese Bildqualität, aber es zeigt auch gleichzeitig, wie schwach gewisse Smartphones in der Dunkelheit sind. Hier bin ich in Warschau zu sehen, wo ich im starken Regen mit Hilfe einer Mauer und dem Schutz eines Regenschirms das nachfolgende Foto geschossen habe.
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Barbakane in der Altstadt von Warschau
Beispiel 7b: Das finale Bild der Barbakane in der Altstadt von Warschau
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Fotograf Christian Öser während der Arbeit in Krakau
Beispiel 8a: Nach einem intensiven Regenschauer habe ich die Chance genutzt und den Krakauer Wawel in der Abenddämmerung fotografiert. Obwohl ich das Stativ dabei hatte, war es hier notwendig, die Kamera auf den Boden zu legen, um den Spiegeleffekt einer Wasserlache zu nutzen und ein kreatives Bild zu erhalten.
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Spiegelung des Krakauer Wawel in der Abenddämmerung
Beispiel 8b: Das finale Bild der Spiegelung des Krakauer Wawel in der Abenddämmerung
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5) Scharfe Fotos durch kreatives Stabilisieren der Kamera

Der letzte Tipp ist eine Ergänzung zu Punkt 4. Es kommt sehr häufig vor, dass ich ohne Stativ unterwegs bin, ein gutes Motiv sehe und mir mangels genügend Licht ein Objekt für das Abstellen der Kamera suche. So weit, so einfach – das Problem liegt im Detail. Es ist der Idealzustand, einfach die Kamera aufzulegen und die Bildkomposition passt auf Anhieb perfekt. In der Realität muss ich oftmals die Kamera nach oben, nach unten oder sogar schräg neigen, um das Motiv perfekt aufnehmen zu können oder einen schiefen Untergrund auszugleichen.

Improvisiertes Ausgleichen der Kamera

Hier ist dann Kreativität gefragt! Ich nehme alle möglichen und unmöglichen Gegenstände zu Hilfe, um den Kamerawinkel anzupassen. Hier ein kleiner Auszug, was alles schon unter meiner Canon 6D gelegen ist: Taschentücher, meine Geldbörse, Objektivdeckel, Kaugummi, mein Stirnband oder diverse zusammengefaltete Zettel – erlaubt ist alles, was der Kamera Stabilität verleiht, egal wie blöd es aussehen mag. Achten muss man nur darauf, dass nichts herunterfällt! Den Kameragurt habe ich deshalb bei solchen Aktionen für den Notfall immer um meine Hand geschlungen.

Fotograf Christian Öser während der Arbeit auf dem Grand Place in Brüssel
Beispiel 9a: Wer von euch schon einmal auf dem Grand-Place von Brüssel gestanden ist, weiß um die wenigen Möglichkeiten, eine Kamera so abzustellen, damit man das komplette Rathaus scharf ablichten kann. Es gibt aber ein Treppengeländer aus Stein, auf dem ich die Kamera platzieren konnte – allerdings musste ich sie schräg nach oben neigen, um alles auf das Bild zu bekommen. Mit Hilfe meines Stirnbands und einer einfachen Serviette ist mir dieses Kunststück gelungen, was das nachfolgende Ergebnis beweist.
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Grand-Place von Brüssel in der Abenddämmerung
Beispiel 9b: Das finale Bild des Grand-Place von Brüssel in der Abenddämmerung
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Fotograf Christian Öser während der Arbeit auf dem Münchner Olympiaturm
Beispiel 10a: Dieses Making-of-Foto zeigt, wie ich auf dem Geländer der Aussichtsplattform auf dem Münchner Olympiaturm meine Kamera so neige, dass ich den gewünschten Bildausschnitt aufnehmen kann. Ich habe dazu ein Notizbuch, meine Geldbörse und eine Packung Kaugummi als Unterlage verwendet. Zu beachten ist, dass man in solchen riskanten Situationen unbedingt auf die Sicherheit achtet – weder wollte ich meine Geldbörse verlieren noch Personen gefährden! Deswegen habe ich meine Kamera auch per Gurt um die eine Hand geschlungen und die andere Hand griffbereit vor die Hilfsmittel gelegt, falls diese verrutscht wären.
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Münchner Innenstadt in der Abenddämmerung mit Gebirgslandschaft im Hintergrund
Beispiel 10b: Das finale Bild der Münchner Innenstadt in der Abenddämmerung mit der Gebirgslandschaft im Hintergrund
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Platz der Republik mit Bartholomäus-Kathedrale und Goldenem Brunnen in Pilsen
Beispiel 11a: Auf dem Platz der Republik im tschechischen Pilsen stehen drei goldene Brunnen, von denen ich einen gemeinsam mit der Bartholomäus-Kathedrale in der Abenddämmerung fotografieren wollte. Ohne Stativ wieder ein äußerst schwieriges Unterfangen! Ich konnte die Kamera zwar schön am Rand des Brunnens auflegen, aber eine harmonische Bildgestaltung war so nicht zu erreichen. Mit Hilfe einer Kaugummipackung gelang es mir aber schließlich, die Kamera stabil zu neigen und sowohl den Brunnen als auch die Kathedrale perfekt in Szene zu setzen.
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Bartholomäus-Kathedrale mit Goldenem Brunnen auf dem Platz der Republik in Pilsen
Beispiel 11b: Das fertige Bild aus Pilsen mit der Bartholomäus-Kathedrale und dem Goldenen Brunnen auf dem Platz der Republik
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Fotografieren der Kirchen Notre-Dame de Fourvière und Cathédrale Saint-Jean-Baptiste in Lyon
Beispiel 12a: Hier seht ihr eine der schwierigsten Situationen, ein scharfes Bild nur durch Improvisation zu erhalten – aber es hat funktioniert! Das Foto ist in Lyon entstanden und ich wollte gerne die beiden wichtigsten Kirchen (Notre-Dame de Fourvière und Cathédrale Saint-Jean-Baptiste) in abendlicher Stimmung ablichten. Die Brüstungsmauer war leicht abfallend und erforderte eine Aus­ba­lan­cie­rung, um die gewünschte Komposition zu erreichen. Dazu verwendete ich eine Taschentuchpackung, eine Serviette und ausnahmsweise meine Hand (was ich normalerweise zu vermeiden versuche!). Mit Hilfe des Selbstauslösers ist es mir so gelungen, trotz mehrsekündiger Belichtung ein scharfes Foto zu erstellen.
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Notre-Dame de Fourvière und Cathédrale Saint-Jean-Baptiste in Lyon
Beispiel 12b: Das finale Foto der Kirchen Notre-Dame de Fourvière und Cathédrale Saint-Jean-Baptiste in Lyon. Ihr seht hier zwar ein Querformat, dieses ist aber technisch exakt gleich entstanden wie die Hochversion aus dem zuvor gezeigten Making-of-Bild.
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FAZIT

Mit diesem Jubiläumsartikel möchte ich euch Mut machen, dass für scharfe Fotos nicht immer ein Stativ notwendig ist. Ich habe euch fünf Situationen vorgestellt, die eine mal mehr und mal weniger kreative Herangehensweise erfordern, um die Kamera stabil abstellen und scharfe Bilder aufnehmen zu können. Habt ihr selbst unkonventionelle Lösungen für solche Problemfälle parat? Dann schreibt mir doch einen Kommentar, wie ihr an die Sache herangeht! Auch bei weiteren Fragen zu meiner Arbeitsweise könnt ihr gerne einen Kommentar hinterlassen. 🙂

 

5 Tipps, um im Urlaub scharfe Fotos zu schießen5 Tipps, um im Urlaub scharfe Fotos zu schießen

11 Kommentare bei „5 Tipps für scharfe Fotos im Urlaub“

  1. Robert BOB Hailwax sagt: Antworten

    da auch ich nicht gerne mit einem Stativ herum laufe habe ich zum Auflegen, aber auch zum Schutz der Kamera, ein Stoffsackerl mit Kirschkernen dabei

    1. Diese Variante finde ich auch sehr gut! Allerdings möchte ich nicht immer einen Sack mit Kirschkernen mitnehmen. 😉

      Viele Grüße
      Christian

  2. Super Tipps und ich überleg gerade ob ein kleines aufblasbares „Teil“ vielleicht praktisch wäre… das man dann halb/ganz etc. aufbläst… 😉 LG Susanna

    1. Ja das wäre auch total praktisch!

      Viele Grüße
      Christian

  3. Susanna Talgovnyik sagt: Antworten

    Erstmal: Gratulation zum 100sten!!!
    Toller und hilfreicher Artikel!! Danke!!!
    Schals, Mützen, Taschentuchpackerln und meine Hand habe ich auch schon öfter als „Stativ“ verwendet und kann bestätigen, dass es funktioniert. Allerdings habe ich noch nie derart tolle Bilder damit gezaubert! 😉
    Zu den Kommentaren: Witzig, auch ich habe so ein Kirschkernsackerl und verwende es als „Bohnensackstativ“. Da ich oft Trolleys verwende, weil ich nicht immer Last auf den Schultern tragen will, liegt es in den Trolleys unter der Cam, quasi als „Stoßdämpfer“ beim Transport, hat also einen guten Zusatznutzen. Und es passt auch in die Handtasche.
    Meiner Namensschwester kann ich auch einen Tipp geben: es gibt aufblasbare Nackenkissen für Reisen. Die kann man perfekt als Stativersatz verwenden. Durch die U-Form und die Möglichkeit, die Höhe durch die Luftmenge zu variieren stabilisieren sie die Cam perfekt in fast jeder gewünschten Lage.
    LG Susanna Talgovnyik

    1. Vielen Dank Susanna! Deine Tipps sind auch super, werde ich mir merken!

      Viele Grüße
      Christian

  4. Gratuliere zum 100. Artikel und Danke für die vielen schönen Bilder auf dem Blog.
    Ich fotografiere relativ häufig bei wenig Licht. Mangels eines Stativs gibt es da meistens auch irgendeine Kreativlösung. Gute Erfahrung habe ich mit einem Gorilla-Pod gemacht, das passt ua. in meine Fahrradtasche und so muss ich nicht immer ganz vom Boden weg fotografieren. Für Schüsse aus der Hand ist der Stabi meiner Olympus EM-1/EM-5 Kameras super. Im leichten Weitwinkelbereich gelingen mit ruhiger Hand noch 0,5 Sekunden. Schlechte Erfahrung habe ich hingegen mit Korrektur in den negativen Bereich, da leidet zumindest bei meinen Kameras die Qualität extrem. Selbst bei sehr wenig Licht versuche ich so gut es irgendwie geht nach rechts zu belichten.
    LG, Hermann

    1. Danke Hermann für deinen Bericht, wie du an die Sache rangehst!!

      Viele Grüße
      Christian

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