Zwei Ziegen dabei zusehen, wie sie ihre Köpfe aneinanderstoßen, ein berühmtes Croissant selbst backen und am Nachmittag gemütlich mit der Straßenbahn nach Malta fahren? Was absolut verrückt klingt, ist in Posen Realität! Die polnische Stadt beweist in allen Belangen, welch kreativer Ort sie ist und hält an vielen Stellen angenehme Überraschungen bereit. In diesem Artikel zeige ich dir deshalb meine Highlights aus vier Tagen Posen: Seien es beeindruckende Sehenswürdigkeiten, großartiges Essen oder versteckte Hinterhof-Cafés – hier fühlst du dich wohl!
HÖHEPUNKTE AUS POSEN IN DIESEM ARTIKEL
Der Alte Markt (Stary Rynek) als Herz der Stadt und einer der schönsten Plätze in ganz Polen
Zwei Ziegenböcke als Sehenswürdigkeit und Teil einer Legende, die dich zum Staunen bringen wird
Das Posener Martinshörnchen als köstliches Wahrzeichen, welches du im Croissant Museum backen kannst
Konkrete Tipps zu Cafés, Bars und Restaurants, wo du die schmackhaften Pierogi probieren kannst
Viele Fotos sowie persönliche Eindrücke der zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Attraktionen in Posen
Dieser Artikel wurde zuletzt am 5. September 2023 aktualisiert.
POSEN (POZNAŃ)
FAKTEN
Reisezeit: Mai (4 Tage, 4 Übernachtungen)
Anreise: Mit dem Zug von Gdańsk Główny nach Poznań Główny (3:30 h)
Unterkunft: PURO Hotel Poznań Stare Miasto* (Stawna 12): sehr gute Lage am nördlichen Rand der Altstadt, vom Hauptbahnhof mit der Straßenbahn-Linie 8 (einsteigen bei Most Dworcowy, aussteigen bei Male Garbary) in rund 15 Minuten zu erreichen, dank Schallfenster angenehm ruhig trotz angrenzender Hauptstraße, Hauptplatz zu Fuß fünf Minuten entfernt. Beim Check-in kleine Aufmerksamkeiten wie Gutschein für Welcome Drink, kostenloser Muffin und am Zimmer Minitörtchen als Willkommensgruß. Moderne Zimmer mit ausgezeichnetem Bett, Bad mit Fußbodenheizung, sehr geräumiger Dusche und Pflegeprodukten von Alba1913. Schnelles WLAN, kostenlose Flasche Wasser pro Person, Safe, Klimaanlage (nicht abschaltbar, aber nicht störend), Multimedia-Steuerung über ein Tablett. Frühstück nicht gebucht, Fitnessraum mit Sauna nicht genutzt. Weiterempfehlung? JA!
Auf meiner bevorzugten Hotelsuchmaschine booking.com findest du weitere schöne Unterkünfte in Posen*.
TRANSPARENZHINWEIS
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Posen als sehenswertes Ziel in Polen
Von Wien aus zehn Tage mit dem Zug nach Polen und zurück – das war der Plan meiner Freundin und mir. Wir wollten bewusst nur zwei Städte ansehen, um genügend Zeit für das Erkunden sowie Genießen zu haben und auch Tagesausflüge zum Meer sollten stressfrei möglich sein. Deshalb entschieden wir uns als erste Station für die Hafenstadt Danzig, wo wir eine großartige Zeit verbrachten und zwei Ausflüge nach Sopot und Gdynia genossen. In meinen Reiseberichten Danzig: Eine Städtereise durch die Zeit, Sopot und Orlowo: Geniale Auszeit am Meer und Gdynia: Die Perle des Modernismus kannst du meine Erfahrungen dazu nachlesen. Als zweite Destination wählten wir die westpolnische Stadt Posen aus, von der wir zuvor keine Ahnung hatten und uns ehrlich gesagt von den Bildern sowie Infos in anderen Reiseblogs anlocken ließen. Diese Entscheidung sollte sich als Glücksfall erweisen, denn Posen überzeugte uns in nur kurzer Zeit in allen Belangen!
Posen – ein unterschätzter Geheimtipp?
In vielen Reiseberichten wird Posen als Geheimtipp dargestellt. Das ist die Stadt aus meiner Sicht nicht, denn die hohe Anzahl an Touristen war deutlich spürbar. Dafür empfinde ich Posen als unterschätztes Ziel in Polen. Krakau, Warschau und Danzig ziehen die größte Aufmerksamkeit auf sich, wodurch Städte wie Posen – und garantiert noch viele weitere – etwas aus dem Fokus geraten, wenn es um die nächste Städtereise geht. Dabei gibt es viele Argumente, nach Posen zu fahren: die Stadt weist mit rund 540.000 Einwohnerinnen und Einwohnern eine angenehm überschaubare Größe auf und vieles lässt sich zu Fuß erkunden. Die Innenstadt ist unfassbar schön mit einer grandiosen Mischung aus Sehenswürdigkeiten und Dutzenden Geschäften aller Art. Am meisten begeisterte meine Freundin und mich aber die kulinarische Seite von Posen. In vier Tagen Aufenthalt futterten wir uns begeistert von Café zu Restaurant zu Bäckerei und wieder zurück.
Die Anreise nach Posen
Vielleicht empfinde ich Posen als unterschätztes Reiseziel, weil die Stadt nicht von überall komplett niederschwellig erreichbar ist. Die beste Verbindung startet in der deutschen Hauptstadt Berlin. Vom dortigen Hauptbahnhof verkehrt mehrmals pro Tag ein Eurocity in knapp drei Stunden direkt nach Posen. Von Österreich aus nimmst du am besten einen Eurocity vom Hauptbahnhof Wien und fährst nach Katowice, wo du einmal umsteigen musst. Insgesamt dauert diese Variante stolze zehn Stunden, wobei 90 Minuten davon Umsteigezeit in Katowice beinhaltet. Meine Freundin und ich fahren trotz dieser Distanzen sehr gerne mit dem Zug, weil wir die Zeit produktiv zum Schreiben oder Lesen nützen. Empfehlenswert ist aber sicherlich auch eine Kombination mit Übernachtungen in anderen Städten, um nicht ganz so lange im Zug zu sitzen und noch mehr Eindrücke mitnehmen zu können.
Posen als kreativ-verrückte Stadt
Du bist sicherlich neugierig, was es nun mit den in der Einleitung erwähnten, kuriosen Gegebenheiten in Posen auf sich hat. Die zwei Ziegenböcke sind Wahrzeichen in der Stadt und werden dir an mehreren Stellen unterkommen – mehr dazu weiter unten im Text. Das Thema Street Art wird großgeschrieben und bunte große Kunstwerke finden sich an vielen Hauswänden, aber auch in kleiner Form an allen Ecken und Enden. Die kreative Seite der Stadt offenbart sich auch in den Läden und Geschäften mit Zubehör für Künstlerinnen und Künstler – falls du selbst in dieser Szene aktiv bist, ist Posen ein kleines Paradies für dich! Ein weiterer Hotspot ist unmittelbar neben dem Posener Dom das malerische und hippe Viertel Śródka, wo du ein gänzlich anderes Bild der Stadt vorfindest.
TIPP: Weitere Artikel über Polen
Posen besuchten wir im Zuge einer neuntägigen Zugreise nach Polen, während der wir noch ausführlich die Städte Danzig, Sopot und Gdynia besichtigten. Alle Artikel dazu und weitere Reiseberichte aus Polen auf meinem Blog findest du nachfolgend:
Danzig: Eine Städtereise durch die Zeit
Gdynia: Die Perle des Modernismus
Sopot und Orłowo: Geniale Auszeit am Meer
Warschau: Polens unzerstörbare Stadt
DIE 10 BESTEN SEHENSWÜRDIGKEITEN IN POSEN
Nachfolgend habe ich dir meine persönlichen Top 10 der besten Sehenswürdigkeiten und interessantesten Plätze in Posen zusammengestellt. Alle Gasthäuser, Restaurants, Cafés sowie Bars, die meine Freundin und ich testeten, findest du gesammelt in einer blauen Infobox mit Adressen und Fotos der köstlichen Speisen. Viel Spaß nun beim Lesen und Inspirieren lassen!
1) Stary Rynek, der Hauptplatz von Posen
Der Alte Markt (Stary Rynek) ist das Herz von Posen und zugleich die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt. Der Hauptplatz zählt zu den schönsten von ganz Polen und ist von zahlreichen prachtvollen Gebäuden geschmückt. Leider hatten meine Freundin und ich das Pech, dass der Alte Markt während unseres Besuchs komplett aufgegraben war und eine Komplettsanierung durchgeführt wurde. Trotz dieses Umstands ließen wir uns die Laune aber nicht verderben und achteten eben bewusst auf die Details des Platzes. Das auffälligste Gebäude am Hauptplatz ist das zwischen 1550 und 1567 erbaute Rathaus (Ratusz), in dem sich heute das Historische Museum (Muzeum Historii Miasta Poznania) mit der Stadtgeschichte befasst – leider ist das Museum während der Umbauarbeiten geschlossen. Über der Uhr des Rathauses tauchen täglich um 12 Uhr die Posener Ziegen auf, mehr dazu aber in Punkt 2.
Prachtvolles Häuserensemble
Wenn du leidenschaftlich gerne fotografierst, kommst du auf dem Alten Markt voll auf deine Kosten! Die bunten und detailreich ausgestatteten Fassaden der Bürger- sowie Krämerhäuser sind fantastische Motive – mit einem Teleobjektiv konnte ich auch die Baustelle rundherum erfolgreich ausblenden. Erwähnenswert sind die vier Brunnen mit Figuren aus der römischen Mythologie. Sie stehen in den vier Ecken des Hauptplatzes und zeigen Apollo, Neptun, Mars sowie Proserpina. Ein fünfter berühmter Brunnen ist etwas versteckt zwischen der alten Stadtwaage und der Hauptwache zu finden. Er zeigt die Brunnenfigur Bamberka, welche an die Zeit erinnert, als Posen durch Kriege und Seuchen unter einem Bevölkerungsmangel litt und die Posener Ratsherren rund 100 Familien aus dem fränkischen Bamberg einluden, sich hier anzusiedeln.
2) Die Posener Ziegen
Täglich um die Mittagszeit versammeln sich Hunderte Schaulustige vor dem Rathaus, um einem ganz besonderen Ereignis zuzusehen. Um 12 Uhr ertönt zuerst ein Trompetensignal und kurz darauf öffnet sich über der riesigen Uhr ein kleines Metalltor, aus dem die Figuren von zwei Ziegenböcken herauskommen. Sie stoßen dann mit ihren Hörnern zwölfmal gegeneinander und verschwinden danach wieder im Rathaus. Wenn du das Schauspiel filmen oder fotografieren willst, dann statte dich vor der Anreise mit einem Teleobjektiv aus, denn die Figuren sind recht klein und die Distanz groß. Das Symbol der Ziegen findest du in Posen noch an anderen Stellen, unter anderem in Form einer Skulptur auf dem nahegelegenen Platz Plac Kolegiacki, auf einem Mural am Hotel DeSilva Premium* und natürlich als Motiv in den zahlreichen Souvenirshops.
Die Legende hinter den Posener Ziegen
Hinter jeder Tradition einer Stadt steht natürlich eine mehr oder weniger glaubwürdige Geschichte. Die Legende der Posener Ziegen lautet so: Nach einem großen Brand wurde beim Wiederaufbau des Rathauses eine prachtvolle Uhr am Gebäude angebracht. Zu diesem Ereignis veranstaltete man ein großes Fest, für das ein junger Koch namens Pietrek Rehkeulen über offenem Feuer zubereiten sollte. Von seiner Neugier auf die Uhr getrieben, ließ er das Essen unbeaufsichtigt und es verbrannte. In Panik entführte er zwei Ziegen von einer nahegelegenen Wiese, um diese als Ersatz zuzubereiten. Die Tiere flüchteten jedoch ins Gesims des Rathausturms und begannen hoch oben vor den Augen der Gäste mit ihren Hörnern aneinanderzustoßen. Dieser Anblick amüsierte die Menschen so sehr, dass der Bürgermeister dem Koch seine Schuld vergab und einen Mechanismus in Auftrag gab, der täglich um 12 Uhr an dieses Schauspiel erinnern sollte. Die Ziegen selbst wurden wieder freigelassen und durften weiterleben.
3) Posener Martinshörnchen und Croissant Museum
Eines der Wahrzeichen der Stadt ist das Posener Martinshörnchen (Rogal świętomarciński). Es handelt sich um ein Croissant mit Weißmohnfüllung und ist unglaublich gut! Du bekommst es in vielen Bäckereien, eine konkrete Empfehlung gebe ich dir weiter unten in der blauen Infobox. Hinter dem Alten Markt wartet das Croissant Museum (Rogalowe Muzeum), welches eigentlich kein klassisches Museum ist, sondern eine Show bietet. In rund 60 Minuten erfährst du auf witzige Weise, was hinter dem Posener Martinshörnchen steckt und kannst sogar aktiv bei der Zubereitung helfen. Wann Vorführungen in englischer Sprache stattfinden, überprüfst du am besten vor deiner Anreise auf rogalowemuzeum.pl. Wir hatten besonderes Glück: während der Umbauarbeiten des Hauptplatzes wurden die Ziegen im Rathausturm zweimal täglich aktiviert und wir konnten vom Fenster des Museums dem Schauspiel aus nächster Nähe zusehen.
4) Weitere Highlights in der Innenstadt von Posen
Direkt in einer Nebengasse vom Alten Markt sticht die pinkfarbene Kirche des hl. Stanislaus hervor. Das Gebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert und zählt zu den schönsten Barockbauten in Posen. Wirf unbedingt zumindest einen Blick hinein, auch wenn gerade eine der zahlreichen Messen zelebriert wird. Direkt daneben schließt das Jesuitenkolleg an, das wir allerdings nicht besichtigten. Ebenfalls nur von außen betrachteten wir das Posener Königsschloss (Zamek Królewski w Poznaniu) und das Königliche Residenzschloss (Zamek Cesarski). Sehr begeistert waren meine Freundin und ich vom Markt am Plac Wielkopolski, der täglich außer Sonntag ab 7 Uhr geöffnet ist. Der Geruch von frischem Gemüse und Obst ist betörend, daneben findest du noch viele Stände mit Kleidung. Nur ein paar Schritte entfernt stehen die letzten Überreste der alten Stadtmauer (Fragment Muru Miejskiego) und die leider verfallene Synagoge (Nowa Synagoga).
5) Rund um den Freiheitsplatz
Der Freiheitsplatz (Plac Wolności) trägt seinen Namen aufgrund der Erlangung der Unabhängigkeit Polens 1918. Der große Platz wird für zahlreiche Veranstaltungen genutzt und ist im Winter Schauplatz des Weihnachtsmarkts. Der Brunnen Fontäne der Freiheit (Fontanna Wolności) aus dem Jahr 2012 ist ein modernes, begehbares Element und abends in mehreren Farben beleuchtet. Weitere nennenswerte Bauwerke am Freiheitsplatz sind das Polnische Theater von 1875 und das Arkadia-Gebäude mit dem Schriftzug „Wolność“ (Freiheit), der an die ersten freien Wahlen 1989 erinnert. Am Ende des Platzes fällt das monströse, zylinderförmige Haus Okrąglak auf. Der modernistische Bau wurde zwischen 1948 und 1954 erbaut und beherbergte früher ein Einkaufszentrum. Heute ist es ein reiner Büroturm mit einem sehenswerten Treppenhaus, welches du von unten aus besichtigen darfst (beim Portier anfragen).
Essen und Trinken in Posen
Posen bietet in allen Belangen eine unglaublich breitgefächerte Palette an Lokalen, sodass du jeden Tag zwischen einheimischer Küche oder internationalen Speisen wählen kannst. Hier nun meine persönlichen Empfehlungen:
Nach der Ankunft im PURO Hotel Poznań Stare Miasto* überkam meine Freundin und mich der große Hunger und wir streunten durch die nahegelegenen Gassen der Innenstadt. Bei Fat Bob Burger (Kramarska 21) wurden wir fündig und genossen einen klassischen Hamburger und einen vegetarischen Burger mit Halloumi, dazu ein Weizenbier der Marke Zywiesc vom Fass. Ohne Übertreibung: der Burger war einer der besten und am natürlichsten schmeckenden, die ich je hatte. Heiße Empfehlung!
Was darf in Polen niemals auf der Speisekarte fehlen? Richtig, Pierogi! In Posen mangelt es nicht an Lokalen, die sich auf die gefüllten Teigtaschen spezialisiert haben. Eines davon ist das Restaurant Pierogarnia Stary Młyn (Zamkowa 7), wo du eine riesige Auswahl an gekochten, gebratenen und gebackenen Pierogi zur Auswahl hast. Achtung, die Portionen sind nicht zu unterschätzen! Wir bestellten als Vorspeise noch Bigos (Krauteintopf mit Fleisch) und eine flüssige Borschtsch-Suppe, was uns dann mit den Pierogi als Hauptspeise fast zu viel wurde.
Noch bessere Pierogi fanden wir im kleinen Lokal Pierożak Pierogarnia Półwiejska (Półwiejska 10), wo du die Teigtaschen auch einzeln bestellt kannst und sie direkt vor dir zubereitet werden.
Die allerbesten Pierogi aber verschlangen wir genussvoll im Stadtteil Śródka. Das Lokal Na Winklu (Śródka 1) findest du in jedem Reisebericht als Tipp und diesen solltest du ernst nehmen. Die Pierogi (vegetarisch und mit Fleisch) waren ein absoluter Traum! Dazu tranken wir das Bier einer nahe Posen gelegenen Brauerei – Herz, was willst du mehr?
Eine typische lokale Spezialität in Posen ist das kleine Gericht Pyry Z Gzikiem (Erdäpfel mit Frischkäse), welches wir am Hauptplatz im Restaurant Restauracja Bamberka (Stary Rynek 2) probierten. Sehr gut, liegt nicht schwer im Magen und ideal als als Vorspeise oder kleiner Snack am Abend.
Falls dir mal der Sinn nach einer guten Pizza steht: Die Pizzeria Frontiera (Szewska 21) macht ausgezeichnete Pizzen in einem schön eingerichteten Lokal.
In der alten Brauerei Stary Browar (siehe Punkt 7 weiter unten im Text) blieben wir für einen leichten Mittagssnack im Lokal Weranda lunch & wine (Półwiejska 42). Unser Ceasar Salad und Hawaii Salad mit Shrimps waren exzellent!
Eines der schönsten Cafés in Posen ist das Weranda Caffe (Świętosławska 10). Nicht wundern, die beiden Lokale gehören zusammen und tragen deshalb denselben Namen. Inmitten eines liebevollen Innenhofs genossen wir einen heißen Brownie und eine Pistazien-Tarte mit Capucchino. Das Café eignet sich auch ideal zum Arbeiten: meine Freundin und ich fassten dort unsere ersten Eindrücke von Posen am Laptop und in ihrem Bullet Journal zusammen.
Das Martinshörnchen habe ich dir ja schon in Punkt 3 ausführlich nähergebracht. Du findest dieses köstliche Croissant in vielen kleinen und großen Bäckereien in Posen. Wir kauften unser erstes Posener Martinshörnchen in der wundervoll versteckten Minibäckerei Słodki Kącik (Święty Marcin 26) in einem Hauseingang der namensgebenden Martinstraße und waren ganz begeistert vom Geschmack!
Apropos versteckt: ein weiteres sehr empfehlenswertes Café nennt sich Kawiarnia U Przyjaciół (Mielżyńskiego 27/29), du findest es im Innenhof der genannten Adresse. Das Lokal gehört zu einem kleinen Theater und ist innen wunderschön dekoriert. Wir saßen bei angenehmen Temperaturen im Garten und entspannten gemeinsam mit einer schwarzen Hauskatze bei Cappuccino und Schoko-Tarte.
Abschließend noch zwei Tipps zum Versumpern am Abend: Rustikal und einfach geht es am Hauptplatz im Lokal Pijalnia Wódki i Piwa (Stary Rynek 85) zu, welches wir bereits von unserem Städtetrip nach Krakau kannten. Dort verflog bei Bier, Wodka und tiefsinnigen Gesprächen mit meiner Freundin die Zeit wie im Flug.
Bist du wie meine Freundin ein großer Fan von Harry Potter, dann geh abends in das Pub Pod Dwoma Miotłami (Wroniecka 21), wo du inmitten einer stimmungsvollen Einrichtung verrückte Shots mit seltsamen Alkoholmischungen probieren kannst.
6) Die Dominsel und der Posener Dom
Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten liegt etwas abseits der Innenstadt auf der Dominsel – vom Stadtzentrum aus rund 15 Minuten Fußmarsch oder mit der Straßenbahn erreichbar. Dort thront der Posener Dom (Bazylika Archikatedralna św. Apostołów Piotra i Pawła) und zeigt mit seiner roten Backsteinfassade sowie den mächtigen Ausmaßen seine Bedeutung an. Hier begann vor rund 1.000 Jahren die Geschichte des polnischen Staates. Die ersten Herrscher des Landes Mieszko I. und Boleslaw Chrobry I. sind in der hinter dem Altar befindlichen Goldenen Kapelle bestattet, die du keinesfalls verpassen solltest. Nach der Besichtigung gehst du weiter zur schönen Brücke Most Biskupa Jordana. Von dort siehst du das moderne Gebäude Posener Tor (Brama Poznania), welches sich der Geschichte der Dominsel und der Gründung des polnischen Staates widmet.
7) Der Maltasee in Posen
Folgst du dem Weg nach der Brücke gleich weiter, landest du im malerischen Viertel Śródka mit seiner Straßenkunst (siehe Punkt 9), Cafés und Lokalen (siehe mein Pierogi-Tipp in der blauen Infobox oben). Du bist hier zu Fuß schnell durch und gelangst nach wenigen Minuten zum Ufer des riesigen Maltasees (Jezioro Maltańskie). Dieser künstlich angelegte See hat nichts mit der Insel im Mittelmeer zu tun, sondern trägt den Namen aufgrund des im Mittelalter dort ansässigen Malteser-Ritterordens. Der Maltasee ist ein sehr beliebter Rückzugsort, um dem Lärm der Stadt zu entfliehen und lädt zu vielen Aktivitäten ein. Sportvereine trainieren im Wasser, auf einer ganzjährig befahrbaren Skipiste können sich Profis sowie Amateure austoben und das lange Ufer lädt zu ausgedehnten Spaziergängen oder zum Joggen ein. Mit der Parkeisenbahn Maltanka fährst du gemütlich entlang des nördlichen Ufers von Westen nach Osten, wo sich der Zoo von Posen befindet.
8) Die alte Brauerei Stary Browar
Ich finde es immer großartig, wenn historische Industriegebäude eine Nachnutzung erhalten und nicht abgerissen werden. Ein solches Beispiel ist die alte Brauerei (Stary Browar) südlich der Innenstadt von Posen. Der riesige Komplex wurde 1876 errichtet und bis 1980 von der ehemaligen Brauerei Hugger genutzt. Die Architektur und der Baustil erinnerte mich sofort an die britische Stadt Liverpool. Während die ursprüngliche Außengestaltung weitgehend rekonstruiert wurde, ist das Innere komplett neu gestaltet und sehenswert gelungen. Du findest dort ein Einkaufszentrum mit einer Mischung aus Geschäften und Kunstläden, zahlreiche Restaurants und natürlich Büros. Zusätzlich gibt es Flächen und Räume, die für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Meine Freundin und ich waren jedenfalls absolut begeistert von der Transformation dieses historischen Bauwerks.
9) Street Art in Posen
Posen ist offensichtlich ein wunderbares Pflaster für kreative Köpfe, denn beim Spazierengehen durch die Stadt wirst du an zahlreichen Street-Art-Kunstwerken vorbeikommen. Manche sind nicht zu übersehen, wie die großflächigen Murals (Wandgemälde). Das Mural Śródka im gleichnamigen Stadtviertel sticht dabei besonders hervor und erinnerte mich an die beeindruckenden Werke in Lyon. Manche Kunstwerke sind dagegen subtiler gestaltet. Stellvertretend für viele andere Künstlerinnen und Künstler möchte ich diesbezüglich Noriaki hervorheben, ein „Star“ der Posener Street-Art-Szene. Seine Figur Pan Peryskop (The Watcher, dt. der Beobachter) findet sich an allen Ecken und Enden der Stadt als Aufkleber, teils als sich in die Umgebung einfügendes Graffiti oder in Form von kleinen 3D-Figuren an Häusern. Ebenfalls in beachtlicher Anzahl tauchen die rosa Schweinchen-Graffitis des Künstlers Polish Piggy auf – verrückt und liebenswert zugleich.
10) Stadionführung bei Lech Posen
Für mich als großen Fußballfan war klar, dass ich mir unbedingt auch das Stadion des lokalen Vereins Lech Posen (KKS Lech Poznań) ansehen muss. Der Fußballverein zählt zu den erfolgreichsten in Polen und ist nach Lech, dem Gründer des Staates, benannt. Das Stadion Miejski (Enea-Stadion) bietet rund 43.000 Zuschauerinnen und Zuschauern Platz und war eines von vier polnischen Stadien, die für die Europameisterschaft 2012 gemeinsam mit der Ukraine genutzt wurden. Du kannst das imposante Bauwerk entweder bei einem Match ansehen (Tickets) oder wie ich während einer geführten Stadiontour. Die Tickets dafür bekommst du im Fan-Shop auf der nordöstlichen Seite. Die Tour führt ganz klassisch an den Spielfeldrand, die VIP-Tribüne, die Kabinen und in das Museum. Als einziger nichtpolnischer Besucher fiel ich natürlich sofort auf und ich war beeindruckt von der Gastfreundschaft, die mir entgegengebracht wurde!
ALLGEMEINE TIPPS FÜR POSEN
Posen ist angenehm überschaubar und die Innenstadt gut zu Fuß zu erkunden. Wenn du nur mit Handgepäck unterwegs und konditionell in Form bist, benötigst du im Grunde selbst für die etwas weiter entfernten Sehenswürdigkeiten wie den Posener Dom keine Öffis. Zur weiteren Orientierung: Der Hauptbahnhof Poznań Główny befindet sich rund zwei Kilometer südwestlich vom zentralen Hauptplatz entfernt. Zu Fuß benötigst du dafür ca. 25 Minuten.
Da meine Freundin und ich zwei große Koffer dabeihatten, fuhren wir mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln in Form der Straßenbahn zu unserem PURO Hotel Poznań Stare Miasto*. Fahrscheine erhältst du entweder an Automaten bei den Stationen oder direkt in den Garnituren selbst (Achtung, die alten Bahnen verfügen über keine Automaten an Bord). Die Geräte an Bord sind selbsterklärend (siehe Foto), in mehreren Sprachen verfügbar und akzeptieren nur Kartenzahlung.
Einen leider unübersichtlichen und nicht sehr gelungenen Netzplan für die Straßenbahn kannst du auf ztm.poznan.pl herunterladen und ausdrucken. Beachte insbesondere am Wochenende und an Feiertagen die teilweise sehr langen Intervalle bis zu 30 Minuten!
Die Touristeninfo mit Foldern, Infomaterial, Souvenirs und der Möglichkeit der persönlichen Auskunft findest du auf der südlichen Seite des Hauptplatzes Stary Rynek.
Das Preisniveau in Posen ist insgesamt deutlich niedriger im Vergleich zu meiner Heimatstadt Wien. Sowohl Essen gehen als auch Bier trinken ist mit wenig Geld möglich.
Bargeld benötigten wir während unserer gesamten Rundreise durch Polen nicht ein einziges Mal, wir hatten auch gar nichts abgehoben. Selbst die kleinsten Dinge wie zwei Posener Martinshörnchen in einer kleinen Bäckerei konnten wir mit Karte bezahlen – etwas, wovon du in Österreich nur träumen kannst.
FAZIT
Posen ist ein mehr als empfehlenswertes Ziel für deine nächste Städtereise! Der Hauptplatz Stary Rynek zählt zu den schönsten in ganz Polen und lädt mitsamt der lebendigen Innenstadt mit Dutzenden Lokalen und Geschäften zum Verweilen sowie Entdecken ein. Die Legende der Ziegenböcke, das geniale Posener Martinshörnchen und Street Art an allen Ecken und Ende zeigen, wieviel Fantasie sowie Kreativität in der Stadt stecken. Geschichtlich erkundest du auf der Dominsel die Gründungspuren des polnischen Staates und genießt danach die Atmosphäre am Maltasee. Abgerundet wird ein Besuch in Posen mit der fantastischen kulinarischen Szene, die keine Wünsche offen lässt. Schreib mir gerne einen Kommentar, ob du nun auch nach Posen willst!
Posen fanden wir, auf unserem Polen-Roadtrip, auch superschön. Tolle Kulissen und das polnische Essen ist sowieso megalecker. Wenn ich Deine Bilder sehe habe ich aber das Gefühl doch das ein oder andere verpasst zu haben oder es sind noch neue Highlights wie die Streetart dazugekommen. LG, Nadine
Danke Nadine! Eine Rückkehr nach Posen zahlt sich immer aus. 🙂
Viele Grüße
Christian
Wow, du hast mich absolut überzeugt von Posen. Das notiere ich mir gleich mal in meiner Liste. Die bunten Häuser auf dem Alten Markt finde ich grossartig. Auch die Architektur in und um die Stadt herum sind echt spannend.
Danke dir fürs Mitnehmen nach Posen!
Liebe Grüsse, Lisa
Freut mich Lisa! Unbedingt selbst mal erkunden, es zahlt sich aus. 🙂
Viele Grüße
Christian
Lieber Christian
Ich war vor Jahren schon schwer begeistert von Krakau. Da war ich zur Weihnachtszeit – einfach wunderschön und interessant. Danzig hat mir teilweise gefallen … irgendwie zu viel „Kulisse“ und zu viele trinkfreudige Männerrunden. Der Ausflug auf die Insel Hel, Oliwa, Sopot oder das Werftgelände und generell die Atmosphäre behalte ich aber in guter Erinnerung. Posen, davon habe ich natürlich schon gehört. Als Ziel für eine Städtereise hatte ich es bisher nicht im Visier. Die Stadt kommt aber definitiv auf meine Liste. Deine Bilder und Beschreibungen machen Lust auf mehr. Vielleicht warte ich noch, bis die Baustelle in der Innenstadt weg ist ;-).
Danek für deinen Kommentar Carola! Ja, vielleicht besser noch auf das Baustellenende warten – dann muss ich selbst auch nochmal hinfahren. 😉
Viele Grüße
Christian
Lieber Christian,
bisher hatte ich Polen noch gar nicht als Reiseziel auf dem Schirm.
Das hat dein Beitrag und die vielen tollen Fotos absolut geändert.
Posen steht nun an erster Stelle, wenn ich meinen Urlaub in Polen planen werde.
Herzlichen Dank dafür und viele Grüße
Sonja
Freut mich Sonja, danke für deinen Kommentar!
Viele Grüße
Christian
Lange lange her, dass ich in Posen war. Damals im Jahre Schnee mit meinen Großeltern noch auf einer Busreise. Ich war noch in der Schule. Seither war ich noch einmal beruflich in Krakau.
Eigentlich möchte ich viel mehr nach Polen, weil ich das Land echt schön finde. Aber irgendwie… jetzt bin ich so weit im Süden und hier unterwegs. Ich hoffe, ich wohne mal ein bisschen näher dran 🙂
Danke für deine Gedanken, Ilona!
Viele Grüße
Christian