Die einen gehen ins Museum, ich dagegen in die U-Bahn. So könnte die Kurzbeschreibung einer meiner Städtereisen nach Stockholm lauten, als ich mich intensiv mit der „Tunnelbana“ beschäftigte. Tief unter der Oberfläche der schwedischen Hauptstadt gibt es nämlich nicht nur Züge zu bestaunen. Die unterirdischen Haltestellen werden wegen ihres beeindruckenden Designs als eine der längsten Kunstgalerien der Welt bezeichnet – und das ist keine Übertreibung. In diesem Artikel fahre ich deshalb mit dir zu den 10 schönsten Metro-Stationen in Stockholm!
DIE HÖHEPUNKTE AUS STOCKHOLM IN DIESEM ARTIKEL
Ein umfangreicher fotografischer Streifzug durch die zehn schönsten Metro-Stationen in Stockholm
Hintergrundinformationen zu den Ursprüngen der Stockholmer „Tunnelbana“ und deren Entwicklung
Details zur Geschichte der Kunstwerke in den zehn vorgestellten Metro-Stationen in Stockholm
Tipps, wie du die Metro-Stationen von Stockholm am besten erkundest und welche Tickets es gibt
Weiterführende Links zu Artikeln über die Hauptstadt Stockholm und weitere Beiträge über Schweden
Dieser Artikel wurde zuletzt am 25. August 2025 aktualisiert.
METRO-STATIONEN IN STOCKHOLM
FAKTEN
Reisezeiten: September und 2x März
Anreise: Flug von Flughafen Wien-Schwechat nach Stockholm Arlanda Airport (2:15 h)
Persönliche Unterkunftstipps:
Hotel Scandic No. 53* (Kungsgatan 53): gut gelegenes Stadthotel in der Nähe des Hauptbahnhofs T-Centralen, ruhige und geräumige Zimmer, sehr gute Betten, schnelles WLAN, sehr gute Dusche, Safe, Klimaanlage (nicht abschaltbar), ausgezeichnetes Frühstücksbuffet. Weiterempfehlung? JA
Hotel Radisson Blu Arlanda Airport* (Skycity am Flughafen Arlanda zwischen Terminal 4 und 5): großes, etwas in die Jahre gekommenes Flughafenhotel, ideal für eine Nacht vor einem frühen Flug, altmodische aber geräumige Zimmer, ruhig, gute Betten, sehr gute Dusche aber enge Badewanne, schnelles WLAN, Safe, Frühstück nicht gebucht. Weiterempfehlung? Für eine Nacht JA.
First Hotel Reisen* (Skeppsbron 12): sehr gute Lage am Rande der Altstadt direkt am Wasser, nützliche Busstation direkt vor der Tür, etwas altmodische aber sehr geräumige Zimmer, schnelles WLAN, ausgezeichnetes Frühstück, Sauna). Weiterempfehlung? JA
Suche und finde hier weitere schöne Unterkünfte in Stockholm*
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*Die mit Stern gekennzeichneten Verweise in diesem Blogartikel sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn dir mein Blogartikel bei der Planung deiner Reise geholfen hat, freue ich mich, wenn du über diese Links deine Unterkunft oder Freizeitaktivitäten buchst. Ich erhalte dadurch eine kleine Provision und du unterstützt den Erhalt dieses Blogs. Für dich entstehen dabei selbstverständlich keine Nachteile. Vielen Dank! 🙂
Stockholm: Metro-Stationen als Blickfang
Stockholm ist eine großartige Destination für eine Städtereise und bietet eine Mischung aus architektonischen Schätzen, Schiffstouren mit tollen Aussichten, eine riesige Parkanlage mit integriertem Tiergarten, die wundervolle Altstadt Gamla Stan sowie ausgezeichnete Lokale und Cafés an gefühlt jeder Ecke. Im Artikel Stockholm: Das Glanzstück an der Ostsee kannst du dich über all das umfassend informieren. Was bei einem Besuch aber im Trubel der Sehenswürdigkeiten schnell übersehen wird, sind die prachtvollen Metro-Stationen von Stockholm. Die Hauptstadt ist die einzige schwedische Destination mit einer U-Bahn – die zweitgrößte Stadt Göteborg verfügt über Straßenbahnen und Busse, die drittgrößte Stadt Malmö nur über Busse. In Stockholm sind 94 der 100 in Betrieb befindlichen Stationen durch Künstlerinnen und Künstler gestaltet worden. Die Auswahl der Besichtigung fällt also nicht leicht!
Die Geschichte der Stockholmer Tunnelbana
Schon Ende des 19. Jahrhunderts verkehrten in Stockholm erste dampfbetriebene Bahnen, die mit Fortschreiten der Elektrifizierung durch Straßenbahnen abgelöst wurden. Da auf den Straßen über die Jahrzehnte der Platz eng wurde, verlegte man die Tram ab 1933 an einigen Stellen in Tunnel. Die oberirdischen Zugänge zu den Stationen waren mit einem eingekreisten T gekennzeichnet – der Buchstabe steht für „Tunnelbana“, dessen Begriff damals entstand und bis heute für die U-Bahn verwendet wird. Durch die schnell wachsende Bevölkerung und neue Stadtteile forcierte man den Bau einer richtigen Metro, teils auf den bestehenden Strecken der Straßenbahn. Am 1. Oktober 1950 verkehrte als erste U-Bahn in Stockholm die grüne Linie. Die rote und blaue Linie folgten in den folgenden Jahrzehnten und aktuell (Stand 2025) wird das Streckennetz erneut um 18 Stationen und rund 30 Kilometer Strecke erweitert.
TIPP: Die U-Bahn-Stationen von Wien
Die U-Bahn in meiner Heimatstadt Wien ist noch relativ jung – die erste Linie wurde erst 1978 eröffnet. Die Stationen sind zwar nicht so auffällig und speziell wie die Metro-Stationen in Stockholm, doch sie bestechen durch eine starke Formensprache und viele geometrische Elemente. Im Artikel Wien: Die Ästhetik der U-Bahn habe ich dir alle Höhepunkte diesbezüglich zum Lesen und Anschauen zusammengefasst.
Kunst in den Metro-Stationen von Stockholm
Mit Beginn der 1950er-Jahre kam unter den schwedischen Sozialdemokraten der Begriff Folkhemmet (Volksheim) auf. Kunst sollte nach deren Wunsch nicht mehr nur der Elite im Museum, sondern allen Menschen in der Öffentlichkeit zugänglich sein. Auf Initiative engagierter Künstlerinnen wie Vera Nilsson und Siri Derkert beschloss die Stadt 1957, die Stationen mit Kunst zu gestalten. Der Umsteigeknoten T-Centralen war der erste Ort und viele weitere folgten. Die Botschaften entwickelten sich dabei in den 1960er- und 1970er-Jahren in sozialer und politischer Hinsicht zunehmend kritisch und spiegelten aktuelle Themen wie Feminismus oder Umweltzerstörung wider. Außerdem dient wiedererkennbare Kunst in den Metro-Stationen von Stockholm der besseren Orientierung und soll die Stimmung in den kalten Monaten heben – ähnlich zur isländischen Hauptstadt Reykjavik mit ihren bunt angemalten Häusern.
Wie du die Metro-Stationen in Stockholm erkundest
Du brauchst nur zwei Dinge, um die Metro-Stationen von Stockholm erkunden zu können: Zeit und einen Fahrschein. Halte dir einige Stunden frei, um in Ruhe zwischen den Stationen herumzufahren und dich auf den Bahnsteigen umzusehen – es gibt viele Details in den Kunstwerken zu entdecken. Einzel- oder Tagestickets (alle Optionen auf sl.se) kaufst du am besten in der App SL (iOS / Android) oder du hältst wie ich einfach deine Bank- oder Kreditkarte an das Kartenlesegerät bei den Zugangstoren – damit wird ein 75 Minuten gültiger Einzelfahrschein aktiviert. Für detaillierte Hintergrundinfos zu den Kunstwerken in den Stationen machst du am besten eine geführte Tour mit GetYourGuide. Es gibt zwei Optionen: U-Bahn-Kunstfahrt in Stockholm mit einem lokalen Führer* (teuer, aber mehrmals täglich verfügbar, auch für Einzelpersonen) oder Stockholm Metro Tour* (günstiger, aber nicht täglich und erst ab vier Personen buchbar).
TIPP: Weitere Artikel über Schweden
Stockholm: Das Glanzstück an der Ostsee
Südschweden: Rundreise mit Zug und Auto
Göteborg: Die malerische Hafenstadt
Göteborger Schären: Inselhüpfen mit Stil
Falsterbo: Das bunte Strandparadies
Ystad zwischen Kunst und Krimi
Nationalpark Stenshuvud: Wandern durch vier Welten
DIE 10 SCHÖNSTEN METRO-STATIONEN IN STOCKHOLM
Bei fast 100 Metro-Stationen in Stockholm, die mit Kunst ausgestattet sind, stellt sich natürlich die Frage: wo beginnen? Am besten orientierst du dich an meiner persönlichen Liste der zehn schönsten Stationen und startest am Hauptumsteigeknoten T-Centralen. Eine Karte mit dem U-Bahn-Netz findest du auf tunnelbanakarta.se. Wenn du viel Zeit hast, empfehle ich dir, einfach auch zwischendurch mal an einer Station auszusteigen, die nachfolgend nicht aufgelistet ist. Ein bisschen fühlt sich das dann an wie eine Schnitzeljagd auf die schönsten Kunstwerke in Stockholms längster Galerie!
1) Metro-Stationen in Stockholm: T-Centralen
Vielleicht geht es dir bei deinem Trip nach Stockholm wie mir und dein erster Berührungspunkt mit der U-Bahn ist die große Station T-Centralen. Ich war absolut sprachlos, als ich die Malereien, Dekorationen und die allgemeine Stimmung im Untergrund sah – so etwas hatte ich zuvor noch nirgends erlebt. T-Centralen ist Stockholms Umsteigeknoten, hier trifft der Fernverkehr vom Hauptbahnhof auf die S-Bahn, die U-Bahn und die Straßenbahn. Die Station wurde 1957 eröffnet und schon zu dieser Zeit mit etlichen Kunstwerken, Skulpturen und Installationen ausgeschmückt. Die heute so bekannte blau-weiße Farbgebung an den rauen Felswänden stammt von 1975, als die blaue U-Bahn-Linie eröffnet wurde. Der Künstler Per Olof Ultvedt schuf hier eine beruhigende Kulisse, die ein bewusster Kontrast zur Hektik im Alltag sein soll. Immerhin wuseln hier täglich rund 180.000 Fahrgäste durch die Gänge, Bahnsteige und Korridore.

Die rauen Felswände in der Station T-Centralen
Eine Besonderheit in den Metro-Stationen von Stockholm sind die oftmals freigelegten Felswände, die wie eine große Höhle wirken. In der Station T-Centralen verwandelte der Künstler Per Olof Ultvedt den Bereich der blauen U-Bahn-Linie in ein blau-weißes Muster aus floralen Motiven.
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Hommage an die Arbeiter von T-Centralen
Neben den floralen Ornamenten wird an einer Stelle den Arbeitern Tribut gezollt, die mit bloßen Händen und schweren Maschinen die Tunnel im Untergrund der Metro-Station T-Centralen gruben.
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Der blaue Himmel von T-Centralen
Die Farbe in der Station T-Centralen steht nicht nur als Orientierungshilfe für die Ebene der blauen Linie (im Stationsbauwerk verkehren auch die rote und grüne Linie), sondern soll tief im Untergrund an den blauen Himmel erinnern.
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2) Metro-Stationen in Stockholm: Stadion
Stadion ist die farblich wohl am stärksten herausstechende unter den 100 Metro-Stationen von Stockholm. Sie wird von der roten Linie bedient und 1973 eröffnet. Der Name leitet sich vom in unmittelbarer Nähe befindlichen Olympiastadion ab, das für die Olympischen Spiele 1912 gebaut wurde. Für das Stationsdesign sind die beiden Künstler Åke Pallarp und Enno Hallek verantwortlich, die mit dem leuchtenden Regenbogen ein Kunstwerk schufen, das heute sofort mit der Metro von Stockholm in Verbindung gebracht wird. Der ursprüngliche Gedanke war, den dunklen Untergrund der U-Bahn-Station Stadion aufzulockern und mit bunten Farben eine bessere Stimmung zu erzeugen. Heute zählt der Regenbogen aber auch als Symbol für die schwedische Pride-Bewegung.

Der Regenbogen in der Metro-Station Stadion
Der Regenbogen spannt sich über einen Großteil der ansonsten himmelblau bemalten Felsdecke und symbolisiert Freude, Offenheit und Vielfalt. Hier will man doch sofort zum Tanzen und Singen anfangen, oder?
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Erinnerungstafel an die Olympischen Spiele 1912
An einer Wand in der Station Stadion erinnert das ehemalige Plakat an die Olympischen Spiele 1912 in Stockholm. Das abgebildete Datum ist dabei etwas irreführend: der offizielle Turnierverlauf von der Eröffnungs- bis zur Abschlussfeier war von 6. Juli bis 22. Juli 1912. Das angezeigte Startdatum 29. Juni war der Zeitpunkt, als das olympische Fußballturnier und die Disziplin Schießen begannen. Doch auch das ist nicht ganz der Anfang, denn bereits ab 5. Mai wurde das olympische Tennisturnier ausgetragen.
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Die Station Stadion als Fotomotiv
Die Station Stadion gilt unter Fotografinnen und Fotografen wegen ihres Designs als beliebtester Ort der Metro. Ich kann es bestätigen, denn zum Zeitpunkt meines Besuchs vor Ort war ich tatsächlich bei Weitem nicht die einzige Person, die fasziniert die Regenbogenwände fotografierte.
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3) Metro-Stationen in Stockholm: Rådhuset
Ab in die Höhle – oder doch eher Hölle? So fühlt es sich jedenfalls ein wenig an, wenn du die Metro-Station Rådhuset in Stockholm betrittst. Dabei sind die Wände eigentlich gar nicht blutrot, sondern in einem dunklen Orangeton gefärbt. Die schroffen, unbearbeitet wirkenden Felsformationen sorgen jedenfalls wieder dafür, dass du dich hier wie in einer mystischen Höhlenwelt tief unter der Erde wähnst. Die Station befindet sich direkt unter dem Rathaus der schwedischen Hauptstadt und wurde 1975 auf der blauen Linie eröffnet. Für mich eine der schönsten Metro-Stationen in Stockholm und absolut empfehlenswert!

Die „Höhlenwelt“ der Metro-Station Rådhuset
Die schroffen Felsen, zwischen denen sich die modernen Rolltreppen ausbreiten, sind absolut faszinierend. Über die gigantische Säule rechts konnte ich keine Hintergrundinformationen finden. Da sich allerdings über der Station im Rathaus (Rådhuset) auch das Amtsgericht befindet, könnte es sich hier möglicherweise um eine künstlerische Assoziation mit dem griechischen Recht der Antike handeln.
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Die roten Portale der Metro-Station Rådhuset
Die Dekorationen und Skulpturen an den Wänden der Metro-Station Rådhuset wurden vom schwedischen Künstler Sigvard Olsson angefertigt. Für dieses Foto wartete ich mehrere U-Bahnen ab, um sie gleichzeitig zwischen den fahrenden Zügen in den beiden wie Portale wirkenden Zugängen ablichten zu können.
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Der Mensch in der rauen Metro-Station Rådhuset
Die Metro-Station Rådhuset ist einer der besten Orte, wenn du wie hier gezeigt visuell starke Fotos mit einer Person inmitten der rauen Welt unter Tage schießen willst. Die Station ist nämlich abgesehen von den Stoßzeiten unter der Woche relativ wenig frequentiert und du hast somit vor allem in den Verbindungsgängen zwischen den Bahnsteigen Ruhe, um dein Wunschmotiv ohne weitere Fahrgäste umsetzen zu können.
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4) Metro-Stationen in Stockholm: Kungsträdgården
Kungsträdgården ist optisch vielleicht eine kleine Herausforderung, aber es lohnt sich, hier etwas Zeit mit der Erkundung der Details zu verbringen. Die Station liegt unter dem königlichen Garten Kungsträdgården und wurde 1977 auf der blauen Linie eröffnet. Als Künstler fungierte Ulrik Samuelson, er kreierte eine Verbindung zur Geschichte. Vom ehemaligen Makalös-Palast, der an dieser Stelle 1653 erbaut und 1825 bei einem Brand zerstört wurde, integrierte er Fundstücke und teils rekonstruierte Objekte. Aber auch von heute noch bestehenden Palästen sind Elemente eingebaut. Diese kombinierte er mit pastellfarbenen Blumenmotiven, die an die königlichen Gärten erinnern. Kungsträdgården wirkte von allen Metro-Stationen in Stockholm, die ich mir ansah, am ehesten wie ein richtiges Museum unter Tage.

Die drei Farben in der Station Kungsträdgården
Kommst du mit der blauen Linie in der Station Kungsträdgården an, leiten dich die rot-weißen Streifen auf grünem Boden zum Ausgang. Die Farben symbolisieren die strengen Formen des französischen Barockgartens am Makalös-Palast, der sich früher an der Stelle des heutigen königlichen Parks an der Oberfläche befand.
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Erinnerungen an den Makalös-Palast in Kungsträdgården
Der Verbindungskorridor in der Metro-Station Kungsträdgården ist der Höhepunkt vor Ort. An der Decke sind historische Objekte der alten Paläste aufgemalt. An beiden Seiten in tiefergelegten Nischen sind Fragmente und Skulpturen aufgestellt, die den Eindruck einer archäologischen Grabungsstätte vermitteln. Der karierte Boden erinnert an die klassischen Muster im Makalös-Palast.
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Kungsträdgården und die seltene Spinne
Ein kurioses Detail ist, dass beim Bau der Metro-Station Kungsträdgården festgestellt wurde, dass hier die seltene Höhlenspinne Lessertia dentichelis lebt. Sie liebt offensichtlich das feuchte Klima, welches hier im Untergrund vorherrscht. Angst, in Berührung mit der Spinne zu kommen, musst du aber nicht haben – sie hält wohl ebenso gern Abstand vom Menschen wie umgekehrt.
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5) Metro-Stationen in Stockholm: Thorildsplan
Als Kind der 80er-Jahre freute mich die Gestaltung der Metro-Station Thorildsplan besonders. Die oberirdisch im Stockholmer Stadtteil Kristineberg gelegene und 1952 eröffnete Station für die grüne Linie ist mit Kacheln verziert, die Motive klassischer Computerspielhits zeigen. Das heutige Aussehen ist bereits die dritte Kunstgestaltung vor Ort: 1975 zierte ein Sonnenrelief des Künstlers Huck Hultgren die Station, ab 1998 dann Betonmalereien von Tobias Apelgren & Lou Åberg. Diese thematisierten die Werke des für die Station namensgebenden, schwedischen Schriftstellers Thomas Thorild. Seit 2008 schmückt das künstlerische Werk „Playtime“ von Lars Arrhenius die Wände. Du findest hier zahlreiche Figuren und Objekte aus Arcade-Spielen wie „Space Invaders“ oder „Pac-Man“.

Pac-Man heißt in Thorildsplan willkommen
Schnapp, schnapp, schnapp! Kaum steigst du in der Station Thorildsplan aus, lacht dir schon Pac-Man entgegen. Er ist eines von mehreren Motiven aus Computerspielklassikern der 1980er-Jahre.
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Kunst muss nicht immer schwer sein
Die Kunst in der Metro-Station Thorildsplan ist ganz anders als erwartet und unterscheidet sich deutlich von den anderen Stationen. Es zeigt gut, dass Kunst im Auge des Betrachters liegt und nicht immer „schwere Kost“ sein muss, sondern auch einfach wiedererkennbare Symbole wie Herzen, Hände, Wolken und andere einprägsame Objekte aus Spielen sein können. Ich fühlte mich hier sofort abgeholt und war gedanklich wieder in meiner Kindheit.
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Die Computerspielwelt in Thorildsplan
Warum mich die Station Thorildsplan auch derart faszinierte, ist die Ähnlichkeit zu den „Space Invaders“ des französischen Künstlers Invader. Seine kleinen Mosaike sind auf der ganzen Welt zu finden und zeigen ebenfalls Objekte aus der Ära der Arcade-Computerspiele. Du kannst sie sogar wie bei Pokémon „einfangen“ und Punkte sammeln. In meinem Artikel „Flash Invaders“: Sightseeing als Spiel habe ich dir alle Infos dazu zusammengestellt. Probier es unbedingt einmal aus!
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6) Metro-Stationen in Stockholm: Tensta
Der Stadtteil Tensta liegt im Nordwesten von Stockholm und ist ein gehöriges Stück von der Innenstadt entfernt. Obwohl für die zwischen 1966 und 1972 erbaute Vorstadt schon eine U-Bahn-Station eingeplant war, wurde sie dennoch erst 1975 im Zuge des Baus der blauen Linie fertiggestellt. In Tensta leben vorwiegend Bewohnerinnen und Bewohner mit Migrationshintergrund, weswegen die Kunst in der Metro-Station einen Bezug dazu herstellt. Die Gestaltung übernahm die Künstlerin Helga Henschen gemeinsam mit Arne Sedell und ihrem Bruder Lars. Die Fertigstellung dauerte über ein Jahr – das Ergebnis ist äußerst sehenswert. Die verschiedenen Dekorationen stehen unter dem Motto „Eine Rose für Einwanderer“ und zeigen Texte und Gedichte in mehreren Sprachen sowie Tier- und Blumenbilder.

Kunst als verbindendes Element in der Metro-Station Tensta
Die Wände der Metro-Station Tensta sind farbenfroh bemalt, in Nischen steht eine Gruppe Pinguine, rundherum stechen Symbole der Vielfalt ins Auge. An den Bahnsteigen sind Worte wie „Brüderlichkeit“ in mehreren Sprachen aufgemalt. Mit all dem soll ein Gefühl von Wärme, Offenheit und Gemeinschaft erzeugt werden.
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Das Mammut in der Metro-Station Tensta
Ein Mammut als verbindendes Element zwischen den Völkern? Ganz klar ist mir die Botschaft hinter diesem an eine prähistorische Höhlenmalerei erinnernden Kunstwerk zwar nicht, aber zum Ansehen ist es eine wahre Freude!
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Freundlicher Empfang in der Metro-Station Tensta
Symbole wie die Sonne wirken wie ein herzlicher Empfang für alle, die in der Metro-Station Tensta ankommen oder abreisen. Kunst ist auch dafür bekannt, eine positive Atmosphäre zu schaffen und kann das ideale Instrument sein, um Integration zu beschleunigen.
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7) Metro-Stationen in Stockholm: Solna Centrum
Aufgrund der Farbe ähnelt die Metro-Station Solna Centrum auf den ersten Blick der Station Rådhuset – doch schnell zeigen sich deutliche Unterschiede, vor allem in Bezug auf die politischen Aussagen vor Ort. Die unterirdische Station Solna Centrum wurde 1975 auf der blauen Linie eröffnet und ist an der oberen Seite der Wände in einem kräftigen, blutroten Farbton bemalt – Assoziationen mit der Hölle sind wohl beabsichtigt. Gegensätzlich dazu ist die Unterseite in einem harmonischen Grün gestrichen und erinnert an eine idyllische Waldlandschaft. Bei dieser Dekoration hätte es ursprünglich bleiben sollen, doch das war den beiden Künstlern Karl-Olov Björk und Anders Åberg zu wenig. Sie ergänzten zahlreiche Details, welche die Themen Umweltzerstörung und Landflucht darstellen.

Zwischen Idylle und Hölle in der Metro-Station Solna Centrum
In einem der Zwischengänge der Metro-Station Solna Centrum herrscht ein Kampf an den Wänden. Der blutroten Oberseite, die einen Waldbrand symbolisieren könnte, stellt sich ein bildhübscher Wald entgegen und sorgt so für ein visuelles Gegengewicht.
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Botschaften gegen Umweltzerstörung und Landflucht
Begibst du dich in der Metro-Station Solna Centrum dagegen auf einen der Bahnsteige, siehst du sofort die politischen Botschaften. In den 1970er-Jahren wurden in Schweden die Themen Abholzung, das Dörfersterben und Umweltverschmutzung stark diskutiert ‒ die Künstler machten es an den Wänden sichtbar. Traurig ist, dass sich auch in der heutigen Zeit eigentlich nicht viel geändert hat und die Botschaften aktueller denn je sind.
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Die Apokalypse in der Metro-Station Solna Centrum
Eine Auffälligkeit ist einer der Aufgänge, wo die Unterseite der Wände nicht grün, sondern schwarz gestrichen ist. Ausgehend von den restlichen politischen Botschaften in der Metro-Station Solna Centrum hier meine persönliche Interpretation: vielleicht steht das Schwarz als Symbol für eine Ölpest, eine für Menschen unbewohnbare Gegend oder verbrannte Erde eines Waldes. Was meinst du?
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8) Metro-Stationen in Stockholm: Universitetet
Die Station Universitetet ist Teil der Roten U-Bahn-Linie und wurde 1975 eröffnet. Der Standort liegt nahe der Universität Stockholm und dem Naturhistorischen Reichsmuseum. Die Ausschmückung der Station erfolgte erst 1998 durch die belgische Künstlerin Françoise Schein, die sich thematisch vor allem mit den Menschenrechten auseinandersetzt. An den Bahnsteigen finden sich Wandgestaltungen mit Zitaten und Symbolen. Als zweites Thema stellt sie in der Station Universitetet die Reisen des schwedischen Naturforschers Carl von Linné nach. Der Biologe lebte im 18. Jahrhundert, unternahm zahlreiche Expeditionen und beschrieb danach alle bekannten Mineralien, Tiere und Pflanzen. Françoise Schein bediente sich bei ihren Arbeiten übrigens der Fliesenkunst und fertigte die Werke auf portugiesischen Azulejos an.

Menschenrechtscharta als moderne Kunst
Auf einer Bahnsteigseite ist die Menschenrechtscharta der UNO in schwedischer Sprache zu sehen. Jede Fliese zeigt dabei einen Buchstaben und da wir hier ja bei der Universität Stockholm sind, muss natürlich der Fahrgast geistig herausgefordert werden. 😉 Zwischen den Worten sind keine Leerzeichen und die schwedischen Sonderzeichen wurden durch reguläre Buchstaben ersetzt. Kunstwerke in einem ähnlichen Stil sind mir auch schon in Paris in den Métro-Stationen Concorde und Assemblée Nationale aufgefallen.
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Portugiesische Fliesenkunst in der Metro-Station Universitetet
Zwölf große Kachelwände sind in der Metro-Station Universitetet angebracht und zeigen die Reisen des schwedischen Naturwissenschaftlers Carl von Linné. Die einzelnen Fliesen wurden in Lissabon auf Azulejos angefertigt und dann in Stockholm zusammengesetzt.
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Notausgänge in der Metro-Station Universitetet
Das auffälligste Merkmal in der Metro-Station Universitetet sind interessanterweise nicht die oben beschriebenen Kunstobjekte, sondern die Notausgänge. Warum sie in dieser visuell herausschreienden Form gestaltet sind und ob sie einen Zusammenhang mit den anderen Themen der Station bilden, konnte ich nicht herausfinden. Jedenfalls sind sie ein großartiges Fotomotiv und erfüllen wohl im Notfall garantiert ihren Zweck. 😉
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9) Metro-Stationen in Stockholm: Tekniska högskolan
Meine Nummer neun der schönsten Metro-Stationen in Stockholm ist erneut in der Nähe einer wichtigen Bildungseinrichtung zu finden. Tekniska högskolan wurde 1973 auf der roten Linie eröffnet und ist die Station der Königlichen Technischen Hochschule. Der schwedische Bühnenbildner und Maler Lennart Mörk gestaltete die Flächen im Zeichen von Naturgesetzen und Technik. Durch die blau-weiße Farbgebung besteht optisch eine leichte Ähnlichkeit zur Metro-Station T-Centralen (siehe Punkt 1). Fünf große platonische Körper symbolisieren die klassischen Elemente Erde, Feuer, Wasser, Luft und Äther – ergänzt werden sie durch technische Motive wie Newtons Apfel oder Ikarus’ Flügel. Mir gefiel in der Station vor allem das Gefühl von Futurismus, welches das Warten auf die U-Bahn überbrückt.

Die fünf Elemente in der Metro-Station Tekniska högskolan
In der Metro-Station Tekniska högskolan hängen an fünf Positionen große Polyeder von der Decke, die Platons fünf Körper Feuer, Wasser, Luft, Erde und Äther darstellen.
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Wissenschaft trifft Kunst in der Metro-Station Tekniska högskolan
An den Wänden der Metro-Station Tekniska högskolan sind weitere Abbildungen von wissenschaftlichen Entdeckungen und technologischen Errungenschaften angebracht.
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Geometrie überall zu finden
Geometrische Figuren sind in der Metro-Station Tekniska högskolan allgegenwärtig. Ich zeige dir hier im Artikel mit drei Bildern nur einen kleinen Ausschnitt, aber vor Ort wirst du staunen, wie viele Objekte es in den Durchgängen und Bahnsteigen noch zu sehen gibt!
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10) Metro-Stationen in Stockholm: Hallonbergen
Ein kompletter Gegensatz zu den technisch wirkenden Kunstwerken der vorangegangenen Station ist Hallonbergen. Die Haltestelle gehört zur blauen Linie und wurde 1975 eröffnet. Ungewohnt ist sie sowohl von der hellen, weißen Farbe – zuvor habe ich dir mit einer Ausnahme nur dunkel wirkende Stationen gezeigt. Aber vor allem die Art der Kunst ist ungewöhnlich: die Wände sind mit kindlich wirkenden Zeichnungen und Malereien versehen, die direkt aus einem Schulheft stammen könnten. Die Gestaltung der Station Hallonbergen – was übrigens übersetzt „Himbeerberge“ heißt – stammt von den schwedischen Künstlerinnen Elis Eriksson und Gunnel Wåhlstrand. Die scheinbar naive Kunst soll ein starker Kontrast zur Härte des rohen Betons und Felsen sein, der das Stationsgebäude formt.

Kindliche Fantasie in der Metro-Station Hallonbergen
Die Station Hallonbergen faszinierte mich wirklich. Einerseits erwartete ich solch eine Art der Verzierung in einer U-Bahn nicht, andererseits fühlte ich mich irgendwie sofort in die eigene Kindheit zurückversetzt. Schade, dass hier keine Stifte bereitgestellt sind – ich hätte sofort meine eigenen Figuren an die Wand malen können. 😉
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Abenteuerwelt an der Wand der Metro-Station Hallonbergen
So vergeht die Wartezeit auf den nächsten Zug wie im Flug: an der Wand regen kindlich wirkende Zeichnungen von Piraten, Prinzessinnen, Zauberern und weiteren Figuren die eigene Fantasie und Abenteuerlust an. Diese Atmosphäre der Leichtigkeit ist ein wunderbarer Gegenpol zu den anderen Stationen!
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Moderne Kunst in den „Himbeerbergen“
Wenn du bedenkst, dass die Metro-Station Hallonbergen übersetzt „Himbeerberge“ heißt, passt die Gestaltung doch perfekt, oder was meinst du? Ich fuhr hier jedenfalls mit einem breiten Lächeln wieder zurück in die Innenstadt von Stockholm. 🙂
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FAZIT
Viele Städte haben interessant gestaltete U-Bahn-Stationen, aber abgesehen von Stockholm ist mir noch keine Destination mit einer derartigen Dichte an kunstvoll verzierten Metro-Stationen untergekommen. Fast alle Haltestellen sind mit Kunstwerken in verschiedenster Art und Weise ausgeschmückt – manche in einfacher Form, manche in spektakulärer Art und Weise. Mit meinem Artikel konnte ich dir hoffentlich Lust machen, die Metro von Stockholm nicht nur als Fortbewegungsmittel wahrzunehmen, sondern als das, was sie nicht nur in der Theorie ist: eine der längsten Kunstgalerien der Welt. Schreib mir gerne einen Kommentar, welche der Metro-Stationen in Stockholm dir am besten gefällt – oder kennst du sogar noch schönere?













Hi! Ich hatte keine Ahnung, dass es diese tollen U-Bahn Stationen in Stockholm gibt. Vielen Dank für diesen Bericht – der wird gespeichert. Die Stockholm Städtereise erfolgt dann also klar per Bahn! Liebe Grüße Jenni
Hallo
Stockholm hat soviel zu bieten. Euer Bericht zeigt dies deutlich. Für uns ist die schwedische Hauptstadt eine der spannendes als Familie.
Mike
Eine tolle Übersicht! Ich fand die kreativen U-Bahn-Stationen in Stockholm auch richtig toll. Mein Highlight war der Regenbogen in der Station Stadion.
Danke Britta! Ja der Regenbogen ist auch mein Favorit 🙂
Viele Grüße
Christian