Das Stift Admont zählt mit seiner weltgrößten Klosterbibliothek zu den beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten in Österreich. Ein Tagesausflug ist dabei ein Erlebnis für alle Sinne: Das Auge erfreut sich an unzähligen Kunstschätzen, das Gefühl beim Anblick des Bibliotheksaals ist unbeschreiblich, der Geruch von regionalen Köstlichkeiten aus dem Stiftskeller betörend und das Geräusch der sieben Glocken der Stiftskirche einprägsam. In diesem Artikel führe ich dich durch die zahlreichen Bereiche des Stift Admont und zeige dir, was du dort alles erleben kannst.
DIE HÖHEPUNKTE AUS DEM STIFT ADMONT IN DIESEM ARTIKEL
Ein persönlicher Erfahrungsbericht über einen lohnenswerten Tagesausflug in das Stift Admont
Ein kurzes Eintauchen in die bewegende, über 950-jährige Geschichte des Stift Admont in der Steiermark
Die Klosterbibliothek mit ihrem lichtdurchfluteten Büchersaal als absolutes Highlight im Stift Admont
Vier Museen mit außergewöhnlichen Kunstwerken, naturhistorischen Objekten und gotischen Schätzen
Tipps zur Anreise mit Auto oder Zug, viele Fotos aus dem Stift Admont und ein Restauranttipp
Dieser Artikel wurde zuletzt am 29. Jänner 2024 aktualisiert.
STIFT ADMONT
FAKTEN
Reisezeit: Juli (Tagesausflug von Hohentauern aus)
Anreise per Auto aus Wien: über die A2, S6 und A9 bis Dietmannsdorf, dann weiter nach Admont (ca. 2:45 h)
Anreise per Zug aus Wien: Detailbeschreibung siehe Text weiter unten
Adresse: Kirchplatz 1, 8911 Admont
Öffnungszeiten und Eintrittspreise: siehe offizielle Webseite
Unsere Unterkunft: Chalet Sternwarte* (Feriendorf Hohentauem 23, 8785 Hohentauern): Rund 30 Minuten von Admont entfernt, sehr schönes zweistöckiges Selbstversorger-Holzchalet, Parkplatz an der Bundesstraße, Chalet selbst in ruhiger Lage, Schlafmöglichkeit für bis zu acht Personen, zwei WC/Badezimmer, voll ausgestattete Küche, toller Wintergarten, Brettspiele und viele Filme auf DVD vorhanden, kein WLAN aber guter Mobilempfang. Weiterempfehlung? JA!
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Das Stift Admont als Tagesziel
An Stiften und Klöstern ist Österreich wahrlich reich. Die jahrhundertealten Bauwerke sind nicht nur für Gläubige ein wichtiger Ort, sondern auch aus touristischer Sicht ein spannendes Umfeld. Architekturbegeisterte kommen auf ihre Rechnung, Ruhesuchende und an Geschichte interessierte Personen ebenso – nicht zu vergessen die köstliche regionale Küche, welche oft geboten wird. Meine Freundin und ich nutzten deshalb einen Wanderurlaub in Hohentauern dazu, mit unserem Mietwagen das nahegelegene Stift Admont anzusteuern und zu besichtigen. Die Klosterbibliothek stand schon Jahre auf meiner Liste an Orten, die ich unbedingt einmal mit eigenen Augen sehen will. Doch das Stift Admont bietet noch viel mehr, beispielsweise gleich vier Museen, die überwältigende Stiftskirche und grandiose Ausblicke in Richtung Nationalpark Gesäuse.
Die Geschichte des Stift Admont
Wie du dir vorstellen kannst, ist die Vergangenheit des Stift Admont von unzähligen Ereignissen geprägt. Ich gebe dir deshalb in meinem Artikel nur einen oberflächlichen Abriss der Geschichte, da die offizielle Webseite die historischen Abläufe ohnehin sehr schön darstellt und mit Dutzenden Abbildungen greifbar macht. Das Stift Admont (der volle Name lautet Benediktinerabtei St. Blasius zu Admont) wurde 1074 von Erzbischof Gebhard von Salzburg gegründet – 2024 feiert man also das 950-jährige Jubiläum. Es ist das älteste noch bestehende Kloster in der Steiermark und war von Anbeginn nicht zur ein religiöser Ort, sondern auch Zentrum von Kunst und Wissenschaft. Im 17. Jahrhundert erfolgte eine Umgestaltung der Anlage im Barockstil, außerdem entstand zwischen 1774 und 1776 die Klosterbibliothek.
Der Brand von 1865 im Stift Admont
Das Jahr 1865 brachte eine große Katastrophe nach Admont: ein verheerender Brand zerstörte fast das gesamte Stift. Die Klosterbibliothek blieb, wie durch ein Wunder, glücklicherweise von den Flammen verschont. Der Wiederaufbau der Stiftskirche erfolgte im Stil der Neugotik – eine Premiere in Österreich. Die vernichtete Naturaliensammlung baute Pater Gabriel Strobl ab 1866 wieder komplett neu auf und schuf so das Naturhistorische Museum – mehr über diesen Bereich des Stiftes weiter unten im Text. Während der NS-Zeit im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmte die Gestapo den Besitz des Stifts und hob das Kloster auf. Zahlreiche Präparate und Kunstschätze sind bis heute noch nicht nach Admont zurückgekehrt.
Leben und Wirken im Stift Admont
„Ora et labora – bete und arbeite!“ Die bekannte Ordensregel stammt vom hl. Benedikt von Nursia, der sie 529 in Montecassino in Italien verfasste. Die wichtigste Aufgabe der Mönche ist die Verherrlichung von Gott, was mehrmals pro Tag mittels Gebet und Messe passiert. Abgesehen davon haben sich die Mönche dem Dienst am Menschen verschrieben. Dazu zählt etwa die Betreuung von 27 Pfarren sowie der Betrieb des Stiftsgymnasiums und des Seniorenpflegeheims in Frauenberg. Auch aus wirtschaftlicher Sicht spielt das Kloster eine große Rolle als Arbeitgeber in der Region, über 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden vom Stift Admont in unterschiedlichen Bereichen beschäftigt.
Anreise zum Stift Admont mit Zug oder Bus
Das Stift Admont liegt am Eingang zum Nationalpark Gesäuse und es bietet sich an, die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu gestalten. Die gute Nachricht: von Wien aus ist es möglich, mit dem Zug direkt nach Admont zu fahren – mit dem Auto benötigst du dieselbe Zeit. Die schlechte Nachricht: die Verbindung besteht nur am Wochenende und an Feiertagen. Seit 2009 ist der Personenverkehr nach Admont mit dem Zug unter der Woche eingestellt, es fahren nur Busse. Ein Tagesausflug am Samstag oder Sonntag lässt sich aber sehr gut realisieren. Vom Wiener Westbahnhof startet frühmorgens gegen 7.00 Uhr ein Direktzug nach Admont, der gegen 17.00 Uhr wieder retour fährt – also genügend Zeit, um alles im Stift Admont zu erkunden. Eine Anreise unter der Woche ist dagegen nur mit einer Kombination aus Zug und Bus möglich, was wenig attraktiv erscheint. Sieh dir am besten die Fahrplanauskunft an, um deine beste Route zu finden.
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Der Besuch im Stift Admont
Das Stift Admont ist für die Öffentlichkeit von Mitte März bis Mitte Dezember zugänglich – Details und Eintrittspreise findest du auf der offiziellen Webseite. Für eine Besichtigung rate ich dir, mehrere Stunden oder besser einen ganzen Tag einzuplanen. Selbst wenn du nur relativ oberflächlich durch die Ausstellungsbereiche gehst, bekommst du wirklich viel zu sehen. Abseits der Bibliothek und der Museen lohnt sich ein Spaziergang durch die sehenswerten Gartenanlagen. Ein besonders schönes Fotomotiv bietet sich dir dabei am Löschteich, wo sich der Gebäudekomplex wunderschön inmitten von Seerosen spiegelt. Auf der Ostseite des Museumstrakts lässt die „Panoramastiege“ einen großartigen Blick auf den Kräutergarten, auf die umliegende Gebirgskette Haller Mauern und den Eingang des Nationalparks Gesäuse zu. Sehr empfehlenswert ist das hauseigene Restaurant Stiftskeller, in dem meine Freundin und ich einen frischen und vorzüglichen Schweinsbraten genossen.
Die Klosterbibliothek im Stift Admont
Die Klosterbibliothek ist das visuelle Aushängeschild des Stift Admont und für Besucherinnen sowie Besucher ein echtes Anziehungsobjekt. Der Bibliothekstrakt wurde von Josef Hueber geplant und 1776 fertiggestellt. Die Architektur ist absolut beeindruckend: 70 Meter lang, 14 Meter breit, 12 Meter hoch, feinster Barock und schon kurz nach der Eröffnung wurde die weltgrößte Klosterbibliothek als „achtes Weltwunder“ bezeichnet. Wenn du den Büchersaal betrittst, wird dir sicherlich sofort die enorme Helligkeit im Raum auffallen. Hueber gestaltete die Bibliothek nach den Ideen der Aufklärung: „Wie den Verstand soll auch den Raum Licht erfüllen.“ 48 sichtbare und 12 verborgene Fenster sowie weiße Bücherschränke mit goldener Verzierung sorgen dafür, dass keine künstliche Lichtquelle vonnöten ist.
Barock mit unzähligen Details
In der Bibliothek lagern 70.000 von insgesamt 200.000 im Stift befindlichen Büchern, Inschriften und Inkunabeln (bis zum Jahr 1500 gedruckte Exemplare). Besonders ins Auge stechen die sieben Kuppeln mit detailreich ausgeschmückten Fresken von Bartolomeo Altomonte. Sie stellen die verschiedenen Stufen der menschlichen Erkenntnis bis zur göttlichen Offenbarung in der großen Mittelkuppel dar. Ebenso atemberaubend sind die Skulpturen von Bildhauer Josef Thaddäus Stammel. Die bekannteste Figurengruppe in der Klosterbibliothek Admont nennt sich „Die letzten vier Dinge“ und zeigt den Tod, die Auferstehung, die Hölle und den Himmel. Es empfiehlt sich übrigens, gegen einen kleinen Aufpreis an einer Führung teilzunehmen, während der du zahlreiche faszinierende Details erfährst. So wurden uns etwa die „geheimen Türen“ in den Bücherschränken gezeigt, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind und hinter die Bibliothek führen.
Die Stiftskirche im Stift Admont
Die ursprüngliche Stifts- und Pfarrkirche Admont ist dem heiligen Blasius geweiht und fiel 1865 dem großen Brand im Kloster fast komplett zum Opfer. Der Wiederaufbau stellt eine Besonderheit dar: erstmals wurde in Österreich eine Kirche im neugotischen Stil errichtet, wobei erhalten gebliebene romanische und gotische Bauelemente integriert wurden. Als Architekt fungierte Wilhelm Bücher aus Graz, bereits 1869 konnte die neue Stiftskirche eingeweiht werden. Das Bauwerk ist durch seine 73 und 74 Meter hohen Türme schon von Weitem zu sehen und gilt als Wahrzeichen des Ennstales. Als Vorbild diente übrigens unter anderem der Regensburger Dom. In den Türmen der Kirche sind insgesamt sieben Glocken der Gießerei St. Florian untergebracht. Der Rundgang durch das Innere blieb meiner Freundin und mir sehr in Erinnerung – die Kirche strahlt durch ihre Architektur eine angenehme Ruhe aus und lädt zum Innehalten ein.
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Die vier Museen im Stift Admont
Als ob du mit der Besichtigung der Klosterbibliothek und der Stiftskirche nicht schon genug zu sehen hättest, bietet das Stift Admont noch vier Museen, um deinen Ausflugstag mit interessanten Inhalten zu füllen. Am besten gefiel meiner Freundin und mir das Naturhistorische Museum, dessen Vorgänger sich „Naturalien-Cabinet“ nannte und 1865 beim Großbrand zerstört wurde. Nach dem Unglück erhielt der damals erst 20-jährige Pater Gabriel Strobl den Auftrag, ein neues Naturhistorisches Museum aufzubauen. Über einen Zeitraum von über 40 Jahren stellte er unter anderem eine unglaubliche Sammlung an Insekten sowie Fliegen zusammen, die du heute bestaunen kannst. Außerdem enthält das Museum Exponate aus der Tierwelt und Objekte von Mineralien sowie Gesteinen, die das Feuer von 1865 unbeschadet überstanden haben.
Zwischen alter und neuer Kunst
Das Kunsthistorische Museum entstand erst relativ spät im Jahr 1959 und zeigt eine große Sammlung an Kunstwerken von der Romanik bis zum Rokoko. Zahlreiche Gemälde, Textilien, Skulpturen und Objekte aus der kirchlichen Schatzkammer zeugen vom damaligen Schaffen und Leben. Im Gotik Museum widmen sich jährlich wechselnde Sonderausstellungen bestimmten Themengebieten. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs gab es etwa facettenreiche Exponate über die Habsburger Persönlichkeiten Friedrich III. und dessen Sohn Maximilian I. zu sehen. Ebenfalls unterschiedliche Ausstellungen findest du im Museum für Gegenwartskunst. Dort lädt das Stift Admont regelmäßig Künstlerinnen und Künstler ein, in einem wechselseitigen Impulsdialog moderne Kunstwerke und Fotografien sowie Fotoserien zu schaffen.
FAZIT
Ein Ausflug zum Stift Admont in der Steiermark ist mehr als empfehlenswert! Die weltgrößte Klosterbibliothek wird dich mit ihrem sagenhaft schönen Büchersaal ebenso zum Staunen bringen wie das Innenleben der beeindruckenden Stiftskirche. Im Stift laden mit dem Naturhistorischen sowie Kunsthistorischen Museum, dem Gotik Museum und dem Museum für Gegenwartskunst gleich vier Ausstellungsbereiche ein, in die religiöse Welt der Vergangenheit und Gegenwart einzutauchen. Nimm für für einen Besuch im Stift Admont auf jeden Fall einen ganzen Tag Zeit, denn zu sehen gibt es wirklich viel. Die Einkehr im Restaurant Stiftskeller ist dank regionaler Köstlichkeiten ebenso empfehlenswert. Schreib mir gerne einen Kommentar, ob dich das Stift Admont ebenso fasziniert!
Wow, sieht echt sehr beeindruckend aus! Wieder mal tolle Fotos!
Gruß aus Köln
Danke Simon!
Viele Grüße
Christian
Lieber Christian,
wundervolle Fotos vor allem von der Bibliothek und deine Unterkunft sieht ja echt total gemütlich aus, die haben wir uns direkt mal abgespeichert 🙂
Viele Grüße
Freut mich sehr Julia und Basti, danke euch!
Viele Grüße
Christian
Hallo Christian,
der Bibliothekssaal ist ja wirklich eine Wucht! Danke für das Vorstellen dieses Stifts, habe ich noch nie etwas von gehört. Du hast wunderschöne, einladende Fotos gemacht. Besonders die Spiegelung mit den Seerosen mag ich! Da muss ich wohl mal hin bei Gelegenheit 😉
Liebe Grüße
Sandra
Ganz lieben Dank Sandra!
Viele Grüße
Christian
Hallo Christian,
da hast du vom Stift Admont schon mehr gesehen als ich, obwohl ich schon unzählige Male in Admont war, weil die Eltern meines Freundes dort wohnen.
Ich habe neulich den Fotografen getroffen, der dafür verantwortlich sein soll, dass Oprah Winfrey mal ein Foto der Stiftsbibliothek auf Social Media geteilt hat und den Ort dadurch etwas berühmter gemacht hat. 🙂
LG, Janine
Haha, so geht es glaub ich jedem mit den Orten, die man oft besucht. 😉 Danke für deinen Kommentar und die nette Anekdote mit dem Fotografen!
Viele Grüße
Christian
Ich war ja schon in vielen Bibliotheken, aber in Admont noch nie. Ich habe auch gar nicht gewusst, dass es da so viele andere Museen gibt in dem Kloster. Wie hast Du das geschafft, dass da keine anderen Leute drauf sind auf den Bildern? Ich dachte immer, die Bibliothek ist heillos überfüllt…
Na dann wird es ja höchste Zeit Gudrun! 🙂
Wie immer an stark frequentierten Orten gilt: früh kommen und trotzdem viel Geduld mitbringen. Ich habe in zeitlichem Abstand mehrere Fotos hintereinander gemacht und diese dann in Photoshop übereinandergelegt, um die noch vereinzelt auftretenden Personen mühelos herausretuschieren zu können.
Viele Grüße
Christian
Hallo Christian,
Eine technische Frage eher: durftest Du ein Stativ verwenden oder sind alle Deine phantastischen Fotos aus der Hand?
LG Gerhard
Hallo Gerhard,
die Fotos sind aus der Hand geschossen. Der Einsatz eines Stativs ist bei den Besuchermengen unmöglich.
Viele Grüße
Christian