Wenn Architektur aus dem vorigen Jahrhundert auch heute noch intensiv in Nutzung steht, dann kann man wohl von gelungener Arbeit sprechen. Die Rede ist von der ehemaligen Stadtbahn (heute U-Bahn und S-Bahn), deren Stationen von Österreichs berühmtestem Architekten Otto Wagner entworfen wurden. Die Stationsgebäude sind sowohl für Touristen wie auch für Einheimische ein stetiger Blickfang bei der Fahrt durch Wien. In diesem Artikel zeige ich euch die schönsten Bilder von den Stationen Otto Wagners!
DIE HÖHEPUNKTE VON OTTO WAGNER IN DIESEM ARTIKEL
Infos und weiterführende Links zum Leben und Schaffen von Architekt Otto Wagner in Wien
Die Wiener Stadtbahn und der Großauftrag für Otto Wagner, vier Linien zu planen und umzusetzen
Details zur Architektur mit vielen kleinen Details, die den Stationen das bekannte Flair einhauchen
Hinweise zum „falschen“ Otto-Wagner-Grün, das seit Ende des 2. Weltkriegs alle Stationen ziert
Viele Fotos der 20 noch aktiven Stationen der ehemaligen Stadtbahn von Otto Wagner in Wien
Dieser Artikel wurde zuletzt am 13. Juli 2023 aktualisiert.
DIE WIENER STADTBAHN VON OTTO WAGNER
FAKTEN
Eröffnung: 1894-1901
Architekt: Otto Wagner
Adresse: diverse Stationsgebäude entlang des Gürtels, des Wientals, des Donaukanals und der Vororte-Linie
Erreichbarkeit: mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln Wiens
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TIPP: Artikelserie „Wiener Highlights“
Mit der Artikelserie „Wiener Highlights“ stelle ich dir die schönsten Orte sowie Gebäude meiner Heimatstadt Wien von innen und außen im Detail vor. Hier kannst du dir die bisher erschienenen Beiträge ansehen:
DAS PARLAMENT (nach der Sanierung 2023)
Wien und Wagner – eine echte Liebe
Wenn ihr in den letzten Jahren in Wien zu Gast wart, dann habt ihr höchstwahrscheinlich auch mit der U-Bahn oder S-Bahn die Stadt erkundet. Die Strecken der alten Stadtbahn sind bis heute in Betrieb und die Chance ist groß, dass ihr in einer Station von Otto Wagner gestanden seid – ob bewusst oder unbewusst. Das Design der über 120 Jahre alten Stationsgebäude unterscheidet sich natürlich stark von den Neubauten seit den 1980er-Jahren und erinnert daran, wie es im vorigen Jahrhundert in Wien aussah.
Otto Wagner, der Ausnahmearchitekt
Otto Wagner gilt als wichtigster Architekt Österreichs, der auch weit über die Grenzen hinaus bis heute großes Ansehen genießt. Seine Bauwerke aus der Zeit der Wende des 19. und 20. Jahrhunderts prägen das Stadtbild von Wien auch in der Gegenwart. Tagtäglich gehe ich an seinen architektonischen Schätzen vorbei und erfreue mich jedes Mal an den zahlreichen Details, mit denen Wagner bauliche Akzente setzte. Wenn ihr mehr über das Leben und die Werke von Otto Wagner wissen wollt, dann seht euch meine beiden ausführlichen Artikel Otto Wagner in Wien: Erbe eines Visionärs und Otto Wagner in Wien: Die unbekannten Schätze an.
Otto Wagner und der Auftrag für die Stadtbahn
Ende des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadt Wien durch die Eingemeindung der Vororte enorm an – eine Lösung in Form einer Generalregulierung musste her. Am 18. Juli 1892 genehmigte der Reichsrat den Bau einer Stadtbahn und Otto Wagner bekam diesen gigantischen Auftrag zugewiesen. Damit konnte er sein gesamtheitliches Denken für die Städteplanung endlich in die Tat umsetzen. Der Architekt plante folgende vier Hauptrouten: die Vororte-Linie (Hütteldorf – Heiligenstadt), die Wiental-Linie (Hütteldorf – Hauptzollamt), die Donaukanal-Linie (Hauptzollamt – Heiligenstadt) und die Gürtel-Linie (Heiligenstadt – Meidling-Hauptstraße).
Die Architektur der Stationen
Für den Bau der Stadtbahnstationen gab es vom Reichsrat eine klare Vorgabe: gefragt war ein einheitlicher Stil mit Hang zur Ästhetik, da viele Stationen oberirdisch errichtet werden sollten. Während Wagner für die Aufnahmegebäude der Vororte-Linie noch jeweils einen individuellen Entwurf anfertigte, plante er für die anderen Linien je einen Prototypen für Hoch- und Tiefstationen. Je näher sich die Stationen an der Innenstadt befanden, desto üppiger wurden die Fassaden mit Details geschmückt. Den Höhepunkt bildeten die beiden Jugendstilpavillons am Karlsplatz, die ihr heute noch besichtigen könnt.
Durchdachte Innenarchitektur
Obwohl ich die Stationen Otto Wagners schon Jahrzehnte in- und auswendig kenne, sehe ich mich auch heute noch jedes Mal gespannt nach neuen Details um. Typisch sind beispielsweise das gekachelte Fliesenmuster am Boden, die Jugendstil-Verzierungen, die stilisierten Buchstaben, Handläufe aus Holz, die schräge Bahnsteigüberdachung mit den schmalen Säulen, breite Stufen mit bequemer Höhe, das Sonnenblumenmuster auf den Geländern, die Ziegelviadukte am Gürtel … die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.
Das „falsche“ Otto-Wagner-Grün
Alle Stationen der ehemaligen Stadtbahn von Otto Wagner bestechen durch die durchgängige Verwendung der Farbe Resedagrün. Doch erst vor wenigen Jahren kam bei neueren Untersuchungen heraus, dass diese Farbe erst nach dem Zweiten Weltkrieg aufgetragen wurde. Davor waren die Teile hellbeige lackiert. Dennoch spricht man heute einfach vom Otto-Wagner-Grün, obwohl der Architekt diese Farbe nie verwendet hatte. Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, empfehle ich euch den Bericht vom Bundesdenkmalamt.
Schicksalsjahre nach dem Krieg
Nach dem Tod Otto Wagners 1918 sah es für die Stationen düster aus: der Denkmalschutz wurde 1934 großteils aufgehoben, viele Gebäude verfielen oder mussten zweckmäßigen Neubauten weichen. Der Initiative „Rettet Otto Wagner“ aus den späten 60er-Jahren verdanken wir es heute, dass zumindest noch 20 Stationsgebäude komplett (Stadtpark und Schönbrunn) oder zumindest teilweise in ihrem Originalzustand zu bewundern sind. Nachfolgend zeige ich euch nun meine persönlichen Highlights von diesen architektonischen Meisterwerken.
DIE SCHÖNSTEN FOTOS DER STADTBAHN VON OTTO WAGNER
FAZIT
Dass ich in meiner Blog-Serie „Wiener Highlights“ die Stationen der ehemaligen Stadtbahn von Otto Wagner näher beleuchte, war schon lange überfällig. Der Architekt setzte vor über 120 Jahren städtebauliche Akzente, die Wien bis in die Gegenwart prägen und zu so einer lebenswerten Stadt machen. Es ist für mich täglich ein Genuss, mit der U-Bahn- oder S-Bahn zu fahren und mich in die Zeiten der alten Stadtbahn zurückzudenken. Wie habt ihr die Otto-Wagner-Stationen bei eurem Besuch in Wien erlebt? Lasst es mich in einem Kommentar wissen! 🙂
Quellenverzeichnis:
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Stadtbahn
https://www.flaneurin.at/otto-wagner-und-die-wiener-stadtbahn/
https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Stadtbahn
https://bda.gv.at/forschung/otto-wagner-gruen/
[…] DAS PARLAMENT, DAS RATHAUS, DIE STAATSOPER, DAS BURGTHEATER, DAS AMALIENBAD, DAS JÖRGERBAD, DER ZENTRALFRIEDHOF, OTTO WAGNERS STADTBAHN […]
[…] DAS PARLAMENT, DAS RATHAUS, DIE STAATSOPER, DAS BURGTHEATER, DAS AMALIENBAD, DAS JÖRGERBAD, DER ZENTRALFRIEDHOF, OTTO WAGNERS STADTBAHN […]
[…] bekanntester Architekt, Otto Wagner. Er plante Ende des 19. Jahrhunderts die Stationen der ehemaligen Stadtbahn (heute U-Bahn) und Vorortelinie (heute S-Bahn), von denen zum Glück noch zwanzig komplett oder […]
[…] In diesem Blogbeitrag stelle ich euch die Werke Otto Wagners aus seiner frühen Schaffensphase vor – aber auch Gebäude des Architekten, an denen man normalerweise ohne große Aufmerksamkeit vorbeigeht. Für die bekanntesten Bauwerke wie etwa die Postsparkasse, die Kirche am Steinhof, die Stadtbahnstationen und viele mehr seht ihr euch bitte zwei andere Artikel von mir an. Dort gehe ich auch detaillierter auf den Werdegang von Wagner ein. Die Beiträge könnt ihr hier aufrufen: Otto Wagners Wien – Erbe eines Visionärs und Wiener Highlights: Otto Wagners Stadtbahn […]
[…] Für alle Spurensucher unter euch: heute sind noch 20 Stationen entweder komplett (Stadtpark und Schönbrunn) oder teilweise erhalten, die Bauten werden für die U-Bahn und S-Bahn genutzt. Dass nicht ein Großteil der Stationsgebäude abgetragen bzw. durch neue ersetzt wurde, verdanken wir der Initiative „Rettet Otto Wagner“ aus den späten 60er-Jahren. Diese hat auch die im nächsten Punkt besprochenen Jugendstil-Pavillons am Karlsplatz gerettet. Mehr zu den Stationen von Otto Wagner findet ihr übrigens in meine Artikel Wiener Highlights: Otto Wagners Stadtbahn […]
[…] of land between two traffic arteries straddling a heritage transit line; to the north sat one of Wagner’s exquisite Jugendstil Stadtbahn stations while the southern was bounded by Urban-Loritz-Platz, a busy tramway interchange over which a […]
[…] OTTO WAGNERS STADTBAHN […]
[…] OTTO WAGNERS STADTBAHN […]
Hallo Herr Öser,
haben Sie vielen Dank für Ihren wunderbaren Beitrag zu Otto Wagners Verkehrsbauten. Gedruckte Literatur darüber ist hier bei uns kaum erhältlich. Deshalb freut mich Ihr Artikel umso mehr.
Noch hatte ich nicht die Gelegenheit Wien zu besuchen. Die Betonung liegt bei „noch“! Ihre Beschreibungen haben mich sehr neugierig gemacht.
Beste Grüße aus Hamburg
Herzlichen Dank Wolfgang, das freut mich sehr!
Viele Grüße
Christian