Lange vorbei sind die Zeiten, als man sich noch ausschließlich im Reisebüro einen Trip in eine andere Stadt planen ließ. Heute kann jeder zuhause am Computer nach seinen individuellen Träumen selbst eine Städtereise zusammenstellen, sodass jeder noch so kleine Wunsch erfüllt wird. Ich bekomme häufig die Frage, mit welchen Tools sowie welchen Webseiten ich Citytrips plane und wie ich mich vor Ort orientiere. In diesem Blogartikel stelle ich dir deshalb meine exakte Herangehensweise vor – mit vielen konkreten Beispielen!
Dieser Artikel wurde zuletzt am 28. Juli 2020 aktualisiert.
Selbst ist die Planung einer Städtereise
Es war das Jahr 2001, als ich mit meiner damaligen Freundin zum ersten Mal eine gemeinsame Reise in eine andere Stadt unternehmen wollte. Mangels Erfahrung und noch lange vor dem großen Boom der Buchungsportale im Internet überließen wir die Planung der Städtereise nach Salzburg einem Reisebüro – ohne groß Einfluss nehmen zu können. Die Zeiten haben sich geändert und seit vielen Jahren bin ich froh, selbst nach meinen Bedürfnissen Unterkünfte, Anreisemöglichkeiten und Unternehmungen vor Ort recherchieren und organisieren zu können.
Große Herausforderungen
Was ich mittlerweile als selbstverständlich betrachte, stellte mich in der Vergangenheit vor große Herausforderungen. Bei der Planung einer Städtereise kommen viele verschiedene Parameter und Entscheidungen zusammen, die alle miteinander zusammenhängen. Wenn du dich davon angesprochen fühlst, habe ich den perfekten Leitfaden für dich! Anhand von zehn Punkten zeige ich dir, wie ich von der Auswahl der Destination über die Anreise bis hin zur Detailplanung vor Ort komme.
Konkrete Infos und Beispiele
Ich verrate dir auch, warum ich bei bisherigen Städtereisen ganz konkrete Entscheidungen getroffen habe. Zu fast allen angesprochenen Beispielen verlinke ich zu meinen Reiseberichten, damit du dich gleich orientieren kannst, was dich in den Städten an Sehenswürdigkeiten und Restaurants erwartet. Ich bin mir sicher, dass du nach dem Lesen des Beitrages mit Mut an die Planung einer Städtereise herangehen wirst. Ich wünsche dir viel Spaß dabei und wenn du noch Fragen hast, schreib mir einfach einen Kommentar!
Die perfekte Planung einer Städtereise
1) Eine Stadt finden
Ob groß oder klein, weltweit gibt es wohl genügend Städte zu erkunden, um mehrere Leben damit zu füllen. 😉 Doch wie kommt man auf Destinationen, die einen Besuch wert sind? Nachfolgend nenne ich dir einige Beispiele, wie das bei mir schon abgelaufen ist.
Bekanntheit
Gut, dieser Punkt wird euch jetzt nicht vom Hocker hauen: weltbekannte Metropolen wie London, Paris oder Barcelona hat wohl jeder auf seiner Wunschliste. Dass diese Orte bereits in deinen Gedanken abgespeichert sind ist sehr gut, denn so kannst du jederzeit nach Angeboten Ausschau halten und zuschlagen.
Empfehlung
Beim Small Talk kommen die Menschen immer gerne beim Thema Reisen ins Schwärmen. Durch direkte Empfehlungen habe ich beispielsweise Valencia, Zagreb und das zauberhafte Český Krumlov kennengelernt. Diese Städte waren zuvor nicht oder nur entfernt auf meinem Radar, aber durch den persönlichen Erlebnisbericht während eines Gesprächs bin ich auf den Geschmack gekommen und habe dadurch wunderbare Momente erlebt.
Werbung
Eigentlich sehe ich mich nicht als anfällig für Werbung im Fernsehen, in der Zeitung oder im Internet. Mindestens einmal hat es dann aber doch Klick gemacht: den unglaublich schönen Werbebildern aus dem slowenischen Bled konnte ich mich einfach nicht widersetzen und musste diesen Ort mit eigenen Augen sehen. Auch meine Reise nach Bristol verdanke ich einer Werbung für ein Ballonfestival, die mich auf die großartige britische Stadt aufmerksam machte.
Reiseblogs
Vielleicht habt ihr ja auf meinem Reiseblog schon die eine oder andere Destination entdeckt, die euch interessiert? Mir selbst geht es da jedenfalls andauernd so, wenn ich auf anderen Reiseblogs umherstreife und Inspiration suche. So entdeckte ich etwa auf dem Blog traintracks.eu einen Artikel über eine Bahnreise nach Košice und auf wandernd.de eine perfekte Zusammenstellung der schönsten historischen Städte Deutschlands.
Dokumentationen und Filme
Jahrelang spürte ich aufgrund von Filmen und Dokus im Fernsehen den enormen Drang, nach Schottland zu fahren. Während Filme hauptsächlich die Umgebung zeigen, taucht man mit Dokus hautnah ein. So überzeugte mich eine Sendung über Glasgow, diese raue, aber extrem spannende Stadt unbedingt bei der Rundreise durch Schottland einzuplanen.
Themenreisen
Interessierst du dich für bestimmte Themen? Dann stehen die Chancen gut, dass du so neue Städte ausfindig machen kannst. Mit meinem Papa und Bruder unternehme ich seit vielen Jahren sogenannte „Bierkulturreisen“, die uns in typische Bierstädte wie Budweis, Pilsen, Bamberg (und noch viele mehr) führten. Mit meinen besten Freunden dagegen steht der Fußball im Fokus, weswegen wir unter anderem Manchester und Liverpool besichtigten.
Neugierde
Der letzte, aber fast wichtigste Punkt ist die Neugierde. Lasst euch unbedingt auch mal auf neue Abenteuer ein, bei denen ihr nicht immer wisst was euch tatsächlich erwarten wird! Nicht immer muss es eine bekannte Stadt sein, die offensichtlich attraktiv ist, ganz im Gegenteil. Ich habe mich bewusst auf die eher unbekannten Kleinstädte Břeclav in Tschechien und Trnava in der Slowakei eingelassen – und es war fantastisch!

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2) Erster Überblick zum Sehenswerten
Sobald du dich für einen Trip in eine Stadt entschieden hast, stehst du schon vor dem ersten Problem – wie lange sollst du bleiben? In der Vergangenheit sah das bei mir eigentlich immer gleich aus: entweder von Freitag bis Sonntag oder nur von Samstag auf Sonntag. Rückwirkend betrachtet war das oft eine falsche Entscheidung, denn ich hatte mich nicht gut damit auseinandergesetzt, was es eigentlich vor Ort zu sehen gibt und was überhaupt wann geöffnet hat.
Was gibt es überhaupt zu sehen?
Deshalb ist noch vor dem Buchen der Anreise oder des Hotels der erste Schritt, sich einen Überblick über die Sehenswürdigkeiten sowie Attraktionen zu verschaffen. Dazu schaue ich mir die offiziellen Stadtportale im Internet an, sehe mir in der Google-Bildersuche die Motive kurz durch und überfliege Blogartikel mit Tipps zur Stadt. Dadurch bekomme ich schnell ein Gefühl, ob ein Ort eher wenig oder viel Zeit benötigt.
Zeit für An- und Abreise einplanen
Auf jeden Fall großzügig einberechnen müsst ihr die An- und Abreise. Für mich persönlich ist die Anreise immer ein Stressfaktor – erst wenn mein Gepäck in der Unterkunft verstaut ist, komme ich geistig langsam am neuen Ort an. Meine Kurztrips in der Vergangenheit wurden jedenfalls immer noch kürzer, da die An- und Abreise einfach so viele Stunden verschlangen. In der verbliebenen Zeit wollte ich dann möglichst viel sehen, was natürlich in völligen Stress ausartete. Oft musste ich auch schweren Herzens Dinge streichen, die ich eigentlich unbedingt sehen wollte.
Gib deiner Städtereise Zeit!
Immerhin habe ich daraus gelernt, Städtereisen nicht mehr als Wochenendvergnügen zu sehen, sondern als vollwertigen Urlaub. Das bedeutet, dass ich je nach Anzahl der sehenswerten Attraktionen ein bis zwei Tage zusätzlich anhänge. Dieses Vorgehen hat sich etwa während meiner Erkundungen von London (8 Tage), Budapest (4 Tage) oder Zürich (4 Tage) voll ausgezahlt. Ohne Stress konnte ich fast alles erleben, erkunden, erfahren – und sogar gelassen auf schlechtes Wetter reagieren, weil ich Dinge einfach problemlos auf einen anderen Tag umschichten konnte.
Begehrte Sehenswürdigkeiten vorbuchen
Eine Sache ist noch sehr wichtig zu beachten. In manchen Städten müsst ihr Tickets für begehrte Attraktionen oft wochen- oder sogar monatelang im Voraus buchen. Spontan fallen mir da das Anne-Frank-Museum in Amsterdam, das Originalbild „Das Abendmahl“ von Leonardo da Vinci in Mailand und die BMW-Werksbesichtigung in München ein. Wenn euch solche Dinge extrem wichtig sind, müsst ihr dies bei der Terminplanung eurer Städtereise unbedingt mitdenken, um nicht vor Ort enttäuscht dazustehen.

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3) Die Anreise
Nun weißt du also, wie lange du in einer Stadt bleiben willst. Jetzt geht es um die konkrete Terminfindung und die Planung der Anreise. Diesen Punkt solltest du immer mit der Unterkunftssuche kombinieren. Es kam bei mir schon vor, dass ich ein sehr günstiges Zugticket nach München ignorieren und den Reisetermin verschieben musste, weil aufgrund einer Messe einfach kein Hotel unter 200 Euro pro Nacht zu finden war.
Zug oder Flug?
Die Art der Anreise ergibt sich meist automatisch durch die Distanz der Zielstadt zu meiner Heimatstadt Wien. Wo immer es möglich ist, versuche ich den Zug zu nehmen. Selbst bei einer Anreisezeit von rund sechs Stunden (z.B. Wien nach Bamberg mit Umsteigen in Nürnberg) war es mir möglich, durch einen frühen Start trotzdem um die Mittagszeit anzukommen. Das ist für mich die entspannteste Art zu reisen. Fliegen bedeutet für mich durch das Geplänkel am Flughafen dagegen immer Zeitverschwendung und Stress pur – aber bei weiteren Strecken komme ich leider nicht drum herum.
Auto oder Bus?
Das Auto kommt nur bei Kurzstrecken im Inland oder als Mietwagen bei längeren Touren im Ausland wie auf Mallorca und in Schottland zum Einsatz. Busfahrten dagegen lasse ich fast immer aus, da ich nicht gerne stundenlang auf der Straße fahre. Ausnahmen waren hier bisher nur notwendige Fahrten, weil keine oder sehr teure Zugverbindungen bestanden (etwa Villach nach Bled oder vom Flughafen Edinburgh nach Glasgow).
Das günstigste Ticket finden
Für die Ticketsuche recherchiere ich auf der Seite der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und der Bahngesellschaft im Zielland. Manchmal ergeben sich durch den Vergleich tatsächlich günstigere Optionen. Auch bei den Fluggesellschaften zahlt es sich aus, bei zusammenhängenden Airlines (z.B. Lufthansa, Austrian Airlines, Eurowings) jeweils auf der Webseite der Marke zu suchen, um bessere Preise für denselben Flug zu finden. Webseiten, die sich auf den Vergleich von Ticketportalen spezialisiert haben, lasse ich meistens links liegen. In vielen Fällen ist der angezeigte Preis nicht der, welcher schließlich tatsächlich zu bezahlen ist. Eine gute Möglichkeit, um generell ein Gefühl für Flugpreise zu bekommen, ist aber die Google Flight Search.

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4) Die Unterkunft
Wie schon im vorigen Punkt erwähnt, steht die Wahl der Unterkunft bei mir immer in Wechselwirkung mit den Kosten für die An- und Abreise. Ich gebe es zu: ich bin ein verwöhnter Fratz. Ich lege wert auf eine schöne, zentral gelegene Unterkunft, übernachte sehr gerne in Designhotels und wenn es eine Sauna gibt, sage ich auch nicht nein. 😉 In Warschau war das Preisgefüge derart niedrig, dass sogar ein 5-Stern-Hotel leistbar war. Doch generell ich bin nicht bereit, jeden Preis zu zahlen. Nachfolgend nenne ich euch einige Beispiele, wo eine Unterkunft abseits des Zentrums unumgänglich war, um nicht schon vor Reisebeginn pleite zu gehen.
Das teure Pflaster Amsterdam
Amsterdam ist schrecklich schön und leider auch schrecklich überlaufen. In der Hochsaison ist das Finden eines leistbaren Hotels wirklich schwierig. Bei meiner letzten Reise in die niederländische Hauptstadt wichen meine Freundin und ich deshalb auf ein Hotel am Flughafen aus. Dank der regelmäßigen Zugverbindungen waren wir so in 18 Minuten in der Stadt – eine mehr als akzeptable Alternative zu den überhöhten Preisen in der City selbst.
Boston Downtown nur für Reiche
Boston ist preislich noch schlimmer als Amsterdam. Ich fand dort keine Möglichkeit, unter 200 Dollar die Nacht ein Zimmer in der Innenstadt zu bekommen. Stattdessen wich ich in einen nördlichen Stadtteil aus, der mittels Straßenbahn eine gute, schnelle und vor allem günstige Route ins Zentrum bot. Was mich bei der Buchung noch etwas abschreckte, stellte sich dann als völlig problemlose Lösung vor Ort heraus.
Von Klagenfurt nach Krumpendorf
In Klagenfurt ist die Anzahl der Hotels relativ überschaubar, weshalb ich mit meiner Freundin auf die Nachbarortschaft Krumpendorf auswich. Nachdem wir hier mit dem eigenen Auto unterwegs waren, stellte das auch kein großes Problem dar. Wenn wir allerdings mit dem Zug angereist wären, hätten wir möglicherweise doch ein teures Hotel direkt in Klagenfurt vorgezogen, um Zeit zu sparen. Was hättest du getan?
Industriestadt statt Venedig
Den Karneval von Venedig wollte ich unbedingt einmal selbst erleben. Zu dieser Zeit ist aber klar, dass man in Venedig selbst keine leistbaren Zimmer erhält. Die umliegenden Städte haben sich darauf spezialisiert und bieten günstige Hotels inklusive Busshuttle in die Lagunenstadt an. Ich quartierte mich in der Industriestadt Mestre ein – wahrlich kein optischer Leckerbissen, aber in nur 20 Minuten Busfahrt stand ich mitten in den Kanälen von Venedig. Das ist mehr als in Ordnung!
Landschaftserlebnis statt Luxushotel
Bei Rundreisen wie in Island oder in Schottland herrscht abseits der Städte oft keine große Auswahl an Unterkünften. Hier heißt es dann „take what you get“. Aber ganz ehrlich: auf solch landschaftlich grandiosen Inseln ist das Hirn am Abend sowieso mehr damit beschäftigt, die Eindrücke zu verarbeiten als sich über die möglicherweise miese Unterkunft zu ärgern. 😉 In den meisten Fällen hatten meine Freundin und ich aber immer Glück in den Privatzimmern und Pensionen – inklusive toller Gespräche mit den Besitzern!

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5) Die Detailplanung
Die Stadt ist ausgewählt, die An- und Abreise geklärt, die Unterkunft auch gebucht. Der nächste Schritt ist die Detailplanung. In einem Word-Dokument sammle ich nun alle Sehenswürdigkeiten, Attraktionen, interessanten Plätze und Tipps rund ums Essen. Dazu bediene ich mich gleich mehrerer Quellen. Die meisten Tipps bekommst du erfahrungsgemäß über die Suchmaschine deiner Wahl mit den kombinierten Begriffen „Stadt Sehenswürdigkeiten“, „Stadt Geheimtipps“ und „Stadt Insidertipps“. „Stadt“ ist natürlich durch eure Destination zu ersetzen, nur der Vollständigkeit halber. 😉
TIPP
Wenn du dir Sehenswürdigkeiten und Museen auf deine Liste schreibst, dann notiere dir auch gleich die wichtigsten Informationen wie Anfahrt, Öffnungszeiten, Preise sowie Online-Tickets direkt von der Webseite der Attraktion. Dadurch stehst du nicht versehentlich vor verschlossenen Türen – vor allem bei Museen kann dir das montags schnell passieren!
Digitale und analoge Recherche
Mit diesen Suchbegriffen landest du auf vielen Seiten, von denen du dir deine Favoriten rausschreibt. Manche Webseiten sind leider zum Vergessen – solche mit mehr Werbung als hilfreichen Tipps ignorierst du einfach. Mit Begriffen wie „Stadt Reiseblog“ oder „Stadt Reisebericht“ landest du bei Blogartikeln wie meinen, in denen du hoffentlich weitere persönliche Erfahrungswerte zum Zielort erhälst. Meine Freundin schwört als Ergänzung zur Internetrecherche auf den guten alten Reiseführer, was uns auch schon den oder anderen Zusatztipp bescherte.
Suche nach den schönsten Bildern
Sobald ich die Hauptattraktionen zusammengeschrieben habe, widme ich mich den Fotoplattformen Pinterest, Instagram und Flickr. Dort durchstöbere ich alles nach interessanten Bildern und Fotospots, die mir auf den zuvor genannten Quellen nicht unterkamen. Mein besonderes Interesse gilt dabei der Architektur, aber du legst vielleicht auf ein ganz anderes Thema den Fokus. Der letzte Tipp ist Google Maps, wo ich gerne weit in die Stadt hinein zoome und mir dann die angezeigten Punkte ansehe – auch so entdeckte ich schon Schätze!


6) Google Maps zur Planung nutzen
Alles, was ich in Punkt 5 an interessanten Orten in einer Stadt herausgefunden habe, markiere ich bereits während der Recherche auf Google Maps. Ihr benötigt dazu einen Account bei Google, dann könnt ihr jeden Point of Interest (POI) oder eine beliebige Position speichern. Dazu stehen leider nur vier verschiedene Symbole zur Verfügung: Favoriten (Herz), Möchte dorthin (grünes Fähnchen), Markierte Orte (Stern) und benutzerdefinierte Liste (türkiser Marker). Für meine Bedürfnisse reicht das zwar, aber wenn du bessere Tools zum Planen einer Reise kennst, dann schreib mir bitte einen Kommentar!
Orientierung in der fremden Stadt
Mein System sieht so aus: alle meine geplanten Sehenswürdigkeiten, Museen, spezielle Geschäfte und sonstige Attraktionen erhalten einen Stern. Restaurants und weitere Lokale erhalten ein grünes Fähnchen und architektonisch interessante Gebäude markiere ich mit einem Herz. Diesen Stadtplan mit allen eingezeichneten Punkten nutze ich dann während der Reise auf meinem Smartphone zur Orientierung. Für Reisen in Länder, in denen mein mobiler Datentarif nicht inkludiert ist (z.B. Schweiz), lade ich mir den Stadtplan zuvor direkt in der App herunter, um ihn offline nutzen zu können. Tippt dazu in der Google-Maps-App auf euer Profilbild und wählt „Offlinekarten“.

7) Prioritäten setzen
Egal was du planst, es kommt vor Ort meistens irgendetwas anders. Mal zerstört das Wetter deinen Plan, mal verbringst du entspannt viel Zeit in einem gemütlichen Café, mal stehst du unerwartet vor verschlossenen Türen. Meine Freundin und ich definieren deshalb vor der Reise, welche Punkte uns extrem wichtig sind und welche wir „opfern“ können. Das erlaubt es uns, flexibel auf Probleme zu reagieren und nicht aus dem Konzept zu kommen. Ich lese auch gerne auf der Webseite Tripadvisor Bewertungen anderer Reisender, um ein ungefähres Gefühl zu bekommen, ob sich gewisse Attraktionen wirklich auszahlen.
8) Restaurants bei Bedarf einplanen
Ich weiß aus Erfahrung, dass die Einplanung von Restaurantbesuchen für viele Reisende ein ganz wichtiger Punkt ist. Ich selbst esse zwar auch wahnsinnig gerne und gut, aber für Städtereisen plane ich nur in Ausnahmesituationen Lokalbesuche schon vorab ein. Das hat einen ganz einfachen Grund: durch eine Reservierung bin ich zeitlich gebunden, zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort zu sein. Das deckt sich nicht mit meinen Reisegewohnheiten, oft spontan dort zu essen, wo ich gerade Hunger habe.
Bouchons sans nous
Ich kann mich nur an eine Städtereise erinnern, während der meine Freundin und ich es bereut haben, nicht schon daheim ein Restaurant reserviert zu haben. In Lyon bezeichnen „Bouchons“ traditionelle Gaststätten mit authentischer, lokaler Küche. Leider sind diese Lokale immer vorab ausgebucht – wir hatten während drei Tagen Aufenthalt in keiner einzigen Gaststätte eine Chance auf einen freien Tisch. Das hat uns schon ziemlich gewurmt, da die Bouchons einfach zu Lyon gehören wie die urigen Beisln zu Wien.
Gute Küche verlangt Vorbereitung
Wenn es mir ganz besonders wichtig ist, an einem Ort authentisch zu essen, dann reserviere ich natürlich in einem guten Lokal. Das war zuletzt etwa in Brüssel für das Muschel-Restaurant Le Zinneke und in Budapest für das Restaurant Hungarikum Bisztró mit traditionellen ungarischen Speisen der Fall. Sehr empfehlen kann ich, euch an der Rezeption eures Hotels Lokaltipps für die Umgebung einzuholen. Damit habe ich in Brügge, Nantes und Stockholm schon sehr gute Erfahrungen gemacht, die mir und meinem Magen in Erinnerung blieben. 😉

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9) Alle Unterlagen ausdrucken
Bevor du deine Reise antrittst, steht noch eine finale Kontrolle aller Dokumente an. Drucke dir die Hotelreservierung, die Tickets für die An- und Abreise, den Reiseplan, eventuell den Stadtplan mit deinen markierten Punkten und weitere wichtige Bestätigungen aus. Natürlich kannst du das alles auch auf deinem Smartphone speichern, aber da gehe ich lieber auf Nummer sicher und habe eine ausgedruckte Kopie als Backup dabei. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Technik dem Menschen einen Strich durch die Rechnung macht – etwa durch einen leeren Akku.
10) Ein Reisetagebuch führen
Der zehnte und letzte Punkt ist optional, für meine Freundin und mich aber essentiell wichtig. Wenn du Lust hast, führe während der Städtereise eine Art Tagebuch! Ich schreibe mir nicht nur den genauen Tagesverlauf auf, sondern auch meine Erfahrungen und persönlichen Gedanken zu jedem Erlebnis. Das erlaubt mir zwei Dinge: erstens behalte ich die Reise dann viel intensiver im Kopf und zweitens schreibe ich meine Reiseberichte durch Notizen wesentlich schneller sowie für meine Leserinnen und Leser hilfreicher.
Erfahrungen und Gefühle festhalten
Während meine Freundin alles handschriftlich und mit ihrem malerischen Talent in einem „Bujo“ (Bullet Journal) festhält, bin ich aus praktischen Gründen mittlerweile auf die digitale Festhaltung umgestiegen. Während kurzer Pausen untertags notiere ich mir am Smartphone stichwortartig das Erlebte. Sofern ich am Abend im Hotelzimmer noch die Energie habe, nehme ich eine kleine faltbare Bluetooth-Tastatur zu Hilfe, mit der ich besser tippen kann. So mancher Blogartikel, wie beispielsweise Budapest in Weihnachtsstimmung, ist überhaupt komplett auf der Rückfahrt im Zug entstanden – wenn das nicht ein perfekter Abschluss für eine gelungene Städtereise ist! 🙂


FAZIT
Mit diesem Blogartikel habe ich dir einen sehr intensiven Einblick in meine Art der Planung einer Städtereise gegeben. Ich habe dir gezeigt, wie ich auf neue Städte aufmerksam werde, wie sehr die Buchung der Hin- und Rückfahrt mit der Unterkunft zusammenhängt und wie ich die besten Attraktionen eines Ortes recherchiere, nachhaltig festhalte und konserviere. Lass es mich wissen, wenn dieser Beitrag hilfreich für dich war. Natürlich interessiert mich auch, wie du selbst an die Planung einer Städtereise herangehst. Schreib mir doch einen Kommentar dazu, ich freue mich! 🙂
Hallo Christian!
was ein Festtag!!! Der lang ersehnte Bericht – DANKE!
Man sieht sehr schön, wie viel Mühe und Aufwand Du in Deine Planung steckst. Bluetooth Tastatur ist putzig, würde ich aber mit meinen Händen nichts gebacken kriegen 😉
Eine schöne Idee finde ich Dein Google Maps System mit den Fähnchen unterschiedlicher Farben.
Ich finde als ADAC Mitglied Inspiration in den guten alten TourSets. Das sind Karten mit einer groben Beschreibung der POI’s eines Gebiets.
Zu regelmäßigem „Augenverrollen“ bei meiner Freundin führt mein „Stundenplan“ für unsere Trips. Eine Excel-Tabelle mit Zeitblöcken von 3-4 Stunden. Dabei ist nicht Zweck, sich sklavisch daran zu halten, sondern ich erhalte im ersten Schritt einen Überblick, was ich wo sehen will und buche entsprechend unsere Air BnB Unterkünfte. Bei der Ausgestaltung behalte im Blick, wann ich wo – gerade wegen der Lichtverhältnisse – sein will.
Letztendlich findet jeder einen für sich passenden Weg und Dein Input hat mir wieder ein paar neue Ideen gebracht – Deine Bilder sind eh‘ unerreicht!
Viele Grüße und weiter so
Frank Reinhard
Lieber Frank!
Bevor ich dich noch per Mail auf den lange versprochenen Artikel hinweisen kann, hast du auch schon einen Kommentar verfasst, fantastisch!
Danke für deine Einblicke in das Planen einer Städtereise. Die Excel-Liste finde ich spannend!
Viele Grüße
Christian